Festschrift zur Feier des 200jährigen Bestehens der vom Freiherrn Otto Conrad von Hohberg 1726-1736 erbauten evangelischen Kirche in Küpper OL. und des 600jährigen Bestehens des Kirchspiels Küpper-Berna, Kreis Lauban
Die Rantoren. ^V^ir nehmen an, daß die sichere Beurkundung eines Glöckneramtes ->^/an der Rirche in Rüpper im Jahre 1490 nicht auch schon das Bestehen eines Rüsterschulamtes erweist, wir gestehen daher dem buchstäblich höchstgestellten Rirchenbeamten auch die älteste Beurkundung zu und reihen den Glöckner Johannes von 1490 den Rirchvätern ein. So ist der erste nachweisbare Rantor an der Rirche in Rüpper, als Schulmeister und Organist benannt, später auch als Gerichts- und Rirchschreiber George Hensel (1bis 1674). Auf der ersten Seite unseres ältesten Rirchenbuches findet sich eine Taufeintragung unter Sonntag Lsw nülü 1656: „Sohn des Schul meisters George Hensel getauft." Ein Vorname des Getauften ist nicht eingetragen. Es findet sich 1659 noch die Taufe eines Sohnes, dann zweier Töchter (166) und 1668) und Todeseintragung einer Tochter (1666) ohne Vornamen. Nur bei einer 1657 getauften Tochter ist der Vorname Anna Rosina eingetragen, wahrscheinlich nachgetragen, als sie als Siebzehnjährige Braut wurde. Das Fehlen der Vornamen ist bezeichnend dafür, wie älteste Rirchenbücher überhaupt geführt wurden. Dabei sind in anderen Rirchspielen die Eintragungen aus jener Zeit oft noch dürftiger, besonders bei Todesfällen. Da steht dann etwa bloß: „ein alter Mann, die lahme Frau beerdigt." George Hensel muß vor 1674 oder Anfang 1674 nach Seidenberg gezogen sein. Es fand sich hier eine Aufgebotsbescheinigung seiner Tochter Anna Rosina, die am 29. 10. ) 674 in Seidenberg getraut wurde mit Christoph Eckart aus Bern«, der als „junger Bauer" gekennzeichnet wird. Es muß also ein auffallend junges paar gewesen sein. Bei Nach forschung in den Rirchenbüchern in Seidenberg fand sich die Aufgebots bescheinigung bestätigt durch die Trauungseintragung 1674 (ohne laufende Nummer): „den 29. Oktober ward zu Seidenberg getraut Christoph Eckart, des Bräuers Sohn aus Berna, mit Jungfrau Anna Rosina, George Hensels, Bürgers und Leinenwebers allhier, auch gewesenen Schulmeisters zu Rüpper Tochter." Ein Vergleich mit den Schulverhältniffen, die in Berna noch nach Mitte des 18. Jahrhunderts bestanden haben, legt die Vermutung nahe, daß Hensel auch in Rüpper schon die Leinenweberei betrieben und in seinem Hause Schule gehalten hat, zumal ja erst seit 1721 ein Rantoratshaus in Rüpper nachweisbar ist, in dem auch Schule gehalten wurde, wenn wir später hören, wie das „Orgelschlagen" bezahlt wurde, wird uns solch eine