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Sächsische Dorfzeitung : 20.05.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-05-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480520429-188405202
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480520429-18840520
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480520429-18840520
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Bemerkung
- Seiten vertauscht
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Dorfzeitung
- Jahr1884
- Monat1884-05
- Tag1884-05-20
- Monat1884-05
- Jahr1884
- Titel
- Sächsische Dorfzeitung : 20.05.1884
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46. Jahrgang Dienstag, den 26. Mai 1884. werden bi- M«nt>tz Mittwoch u. Freitaß Mittag angenom«« und kosten: die Upalt Zeile lü Pf. Unter Eingesandt: 30 Pf. eine Reihe von Fallen einen erweiterten Ministerrath darstellen würde. Die Bedenken, welche gegen das Projekt des Fürsten Bismarck bis auf die letzte Zeit bestanden, gründeten, wie verlautet, vornehmlich darauf, daß das Präsidium deS Staatsrathes unter solchen Um ständen eine Stelle im Staatsdienste bilde, die der Kron prinz ihrer Natur nach nicht bekleiden könne. Daß Fürst Bismarck sich bisher nicht veranlaßt gesehen hat, die Frage der verantwortlichen Reichs- minifterien im Reichstage zu berühren, ist ziemlich auf fällig. Er wich sogar einer diesbezüglichen Anregung des Abg. Eugen Richters in einer Reichstags-Debatte absichtlich aus. Als der Bundesrath seine Verwahrung gegen Reichsministerien eingelegt hatte, hieß es sofort, Bismarck würde einer etwaigen Interpellation von frei sinniger Seite zuvorkommen; er verlange danach, sich über seine Stellung zu dieser Frage näher auözulaffen. Ueber die Gründe, weshalb Fürst Bismarck den be treffenden Gegenstand bisher nun konsequent vermieden, sind in Abgrordnetenkreisen mehrfache Vermuthungen ge äußert worden, doch keine machte bisher einen über zeugenden Eindruck. Der dem Bundesrathe unterbreitete Gesetzentwurf, wonach die mit dem Datum vom 11. Juli 1874 ver sehenen Reichskassenscheine mit dem 1. Juli 1885 un gültig und nur noch bei der königlich preußischen Kon- trole der Staatspapiere eingelöst werden, ist wie folgt begründet: Der Umtausch der mit dem Datum vom 11. Juli 1874 ausgefertigten Reichökassenscheine gegen die auf Wilcor'schem Pflanzenfaserpapier hergestellten, mit dem Datum vom 10. Januar 1882 ausgefertigten Reichskassenscheine, welcher bis vor Kurzem hauptsächlich durch die Reichsbank bewirkt wurde, ist soweit vorge schritten, daß am Schluffe des Monats April 1884 nur noch 15,194,800 Mark in Scheinen alter Ausgabe sich im Verkehr befanden, während der Umlauf an Scheinen neuer Ausgabe sich gleichzeitig auf 120,650,680 Mark belief. Zur Beschleunigung dieses Umtausches ist neuer dings die Veranstaltung getroffen, daß die bei den Kassen des Reicks und der Bundesstaaten eingehenden Reichs kassenscheine vom Jahre 1874 nicht wieder auSgegeben, sondern an die Reichsfchuldenverwaltung zum Zweck des Ersatzes durch Scheine neuer AuSgabe abgeliefert werden. Zur Abänderung der deutschen Maaß- und Ge wichtsordnung ist dem Reichstage ein Gesetzentwurf zugegangen und von demselben definitiv angenommen worden, welcher die zur Erleichterung des Uebergangs bisher beibehaltenen Gewichtsgrößen der Pfundreihe abschafft, die nothwendige Neuredaktion der Aichordnung vorbereitet und noch einige andere wichtige Punkte der Maaß- und Gewichtsordnung neu regelt. Außer dem Pfunde, den Theilungen und den Vielfachen desselben, Inseraten- finnahmestevenr Tie Aruoldische Buchhandlung, Invaliden dank, HaasenstcinLBogl«, Rudolf Mosse, O L- Taube L To. in Dresden, Leipzig, Hamburg, Berlin, Frankfurt a M. u. s. w. Politische Wettschau. Deutsches Reich. Der Reichskanzler ist an läßlich der zweiten Berathung des Socialistengesetzes auf den russischen Nihilismus zu sprechen gekommen und ging auf diese beklagenöwerthe Erscheinung des gegenwärtigen Rußlands in anerkennenswerther Weise näher ein. Nachdem in letzter Zeit so Vieles über diese beunruhigende Erscheinung, genannt Nihilismus, geschrieben und gesprochen worden ist, durfte es gewiß von ganz besonderem Interesse sein, einmal unseren großen Staatsmann über diese Angelegenheit zu hören. Fürst Bismarck gilt als ein ausgezeichneter Kenner des jetzigen Czarenreichs, seiner Verhältnisse, seiner Menschen. Er äußerte sich sehr zutreffend über den Nihilismus, daß derselbe sich „aus dem Abiturienten-Proletariat, aus dem Ueberschuß, welchen die gelehrte Bildung der Gym nasien dem bürgerlichen Leben zuführt, aus Primanern, welche sich eine Zukunft als hohe Würdenträger träumen, zuletzt aber froh sind, wenn sie ein Nachtwächter-Amt finden, aus Officieren, die mit ihrer Lage nicht zufrieden find', zusammengesetzt ist. Dies sind die Momente, welche der Reichskanzler aus dem Wesen und der Ge schichte deS Nihilismus hervorhob und um welche sich hierauf seine weiteren bezüglichen Ausführungen während seiner Rede drehten. Sollten dies aber wirklich die Hauptmomente in dem Wesen des Nihilismus sein? Und die großen Veruntreuungs- und Unterschleif-Pro- cesse, von welchen der officielle Telegraph so häufig in seiner lakonischen Kürze uns mittheilt und in wel chen gar viele russische Ercellenzen auf der Anklagebank sitzen — sollten denn diese zu der Blüthe des Nihilis mus gar nichts beigetragen haben? Wenn selbst eifrige Patrioten, wie z. B. Samarin, Koschelew, Aksakow u. A. sagen, daß in dem jetzigen Rußland der Regierung so wohl wie der Gesellschaft und dem Volke jedes Bewußt sein des Rechts abhanden gekommen sei und daß an Stelle der absoluten Gewalt des Kaisers die Willkür herrschaft eines korrumpirten Beamtenthums sich breit mache — sollten denn diese Argumente auch gar nichts mit dem Nihilismus zu thun haben? — Vielleicht doch! Man wird kaum fehl gehen, wenn man die in den letzten Tagen sich häufenden Audienzen des Reichskanzlers beim Kaiser mit der Frage der Neubildung des Staats rathes in Zusammenhang bringt. Festzuhalten ist dabei, daß nach der vom Fürsten Bismarck vertretenen Meinung die Stellung eines Ministerpräsidenten in Preußen in Wegfall kommen soll; damit würde auch die Stellung des Vicepräsidenten des Staatsministeriums fallen. Ab gesehen von der persönlichen Seite der Sache Herrn v. Puttkamer gegenüber wächst durch eine solche Gestaltung die Wichtigkeit des Vorsitzes, im Staatsrathe, der für Ss»--. ». Redaktion rrcsSeu»ReuftaSt v. Meißner »affe 4. Lie Zeitung erscheint Dienstag, Donnerstag und Sonnabend fr^h. Abonnements PretS: vstrilWrl. M. 1,b0. gu teziehen durch . die kaiserlichen Post austalten und durch unsere Boten. Vei freier Lieferung i»S HauS erbebt di« Post noch eine Ge- dühr von 2b Pfg. -insckließlick des Centners, werden die Maaßeinheiten des Schoppens (0, Liter) und des Scheffels (50 Liter) axß-r G-Ittmg gMt, -b'ns- d» SmhnKn deS Deka- " ,„s °d« der Kette. deS Dek-gr-mme «der NeulvthS. des Diciqramms und Centigramms. Dle deutschen Be zeichnungen „Stab", „Neuzoll", „Stnch^, „Quadrat- sta^, „Kanne", „Faß" ^d ,n den Entwurf mcht wieder ausgenommen, da es seststeht, daß der Verkehr diese Bezeichnungen im Sinne von Maaß- und Gewichts- arößen fick niemals angeeignet hat. Für zulässig erklärt wird die Bezeichnung von Flächen oder Räumen durch die Quadrate oder Würfel des Centimeters und deS Millimeters, wesentlich im Interesse der Pharmacie und der chemischen Industrie. Für den Antrag über dre Entschädigung für un schuldig erlittene Untersuchungs- und Strafhaft ist von der betreffenden Reichstagskommission folgende Gesetzes vorlage angenommen worden; der erste Paragraph lautet: , Dem Angeklagten, welcher wegen einer nach der Straf- vroceßordnung zu verfolgen gewesenen strafbaren Hand lung zu einer Freiheitsstrafe verurtheilt worden war und dieselbe ganz oder theilweise verbüßt hat, ist, dafern er im Wege der Wiederaufnahme des Verfahrens wegen dieser Handlung freigesprochen worden, für den durch den Strafvollzug in Bezug auf seine VermögenSoer- hältnisse, seinen Erwerb oder sein Fortkommen erlittenen Schaden aus der Staatskasse Entschädigung zu ge währen. — § 2. Die Entschädigung ist ferner zu ge währen, wenn die Wiederaufnahme zur Anwendung eines milderen Strafgesetzes oder bei einer Gesammt- strafe zu einer theilweisen Freisprechung geführt hat und die nunmehr erkannte Strafe geringer ist, als die bereits vollstreckte. — § 3. Hat der Verurtheilte seine Ver- urtheilung absichtlich herbeigeführt, so steht ihm ein An spruch auf Entschädigung nickt zu." Als in der Freitags - Sitzung des Abgeordneten hauses die Wahlprüfungen begannen, fiel es auf, daß sich sämmtliche am Ministertische befindliche Regierungs- kommiffare erhoben und den Saal verließen, lieber die Gründe dieses Verhaltens ist nicktS bekannt; man kann nur vermuthen, daß dasselbe vielleicht mit der jüngst im „Ctaatsanzeiger" erfolgten Mittheilung zusammen hängt. (S. uns. letzte Nr.) Die „Weser-Ztg." enthält eine Mittheilung, welche die eingetretenen deutsch-englischen Differenzen in Angra- Pequena (Südafrika) als harmlos hinstellten. Dieser Quelle zufolge hat Herr Lüderitz, der Begründer der deutschen Kolonie, eine englische Gesellschaft, welche den Betrieb eines Kupferbergwerks in Angriff genommen hat, vor die Alternative gestellt, entweder auf den Betrieb zu verzichten oder seine Ermächtigung nachzusuchen, ohne daß Reklamationen erfolgt wären. Eine Anfechtung des Sin unterhaltendes Blatt für den Bürger und Landmann. Amtsblatt für die kgl. AmtShauptmannschasten DreSden-Altstadt und Dresden-Neu a für die Ortschaften des kgl. Amtsgerichts Dresden, sowie für die kgl. Forstrentämter Dre Tharandt und Moritzburg. Verantwortlicher Redakteur und Verleger Herrmann Müller in Dresden. Feuilleton. Aus verstreuter Saat. Roman von Ernst Wichert. (19 Fortsetzung.) Seine Hand fühlte, wie sie zitterte. Er führte sie langsam auf und ab und suchte sie zu beruhigen. Er sagte ihr von der Vergangenheit, was er ihr sagen durste. „Wie glücklich hat sich noch alles getroffen," schloß er; „wir alle können Gott nicht genug dankbar dafür sein; keiner aber hat dazu so viel gerechte Ursache, alS er. Wie hätte er sein Kind wiederfinden können, das er allen Unwettern deS Lebens Preis gab? Und — er findet Dich alS die Braut seines nächsten Ver wandten. Sollte Dir nicht der Weg zu seinem Herzen leichter werden, da Du mich liebst?" „Aber, wenn er mein Vater ist," sagte sie kaum hörbar, „warum kommt er nicht . . . warum fragt er nicht, ob ich sein Kind sein will — ?" „Darf er's denn, Minna?" „Ob er'S darf. . .? Ich verstehe Dich nicht." „Verzeihst Du ihm?" „Ich verzeihen! O, mein Gott! habe ich denn zu verzeihen?" „Doch — doch! Keiner, als Du." „Ich bin heut' so glücklich — durch Dich, Edwin! Ale Menschen möcht' ich selbst um Verzeihung bitten. Uod nun er . . ." ..So komm," sagte Edwin, „ihm die Hand zu reichen. Er verlangt für jetzt nichts mehr. ES wird ihn sehr beruhigen, denn sein Herz ist voll Bekümmerniß — komm!" Sobald sie eintraten, ging Eberti ihnen entgegen. Minna wollte seine Hand küssen, aber er ließ es nicht zu. „Ich habe noch keinen Anspruch auf dieses Zeichen kindlicher Verehrung," sagte er. „Vielleicht verdiene ich mir'S mit der Zeit. Wir wollen uns nicht zu Gefühls äußerungen nöthigen, die jetzt nicht natürlich wären. Wir sind einander fremd, müssen uns erst etwas werden — der Name Vater und Tochter thut'S nicht. Was mich betrifft, so gestehe ich freilich gern, daß bereits der erste Augenblick für mich entscheidend war. Aber unsere Partie ist ungleich. ES kann sein, daß Du Dich eher abgeftoßen gefühlt Haft —" „Nein nein," versicherte sie, „daö nicht." Er faßte ihren Kopf zwischen seine Hände und küßte ihre Stirn. „Ich will nicht widersprechen. Jedenfalls bin ich auch der Onkel Deines Bräutigams und habe alS solcher mit Fug und Recht eine Position in Deinem Herzen. Von da aus hoffe ich mir mit der Zeit auch Vaterrechte zu erobern. Wir werden von jetzt ab viel mit einander verkehren, um das Versäumte nachzuholen. Frau von Festwalden muß sich entschließen, Dich frei zu geben." „Frau von Feftwalden!' rief Minna erschreckt. „Ach! waS wird sie nur dazu sagen, daß ich so lange fortbleibe?" " „Heute lassen wir Dich vor Abend nicht von unS," sagte die Räthin. „Ein so wichtiger Tag in Deinem Leben muß ganz Dir und denen gehören, die Dir nun die Liebsten sind." Edwin erbot sich, zur Generalin „zu laufen" und sie von dem Geschehenen in Kenntniß zu setzen. „Es ist am besten," meinte er, „sie erfährt sogleich und durch mich, wie wesentlich sich die Umstände in einer Stunde verändert haben. Als einsichtige Frau wird sie sich dann in die Konsequenzen willig fügen." Der Mittag verspätete sich, da man auf Edwins Rück kehr wartete; die Generalin sei, wie er berichtete, natür lich sehr überrascht gewesen und lasse nun gratuliren. Der Onkel nahm ihn bei Seite. „Hast Du nicht erfahren, wie es der Schwester qeht? Ich sagte Dir, daß eine Ohnmacht-" „Sie war auf ihrem Zimmer. Die Generalin meinte, der Zufall werde nicht viel zu bedeuten haben; bei ihrer Nervosität äußere sich jede Schreckwirkung so stark, ohne merkliche Folge zu hinterlassen." „Sie ahnt freilich nicht..." murmelte er. „Gut lassen wir sie dabei." „Nach dem Essen ging Eberti gut eine Stunde fort. Bald nach 4 Uhr fuhr ein Wagen vor, den er- bestellt hatte. Er bat Minna und Edwin, ihn zum Justizrath Bester zu begleiten. .Wir müssen die Sache sogleich formell m Ordnung bringen," sagte er. „Wer weiß, waS für unerwartete Zwischenfälle eintreten können. Zu memer Beruhigung, Kinder!" Bei dem Anwalt fanden sie bereits den Polizeirath. mn 7" d« heitersten Laune. „So freilich fügt sich Alles aufls glücklichste," meinte er. „Nur einer kommt dabe» em Blschen zu kurz," sagte er Minna in'S Ohr. „Wer, Herr Polizeirath!" „Hm — der treue Eckart." „Franz," die Augenwimpern senkten und hoben sich »erth- aswahl, ke ¬ hlt in rle m id dem »sei. t), neun, Haut- Stoffe, - Elle er Stadt , fl-te- rechttß- «mern, lassivea N sofort )aS Te- uspruch« zu em, Deckaus- Geehrte en md Vv-Kr,
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