Dresdner Journal : 12.07.1902

1324 de» wichtigeren kommt zunächst das Bräunt w«in- steuergesetz dabei in Betracht Nach der Neu» aestaltung, die diese» Gesetz im Reich«tage erfahren hat, und di« der Zustimmung de« Bunde«ra1» sicher s«in dürfte, werden an den bisherigen Ausführung»' Vorschriften die verschiedensten Aenderungen vorgenommen werden müsse» Auf diesem Gebiet« wirkt ad«r nicht bloß di« Branntweinsteu«rnov«lle al» treibrnde Kraft, auch di« Errichtung ein«r n«uen technisch«« Abt«ilung im Ne«h»schatzamt, der, wie wir schon früher gemeldet haben, die Befugnisse de» Reich«gesundheitSamte« und der Normalaichung»kommisfion übertragen worden sind, macht Abänderungen und Ergänzungen dieser Aus- führungSbestimmungen nötig. De» weiteren wird sich der Bundesrat auch mit AuSsührungSvorschrifte« zu der EeemannSordnung zu befasien haben Diese« Gesetz tritt bekanntlich am 1 April 1903 in Kraft In» zwischen muß der Bunde»rat noch die verschiedensten Anordnungen erlassen haben, so über Zahl und Art der Schiffsoffizier«, mit denen die Schiffe zu besetzen find, sowi« über den Grad de« Befähigung«,rugniffe«, die der Kapitän und die Schiffsoffiziere besitzen müfsen, über di« Anmusterung von Schifisleuten, über die Ein richtung de« Seefahrtsbuches re. Auch da« Süßftoff- gesetz wird den Bundesrat noch zu beschäftigen haben, so be, den Anordnungen über Herstellung und Einfuhr von Süßstoffen, über Prei«bestimmu»g, Entfchädigung«- gewährung rc. Alle diefe und andere Verwaltungs- Maßnahmen sind in Vorbereituna begriffen Die Arbeiten an ihnen erfordern neben großer Mühe auch eine ge wisse Zeit Der Bunde«rat wird sich voraussichtlich erst im Herbste mit den Ergebnissen der Vorbereitungen be fassen können, jedenfalls aber so frühzeitig, daß die Durchführung der betreffenden Gesetz« zu den in ihn«« ,n Aussicht genommenen Zeitpunkten sich glatt wird vollziehen lassen. — Die gestern ausgegebene Nr. 35 des Reichs- Gesetzblattes enthält: Verordnung vom 7. Juli 1902 über die weitere Inkraftsetzung dc» Gesetzes vom 3 Juni 1900, betreffend die Schlachtvieh- und Fleisch beschau, sowie Bekanntmachung vom 10 Juli 1902, betreffend da« Gesetz über die Schlachtvieh, und Fleisch beschau vom 3. Juni 1900. B«rnburg. Infolge des Ableben« der Herzogin- Witwe Friederike zu Anhalt-Bernburg hat da« Herzog! HauS- und Staatsministerium auf Befehl Er. Hoheit des Herzogs verfügt, daß sämtliche Geistliche de« Herzoatums Anhalt bei dem nächsten öffentlichen Sonn- tags-Gott«sdienste die übliche Abkündigung und Dank sagung in angemessener, event vom Herzog! Konsistorium näher zu bestimmender Form zu bewirken haben Ja den Teilen de« Herzogtum«, die da« vormalige Herzog tum Anhilt-Bnnburg gebildet haben, wird eine acht tägige allgemeine Landestrauer stattfinden; in eben diesen LandeSteilen läuten, so lange die Landestrauer währt, täglich von 11 bi» 12 Uhr mittag« di« Kirchen glocken, auch find dort für die Zeit der Landestrauer öffentliche Musiken und Schauspieloorstellungen, sowie sonstige öffentliche Lustbarkeiten untersagt. Darmstadt. Gestern nachmittag wurde der Land tag im Großhrrzogl Residenzschloß durch Se König!. Hoheit den Großherzog mit einer Thronrede