Suche löschen...
Sächsische Dorfzeitung : 11.09.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-09-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480520429-188409113
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480520429-18840911
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480520429-18840911
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Dorfzeitung
- Jahr1884
- Monat1884-09
- Tag1884-09-11
- Monat1884-09
- Jahr1884
- Titel
- Sächsische Dorfzeitung : 11.09.1884
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
K. Methan G«ff» 4. Pte Mun, «rfchetttt Dteuft««, G«»uerft«a «a» G,»«h n» 1'ltz UH»»e»eat4- Greta - ^Neljitzrt.» 1,S0. a, »»liehen durch »8 ktferlicheu P»ft- Aktien und durch »fere Boten. lei Krier Lieferung dtt Hau» erhebt di« ß»ft n«ch «im« ««- »Shr »»a L» Pf, ächsische VochMmS. A«ser«le werden dis M»uw> Mittwoch « Freit«, MM«, ««genommen »ad kosten: dielfpaltZeileU.Pf. Unter Ltngesaadl: »0 «. z»ser«teu- A»««tz»efte>eur Ein unterhaltendes Blatt für den Bürger und Landmann. NLA Amtsblatt für die kgl. AmtShaupttnannschaften Dresden-Altstadt und Dresden-Neustadt, für die Ortschaften de- kgl. Amtsgerichts Dresden, sowie für die kgl. Forstrentämter Dresden, Tharandt und Moritzburg. Verantwortlicher Redakteur und Verleger Kerrmau» MSTer «n Dresden. Ar. 108. Donnerstag, den 11. Septemöer 1884. 46. Jahrgang. Politische Weltschau. Deutscdes Neick. Die Zusammenkunft der Kaiser von Rußland, Oesterreich-Ungarn und Deutschland soll nunmehr bestimmt am 15. d. M. in Skierniewice statt- sinden und werden die Minister deS Auswärtigen v. GierS, Gras Kalnoky und Fürst Bismarck der Enkrevue bei wohnen. Skierniewice liegt an dem Knotenpunkte der Mn-Warschauer und der Thorn-Warschauer Eisenbahn. Dat taselbst befindliche Schloß gehörte früher der Fürstin Lowilsch, der Gattin deS Großfürsten Konstantin, jüngeren Bruders des Kaisers Nikolaus. Einer Meldung der Wiener „Presse" zufolge tritt Kaiser Franz Josef am nächsten Sonntag um 5 Uhr früh mit einem Ceparatzuge der Norkbahn die Reise dorthin an. Was daS vielbesprochene Thema der Anarchistenfrage anbelangt, so steht bereits vermöge früherer Verständigung die Polizei der drei Staaten in direktem Kontakte behufs Aufsuchung und Verfolgung der Verbrecher; daß noch sonstige interna tionale Maaßregeln verabredet werden, wird neuerdings bezweifelt, zumal ja ohnehin schon in den betreffenden Neicken die bekannten „Ausnahmezustände" bestehen. - Angesichts der von den sogenannten neutralen Mächten — Oesterreich, Rußland und Deutschland — wiederholt kundgegebenen Absicht, die Frage betreffend die Entschädigung der Europäer, welche durch daS Bom bardement von Alexandrien theilweise sehr empfindliche Verluste erlitten haben, nicht länger durch England ver- schleppen zu lassen und wohl auch in Rücksicht auf die bevorstehende Drei-Kaiser-Entrevue, bei welcher Gelegen heit eben diese Frage, wie eS heißt, erörtert werden soll, scheint es England doch für angemessen zu halten, den Bogen nicht allzu straff zu spannen. Wenigstens meldet der ministerielle „Temps", die eng lische Regierung habe die Absicht, den europäischen Regierungen folgenden Vorschlag zu unterbreiten: Die Beschädigten sollen wählen zwischen einer Baarzahlung mit 25 Procent Abzug oder einer vollständigen Aus zahlung der von der Kommission zuerkannten Ent schädigung in zehn jährlichen Raten. Nach einer im Geheimen angestellten Untersuchung des Oberst Coles bestände nemlich ein schreiendes Mißverhältniß zwischen