Suche löschen...
Sächsische Dorfzeitung und Elbgaupresse : 06.10.1928
- Erscheinungsdatum
- 1928-10-06
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480533490-192810061
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480533490-19281006
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480533490-19281006
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Dorfzeitung und Elbgaupresse
- Jahr1928
- Monat1928-10
- Tag1928-10-06
- Monat1928-10
- Jahr1928
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
WWeS M WMW ZraubvSgel bei -er Arbeit Wohl eine» der schönsten Vtl-er tu unserem Zoo bietet sich unseren Besuchern bet der Be trachtung des groben Flugkäsig», der tu seinen räumlichen Ausmaßen nur von einigen weni gen anderen in fremden Gärceu llbertrosseu wird, hinsichtlich seiner schönen Besetzung wohl ein-ig dasteht. Immer herrscht rege» Leben in diesem geräumigen Gelah. Im Frühling halte, die Geierfalken die übrigen Mitbewoh ner von der rechten Felsspalte, tu der sie ihren Horst haben und ihre Jungen mit viel Ge kreisch und Energie grob ziehe«. fern. Im Sommer sitzen die ganzen geflügelte« Räuber unter den grünen Zweigen ihres Ttandbaumes und drängeln sich in den Schatten, wenn eS die Sonne allzu gut meint, bi» auf einige Unent- wegte. die mit breit geklafteten Schwingen die warme Luft wohlig durch ihre Flügel streichen lasten, während viele andere erst dann diese „Wappenstellung" einnehmen, wenn Herbst regen und Schnee die Federn «ästen und eine spärliche Sonne lang« Zett braucht, den Schaden wieder gut zu machen. Da» schönste and ur sprünglichste Leben im Raubvogelslugkästg herrscht aber zurzeit der Fütterung. Neuste- rtg. kritisch gucken die Gänsegeier und Seead- ler oben von der Höhe herunter, wenn der Wärter ein gefallenes Wild oder ein« grobe Gau auf den Futterplatz unten hinlegt. Auch der Gaukler hat waS gemerkt, und unruhig rutscht da» füdamerikantlch« Sondorpärchen auf seinen Felsblock, denn kaum ist der Wärter hinaus, stürzen schon zwei der jungen hier er brüteten Lntt«ngei«r heran, auch der sonst so phlegmatisch« Sattelstorch hat eS plötzlich sehr eilig, bis Schmutz- und Kappengeter sutternei- heranhumveln und al» erste den Kadaver anschneiden. Das ist daS Zeichen für di« an deren und bald stochern Raubadler. Steinadler, Kaiseradler, R^bengeier und viele andere hastig, eifersüchtig die besten Bisten wegschnäp- pend in der LeibeSba^r- herum. Allwöchent- *»nn man dies«» urwüchsige Naturbild in unserem Garten betrachten und auch am kom- menden Sonntag gegen halb 11 Uhr werden viel« Besucher, wie schon so oft, im weiten Halbkreise da» Gehege umstehen. — An neuen Tieren finden sie auberdem «och Seelöwen, «inen afrikanischen männlichen Straub, ferner südafrikanische Klippschliefer und einen Hu- sarenasf««. g». Freigabe »o« D-Zllge» für Sonntag»« karte». Bisher war eS üblich, datz im Som mer eine beschränkt« Anzahl nicht zu überlaste ter und vom Fernverkehr beanspruchter D- Züge, im Winter eine bt-weilen sämtliche D- Lüge eines DirektionS-vezirke» umfassende Zahl von Zügen freigeg«ben werden. Wie verlautet, soll im Zusammenhang mit der Ver engerung de» Klassensystem» die im Winter ühliche fast allgemeine Freigabe der D-Züge z»r vtmntzung für Inhaber von Sonntags- karten ebenso auch die im Sommer bestandene