ge schloffen, in der der Großherzog zunächst den Abgeord net;« den Dank für ihre Pflichttreue bei der an strengenden Arbeit während der abgelaufene« Tagung ausspricht und sodann die zum Abschluß gebrachten GesetzeSoorlaaen aufzählt Die Thronrede bedauert, daß infolge der Kürze der Zeit die Verhandlungen betreffend Revision de» Wahlgesetzes namentlich durch Einführung direkter Wahlen nicht zum Abschluß gebracht worden seien St Blasien Ihre König! Hoheiten der Groß herzog und die Großherzogin von Baden sind gestern zu einem auf acht Tage berechneten Aufenthalte hier eingetroffen Forchheim Die ReichStagSersatzwahl für den mit Tod abgegangenen Abgeordneten vr Bayer im Reichstagswahlkreise Kulmbach - Forchheim findet am Mittwoch, den 13 August statt München. Der König von Dänemark, der auf seiner Reise von Gmunden nach Kopenhagen Donnerstag abend hier eintraf und übernachtete, hat, wie hiesige Blätter melden, infolge der Nachricht von dem Ab eben seiner Schwester, der Herzogin - Witwe Friederike von Anhalt-Bernburg, die Weiter ¬ reis« »ach Kop«nhage» anfa«schob«a u»d wird voraussichtlich hrut« nach Ballenstedt adreisrn Bayreuth In d«r Rrich«tagS«rsatz.Stich wahl ward«, bi« letzt gezählt für Hagen (ntl) 8292 und für Hügel (Soz) 7Ü76 Stimmen Acht Wahl bezirk« stehen noch au« Hagen ist somit gewählt LsterreichsUugar». Buda-Pest „Magyar Nemzet" stellt bezüglich der vorgestrigen Au«gleich«konferenz fest, daß hierdurch der tote Punkt, an dem die Verhandlungen angelangt waren, überwunden worden fei, doch gebe e« noch manche Differenzen zu schlichten; indessen sei zu hoffe», daß die neu angeknüpften Verhandlungen zu einem Er- gebni« führen werden. Weitere Ministerkonferenzen werden erst nach Abschluß der Beratung der Fach- referenten, wahrscheinlich unmittelbar vor der im Oktober stattfindenden Eröffnung de« Reichltage«, abgrhalten werden Frankreich. Pari«. Der Ministerrat hat gestern den Gesetzentwurf betreffend die Genehmigung der Brüsseler Zuckerkonvention vom 5. März 1902 unterzeichnet. Der Justizminister Valls sprach über die im August stattfindende Internationale Konferenz zur Unterdrückung de« Mädchenhandel« und teilte die Vorschläge mit, die der Konferenz durch den französischen Vertreter unterbreitet werden sollen. (Wiederholt) — Im Senat und in der Deputiertenkammer wurden gestern mehrere Ergänzungskredite beraten Der Senat lehnte einige von ihnen ab und vertagte sich dann bi« heute. Die Deputiertenkammer setzte die Wahlprüf- unge» fort und vertagte sich dann bi« abend» 9 Uhr. In der Abendsitzung interpellierte der Abg. Aynard über den Erlaß des Ministerpräsidenten Combe« betreffend die Kongregationistenschulen Der Ministerpräsident verlangte Vertagung der Interpellation bi» nach Erledigung der Tagesordnung Aynard wider sprach der Vertagung und nannte da« Vorgehen der Regierung drakonisch Er wurde von der Linken heftig unterbrochen durch Schlagen auf die Pultdeckel. Combe« wollte da« Wort ergreifen, der Lärm wurde aber so groß, daß er die Tribüne verlaffen mußte. Als der Lärm noch mehr zunahm, bedeckte sich der Präsident und hob die Sitzung aus. Der Tumult dauerte fort und drohte in Tätlichkeiten auszuarten Schließlich wurde die Tribüne geräumt. — Nach Wiederaufnahme der Sitzung erging Auffray sich in Schmähreden gegen da« Ministerium Der Präsident Guillain verlangte die Anwerbung der Zensur gegen den Redner. Da« Hau« beschloß demgemäß Der Ministerpräsident versuchte übermal« zu sprechen, die Rechte verhinderte ihn jedoch durch großen Lärm daran Endlich gelang e» ihm, sich Gehör zu verschaffen Er erklärte, die Maßregeln gegen die Kongregationlniederlaffungen seien durchaus berechtigt Die Regierung werde dem Gesetz Achtung verschaffen und sich durch Drohungen nicht einschüchtern lassen. Nachdem Aynard geantwortet hatte, beschloß die Kammer mit 328 gegen 218 Stimmen über die Interpellation Aynard nach der Tagesordnung zu verhandeln Sodann wurde die Beratung der Ergänzungskredite wieder aufgenommen. Hubbard betonte, daß der Senat einige von ihnen abgelehnt habe Die Kommission beantragte, diejenigen, die al« notwendig erscheinen, wieder einzu fügen Rouvier trat für die Annahme der Vorlage in der vom Senate beschlossenen Fassung ein. Die Kammer stimmte dem mit 425 gegen 21 Stimmen zu Hieraus wurde die Sitzung vertagt — Mehrere Blätter hatten gemeldet, der Marine minister Pelletan habe die von seinem AmtSvorgSnger mit den Schiffswerften abgeschlossenen Vertrag« bezüglich de« Baues neuer Panzerschiffe aufgeben wollen Pelletan hat nunmehr an die Direktoren der Wersten ein Schreiben gerichtet, in dem er sich gegen diese Ge rüchte verwahrt und die Direktoren daran erinnert, daß er ihnen erklärt habe, die Entscheidung des Parla ment« über da« Budget von 1903, in dem di« frag lichen Schiffe erst figurieren könnten, abzuwarten. Ärstzbritavnieu. London Einer amtlichen Meldung zufolge findet die Krönung zwischen dem 8. und 14. August statt Da» genau« Datum wird demnächst beka»ntg«geb»« Di« Provision d«» König« nach de« KrvnungSlage ist auf- g-geben worden. — ,,R«ut«r« Bureau" erfährt, e« wrrde kein« amtliche Einladung an die fremden Höse zur Krönung «rgehe». Bloemfontein Eine Anzahl von Burenoffi- zieren und Beamten d«r früheren Regierung hat sich geweigert, den Treueid, der in sehr bindenden Lu«drücken abgefaßt ist, zu leisten, wenig« abrr erhoben Widerspruch dagegen, eine Erklärung zu unterzeichnen, in der König Edward anerkannt wird — Der Basuto« Häuptling Joel ist auf d«n 20 Juli nach Maseru vorgeladen worden R u tz l a » d. St. Petersburg Wie wir schon in einem Teile unserer letzten Nummer meldrtrn, trafen der Kaiser und die Kaiserin sowie de» Großherzog u»d di« Großhrrzogin von Oldrnburg auf der Jacht „Alexandra" hier ein und brgaben sich nach der Peter- Paul«-Kathedrale, um dem Trauergottesdunst für den verstorbenen Thronfolger Georg Alexandrowitsch brizu- wohnen Serbien Belgrad Angesicht« de« b«vorst«henden Ablauf«« der Handel«v«rträge setzte der Handel«minister ein« Kommission zur Vorbereitung de« Stoffes für die neuen Verhandlungen ein. Türkei. Konstantinopel. (Meldung de« Wiener K. K Telegraphen-Korrtspondtnz-Bureau« ) Die Angelegenheit bezüglich der bulgarischen HandelSagentie in Serre« ist beigelegt worden. Der Polizeichef Saki- Effendi wurde abgesetzt und die bulgarische HandelS agentie in Serre« offiziell anerkannt Amerika. Caracas. Die Regierung hat ein die Fremden in Venezuela betreffendes Dekret veröffentlicht, da« folgende« anordnet: Alle in Venezuela landenden Fremden haben bei dem betreffenden Zollvenvalter eine dokumentiert« Erklärung abzugeben, au» der ihre persön lichen Verhältnisse hervorgehen Im Falle keine Aus- weiSpapiere vorhanden sind, können solche durch da« Zeugnis glaubwürdiger bekannter Person«» ersetzt werden Der Zollverwalter ist verpflichtet, die abgegebenen Er klärungen oder deren Unterlassung unverzüglich tele graphisch der Nationalregierung in Caracas zu melden. Das Dekret hat rückwirkende Kraft bi« zum 23 Oktober 1899 (dem Tage des Einzugs de« Generals Castro in Caracas) Die seit dieser Zeit in Venezuela eingetroffenen Fremden haben die geforderte Erklärung nachträglich vor dem Präsidenten ihres Staate« bez. in Caracas vor dem Gouverneur de« Bunde«distrikt« abzugeben, die ihrerseits der Nationalregierung üb«r das Ergebnis zu berichten haben, damit diese entscheidet, ob bei Abgabe un genügender Eeklärungen oder bei Nicherfüllung der vorgeschriebenen Formalitäten die betreffende Persönlich keit al» lästiger Ausländer zu betrachten und de« Lande« zu verweisen ist Asien. Schanghai Mit der Auszahlung der Ent schädigungen an Private ist vorgestern begonnen worden. Örtliches. TreS-en, 12. Juli. * Ihre Kaiser!, und König! Hoheit die Frau Kronprinzessin besuchte heute den Kunstfalon der Hofkunsthandlung Ernst Arnold, Wilsdruffer Straße. — Dem Vernehmen nach sind der Regierungsrat vr Niethammer im Ministerium de« Innern und der al« Hilfsarbeiter in dakselbe Ministerium «ersetzte Legationsrat v Nostitz-Drzewiecki zu Oberregierung«- räten ernannt worden * Au» amtlichen Bekanntmachungen. Alle an dm Rat oder dessen Mitglieder und Beamte zu richtenden schriftlichen Mitteilungen, Anzeigen, Ge suche oder Anträge sind auf ganzen Bogen, sogen Reichsformat, auf der ersten Seite begonnen, mit dunkel farbig«, Tint« deutlich l«»ba, zu schreiben, mit Vor- und Zunamrn zu unterzeichn»« und mit d«r WohnunaSangad« de» Absender» zu versrhm Anonym, Schnflftücke finden keine Brrücksichugu»-. — Vom 16 Juli ab wird di« Wi«n«r Straß« zwischm Grllertstraßr und Wirn«, Platz w«grn Ernkuerung d«r Echotterdeckr auf die Dau«r de, Arbeiten für den Fahr- und Reitverkehr -«sperrt. — Mit der Neupflasteruna der Rehefelder Straß« zwischen Leitniger und Wurzener Straße soll am 21. Juli begonnen werdm. * Wie immer an verkehr»reichm Tagen hat der Hauptbahn Hof für de« morgige» Sonntag und die beiden folgenden Tag« umfassend« Vork«hrungm zur anstand»losen Bewältigung de» zu erwartenden Andrang«» getroffen. Für morgen find für den Ein- und AuSlauf 58 Sonderzüge voraesehen, 25 allein befahren die Bodenbacher, 21 die Freiberger, 6 di« Meißn«r Linie rc. Am Montag sind in den Nachmittagtstunden Sonder- züge nach Berlin und München abzufertrgen, am Dien»tag solche nach Wien, die von Leipzig und Berlin »intreffen. * Für die Dauer der großen Ferien sind von der Sächsisch-Böhmischen DampfschiffahrtSgisell- schäft verschieden« VrrkehrSerlrichterungen ««troffen worden Außer Monat»karten und Kilometerheftrn ge langen währmd der obigen Zeit noch besonder« Ferienkarten mit sechswöchiger Giltigkeit zum Preise von 15 M bez 19,50 Kr für Erwachsene oder 9 M bez. 11,25 Kr- für Kinder zur Ausgabe Monat«- und Ferienkarten gelten nur persönlich, während Kilometerheft« auf zwei einer Familie angehörige Inhaber ausgestellt und im Beisein eine« solchen auch von den übrigen Familienmitgliedern, einschließlich der Dienstboten sowie vorübergehend aufhältlichen Besuche«, benutzt werden können. Die GiltrgkeitSdauer dies«, Karten ist auf ein Jahr bemessen worden, die Preise stellen sich für solche de« ersten Platzes bei 500 km auf 14,25 M, bei 1000 km auf 27 M und de« zweiten Platze« bei 500 km auf 9,50 und bei 1000 km auf 18 M. De« weiteren berechtigen zur wahlweifen Benutzung von Schiff oder Eisenbahn a) die zusammen stellbaren Rundreisehefte auf den Strecken Dresden bi« Lobositz oder umgekehrt, einschließlich der Fahrscheine der kontinentalen Touren von Thoma« Cook u Son und Henry Gaze u. Sons zu London, für die Strecke Dresden—Tetschen—Bodenbach oder umgekehrt; d) die Fahrscheine der feststehenden Touren im Sächsisch- Böhmischen Rundreisevrrkehr auf den Strecken Dresden bi» Aussig oder umgekehrt; o) die Fahrscheine der fest stehenden Touren im Sächsischen Binnen-Rundreise verkehr auf den Strecken Dresden—Pirna—Schandau oder umgekehrt; ä) die kombinierten Rückfahrkarte« de, König!. Sächsischen StaatSeisenbahn auf den Strecken Dresden bi« Bodenbach und Dretden—Meißen oder umgekehrt; v) die SonderzugSkarten Berlin-Hamburg— Schandau zur Rückfahrt für die Strecken Schandau— Pirna—Dresden und k) die Fahrscheinhefte der fest stehenden Rundreisetour Teplitz—Lobositz—Aussig— Teplitz für die Strecke Lobositz—Aufsig oder umgekehrt:. Außerdem werden von den Firmen Cook u Son und und Gaze u. Son« zu London, sowie Carl Stangen, Berlin, noch besondere Coupon« verausgabt, die nur für die Schiffsstrecken Dresden bi« Aussig bez Dresden bi« Bodenbach Giltigkeit haben Die Einrichtungen im ElbschiffahrtSverkehr find sonach derart, daß wohl allent halben den Wünschen und Interessen de« Publikum« entsprochen werden dürfte * Die OrientierungSsäulen, die, wiewi, gestern im Berichte über die letzte Stadtverordnetensitzung mitteilten, demnächst in Dresden zur Aufstellung gelangen, »ine Ein richtung, wie fie allenfalls mit Ausnahme von Berlin und »euerding« Altona noch keine Stadt in ähnlicher Art auf zuweisen hat, werden durch ihre künstlerische Ausgestaltung, die fie als Monumental - Kleinbauwerke von hervor ragender Bedeutung erscheinen läßt, ein Schmuckstück de« Platze», auf dem sie sich befinden, bilden Ihr Zweck, der bereit» durch den Namen gekennzeichnet wird, ist der, den Einheimischen wie den Fremden zuverlässig, schnell und kostenlo« über Ort und Zeit zu orientieren Die Säule ist in verschiedene Etagen, und jede von diesen wieder in mehrere Felder eingrteilt; von dem in Augenhöhe liegenden Teile der Säule ist «in Feld für behördliche Bekanntmachungen reserviert, während die anderen Felder dieser Etag« allgemein interessierenden Angaben über örtliche Verhältnisse Vorbehalten find; selbstredend werden auch genau kontrollierte Apparate Ersuchen die Regierung die Errichtung der Kommission beschloß Mit seinen, großen Museum, dessen Gegen stände au« d«m ganzen Lande zusammengebracht sind, steht er auch jetzt noch in engster Verbindung mit der heimischen Denkmalpflege. Im Laufe der Zeit hat man den Eindruck ge wonnen, daß sich die Thätigkeit der Kommission noch einfacher und wirkungsvoller gestalten ließe, wenn auch noch die bi« jetzt in ihr nicht vertretenen, aber bei Kunstdenkmälern vielfach in Frage kommenden Behörden durch Mitglieder vertreten werden. In Rücksicht hierauf ist im Frühjahre 1902 dir Verordnung, die Errichtung der Kommission betreffend, dahin erweitert worden, daß nunmehr auch das König! Finanzministerium und da« Ministerium des Königlichen HauseS je einen Bausachverständigen al« ordentliches Mitglied zur Kommission abordnen, und daß außerdem da» Ministerium des Innern berechtigt ist, weitere Mitglieder d«r Kommission zu ernennen Infolgedessen find der geh Baurat Waldow, Hofbaurat Fröhlich und Obcrregierungs» rat vr Demiani zu Mitgliedern der Kommission ernannt worden Für die im Königliche», staatlichen und kirchlichen Besitz« befindlichen Kunstdenkmäler scheint nunmehr auf« beste gesorgt zu sein Da«jenige, wa« un« in Sachsen, wo wir bis jetzt so gut wie kein« Gesetze zum Denkmal schutz« besitzen, noch fehlt, ist ein ähnlich » Einfluß auf di« im städtischen und im privaten Besitze befindlichen Kunstdenkmäler Di« Kommission muß fich zur Zeit darauf be schränken, in den Fällen, in denen fie etwa« erfährt, wa» solchen Kunstdenkmälern Gefahr zu bring«» scheint, ihren Rat zur Abhilfe anzubiet«» Damit nun di« Kenntnis hi«rvon nicht gar zu sehr vom Zufall abhänge, hat die Kommission dem König! Minist«rium de« Innern vorgeschlagen, «ine Anzahl von „V«rtrauen»männrrn d«r Kommission" zu ernennen E« find da» solche H«rr«n, die über da« ganze Land zerstreut wohnen und bei denen man Jnt«r«ffe und Verständnis für die Aufgaben der Kommission voraussetzen darf. Diese „Vertrauensmänner" haben über das, wa« ihnen in ihren Bezirken über die einschlägigen Angelegenheiten bekannt wird, d«r Kommission zu berichten, nicht aber selbst «inrugreifen So müssen fie der Kommission so fort an,ergen, wenn si« «rfahren, daß 1. rinem dirser Baudenkmäler Verfall droht, s«i e«, daß di« Pfl«g« de« Baudrnkmal« vernachlässigt wird, sei e», daß andere Gründe die völlig« oder teilwrise Zerstörung derselbe» befürchte« lasten; 2 einem Baudenkmale der Abbruch droht oder wenn di« B«schädigung od«r Sntw«rtu»g eines solchen durch den Abbruch einzelner Teile oder durch Anbauten brvorsteht; 3. wenn die Veränderung eine« Baudenkmal« infolge von Restauration, Reinigung und ähnlichem bevorsteht; 4 wenn an und in Gebäude», besonder« an und in Baudenkmälern irgendwelche allgemeine oder ortögeschichtlich beachtenswerte Ent deckungen gemacht, Grundmauern aufgedeckt, In schriften aufgefunden, Wandgemälde oder verputzte» Fachwerk bloßgelegt werden; 5. wenn bisher un bekannt« bewegliche oder unbewegliche Denkmäler auf- gefunden oder auSgegraben werden; 6. wenn die Ver äußerung beweglicher Denkmäler au» öffentlichem oder »rioatem Besitz beoorzusteheu scheint. Auf Vorschlag der Kommisfion sind folgende de» verschiedensten BerufSklasten angehörigen Herren vom König! Ministerium d»S Inner» zu „Vertrauensmänner» der Kommission" ernannt worden: für die Amtshaupt- mannfchaft Bautzen der Buchhändler RoeSger in Bautzen, für Löbau der Brauereidirektor Sandt m Löbau und Prof M E Beck in Herrnhut, für Zittau der Prof, vr Gärtner in Zittau, vr. E Koch in Zittau und vr. Moschkau in Oybin, für Dippoldiswald« der Architekt Göpf«rt in Frauenstein, für Dresden-A der Prof. vr. Richter in Dresden, für Dr«»den-N. der Generalkonsul Wunderlich in Loschwitz und Friedensrichter Seelig in Langebrück, für Freiberg der Stadtrat Börner und Lehrer Knebel in Freiberg, für Meißen der Prof vr. Loos« in Meißen, für Pirna der Baurat Quentin und Oberlehrer Speck in Pirna, für Borna der Pfarrer Dillner m Pegau, für Döbeln der Bürgermeister v» Leh mann in Döbeln und Hosrat vr. MiruS in Leisnig, für Grimma der Oberstabsarzt vr Wilke in Grimma, Bürgermeister Müller in Colditz und Pfarrer Lehmann in Müglenz, für Leipzig der Prof vr Wustmann, Architekt Drechsler, Pros vr. Vogel, vr. Kroker, Prof Kayser in Leipzig, für Rochlitz vr Pfau in Rochlitz und Lehrer Schubert in Mittweida, für Annaberg Super intendent vr. Schmidt und Lehrer Finck in Annaberg, für Chemnitz Baurat Prof. Gottschaldt in Chemnitz, für Flöha der Leh,er Stiehler in Frankenberg, für OelSnitz der Oberlehrer Völkel in OelSnitz, für Plauen de, Stadtrat Merkel in Mylau, für Schwarzenberg der Gewerbeinspektor Pröstel in Aue, für Zwickau der Sup«r- inte»d«nt Meyer i» Zwickau r«, Wissenschaft. * AuS Leipzig wird gemeldet: Die «inst von dem berühmten Philosophen Leibniz begründet« König!. Sächsisch« Gesellschaft der Wissenschaften, deren Protektorat S« Majestät der König übernommen haben, erhielt in jüngster Zeit eine von dem Leipziger Bürger Ferdinand Wilhelm Mende seinerzeit für wiffenschastlrche Zwecke begründete Stiftung von 75000 M zugestellt.' Di« Erträgnisse der Stiftung sollen zur Förderung von Untersuchungen und Entdeck ungen verwendet werden, die zu einer genauer«» Er kenntnis der Naturgesetze oder durch deren Anwendung zu nützlichen Erfindungen führen, sowie auch zur Unter stützung geschichtlicher und nationalökoncmifcher Forsch ungen und Darlegungen ihrer Ergebnisse "Höhlenbauten des vorgeschichtlichen Menschen sind r.ruerdingS bei dem englischen Ort Croydon ent deckt worden ES wurden dort beim Graben in hartem Sand drei Höhlen sreigelegt, von denen eine noch durch einen kurzen Tunnel mit der früheren Oberfläche ver bunden war Solche unterirdische Kammern find in Irland und Schottland keine Seltenheit, dagegen in England bisher kaum aufgefunden worden Man ver mutet, daß sie von den Menschen der jüngeren Steinzeit angelegt worden find und diesen al« Zufluchtsstätten gedient hab:n. Bisher sind in den jetzt aufgedeckten Höhle» nur ein» Anzahl von Feu»rst»inrn, »Iwa« Holz kohle und ein ausfallend sorgfältig gearbeiteter Hammer mit einem schöngebohrten Loch aufgefundrn worden. Bildend« Kunst. * Von den Fresken von Boscoreal«, auf die in letzter Zeit wieder di« allgem«ine Aufmerksamkeit ge richtet worden ist, hat, wie mitgeteilt wird, der Besitzer D « PriSco vier Stück an den italienische» Staat ab getreten, darunter «in Wandbild, worauf «ine Frau, «i» Jüngling und ein alter Man» dargestrllt sind (e« wird wohl eine mythologische Sc«ne sein), und «in Bild mit Gegenständen, die zum Wettkampf dienen und auf einer Tafel vereinigt find Alle anderen Bilder hat D« PriSco h«rauSnrhm«n baffen, wa« «in« s«hr mühsame Arbeit ist, da dabei di« ganze Wand sorgfältig abgelöst werden muß, und, da ihm di« Erlaubnis der Ausfuhr vom Staat« geg«b«n wurd«, nach Pari« geschafft, wo augenblicklich über ihr«» Verkauf verhandelt wird Jen« vier Stück« ab«r find in da« Mufeo Nozional» vo» N«ap«l gewandert Musik. * Da« König!. Konservatorium der Musik zu Leipzig veranstaltet« gestern abeud 6 Uhr eine Ge- dächtni«f«ier für seinen erhabenen Protektor weiland Se Majestät den König Albert Au« de» hierbei gebotene» Vorträgen seien hervorgehoben: Amcm ka- nvdr« au« der „Eroica"-Eympho»ie vo» Beethove», Cavati»» au» „Paulus" von Mend«l»s»hu-Bartholdy und „In msrooriam", Introduktion und Fuge mit Choral für Orchester von Karl Reinecke. * Central-Theater Nur noch drei Gastspiel abende find«» rmter Frl Bernhardts Leitung statt; e« kommt morgen, Sonntag, „Die Tyrannei der Thränen" mit „Erlösung", Montag „Ums Heim reiht" von C. Clausen und am Dienstag al« Abschieds vorstellung nochmal« „Tyrannei der Thränen" und „Erlösung" zur Aufführung * Sächsischer Kunstverein. Neuaufgestellt worden sind: Antonie Heddrnhausen (Dresden) „Natur studie a. d FifchmannSgrund", Carl Hcyn (Blasewitz) „An der Tofnna", Max Kauffmann (München) „Die Gratulanten", H. Neumann jun. (München) 15 Radier ungen und 3 Holzschnitte, Hanna Richter (Dresden) „Orangen", M. Wilke (Landsberg a W) „Landschaft". Vergangen« Woche wurde verkauft: L Heyncmann (Golßen) „Da» Schmiedehäuschen a d. Gr Plauenfchen Straße". Zur Verlosung wurden angekauft: I Weland-Kraus« „Vorfrühling", R A Wolf „Vom alten Militärfriedhof in Salzburg", C W Müller „Märzwetter b«i Rom", Otto Kaule „Spätsommer", Gustav Werner „Idylle", Gustav Möller „Aus DreSd«»", Franz Schreyer „Heide", Wilh Claudiu« „Dämmerung", Caroline Friedrich „Frühlingsblumen", L Douzette „Helle Mondnacht", Friedr. Offermann „Heilig« Elisabeth" in Bronze, Otto Petren, „Klemer Hund" in Bronz«, Richard Mauff ,,A» der Mottlau in Danzig". Di« Ausstellung deS Ge» mälde» „Grablegung Christi" von Arpad v FeSzty ist infolge zahlreiche» Besuch« bi« mit 20 Juli ver längert worden * In der König! Sächsische« Hofkunsthandlung vo» Ernst Arnold, bchloßstraß», ist grgenwärtig im Schau fenster «in« besonder« gute Auswahl von Radier ungen holländischer Künstler in Remarkdrucken aus gestellt * Ja Emil Richters Kunstsalon, Prager Straße, bleibt da« gegenwärtige Arrang«m»nt noch di« nächste Woche erhalt«». Nur di« S«ffnerschr getönt« Büst« de« hochs«ligrn König« Albert, Majestät, mußt« witder zurückgezogen w«rd«n, um nach Lh.mnitz zu gehen Diese« Werk wurde aber inzwischen durch ei» andere«, eine zweite Studie nach dem Leben vo» Prof Prell ersetzt, die seinerzeit für da« im Auftrag« d«r Stadt Drr«d«n gemalt« vildni« König Albert« al« Unterlage diente Di« trefflich», wrrtvollr Kollektion de« schwedisch«« Tier- und Se«maler« Bruno Lilie» for« bleibt ebenfall« noch einig« Zeit i» Kunstsalon »»«gestellt