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Sächsische Dorfzeitung : 03.06.1853
- Erscheinungsdatum
- 1853-06-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480520429-185306033
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480520429-18530603
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480520429-18530603
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Dorfzeitung
- Jahr1853
- Monat1853-06
- Tag1853-06-03
- Monat1853-06
- Jahr1853
- Titel
- Sächsische Dorfzeitung : 03.06.1853
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» ? 171 segelt sei, hat sich bis jetzt noch nicht bestätigt; sie befand sich vielmehr nach den letzten Berichten noch auf der Rhede von SalamiS; gewiß ist aber, daß der großherrliche Ferman, wel cher den Franzosen die Passage durch die Dardanellen öffnen soll, längst ausgefertigt ist. DaS weitere Verhalten Englands wie Frankreichs wird, wie die Sachen jetzt liegen, lediglich von der Haltung Rußlands abhängen, und ehe nicht neue be unruhigende Nachrichten aus dem Bosporus anlangen, wird schwerlich etwas geschehen, waS die orientalische Frage noch verwickelter machen könnte, denn sowohl in Paris wie in Lon. don ist man ernstlich bemüht, eine Störung des Friedens so lange wie möglich zu vermeiden. — Die üble Stimmung L. Napoleons über die Reise des Königs der Belgier und die in Berlin und Wien diesem Monarchen gewordene ausge zeichnete Aufnahme soll sich noch immer bemerkbar machen, und englische Blätter versichern, daß der Kaiser sich sogar gegen den Gesandten einer Großmacht deshalb beklagt und dabel an gedeutet habe, daß man wohl thun werde, nicht zu weit zu gehen und die Geduld des französischen Staatsoberhauptes nicht allzusehr auf die Probe zu stellen. Dieser Aeußerung gegenüber wird einfach darauf hingewiesen, daß allein die be drohliche Haltung Frankreichs es gewesen, welche den König der Belgier veranlaßt hat, die Allianz mit den deutschen Groß mächten fester zu knüpfen. Rußland. Wenn man die Berichte über die russi schen Kriegsrüstungen liest, so möchte man wirklich daran zweifeln, daß die gehoffte Erhaltung des Friedens noch mög lich sein werde, so umfänglich und bedrohlich sind die Vorbe reitungen, welche Rußland in letzter Zeit getroffen hat, um seine Colonnen über die Grenzen des Reiches hinauszusenden. Daß eine Besetzung der Donaufürstenthümer durch die Russen erfolgen werde, wurde schon unterm 16. Mai aus Jassy als höchst wahrscheinlich gemeldet, jetzt kommt auch aus Wien dieselbe Nachricht und vielleicht ist diese Vermuthung jetzt schon <ine vollendete Thatsache. Die Truppen zu dieser Besetzung stehen schon längst bereit, und die Russen haben sogar feste Brücken über den Pruth gebaut, so daß es fast den Anschein gewinnt, als sei es auf eine dauernde Verbindung der Fürsten- thümer mit Bessarabien abgesehen. Der Kaiser hat infolge der letzten Berichte des Fürsten Mentsckikoff seine beabsichtigte Reise aufgegeben. Türkei. Die Nachrichten aus Konstantinopel sind in einem längeren Artikel der heutigen Nummer zusammenge stellt; seit der Abreise Mentschikoffs ist, nach den bis zum 23. Mai reichenden Berichten, nichts Neues von Wichtigkeit vorgekom men. Das russische Gesandtschaftspersonal ist mit dem Für sten gleichzeitig abgegangen, und die Flagge auf dem Ge- sandtschaftshütel abgenommen worden. Die russischen Han delsangelegenheiten und der Schutz russischer Unterthanen sol len dem österreichischen Gesandten übergeben sein. Die Be stürzung war in Konstantinopel sehr groß; doch ist die Hoff nung zur Erhaltung des Friedens noch immer nicht ganz aufgegeben. Die Pforte soll eine verbesserte Stellung der Ehristen unter Ueberwachung der Großmächte zugesagt haben; einer Besetzung der Donaufürstenthümer durch russische Trup pen ist man auch in Konstantinopel gewärtig. Ein Mann von Wort. Erzählung aus den Jahren 1808 und 1809, von Th. O. (Fortsetzung.) VH. Bergmann hatte sein Geschäft beendigt und auch die Hundert Thaler dafür empfangen. Er hatte dies Geld fast mit Widerstreben angenommen, indem er bedachte, daß es jetzt eigentlich aus der Kaffe. Herrn Wilberg's kam. Er ahnte nicht, daß er etwas sehr Ueberflüssiges that, als er Herrn Schneideviel ausdrücklich erklärte, er wäre zufrieden, und man möchte den Erben seinetwegen nicht weiter behelligen. Er fürchete nämlich, naiv genug, Schneideviel könnte Herrn Wil berg mittheilm, wem man die schwierige Lösung verdankte. Niemand war von solcher Plauderhaftigkeit weiter entfernt, als Herr Schneidevicl, welcher vorzugeben gedachte, daß ihm selber daS Werk gelungen, und auch dies nur erst dann, so bald er genöthigt sein würde, das Gelingen überhaupt laut werden zu lassen, denn bis auf Weiteres wollte er auch selbst vor Herrn Wilberg noch ein Geheimniß daraus machen. Zugleich behielt er sich vor, seinen Mitwissenden im Auge zu behalten, und möglichst zu überwachen. Bergmann trieb die Unruhe, die ihm seine Herzensan gelegenheit machte und die nach Beendigung dieses Geschäfts mit doppelter Stärke zurückkehrte, zu einem Besuche bei Mühleck, weil er da zum wenigsten von dem, waS ihm am Herzen lag, sprechen zu kennen hoffte. Nun war es ihm aber sehr unan genehm, dem Freunde gegenüber stehen zu sollen und dabei doch von einer Angelegenheit schweigen zu müssen, welche für Mühleck in dessen jetziger Lage wichtig genug war. Er kam jedoch in diese Verlegenheit diesmal nicht, denn er traf den Freund nicht daheim. — Als er nun am Abend wieder im Stübchen bei seiner Mutter saß, da begannen ihm seine ver schiedenen Geheimnisse zur wahren Centnerlast zu werden, zu mal wenn er daran dachte, daß er am nächsten Tage endlich den letzten entscheidenden Besuch bei Herrn Wilberg machen müßte. Er sehnte sich nach einer Herzenserleichterung, und da er Fremdes verschweigen mußte, entschloß er sich endlich, wenigstens in der Aussprache der eigenen Geheimnisse einen Trost zu suchen und seine Mutter zu seiner Vertrauten zu machen. So erzählte er ihr denn seine ganze Herzensgeschichte. Seine Bekanntschaft mit Wilberg war ihr wohl bewußt, aber zum ersten Male vernahm sie nun von seinem Verhältnisse mit Marien und dem erfolgten Zerwürfniß. Sie hörte das Alles bald mit Zeichen des Staunens und der Theilnahme, bald mit schweren Seufzern an. „Sollte Dein Freund Mühleck nicht schon Näheres von Wilberg erfahren haben?" sagte sie dann. „Wer weiß, was man Dir Ehrenrühriges angedichtet hat, und Mühleck hat es Dir nur aus Schonung verschwiegen." „Ach nein, das ist nicht möglich. Ehrenrührige Nach reden verschweigt man einem Freunde nicht. Und was in aller Welt könnte man mir denn Uebels nachsagen, Mutter?" „Lieber Bernhard; man kann Niemandem leichter etwas Schlechtes nachsagen, als gerade den besten Leuten. Ich beklage Dich sehr und weiß wohl, daß eS schlechter Trost ist, wenn man zu Jemandem sagt: Ergieb Dich darein. Aber ich würde an Deiner Stelle den Besuch unterlassen. Der Mann kann Dir irgend etwas sagen, was Dich tief kränkt, während er seine Worte doch so setzt, daß Du ihm Nichts anhaben kannst. Laß lieber ruhn, was einmal nicht sein soll. Willst Du nicht noch ein Stückchen kalten Braten nehmen, Bernhard?" „Ich danke, Mutter. — Aber ich muß doch aufs Klare kommen!" — „Ach, Bernhard, das Klare ist nicht jedesmal das Reine und Erfreuliche. Es giebt klare.Lügen und Ungerechtigkeiten, und man schläft friedlicher ein, wenn man zuvor nichts gesehen und gehöret hat. — Denk' an and're Dinge. Du mußt wissen, daß Du heute noch Punsch bekommst. . DaS Wasser wird gleich heiß sein. Vier Elemente, Du weißt schon" — fügte sie hinzu, denn der Frau, die Göthen kannte, war natür lich Schiller nicht fremd. Sie traf nun Anstalt, die vier Ele mente in Gemeinschaft zu bringen, und bald dampfte ein ein ladendes Glas vor Bernhard. Darauf wurde Frau Berg mann hinausgerufen, denn eine Nachbarin wollte noch am späten Abende die Wäschrolle benutzen. Solche kleine Störungen mußte man sich schon gefallen lassen. Aber die Angelegenheit der Nachbarin war bald besorgt, und Frau Bergmann kehrte zurück. Zu ihrem Leidwesen fand sie den Sohn, den Kopf trübsinnig auf eine Hand gestützt, die Pfeife auSgegangen und das Glas unberührt. „Nun sieh nur, wie Du heute bist, Bernhard. Warum trinkst Du nicht? Wart', ich will mir selber ein halbes GlaS -t-
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