den wirklichen Verlusten und den Schätzungen der Kommission. Mit Bezug auf die Beunruhigung, welche wegen Gefährdung der deutschen HandelSinteressen in China durch den französisch-chinesischen Konflikt entstanden ist, wird der „National-Ztg." geschrieben: ES sind in den chinesischen Gewässern seitens des deutschen Reiches zwei Korvetten und mehrere Kanonenboote mit nahezu 40 Geschützen und ca. 1050 Mann Besatzung unter dem Kommando des Kapitäns zur See, namens Paschen, Feuilleton. Das Grab an der Kirchlrossmauer. Eine Erzählung von Wilhelm Appelt. 11. Fortsetzung. Der Freiherr übergab dem Major ein versiegeltes Schriftstück, welches derselbe schnell erbrach und las: eS enthielt die bewilligte sofortige Verlegung der Husaren von Kronthal nach Rothkirch. Erleichtert athmete er auf; dann ersuchte ihn der Freiherr einzusteigrn und kaum hatte er Platz genommen, rollte der Wagen weiter. Noch immer stand Anna regungslos und rasende Eifersucht hatte sie erfaßt. Da plötzlich trat sie mit raschen Schritten vor den Spiegel, der an der Wand hing und lange und lange schaute sie hinein. — Nein, »ein! das war nicht ihr Bild, daS ihr daraus ent gegen starrte; dieses bleiche Gesicht mit den blutleeren Rippen und den verzerrten Zügen, daS konnte sie nicht stin! Jetzt hob sie die Hand an die Stirn, um sich zu befiunm, daS Bild im Spiegel that dasselbe — da schrie sie aus, daß eS gellend durch - Zimmer drang und ver- zwnflungsvoll schlug sie die Hände vor » Gesicht. Auf die Ofenbank sank sie und zusammengebückt saß sie nun da und weinte und schluchzte, daß eS gar nicht enden wollte, dann zogen so eigene Gedanken durch ihren Sinn nd kalt überlief eS sie. .ES ist Thorheit, waS ich mir eiabilde!" rief'S in hr, als sie etwa- ruhiger geworden. .ES ist Sünde, lche Gedanken zu haben! Er betrügt mich nicht, er vorläufig stationirt und sollen diese Schiffe demnächst noch eine Verstärkung erhalten. — In Frankreich und speciell Paris erregt eine erst jetzt bekannt werdende Aeußerung des als „Landesbefreier" einst mals gefeierten ThierS großes Aufsehen, welche auch für uns Deutsche nicht ohne Interesse ist. Im Oktober 1870 soll Thiers nemlich, als er sich an- sckickte, den damaligen Grafen Bismarck in Versailles aufzusuchen, um Friedensverhandlungen mit ihm anzu knüpfen, zu Gambetta gesagt haben: „Was brauchen wir uns so viel Sorge um die Elsaß-Lothringer zu machen! Sie waren Deutsche, so mögen sie es wieder werden. DieS ist das Würfelspiel deS Krieges." Wir sind der Meinung, diese in der Hitze der Debatte aus gesprochene Ansicht theilt ein großer Theil deS fran zösischen Volkes, aber Niemand wagt eS, dies einzu gestehen. Von der westafrikanischen Küste liegt neuerdings wiederum eine bedeutsame Nachricht vor, die uns in dessen noch der Bestätigung zu bedürfen scheint. Danach hätte Herr Lüderitz in Bremen aus Kapstadt die tele graphische Nachricht erhalten, daß die durch ihn ge schehene Erwerbung deS ganzen Küstenstrichs nordwärts von Angra Pequena bis zum Kap Frio, jedoch mit Ausschluß der Walfischbai, einer Strecke von etwa 120 geographischen Meilen, seitens Deutschlands als rechts- giltig anerkannt und das fragliche Gebiet durch Auf hissen der Reichsflagge in Besitz genommen sei. Es ist dies dasselbe Territorium, welches seiner Zeit von der Kapkolonie durch eine Proklamation annektirt werden sollte, ohne daß Engländer daselbst Besitzthum erworben hatten. Bestätigt sich die obige Meldung, dann darf man gefaßt sein, daß in England, dessen nominelle Kolonie