beschränkt« Freigabe aushören. Der Bund Deutscher VerkehrSveretne ist bet der Reichs- bahn^auptverwaltung vorstellig geworden und hat dringend gebeten, die Freigabe der D-Züge nach Ermessen der ReichSbahn-Direk- tio» beizubehalten. Gleichzeitig wurde bärge- legt, datz sich in der Maßnahme die Wünsche de» Publikums mit den Bestrebungen der Reichsbahn auf erhöhte Einnahme durchaus decke« und somit die Freigabe nicht nur ein Entgegenkommen gegenüber der Bevölkerung, sondern auch eine Maßnahme zugunsten der RetchSbahn-Einnahmen sei. gS. Aenberäug tm R«nbfm»kprogramm. Di« für Sonntag, de« 7. Oktober, ab 20 Uhr, vorgesehene Uebertragung aus dem VvlkShauS in Jena findet nicht statt- Dafür: 20 bi« 21,15 Uhr: Bunter musikalischer Abend, 21,1ö bis 22^0 Uhr: Orchesterkonzert, ab 22L0 Uhr wie im Programm vorgesehen. Aus dem Laude — varua. Todesfall. Am S. Oktober starb der Ehrenbürger der Stadt Borna, Bürgermeister t. R. Theodor Löscher, der 28 Jahre lang -er Stadt seine Dienste ge widmet hat. — Crottendorf. Et« Geisteskranker als Gradschänder. Aus dem hiesigen Friedhof wurde in den frühen Morgenstunden ein Mann beobachtet, der zahlreiche Grabsteine und Grabeinsaffungen mit Teer be schmierte. Er wurde festgenommen, doch stellte es sich heraus, datz man eS mit einem unzurechnungsfähigen zu tun hatte. — Freiberg. Nochmals die Schulgelder» höh«ug. In seiner Sitzung vom 21. Sept, war das Stadtverorbnetenkollegium -er Meinung, -atz der Beschluß in -er Sitzung vom 7. September, nach dem eine Er höhung der Schulgelder nach den staat lichen Richtlinien am Realgomnasium fest gesetzt worden war, unter falschen Voraus- setzungen zustandegekommen fei. Zufolge dieser Ueberzeugung gab das Stadtverord netenkollegium in -er Sitzung vom 21. September gegen die Stimme -es -eutschen BolkSparteilerS Dr. Bergemann dem Sta-trate die Anregung, den Stadtverord- netenbeschluß vom 7. September nochmals zu überprüfen und aufzuheben. Der Rat hat aber feinen Beschluß auf Erhöhung de» EchulgeldeS für da» Realgymnasium ein- stimmig aufrechterhalten. Dafür haben also auch die Sozialdemokraten gestimmt, di« im sonstigen die schärfsten Verfechter »er Schulgeldfreiheit fUs. Eia furchtbarst Eisenbahnunglück bet MadrigweraS tSvantenf, wo durch «in«« Zugzusammenstotz neun Personen getötet und mehr al» SO verletzt wurden. D«» Trümmerchao- gibt ein anschauliche» Bild von der furchtbare» Gewalt de» Zusammenstoß«» — Flöha. Nach Sü iLhrlger AmlStäiigkeit ist der erste Geistliche der Kirchgemeinde, -er leit 1915 auch die Geschäfte der Ephorie Flöya führte, Oberkirchenrat Lic. Wolf in den Ruhestand getreten, den er in Dres den verleben will. — Kamenz, vom Starkstrom getötet. Auf unaufgeklärte Weise kam der Hilss- arbeiter Lehnert auf den hiesigen Glas- Hüttenwerken der Starkstromleitung zu nahe,- er wurde sofort getötet. Sein Kör- per ist vollständig verbrannt. — Leipzig. Verhinderter Nau-Überfall. Am Freitag sind drei Personen vor der Ausführung eines von ihnen geplanten Naubüberfalles festgenommen worden. Sie hatten in Erfahrung gebracht, daß die Kon- toristin eines hiesigen Geschäftsinhaber» regelmäßig Freitags im Auftrag ihres Ar beitgebers Geld von einer Bank abhebt. Schon vor geraumer Zeit batten sie ver- einbart, die Kontoristin zu überfallen und ihr das Geld zu rauben. Im Laufe de» Freitag vormittag sollte die Tat in der Neichsstraße ausgeslihrt werben. Das Kri- minalamt hatte hiervon Kenntnis erlangt und konnte die Beteiligten, kurz vor Aus. führung -er Tat, festnehmen. Sie sind ge- ständig, bestreiten aber, die Absicht gehabt zu haben, die Kontoristin niederzuschlagen und wollen eS nur auf das Gelb abgesehen gehabt haben. — Lichtenstein-Callnberg. Schwerer Ban» Unfall. Am städtischen WohnhauS-Neubau brach ans noch unbekannter Ursache das Baugerüst zusammen. Vier darauf befind liche Arbeiter stürzten in die Tiefe. Wäh rend -er eine so schwer verletzt wnr-e, -atz er ins Stadtkrankenbaus eingeliefert wer den mußte, scheinen die übrigen nur leichte Verletzungen erlitten zu haben. — Plane«. Folgenschwere Schwarzfahrt. Am Mittwoch abend in der 10. Stunde hatte ein hiesiger Kraftwagenführer, der bei einer hiesigen Firma tätig ist, nebenbei aber noch den Personenkraftwagen eines Zahnarztes instand hält, ohne diesen Wa- gen zu fahren, ohne Wissen des Besitzers den Perjonenkrastwagen au» der Garage geholt und mit Familienangehörigen eine kleine Ausfahrt unternommen. Bei der Rückkehr, die bald danach eintrat, geriet der Wagen, wie der Wagenführer behauptet, infolge Neisendefektes ins Schleudern, fuhr auf der Reichenbacher Straße mit dem Hinterteil an einen Baum, so datz der Wa gen beschädigt wurde, und dann nach dem Anprall auf einen Schutthaufen, so datz zwei Personen herausgeschleu-ert wur den, ein 20 jähriger Schlosser, namens Ber- ger, der einen schweren Schädelbruch erlitt, während eine Geschäftsarbeiterin schwere innere Verletzungen davontrua. Der Schlosser wurde in das Krankenhaus ge schafft, wo er etwa eine Stunde später an den Folgen des Unfalles gestorben ist. Pirna. Schwere Körperverletzung. Zu einer schweren Körperverletzung ließ sich ein SchlofferMeister im Stadtteil Copitz binreißen. Angeblich wett -er Lehrling, ein 16 jähriger Bursche, ein« falsche Oel- kanne genommen hatte, nahm ber Meister die Oelkanne und schlug damit dem jun gen Manne auf den Kopf. Der Lehrling brach infolge des Schlages bewußtlos zu- sammen: er hatte eine schwere Gehirner- schütterung davongetragen und war auch rechtsseitig gelähmt. Der Schwerverletzte mutzte mit dem Krankenauto dem hiesigen Krankenhaus zugeführt werben, wo er, noch nicht vernehmungsfähig, darnie-er- liegt. Sein Zustand ist sehr bedenklich. Theater „Peripherie" , (Sröff««g -er Winterspielr«U t» »er Komödie.) Der Tscheche Franti schek Langer ist uns kein Unbekannter mehr, -ie retchS-eutsche Uraufführung seines stark satirischen Lust- spiel- .Ein Kamel geh. durch ein Nadel- öhr" in Dresden im Frühjahr 1927 brachte thm starken, verdienten Erfolg. Am Nan-e der Stabt, in der Vorstadt, wo ein Haus dem anderen gleicht, wo die Menschen ein anderes Leben leben, al ber »richtige" Städter, spielt Langer« Schauspiel „Peripherie". 12 Bilder rollen sich vor dem Zuschauer ab, teils von zar ter Lyrik -urchhauckt, teils stark realistisch ausgezogen, alle aber zeugen- von der starken Begabung des Verfassers, dessen Menschen so lebenswahr erscheinen, -aß man den gleichen Top mühelos in der Peripherie einer jeden Großstadt her- auSfänbe. Langer besitzt aber darüber hinaus auch die wertvolle Gabe, da- M i - lieu sprechen zu lassen, und tut dies so wirkung-stark, baß er sich da- Recht her- auSnehmen darf, sein Stück nicht nach seinen Selden, sondern nach seinem Mi lieu, in dickem Falle eben Peripherie, be titeln zu dürfen. Inhaltlich hat das Stück Schwächen: die Handlung erscheint uns in mehr denn einem Punkte unglaubhaft, wiewohl der Plnchologe möglicherweise den Nachweis erbringt, daß es Menschen gibt, wie die ser Franzt, der erst Rube findet, als ihm endlich geglaubt wird, daß er ein Mörder ist. Au sich ist aber dieser gut mütige Kerl von dem Dichter ganz her vorragend gezeichnet und Wolf Kersten legte sein aanze- Können darein, die Rnsie so im Sinne ibre- Schövler- zu er lassen, daß da» Publikum wirklich e^rif- fe» wurbc. Lore Schubert hftte da» Str»- tzenmädchen, um deffentwillen ihr Gelieb ter zum Mörder — juristisch war es nur ein Totschlag — wird, noch schärfer charakterisieren dürfen. In PaulWiecke hat die „Komödie" nicht nur einen höchst wertigen künstlerischen Leiter, nicht nur einen schlechthin idealen Regisseur, son dern auch einen Darsteller von großem Format gewonnen. Dieser veralkoholi- sierte, feine» Amte» enthobene, beinahe kindisch anmutende Richter ist mit die schwächste Figur de» Schauspiel», und Paul Wiecke brachte es dennoch fertig, aus diesem seltsamen Winkeladvokaten einen Menschen zu formen, über den man nicht nur lacht. Und eben darin, daß er selbst mit solcher Type die Zuschauer zu fesseln wußte, zeigt sich fein großes Künstlertum. Haase und Rocholl geben zwei Verbrechertypen ab, an denen der Nichtkriminaltst nichts auSzusetzen hat. Karla Holm (die Frau de- Getöteten), Eleonore Warstein (Dienstmädchen) und Ottbert (Polizeikommiffar dürfen, ihren Rollen eigene Noten gebend, da- Ver dienst in Anspruch nehmen, ihr Teil zu dem unbestreitbaren Erfolg der Auffüh rung beigetragen zu haben. Gutgemeint mag die Einführung des „Betrachters" fein, der zwischen den einzelnen Bildern lyrisch erläuternde Worte spricht, und Otto Bernstein spricht sie gut, aber da» Publikum zieht kaum Gewinn daraus und wird diese Lairn« Lärmers in seiner Mehrheit als überflüssige Beigabe ange sehen haben. Einige Kürzungen und ein zuweilen flottere- Spieltempo könnten die Spiel dauer mühelos auf drei Stunden beschrän ken. Leopold Lustig batte mit verhältnis mäßig einfachen Mitteln' anlvrechende und dem „Berivherie"-Milieu sinnig an- gepaßte Bühnenbilder geschaffen. Der lange und herzliche Beifall galt tnfonder- heit der Darstellungskunst WieckeS, der mit Kersten «nd Lore Schubert immer wieder vor dem Vorhang erf^eknen mutzte. Schlott. )ahresschau-Ln-e Seit -er Zeit, »1 »»» die Vl«w« Ta»seo-iach i» Pracht eatzückt. Ist l» setr »» Dresdens R«t»« Seine Ja-repsch«« geglLckt «ie die i-»i«-. die -e«te J»S Erin«er»«g»land verfließt, Zn« Vedauer« «Ler LeMe Ihre Pforte» »»»»»edr schließt. All die «Mtder-areii Dinge. Die »a» da «esehe« Hat, Lr»»«n bei, daß wadlaelinae Der «eda»k' „Technische Stadt", I» de« Säle« »nd de« Halle» Herrschte Lede» »»d Gebe«»» Und da» seltsamst« »o» alle» War gewiß da» L»aelhau». H«nderttansend« erschie»«« I« de« An»stell«»e»seliind'. Schalle« mit erstaunten Miene» Technikmsnder o-M End', Tranke» «»«chej^ollen Becher, Schma»pen «nrst mch Bäckerei ». Mächtia iößte der Lautsprecher I» Orchesterklana -tuet». Auch t» da» Ver»«L«»»»Svarre Tras mau uiele» Hiidsche «», Viele» galt «l» schdnst« «ack Möller» Mod-ll.«le»da-». Vor dem Kasperle-Tbeater Lauschte lache«» manche» Kind. Und so »««cher lnft'ge Vater Drehte sich i» Tanz »«schwind. Um dem Glück die Hand z» dieteu, Nabm man Los« der Lott'ri«. Freilich waren » meisten» Niet« Und Gewinne Hat» iast »i«. Aber lachend ward » ertraae«. Niemand grämte drob sich sehr. Wen« an linde« Sowmertage» Strahlt« Yacht» da» Lichtermeer. Alle», die mit Mllh und Plane Sich ««» Werk »erdient gemacht. Sei drum heut am letzte« Tage Unser froher Dank gebracht. Leer zwar liegt für Winters-eite«. Saal «nd Platz nnd Hallenban. Doch im stillen schon bereite» Sia di« kLvkt'ge I-Hredscha«. Quell. . — Radeberg. Tödlich verlaufener N«to- ««fall. Am Mittwoch nachmittag wollt« der 61 Jahr« alte Arbeiter Rosenkranz aus Leppersdorf die Hauptstraße in Nabe berg überschreiten, al» ein Personenauto nahte. Er geriet unter -ie Rä-er und wurde so schwer verletzt, daß er bereits auf dem Transport nach dem Kranken- hause starb. - ZwiSy«. Ot«-^ch1Neri« tödlich-ber- fahre«. Am Mittwoch abend wurde iistf der Hauptstraße in Nieberhaßlau die tz»Wd- jährige Marianne BildeSheim beim Ueber aueren -er Straße von einem Lastkraft wagen erfaßt und überfahren. Das Mäd chen erlitt so schwer« Verletzungen, daß e» kurz danach starb. Die Schul-srage ist noch nicht völlig geklärt. — Zwickau. Freiwilliger To». Am Frei tag früh fand ein LalnSdorfer Einwohner auf der Flur Hammerwald einen Toten auf. Nach den Ermittlungen handelt eS sich um den S1 Jahr« allen Bergarbeiter Behne, dessen Familie erst vor einiger Z«tt aus Niederhablau nach Planitz gezogen ist. Behne scheint sich bereit« nachts erschossen zu haben. Gründe für den Selbstmord konnten noch nicht festgestellt werden,- man nimmt Liebeskummer an. Darbst E» wirb «nS nach wunderbar schönen Sommertagen immer klarer, daß der Herbst wieder einmal Einzug in deutschen Landen gehalten hat. vielen, unenblich vielen wirb über solcher Erkenntnis das Herz gar schwer. War -ie Erde in den Frühlingstagen wie eine mit Blumen ge- schmückte Braut, die da erglühte unter dem Kuß der warmen Küsse oer HimmelS- lieb«: war sie im Sommer uns wie eine gesegnete Mutter, beladen mit der Fülle der Früchte, die sie freigebig an ihre Kin der verteilte, — so ist sie eftzt zur ernsten Matrone geworben, die mit feuchten Ne« beln wie mit einem Witwenschleier ihr Haupt verhüllt: die das Scherzen und Ko sest, das Tanzen und Jubeln ihrer Ju- gend verlernt bat nnd nun aus -er Fülle einer reichen Erfahrung heraus «in ern stes Wort zu ihren Kin-ern reden möchte. Aus den dichten Wolken, die uns nur zu oft den blauen Himmel verhüllen, aus den bleichen Sonnenstrahlen, aus dem kalten Herbstwind, -er schwer über die Stoppeln streicht, aus den dürren Blät tern, die unheimlich zu unseren Füßen rauschen — klingt uns ihr Zuruf entgegen als Predigt der Vergänglichkeit nicht bloß, sondern als ernstes Mahnen an rin Gleichnis, das uns Jesus im Herbst er zählt: „Es hatte einer einen Feigenbaum, der war gepslanzt in seinen Weinberg: «nd kam und suchte Frucht darauf, und fand sie nicht. Da sprach er zu dem Weingärt ner: Stehe, ich bin nun drei Jahre lang alle Jahre gekommen, und hab« Frucht gesucht aus diesem Feigenbaum» und finde sie nicht: hau« ihn ab, was htubrrt er daZ Lau-r"
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder