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Dresdner Journal : 12.07.1902
- Erscheinungsdatum
- 1902-07-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190207126
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19020712
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19020712
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1902
- Monat1902-07
- Tag1902-07-12
- Monat1902-07
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- Dresdner Journal : 12.07.1902
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1328 Praktische Winke für eine Schweizer Reise. Bekannte» und Unbekanntes. N. sprechen, di« Mir di« kunstgewerblichen Schulen von Elberfeld, Barmen und Höxter enthüllt haben, und da» Interesse schildern, da» ein Besuch der Möbelabteilungen bietet Sicher ist die neue Kunst, die sich bei un» nur zu oft in verschrobene und krankhafte Forme« verirrt, dabei, bei einzelne« künstlerische« Fabrikanten de, Rheinprovinz, wie Buyte« u. Sohn, vernünftig«, praktisch«, dekorative Formeln zu finden, d»e di« Verbreitung d«r Möb«l, di« für den Komfort im modernen Heim not wendig find, herbeisühren können Wa« mich aber am meisten in Düsseldorf überrascht und entzückt hat, war der Umstand, daß ich in dieser Au»stellung Architekturen von einer glücklichen Harmonie, von einer wirklich ein sichtigen Erfindung, von einer reizenden dekorativen Zu rückhaltung und von einer geradezu vollkommenen Originalität fand. Keine Spur von jenem schlechten Geschmack, von jener Schwerfälligkeit, von jener Effekt hascherei, die wir so gern dem germanischen Geist zu- u»krgegang«n«n Torpedoboot» „8 42", hat nicht nur di« Anerkennung dr« König» Edward gefunden, sondern auch, wie schon berichtet, die der englifchen >teg,eruna. Der „Dail, Graphit" bemerkt dazu: „Wir erfahre« mit Freude« au« dieser Antwort, daß S. M Regierung der deutsche» Regierung gegenüber da» edelmütige und tapfere Verhalten de» verstorbene« Leutnant« Rosenstock v Rhöneck förmlich anerkannt hat Ma« wird sich ent- fi«ne», daß Sir Edward Birkbeck, Mr Rupert Guinnrs» und zwei andere Engländer, di« von Dov«r nach Helgo land in «in«r d«r Jachten gefahren waren, die sich um de» Kaiser» Becher bewarben, sobald wie möglich nach England zurückzukehren wünschten und Erlaubni» erhielten, auf dem deutschen Torpedoboot „8 42" nach Cuxhaven zu fahren, und daß diese» Boot, al» e» um Mitternacht in die Elbe einfuhr, von einem englischen Dampfer an gerannt wurde und in 5 Min sank Wir wisse« nicht, ob Leutnant v Rhöneck mehr al» einen Befehl in diesen Hotelansichtrn ermöglichen ferner trotz der Kleinheit ihrer Ausführung, doß man sich ein ungefähre« Bild von der Lage, dem Umfang und dem Charakter de« zu wählenden Gasthofs machen kann. Reklameartige Anpreisungen sind so gut wie ausgeschlossen, sodaß auf diese Weife, namentlich wenn man in Anschlag bringt, daß so maßvolle Empfehlungen wie etwa: „Prächtige Alpenaussicht", „Schönste Lag<am See" oder „Höchst ori ginelle« und sehenSwürdige« Hau«" von den Wirten selbst auSgchen, die denkbar besten Garantien geboten sind und sich niemand, der im Besitze diese« Büchlein« ist, zu verirren braucht, indem er ein für seine Mittel zu kostspieliges Hotel wählt oder an ein andere« An forderungen stellt, die es bei den beanspruchten geringen finanziellen Gegenleistungen nicht befriedigen kann Nur über den Charakter des in den verschiedenen Hotel« und Pensionen verkehrenden Fremdenpublikum«, den Baedeker gelegentlich durch den lakonischen Zusatz: „Engländer" andeutet, enthält der Führer keinerlei Notizen. E» ist aber nicht