Walfischbai durch diese Besitzergreifung Deutsch lands vollständig enklavirt wird, der Heidenspektakel auf S Neue losgeht. — Gleichzeitig weiß die „Hamb. Börsenhalle" von einer Verletzung der deutschen Flagge an der Goldküste zu berichten. Am 0. August nemlich wurden die von vr. Nachtigal dort ausgerichteten Fahnenstangen, die eine von einem englischen Beamten, die andere von Negern des TogostammeS umgehauen. Ferner wird gemeldet, daß Or. Buchner, welcher alS provisorischer deutscher „Gouverneur" (?) in Kamerun zurückgelassen war, von den dortigen Negern insultirt worden ist, jedoch sich ohne Verletzung in eine der dortigen deutschen Faktoreien zurückziehen konnte. Der neuernannte amerikanische Gesandte am Ber liner Hofe, Mr. Kaffon, welcher am Sonnabend aus Washington daselbst eingetroffen ist, sollte schon am Donnerstag Nachmittag zur Ueberreickung seines Be glaubigungsschreibens von dem Kaiser und hierauf sofort auch von der Kaiserin in besonderer Audienz im königl. nicht! Gewiß ist eS nur Zufall, der den Freiherrn von Rothkirch mit seiner Tochter hierher geführt; wer w«iß, woher sie sich kennen! Hätte er wählen wollen in der großen Gesellschaft, er hätte es ja schon lange thun können! Mich, mich allein liebt er wahr und aufrichtig, mich verläßt er nicht! Er kann und darf mich jetzt nicht mehr verlassen, eS wäre mein Tod, er muß eS ja wissen!" So redete sie sich leichter um'S Herz. Aber nicht lange dauerte eS und wieder trat daS Bild des schönen Mädchens vor ihre Sinne, neben dem er jetzt im Wagen saß. Ach daS brannte und brannte in ihrem Herzen und wollte gar nicht ruhiger werden. Da erhob sie sich lang sam und wieder trat sie vor den Spiegel und wehmüthig betrachtete sie sich nochmals in demselben. Wie ernst und blaß war ihr Gesicht! Wo waren die Rosen hingekommen, die noch vor Kurzem auf ihren Wangen geblüht? Wo war daS reine Blau ihrer Augen, auö denen strahlend ein ganzer Himmel geleuchtet? Wie trüb und thränenschwer waren sie nun! — DaS also war das Glück der Liebe! Warum denn jetzt diese fürchterlichen Gedanken; wiegte sich doch noch vor kurzer Zeit ihr Herz in Glück und innigem Vertrauen! Nun begann sie sich mit diesem jugendfrischen, schönen Mädchen zu vergleichen, aber nicht mehr stürmisch und leidenschaftlich, sondern ruhig, als wenn es sich um zwei fremde Menschen gehandelt hätte. Der Vergleich fiel nicht zu ihren Gunsten auS: dort hoher Stand, der Jugend Heller Sonnenschein, verbunden mit den anmuthigen Formen der großen Welt und bedeutendem Vermögen; — hier Armuth, Niedrigkeit, bescheidene-, einfache- Wesen und nicht- alS grenzenlose Liebe. Leise weinend setzte sie sich wieder auf die Bank und PalaiS empfangen werden. — Einem Gerüchte auS Baden-Baden zufolge, soll die Abberufung d-s deutschen Botschafters in London, Graf Münster, bevorstehen, weil sich derselbe auf der Konferenz nicht energisch ge nug benommen habe. Dazu käme aber noch, wird hinzugesügt, daß die Vermögen-Verhältnisse dem Grafen nicht mehr gestatten, wie bisher in den vornehmen Kreisen England- aufzutreten Zum Nachfolger auf dem wich tigen Posten sei Graf Guido Henckel v. DonnerSmark (Neu deck) au-ersehen, welcher jetzt, nach dem Tode seiner Ge mahlin, der ehemaligen Marquise de Paiva, wieder bei Hofe erscheinen dürfe und somit auch im diplomatischen Dienste verwendbar geworden sei. — Das russische Generalkonsulat in Danzig hat an den Oberpräsidenten der Provinz Posen ein Schreiben gerichtet, wonach die russischen Auslandspässe, vom Tage der