Festschrift zur Feier des 200jährigen Bestehens der vom Freiherrn Otto Conrad von Hohberg 1726-1736 erbauten evangelischen Kirche in Küpper OL. und des 600jährigen Bestehens des Kirchspiels Küpper-Berna, Kreis Lauban
Die Pfarrei. V^s^er das Pfarrhaus in Rüpper, dem Rirchberg gegenüber dicht an der Straße gelegen, von dieser nur durch zwei ganz schmale, mit schmiedeeisernen Zäunen umgebene Vorgärtchen getrennt, von außen betrachtet, wird wohl das erstemal denken: Dieses schloßartige Haus in seinem wunderschönen Barockstil ist doch sicher ursprünglich ein Herren haus gewesen und nicht als Pfarrhaus erbaut worden. Dieser Eindruck verstärkt sich, wenn man innen die Raumverschwendung, die großen hoben Zimmer mit Gipsborden sieht, und in einem Zimmer einen leider zugesetzten kunstvollen Ramin. Die Zimmerzahl ist allerdings über raschend klein. Oben vier, ursprünglich gar nur drei, und unten ein einziges Wohnzimmer; dann große Wirtschaftsräume. Aber so war es wohl recht eingerichtet für eine Herrschaft, die vielleicht nur im Gommer oder zur Jagd mit Dienerschaft herkam. So ist die Entstehung dieses Hauses auch oft genug erklärt worden, zumal das Herrenhaus auf dem Miederhose später und einfacher gebaut worden ist. Aber es ist doch anders. Das Pfarrhaus in Rüpper ist in seiner schönen Bauform von vornherein nur Pfarrhaus gewesen, erbaut 1719 noch vor der Rirche und wie diese ganz auf Rosten des sehr generösen patrones Freiherren Otto Ronrad von Hohberg. Das Pfarrhaus war erst mit Schindeln gedeckt. Daher wurde eine Dachreparatur bereits im Jahre 1758 nötig. Sie wurde ausgeführt auf Rosten des Freiherren Johann George von Hohberg, des Sohnes Otto Ronrads, der nach Erklärung seiner Großjährigkeit Patron geworden war. Er hat im Geiste des Vaters gehandelt und daher nicht bloß die notwendige Reparatur ausführen, sondern auch Verbesserungen vornehmen lasten. In die oberen drei Zimmer wurden Gipsdecken mit Borden gemacht, dazu drei neue Öfen gesetzt, ein Gelaß im Unterstock wurde in zwei Teile geteilt, das ganze Pfarrhaus durchrepariert und mit einem neuen Anstrich versehen. Erst im Jahre 1S) 6 zeigten sich — laut Visitations protokoll — wieder Schäden, und zwar am Schindeldach. Diese sind laut Protokoll 1827 behoben. Aber 1832 ist es schon wieder Zeit, das Schindeldach auszubeffern. Das hat man dann satt gehabt und ein Ziegeldach aufgesetzt. Von Mitte des 18. Jahrhunderts an hat man der pflege des schönen Pfarrhauses gemeint entraten zu können, in einem ganz gewiß falsch angewandten Sparsamkeitssinne. Es ist viel richtiger und im Ergebnis sparsamer, alle Jahre kleine Summen für Erhaltung guten Bauzustandes auszugeben, als dann auf einmal unverhältnismäßig hohe. Im Jahre 1012 sind dann sehr gründ liche Erneuerungsarbeiten am pfarrhause vorgenommen, ist auch endlich