schwer, schon im Vorübergehen an dem ganzen Zuschnitt de« Hause« zu erkennen, was für Leute in ihm verkehren, sodaß jeder, der die Engländer nicht mag, ihnen leicht au» dem Wege gehen kann. Kleine gemüt liche Wirtshäuser, wie man sie namentlich in Südvayern und Nordtirol noch immer trifft, in denen Wirt und Wirtin den Fremden wirklich al« Gast und nicht bloß al« Ausbeutungsprojekt begrüßen, darf man freilich in der Schweiz nicht suchen. Die von Jahr zu Jahr ge wachsene Konkurrenz nötigt jedoch jeden Einzelnen, die größten Anstrengungen zu machen, um sich oben zu halten. E« ist oft unglaublich, wie gut und namentlich wie reichlich di« Table» d'hüte, an denen man überall klug thut teilzunehmen, wenn man nicht warten oder für ein Gericht unverhältnismäßig viel bezahlen will, auSgestattet find. Nur darf man nicht auf große Abwechselung rechnen, namentlich nicht wenn man mittag« und abends an einer anderen WirtStafel speist; da» unvermeidliche Huhn — darauf kann man unter zehn Fällen auf neu» wetten — wird einem dann bei beiden Mahlzeiten vorgesetzt werden Weniger günstig, al« um da« Essen, ist e« im allgemeinen um da« Trinken in der Schweiz bestellt Bier vom Faß kann man in der Regel nur in oen Städten und in einzelnen Restaurant« an größeren Fremdenplätzen, wie z B in der bekannten „Drossel" in Brunnen, haben. Die Hotels und Pension«» führen höchsten« Flaschenbier, da« wir nirgend« gut und preiswert gefunden haben. Aber auch mit dem Wein ist weit weniger lo«, al« man er warten könnte. Offene Weine giebt e« nirgend« an der Table d'hüte Di« Flaschenweine, unter denen zur Zeit di« Siebenbürgener auffallend häufig angeboten werden, find aber meist mäßig, die sogenannten Cdte- Weine vom Genfer-See sind une di« weißen Bordeaux meist schwer; am besten fährt man noch immer, wen« man zu den Schaffhausener Sorten greift, die unter allen möglichen und unmöglichen Namen verzapft werden ebenso gut wie Belgien Man findet hier Nacheiferer HortaS in ziemlich großer Zahl, und ausgezeichnete Dekorateure haben mit Leichtigkeit und Eleganz die Friese, die Wölbungen und tue Säulenweiten der neuen Paläste, die dort errichtet worden sind, geschmückt Dies« graziösen architektonischen Schönheiten finden sich nicht nur in den Einzelheiten großer Monumente wieder, sondern sie verbreiten sich auch über all» die kleinen Bauten dieser überraschenden Ausstellung Von dem Festsaal bi« zu den kleinen Restaurant« und Bier- Hausern, die natürlich auf diesem neuen industriellen Markt« de« genußsüchtigen Deutschland nicht fehlen, sind fast alle Pavillon«, die sehr stilvoll gebaut sind, in einer zauberhaften feinen Art dekoriert und dabei fast immer äußerst maßvoll gehalten. Selbst der besondere Bahn hof, der die Besucher direkt zum Au«stellung«thore fuhrt, ist von einem reizenden Geschmack in seiner ästhetischen Anlage und von einem angenehmen Rhythmus, der den Theorien von RuSkin und William Morri« entspricht. Die Düsseldorfer Ausstellung ist, um «S »usammenzufassen, heiter, ohne lärmend zu sein, gut besucht, aber ohne Gewühl Es scheint, daß in ihr alles für die Ruhe und da« Wohlbehagen der Spaziergänger angeordnet ist." * Im „Reichs- und Staat«-Anzeiger" werden die ersten Angaben über da« Religionsbekenntni« der Reichöbevölkerung nach der Volkszählung vom 1. Dezember 1900 veröffentlicht. E« geht daraus her vor, daß die Zahl der katholischen Bewohner seit dem Jahre 1890 sich verhältnismäßig stärker vermehrt hat als die der evangelischen. Die Zunahme der Israeliten ist sehr stark hinter der der Bekenner christlicher Reli gionen zurückgeblieben. Vergleiche mit den Ergebnissen der letzten Volkszählung von 1895 lassen sich nicht an stellen, da damals die Erhebung sich nicht auf die Religionsverhältnisse erstreckte. Die gesamte Bevölkerung de» Reich« betrug am 1 Dezember 1900 56367 178 gegen 49 428 470 im Jahre 1890, so daß in diesen zehn Jahren eine Zunahme um 6 938 708 Personen oder 14,0 Proz. stattgefunden hat. Die Zahl der Evangelischen (Lutheraner, Reformierte und Unierte) betrug 35 231 104 gegen 31026 810 im Jahre 1890, also jetzt 4 204 294 oder 13,6 Proz mehr Katholiken sind 20 327 913 gezählt gegen 17 674 921 i. I 1890, so daß hier eine Zunahme von 2 652 992 oder 15,0 Proz. ftattgefunden hat. Unter der Gesamtzahl der Katholiken befanden sich 6472 Griechischkatholische gegen 2992 i. I 1890, so daß sich deren Zahl mehr al« verdoppelt hat. Andere Christen sind 203 678 gezählt gegen 145 540 i. I 1890; e« hat somit eine Zunahme um 58 138 oder 40 Proz. stattgefunden Die Zahl der Israeliten ist in den letzten zehn Jahren nur von 567 884 auf 586 948, also um 19 064 oder 3,4 Proz. gestiegen. Bekenner r.ichtchristlicher Religionen (ohne Israeliten) sind 995 gezählt gegen 562 i. I. 1890, Personen anderen Bekenntnisses 10 602 gegen 6510. Bei 9538 (i I 1890 6243) Personen fehlte die An gabe des Religionsbekenntnisse«. Auf 1000 Personen kommen im Deutschen Reiche 625 (i. I 1890 628) Evangelische, 361 (308) Katholiken, 10 (11) Israeliten und 4 (3) Personen andrer oder unbekannter Religion erkennung de» tapferen Verhalten« de« Leutnant» v Rhöneck drahtete. Die Regierung konnte nicht weniger thun, als dem Beispiel Sr. Majestät zu folgen. Ein so denk würdiger Vorgang müßte aber auch ein körperliche« Denkmal erhalten, und unserer Ansicht nach wäre es Sache de» König!. Jachtklub», dessen Mitglieder zwei der geretteten Engländer sind, ein solche« Denkmal zu errichten " 6. L. Eine französische Würdigung der Düsseldorfer Ausstellung „Die Düsseldorfer Aus stellung ist eine national« Kundgebung, die der Industrie de« Lande« die größte Ehre macht und die eine im posante Vorstellung von den bedeutenden Fortschritten giebt, die sich seit mehr als zwanzig Jahren bei unseren Nachbarn vollzogen haben." In diesem Satze gipfelt «ine begeisterte Würdigung der Ausstellung in Düffel dorf, di«. Octave Uzanne an leitender Stelle im „Echo de Pari«" veröffentlicht Sein« Ausführungen sind in vieler Beziehung so bemerkenswert, daß wir sie in ihren Hauptpunkten im folgenden wiedergeben. „Die Ausstellung", schreibt Uzanne, nachdem er die freund lichen ersten Eindrücke von Düsseldorf, der „eleganten und bezaubernden Stadt", geschildert hat, „ist wunder bar gelegen, geschickt gebaut, in allen ihren äußeren und inneren Teilen entzückend geschmückt, und seit ihrer Eröffnung wird sie ständig von fröhlichen Massen belebt und hallt wieder von den Klängen der Musik, von dem ununterbrochenen Gesang der Fontänen und dem unaufhörlichen Gehämmer der mit Dampf oder Elektrizität getriebenen Maschinen Wenn man von den Anlegeplätzen de» Rheins herkommt, die prächtig im „moäsin st^Io" erbaut sind, mit Schutzhallen, Loggien, kleinen Säulen und bronzenen elektrischen Laternen von einem sehr sicheren und sehr lobenswerten Geschmack, so steht man überrascht vor der Ausdehnung dieser Ausstellung, die bi» jetzt so wenig von sich reden machte und die, sobald man sie durchwandert hat, einen tiefen Eindruck von Fortschritt, eine Art Verblüffung hervor ruft, die au» dem ungeheuren Aufwande von Kraft in allem, wa» man hier an menschlicher Arbeit und neuen Erfindungen aufgehäust findet, zu erklären ist Man darf natürlich nicht daran denken, einen Vergleich mit dem großen Weltmarkt«, der vor zwei Jahren in Pari» ftaftfand, zu ziehen Allerdings findet man unter den Sehenswürdigkeiten die Straßen von Kairo und Alpen panoramen wieder, die an jene erinnern; aber in ihrem Gesamtcharakter bleibt die Düsseldorfer Ausstellung ganz eigenartig und bewahrt ihr wesentlich deutsche« Ge präge .." Uzanne erwähnt nun im einzelnen die Ausstellung von Krupp — bei der er auch nicht vergißt, die Arbeitshäuser warm zu loben —, die Pavillons de» Hörder Vereins und des Hause« Herhardt, da» die Fortschritte de« Buchdruck» und der Papierindustrie zeige, die sich auf der Höhe alle« dessen, wa« man nur in den Vereinigten Staaten wage, befänden, und fährt dann fort: „Ich würde gern von den wertvollen Lehren (Nachdruck verbale» > Wer in einer solchen echt schweizerischen Sommer frische wie in Rigi-Klösterli einige Tage gewohnt hat, wird sehr bald herausfinden, daß er bei längerem Ver weilen an einem Platze weit billiger lebt, al« bei einer ununterbrochenen Weiterreise Um die Vorteile des schweizerischen Pensionswesen» zu genießen, hat man es aber durchaus nicht nötig, den Aufenthalt an einem Platze auf Wochen hinaus auSzudehnen. Die meisten Pensionsinhaber gewähren die ermäßigten Pensions preise schon bei einem Aufenthalt von fünf Tagen an. Darüber aber, wo diese Einrichtung besteht, wird man sich bei Baedeker oder Meyer vergebens umsehen. Ueber- Haupt ist die Auskunft, di« man bezüglich der Hotel« und Pensionen au« diesen sonst so vortrefflichen Reise büchern erhält, gerade für die Schweiz in vielen Fällen ungenügend. E» gehört schon eine große Er fahrung dazu, wenn der mit den schweizerischen Ver- hiltnissen nicht vertraut« Reisende unter den zahl reichen, nur oberflächlich charakterisierten Hotels gerade dasjenige herausfindet, da« seinen Bedürfnissen am besten entspricht. Es wäre daher sehr zu wünschen, daß sich Baedeker und Meyer entschließen möchten, die An forderungen, die in einem höchst lesenswerten Auf satz der „Zukunft" vom 20. Juli 1901 (IX. Jahr gang Nr. 42) in dieser Hinsicht an sie gerichtet werden, auf ihre, wie wir gern zugeben wollen, schwierige Ausführbarkeit zu prüfen. Einstweilen aber mag e» genügen, unsere Leser darauf aufmerk sam zu machen, daß für die Schweiz ein leid licher Ersatz in dem vom Schweizer Hotelier-Verein herausgegebenen Führer für Reisende geboten ist. Er betitelt sich „Die Hotels der Schweiz. Anhang: Bodensee, Italienische Seen und Chamonix", ist im Verlage de» offiziellen Zentralbureau« de» Verein« in Basel erschienen und dort auf persönliche« Verlangen gratis zu haben oder durch die Post von dort gegen Einsendung von 25 Pfg in Postmarken zu beziehen. Dieser „Hotelführer" umfaßt erstens ein nahezu voll ständige« Verzeichnt« der dem Fremdenverkehr dienenden Hotel«, Pensionen und Kuranstalten mit Angabe der Ortshöhenlage und Bettenzahl, zweiten« di« einheitlich und übersichtlich geordneten Preislisten der gewöhnlichen, alltäglichen Bedürfnisse und außerdem eine Füll« wissen«, werter Mitteilungen über die einzelnen Etablissement«, die man bei Bädeker oder Meyer vergeblich sucht Sein Hauptwert besteht in seinem offiziellen Charakter: die Preis- und alle übrigen Angaben sind von den Wirten selbst geliefert und entsprechen den thatsächlichen Ver hältnissen, sodaß man sich bei etwaigen Differenzen auf sie beziehen und sich die vielen vorhergehenden Schrei berei«» ersparen kann. Die zahlreichen beigegebenm wenigen Augenblicken gab, der «ine Befehl aber, daß schreiben Wir müssen in dieser Hinsicht von unseren man die Engländer zurrst in« Rettungsboot nehmen Vorurteilen zurückkommen; Deutschland besitzt Architekten solle, wird für alle Zeiten fortleben al« ein Denkmal für seine eigene Ritterlichkeit und diejenige der Marine, zu der er gehörte. E« war charakteristisch für König Edward, daß er von seinem Krankenbette eine An- * Neu« Rosenarte» Di« Gartrnbaugesellschast i» London hat bri G»l«genh«it «iaer großen zur Frier der Krönung veranstalteten Au»st«llung auch «ineRos,»- schau «»«geschrieben, dir sehr zahlreich beschickt worden ist und manche« Neuartig« «nthält Besondere Auf- mrrksamk«it erregt«» ,w«i wild« Rose»art«n, di« erst kürzlich ia M«xiko und Kalifornien «ntd«ckt mord«» sind. Dir rin«, Kosa stoUatL mit Name», hat ganz ander» gestellte Blättrr al« sämtliche übrigen Rose»; die andere (Kosa winutitolia) besitzt sehr kleine, tief auSgezahnte Blätter Die Blüten sind rot und gleichen denen der dornreichen schottischen Rose (Rosa spinosissiwa). Große« Aufsehen erregt« die von einem amerikanischen Züchier autgestellte blaue Rose, die mit ungewöhnlichen Vor- sicht«maßregeln vor de» Gefahren der Seeluft und dr« Salzwasirr» über drn Ozean gebracht worden, aber auch in vollkommen frischem und kräftigem Zustande in Lon don angekommrn war Di« Besörderung war in «i««m besonders gebauten und schön gearbeiteten kleinen Ge- wäch«hause geschehen, da« Aehalichkeit mit einem Vogel käfige besaß D«r Schöpfer dieser Merkwürdigkeit hofft seine blaue Ros« bald in die europäischen Gärten einzu- sichren, jedoch kann e» fraglich erscheinen, ob sich viele Liebhaber dafür finden werden Vielmehr dürfte »« vi«l« Leute geb«», dir geneiat wären, eine blaue Rose überhaupt nicht al« Rose gelten zu lassen. Von wissen schaftliche» Bedeutung war ein gelegentlich der Ausstell ung gehaltener Vortrag über d,e Züchtung neuer Rosen arten. Der Vortragende, ein sehr erfahrener Züchter, äußerte die Ansicht, daß die durch eine Kreuzung von Rosenarten gewonnene Form und Färb«, Gestalt und G«ruch immer zufällig wären, so daß der Züchter sich nie mals eine« bestimmten Ergebnisse» versichert halten könnte. * Unverbrennbare» Papier wird neuerdings in England hergestellt. Die Erzeugung beruht auf denselben Grundsätzen, nach denen dem Holz eine Widerstandskraft gegen Feuer verliehen werden kann. UnverbrennbareS Holz wird bekanntlich dadurch gewonnen, daß gewisse unverbrennbare chemische Stoffe unter starkem Druck hineingepreßt werden, um die brennbaren Bestandteile des Holze» auSzuscheidc» oder zu «eutralisieren. Man hat sich nun durch Versuche davon überzeugt, daß sich diese unverbrennbaren Stoffe noch weit leichter in die Papiermass« einführe» lassen al» in da« Holz. E« war allerding« eine große Reih« von Experimenten mit ver schiedenen chemischen Mischungen notwendig, eh« da« Richtige gefunden wurde, aber jetzt soll die Absicht voll kommen gelungen sein. Der Holzteig, der in Formen gepreßt wird, um Tafelwerk, Plafond« und Echnitzwerk herzustellen, kann auf dieselbe Weise unverbrennbar ge macht werden wie da» Papier. Die fraglichen Stoffe werden in den Teig gemischt, während er noch weich ist, und bleiben darin, nachdem die ganze Masse durch hydrau lischen Druck in harten Zustand übergrsührt worden ist. * Gegossener Granit. Eine neue Art d«> Straßenpflaster» ist zur Probe in einer de« verkehrs reichsten Straßen in New-Jork versuchsweise zur An wendung gelangt. E» besteht au» geschmolzenem Granit. Da» Gestein wird zuerst unter mächtigen Maschinen mit Dampfbetrieb zu Pulver zerkleinert, dann in besondere Oefen gebracht und darin bi« auf 1700 Grad erhitzt. So geschmolzen wird die Masse in noch weichem Zu stande zu Würfeln geschnitten, die nun einfach al» Pflastersteine benutzt werden. Dies« haben de» Vorzug, daß ihr Korn von so außerordentlicher Feinheit ist, wie e» bei dem natürlichen Steine niemals gefunden wird. Sein Widerstand gegen den Druck erreicht 780 Kx auf da» Quadratcentimeter. Feuchtigkeit und Frost bleiben ohne Wirkung auf den geschmolzenen Granit. Ueber- Haupt scheint diese neue Art der Pflasterung uur einen Nachteil zu besitzen, indem ein Sturz wegen der Härte de» Boden« äußerst schmerzhaft ist. Ueber die für die Einführung de« geschmolzenen Granitpflaster« vor allem wesentliche Frage des Kostenpunkts weiß der „CoSmoS" noch nichts mitzuteilen. * Eine kühn« Fahrt. Wie au» New-Jork ge meldet wird, segelten Kapitän Newman und sein sech zehnjähriger Sohn Edward in einer kleinen Barkasse nach Falmouth ab. Da« Schiff ist nur achtunddreißig Fuß la»g und hat eine Maschin« vo« zehn Pferd«- kästen, d,« mit Kerosnmöl geheizt wird. Da» Boot hat SOO Gallo««» O«l und für sechzig Tag« Proviant mit- grnommrn D«r Erfind«» d«» Masch,»«, F«odo» Hirsch in New-Jork, schreibt ihr wunderbare Leistungen zu. Kapitän Newman denkt Falmouth in ungefähr zwanzig Tagen zu erreichen Erfahrene Seeleute bewundern seinen Mut, bekachten aber die Reise al« sehr gewagt. * Wie die Chinesen die Sonne und den Mond retten. E« ist eia in China weitverbreiteter Aberglaube, daß bei jeder Verfinsterung der Sonne oder de» Monde« besondere Aufwendungen an Gebeten und Zeremoni«» gemacht werden müssen, um dem aäaz- lichen Verlust dieser Gestirne vorzudeugen Di« Sache wird für so wichtig geholt«», daß di« Behörd« für astronomische Beobachtungen besondere Bestimmungen zur Regelung diese, Gebräuche erlassen hat Jedesmal, wenn eine Verfinsterung bevorsteht, ist di« genannte Behörde verpflichtet, fünf Monate vorher den Kaiser durch Vermittelung de« religiösen Tribunal» davon in Kennt nis ,u setzen; letztere« übernimmt dann außerdem die Benachrichtigung der Behörden in den Provinzen. Die Mandarinen an den einzelnen Orten Haden dann die Pflicht, dem Volk da« bevorstehende Ereignis anzuzeigen. Wenn der Augenblick der Verfinsterung gekommen ist, müssen sich sämtlich« Mandarinen zur Rettung de« Ge stirn« zusammenfinde» Zu diesem Zwecke ist an einem besonderen Platze «in rechteckiger Tisch aufgestellt worden, der mit einem tote» Teppich bedeckt und mit Räucherwerk bestellt ist. Auf diesen setzt ma» einen zweiten Tisch von bestimmter Form und Größe. Auf den Räucheraltar werden vor» zwei Kandelaber mit brennenden roten Kerzen gestellt, darunter noch ein Be hälter mit angezündeten Weihrauchstöcken. Dahinter be findet sich eine Art von kleinem KioSk, der nach allen Seiten offen ist und eine Tafel enthält Auf der Tafel ist ein Blatt gelben Papier« befestigt, da« die beiden Schriftzeichen Fu und Ium trägt. Die In schrift bedeutet: „Die Scheibe hat ihre Form wieder gewonnen". Auf dieses Blatt wird ein zweites mit den Schriftzeichen Tsche und Tschön gelegt („die größere Phase") und noch ei» dritte» mit den Zeichen Tjchu und Kwei („Anfang der Verfinsterung"). Dieser ganze Apparat wird in dem Ehrenhof außerhalb de» großen Saale» aafgrbaut, und zwar in einer ganz bestimmten Stellung, die sich nach der de» Gestirn» zur Zeit der Verfinsterung richtet. Wenn die Sonne oder der Mond zu dieser Zeit z. B. im Südwesten steht, so wird der Tisch mit der Vorderseite ebenfalls nach dieser Richtung gewandt. Hat di« Verfinsterung begonnen, so tritt der Mandarin mit den Unterbeamten in einfacher Kleidung vor den Altar. Alle machen drei Kniebeug» ungen, fallen neunmal zur Erde und ziehen sich dann zurück. Nach ihnen kommen sechs Bonzen und sech« Taopriester, die in zwei Gruppen den Tisch dreimal umschreiten, während ein kleines Tamtam geschlagen und Gebete zur Sonne oder zum Mond emporgesandt werden. Wenn die Verfinsterung ihren Höhepunkt er reicht hat, wird da» erste der erwähnten Blätter fort genommen, so daß da« zweite sichtbar wird, und dann beginnt dieselbe Zeremonie von neuem. Ist die Ver finsterung zu Ende, so wird da» zweite Blatt entfernt, der Mandarin und sein Gefolge kehren in großem Ornat der zweiten Klasse wieder ein, nehmen an der dritten Wiederholung der Zeremonie teil, und damit ist die Rettung der Sonne oder de» Monde» «»reicht * Cassel. Auf der Domäne Trendelburg stürmten infolge Lohnstreitigkeiten di« Arbeiter mit Sensen und anderen Werkzeugen bewaffnet in da» Wohnhau» des Besitzers. Eine herbei gerufene Dragoner-Abteilung aus Hofgeismar stiftete Ruhe. * Großwartenberg. In Fürstlich Neudorf wurden vorgestern nachmittag drei Personen durch Blitz erschlagen, zwei wurden schwer verletzt. * Arad. Der Ausstand der Maurergehilfen wurde durch Bewilligung der geforderten Lohn erhöhung feiten« der Meister gestern beendet * Pari« Infolge des erneuten Ausbruch« de» Mont Pelöe auf Martinique ist das direkte Kabel Natürlich kann man in jedem bessern Hotel auch unsere deutschen Rhein- und Moselweine haben; aber es sollte sich memand einfallen lassen, in der Schweiz Marken zu fordern, die man zu Hause viel besser oder zum mindesten billiger haben kann. Da di« Zollrevision an der schweizerischen Grenze durch gängig höchst coulant gehandhabt zu werden pflegt, können Raucher ihren Bedarf wenigsten» für kürzere Zeit leicht von zu Hause au« mitnehmen Ungefähr 50 Zigarren und 250 8 Tabak sind ohnehin zollfrei, für größere Quantitäten ist ein mäßiger Zoll zu zahle». Man hat e« aber gar nicht nötig, sich mit heimischen Zigarren zu beschweren Die Schweiz kennt die Ein richtung de« Monopols, wie sie viele Deutsche annehmen, nicht Man bekommt daher nicht bloß in den größeren Städten, sondern auch an kleineren Fremdenplätzen ein recht rauchbares Kraut zu zivilen Preisen. Auch sind die in der Schweiz selbst fabrizierten Sorten, die wohl meist au« Vevey stammen und i» verschiedenen Preis lagen und Größen zu haben find, zur Abwechselung recht angenehm, abgesehen davon, daß sie sehr leicht auSgehen und deshalb einen bedeutenden Konsum von Zündhölzern erfordern. Jedenfalls ist man in der Schweiz mit dem Rauchen viel besser daran, al» an den benachbarten oberitalienischen Seen. Denn dort findet man selbst in vielbesuchten Orten, wie in Bellagio oder Tremezzo, außer den fürchterlichen schwarzen und schweren virginiaartigen Sorten nur die 18 o. kostenden Minghrtti, die man sehr bald satt be- kommt und nur mit Maß rauch«» wird, da auch diese Marke noch immer viel schwerer ist, al» e« die meisten deutschen Raucher gewohnt sein dürften. Da» Trinkgelderunwesen macht sich glücklicher, weise in der Schweiz nicht so bemerklich wie etwa in Oesterreich oder gar in Italien. Abgesehen davon, daß in vielen vornehmen Hotel» da» Trinkgeld ganz abgeschafft ist, besteht vielfach die Einrichtung, daß man beim Ver lassen einer Pension in der höflichsten Weise aufgefordert wird, di« Summe, di« man etwa zu geben beabsichtige, in eine Kasse zu legen, die dann unter die verschiedenen Angestellten de» Wirt» gleichmäßig verteilt wird. Diese« Verfahren enthebt den Reisenden der lästigen Ueber- legung, welche der vielen Bediensteten, mit denen er in Berührung gekommen ist, er bedenken soll, und e« giebt dann bei der Abreise keine mißlaunigen und enttäuschten Gesichter. Eelbstv«rfiändlich kann man in einem Lande wie in der Schweiz, in dem di« Fremdenindustrie so bedeutend «»«gebildet ist, auch mit von de« praktischen Engländern zuerst eingcführten Hotel-Coupon« reise» Die von Thoma« Cook oder Henry Gaze L Son«'in London herau«gegebene» Hotrl-Coupon«, di« auch in Deutschland in verschiedenen Städte», z. B in Berlin und Cöln, zu hab«» sind, werden mit ihre» verschiedenen Serie» in sehr vielen Hotel« der Schweiz angenommen Für die Schweiz dürften sich die Cook-Coupon« der Serie am meisten eignen. Sie be rechtigen für den Preis von 10 FrcS oder 8,10 M. für den Tag zu einem Zimmer mit Licht und Be dienung, zum ersten Frühstück und zum Diner an der Table d'höte und sind so eingerichtet, daß die Reisenden, wenn sie wollen, in einem Hotel frühstücken, in einem zweiten zu Mittag speisen und in einem dritten schlafen können Ihr Vorzug besteht darin, daß man sich b«i ihrer Verwendung von vornherein genau ausrcchnkn kann, wie viel man für die erwähnten Bedürfnisse aufzuwende» genötigt ist. Da aber zur Bedingung gemacht wird, daß man beim Betreten des Hotels sofort melden muß, daß man mit Hotel. Coupon» zu zahlen beabsichtige, kann e» wenigsten« dann, wenn das Hotel schon stark besetzt ist, vorkommen, daß man mit einem Zimmer vo« geringerer Güte vorlieb nehmen oder gar weiterziehen muß, da di« Wirte natürlich diejenigen Reifenden vorziehen, die in bar zahlen Die Hotel- Coupon« empfehlen sich daher nur für Reisende, die nirgend» längere Zeit bleibe» wollen, während die bald da und bald dort länger vkweilenden mit der Pension immer billiger fahren werden. Da»selbe gilt natürlich auch für die Coupons, die die schweizerischen inter nationalen Reisebureau» von H. Pohlmann in Basel und von E. Seiler, vorm. Otto Erb in Zürich au>- geben. Pohlmann» Coupon», deren Preis sich auf 9 M. für den Tag stellt, gewähren außer Zimmer, erstem Frühstück und Diner auch Lunch und di« Be- förderung durch den Hotel-Omnibu« bei Ankunft und Abreise sowie den Tischwein, der sonst immer besonder» berechnet wird Doch ist die Auswahl der auf Pohl mann« Liste stehenden Hotel« nicht groß, und di« meisten sind nur zweiten Range«, wa» nicht ausschließt, daß man auch in ihnen gut untergebracht werden kann Von Erb in Zürich kann man vielerlei verschiedene Coupon» zum Preise von 7 bi» 15 FrcS. beziehen und sie fast überall in der Schweiz anbringen Da aber Hr Seiler, der neue Inhaber de» Bureau», noch nicht recht bekannt zu sein scheint, gab e« bei Vo: Weisung seiner Coupon« im vorigen Jahre hin und wieder Schwierigkeiten, di« hoffentlich inzwischen beseitigt worden sind. Im ganzen — da« dürste au« den gemachten Au«- führungr» hervorgehen — kann man in der Schweiz auch heute noch billig und gut reisen Die Angaben, die Baedeker in dieser Hinsicht macht, erscheinen entschieden zu hoch gegriffen, woraus ihm jedoch kein Vorwurf gemacht werden soll, da ja auch hier Vorsicht die Mutier der Weisheit ist. Die Schweiz ist jrdenfall» viel billiger, al« ein großer Teil der österreichischen Alpenländer, da gewisse Elemente, di« dort di« Preis« bestimmen, in der Schweiz, wo noch ost «mgeborene Familien, Vater und Mutter, Söhn« und Töchter, die Wirtschaft führen, noch nicht zur Herrschaft gelangt sind und die Konkurrenz dafür sorgt, daß auch der Wenigerbemittelte so gut wie der Reich« und Reichst« findet, q>a« «r sucht
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