Ausstellung an gerechnet, fünf Jahre Giltigkeit haben. Der in denselben ausge schriebene engere Termin bezieht sich lediglich auf die für den bestimmten Zeitpunkt entrichtete Paßgebühr und hat nur den Zweck, die russischen Grenzbehörden in den Stand zu setzen, etwaige restirende, für längeres Der weilen im Auslande nachträglich zu entrichtende Gebühren einziehen zu können, wie solches der H 4 deS russischen PaßreglementS ausdrücklich gestattet. Einer eventuellen Ausweisung unterliegen demnach diejenigen Personen nicht, deren Pässe nach dem H 4 noch nicht abgelaufen find und welche die Gebühr nachträglich entrichten, sondern nur solche, welche länger alS fünf Jahre ohne Erneuerung ihres Paffes im AuSlande zugebracht haben, da derartige paßlose Individuen alS Dagabonden zu betrachten sind. Den im Buslande weilenden russischen Unterthanen ge stattet da- Paßreglement, um Erneuerung resp Ver längerung ihrer auf einen engeren Termin ausgestellten Pässe, unter Einsendung derselben, auch nach Ablauf dieses Termins nackzusuchen und zwar entweder bei der Behörde, die den Paß auSfertigt oder durch Vermitte lung der Konsuln. Der Oberpräsident der Provinz Posen hat durch die BezirkSregierungen sämmtlichen Polizeibehörden der Provinz von dieser Mittheilung Kenntniß geben lassen. Im nächsten Etat für daS Reichsheer werden die Forderungen im Ordinarium sowohl für das preußische, alS sächsische und württembergische Kontingent in ver schiedenartigem Maaßstabe erhöht werden. Die Mehr forderungen sollen jedoch angeblich nur mäßig sein und dem Vernehmen nach im Ganzen eine Million Mark nicht viel überschreiten. Dagegen dürfte sich der Etat für außerordentliche Ausgaben, der im laufenden Rech nungsjahre für die oben genannten drei Staaten 6,592,272 Mark beträgt, nicht unbedeutend steigern. — Wie aus dem Haag gemeldet wird, soll in Bälde eine inter nationale Konferenz zusammentrrten, um Maaßregeln Stunde auf Stunde ließ sie, in dumpfes Sinnen verloren, an sich vorüber ziehen. Wohl suchte sie den Argwohn niederzukämpfen, aber es stieg bei dem Gedanken, daß ihr Geliebter sie verlassen könne, die Schande vor ihr auf wie ein drohendes Gespenst und es war ihr, als höre sie das Rauschen deS WafferS tief unten an dem Mühlen- wehre. AlS sie noch immer so saß, öffnete sich leise die Thür und der Schulgehilfe Breuning trat herein; sie hatte ihn nicht kommen hören. Da er sie so traurig sitzen sah, leuchtete eS wie inniges Mitleid in seinem Gesichte. Anna hatte, nachdem daS veränderte Wesen Breu- ning'S in ihrer Familie so oft besprochen worden war, wohl angefangen, den Grund davon zu ahnen, denn so ganz war ihr seine Neigung denn doch nicht verborgen geblieben. Von ganzem Herzen hatte sie ihn bedauert, war er doch immer gut und freundlich gegen sie gewesen und richtig vermuthet hatte sie, daß er von ihrer Liebe zum Major wisse, nimmer aber, daß ihm ein so tiefe- Geheimniß bekannt sei. I Lange betrachtete er sie. Er hätte ihr gern etwas mitgetheilt und doch wußte er nicht, wie er anfangen sollte. „So ganz allein, begann er endlich befangen?" Sie schrak zusammen, alS sie seine Stimme hörte und schaute verwirrt auf. „Sie find eS, Herr Breuning? ES ist schon recht lange her, daß wir unS nicht mehr gesprochen. Sollte e- mit Ihrer Freundschaft für mich zu End« sein? Sie waren immer so lieb und aut gegen mich!" „ES sind nun schon fast sechs Jahre, Anna, daß wir zusammen lebten — wie schön war e- doch früher!"
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite