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Sächsische Staatszeitung : 05.07.1917
- Erscheinungsdatum
- 1917-07-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480732469-191707055
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480732469-19170705
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480732469-19170705
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Staatszeitung
- Jahr1917
- Monat1917-07
- Tag1917-07-05
- Monat1917-07
- Jahr1917
- Titel
- Sächsische Staatszeitung : 05.07.1917
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MHMche V Matzeltung StaManzeißer für das Königreich Sachsen. Zeitweise Nebenblätter: LandtagSbcilage, Synodalbeilage, Ziehungslisten der Verwaltung der K. S. Staatsschulden und der K. Alters- und LandeslulturreMenbank, Jahresbericht und Rechnungsabschluß der Landes-BrandvcrsichenmgSanstalt, VertaufSliste von Holzpflanzen auf den K. S. Staatsforstrevieren. Nr. 15^ l Beauftragt mit der Oberleitung (und preßgesetzlichen Vertretung): Hosrat Doenges in Dresden. Donnerstag, 5. Juli abends 1917. Bezugspreis: Beim Bezüge durch die Geschäftsstelle, Große Zwingerstraße 16, sowie durch die deutschen Postanstalten 3 Mart 50 Pf. vierteljährlich. Einzelne Nummern 10 Pf. Erscheint nur Werktags. —Fernsprecher: Geschäftsstelle Nr.21295, SchriftleitungNr. 11574. Ankündigungen: Die twattige Grundzeile oder deren Raum im Ankündigungsteile 40 Pf., die 2spaltige Gnmdzrile oder deren Raum im amtlichen Teile 80 Pf, unter Eingesandt 160 Pi. Preisermäßigung auf Geschäftsanzeigen. — Schluß der Annahme vormittags 11 Uhr. Tie kurz vor Beginn des Druckes eingehenden Meldungen befinden sich ans Seite? dieser Ausgabe. * Vin britischer Zerstörer ist in der Nordsee ans eine Mine gelaufen nnd gesnntcn. * Eines »nserer Unterseeboote hat die Stadt Punta Del- gada auf den Azoren mit Erfolg beschossen. * Ter Bcrfassungsausschuß des Reichstages begann gestern die Beratung der Anträge «es GmMrnng des allgemeinen, gleichen, unmittelbaren Wahlrechts in den Bundesstaaten nnd in Eljaß-Lothringen. Amtlicher Teil. Ministerium detz Annern. Se. Majestät der Köllig haben Allcrgnädigst geruht, Er. Königl. Hoheit den: Prinzen Ernst Heinrich, Herzog zu Lachsen, z. Z. als Oberleutnant im Felde, für die von Ihm am 2. Juni 1917 nicht ohne eigene Lebens gefahr bewirkte Errettung eines Kameraden vcm Tode des Ertrinkens, die silberne Lebensrettungsmedaille mit der Befugnis zu verleihen, sie am weißen Bande zu tragen. (Fortsetzung des amtlichen Teiles in der Beilage.) Nichtamtlicher Teil. (K. Hl.) Se. Majestät der König traf am 4. Juli zu einer kurzen Begrüßung sächsischer Truppen auf dem öst lichen Kriegsschauplätze ein. Unterwegs besichtigte Ee. Majestät am 3. Juli eine Sanieruugsaustalt und nahm auf der Fahrt militärische Vorträge entgegen. Am 4. Juli besuchte Se. Majestät den Oberbefehlshaber Ost und ließ sich von dem Chef des Gencralstabes einen kurzen Vortrag über die militärische Lage an der Ostfront halten. Am Abend, wiederum nach mehrstündiger Eisenbahnfahrt, begrüßte Se. Majestät eine größere Anzahl sächsische Eisenbahnbcamte sowie ein Generalkommando, dellt säch fische Truppen unterstellt sind. Gom Königlichen Hofe. Dresden, 4. Juli. Se. Köuigl. Hoheit der Prinz Johann Georg wohnte heute nachmittag 5 Uhr in Be gleitung des persönlichen Adjutanten, Hauptmann von dem Busch, der Übergabe der erneuerten Kapelle des inneren zratholischen Friedhofes für den Gebrauch bei. Die Monarchie ein Dorn im Auge nnserer Gegner. Bon Generalleutnant Frhrn. v. Frcytag-L oringhoven, Chef des stellvertretenden GencralstabeS der Armee. Je mehr unsere Feinde zur Erkenntnis gelangten, daß sie uns militärisch nicht uiedcrzuwerfen vermochten, und je mehr ihnen die Möglichkeit, uns auszuhungern, zweifelhaft erschien, um so mehr suchen sie jetzt bei uns Zwietracht im Innern zu säen. Tas Schlagwort vom Kampf gegen den Militarismus zieht uicht mehr recht seit sie ihn bei sich selbst eingeführt haben. Lasur ist das Schlagwort vom Kampf für die Temokratie ge treten. In d-esem Sinne gehen unsere Gegner bewußt auf die Untergrabung der Monarchie bei uns und in Österreich Ungarn aus. Ter Krieg soll angeblich sofort aushören, wenn die von den Verbündeten zu „be freienden" Völker ihr Geschick selber in die Hand nehmen. Voraussetzung ist dabei freilich, daß bei dieser Art Frei heit die Völker Teutschlauds und Österreich Ungarns sich gefallen lassen, was die Feinde über sie beschließen. Tie brutale Vergewaltigung Griechenlands und das gegen seinen edlen König geübte Verfahren gibt uns einen Vorgeschmack von der Freiheit, mit der die Verbündeten uns beglücken wollen. Sic stellen jetzt Rußland, wiewohl m ihm anarchische Zustände herrschen, als Musterlaud der Freiheit hin Alle Lobeshymnen, die bisher dem Zaren gesungen wurden, sind vergessen. Überhaupt rechnen die Verbündeten dauernd mit der Leichtgläubig keit und Vergeßlichkeit der Menschen. Tcren Empfäng lichkeit für suggestive Einwirkungen ist in unserer erregten Zeit ungemein gesteigert. Tarin besteht eine große Gefahr auch bei uns, und darauf bauen die Feinde. Sie werden sich irren, wie in allen Voraussetzungen, die sic bisher über uns hegten. Ihnen ist es unvcrständ lich, oder sie wollen doch nichts davon wissen, daß in Teutschland und in Osterreich-Ungarn Monarch und Volk durch Jahrhunderte alte Pande wechselseitiger Treue mit einander verknüpft sind. Tas mangelnde Verständnis unserer Gegner in dieser Hinsicht ist im Grunde auch nicht allzu verwunderlich. In England konnte sich ein wirkliches innerliches Verhältnis zwischen König und Volk schwer ausbilden, da der König als solcher völlig abhängig vom Parlament ist. Eine wirkliche Macht besitzt er nicht, sogar auf die Armee hat er keinen Einfluß. Tas englische Königtum war seit Jahrhunderten nur ein Schmuckstück, das eine aristokratische Republik zu bewahren für gut hielt, um nach außen hin die Einheit des Reichs zur Anschauuug zu bringen. Taran ändert auch nichts, daß ein kluger und gewandter König wie Edward VH. trotzdem großen Einfluß zu üben wußte. Tie Nation ist dadurch uicht monarchischer in unserem Sinne geworden, vielmehr in der Demokratisierung immer weiter fortgeschritten und der Herrschaft ehrgeiziger Streber mehr und mehr ausgelicfert worden, uicht anders als in Frankreich. Dieses wird von einer Plutokratie beherrscht, die seit Jahrzehnten uicht das Wohl des Landes, sondern ibrcn Vorteil sucht. Für die Machthaber Frankreichs waren uicht sittlichePflichten,sondernMachtdüukelundGeschäftsrücksichten maßgebend. Nor so konnte es dahin kommen, daß dieses sich mehr und mehr entvölkernde Land eine seine Kräfte weit übersteigende Kolonialvolitik trieb und dem bis auf tie jüngste Zeit ab>' ^"^fch regieren Rußland die Milliarden der französischen Sparer zuwandte, damit cs im gegebenen Augenblick Tcutschland niederwerfeu und Elsaß- Lothringen zurückgewinnen helfen sollte. Gewiß fehlt dem trampshaften Bemühen dieses bereits im Nieder gange befindlichen Volkes, die alte Weltgeltung m be haupten, nicht das Kennzeichen geschichtlicher Größe, das ändert aber nichts daran, daß es von kurzsichtigen Dema gogen ins Verderben geführt worden ist. Tazu aber kam es in diesem gelobten Lande republikanischer Freiheit wesentlich deshalb, weil ihm nichts so sehr als wahre Freiheit fehlte. Schon vor nehc als einem halben Jahr hundert sagte Treitschke:^) „Wenn wir die fieberischen Zuckungen betrachten, die seit 70 Jahren die trotz alledem große Nation jenseits des Rheins geschüttelt haben, so finden wir beschämt, daß die Franzosen trotz aller Be geisterung für die Freiheit immer nur die Gleichheit ge kannt haben, doch nie die Freiheit. Tie Gleichheit aber ist ein inhaltsloser Begriff, sie kann ebensowohl bedeuten: gleiche Knechtschaft aller — als gleiche Freiheit aller, lind sie bedeutet dann gewiß das erstere, wenn sie von einem Volke als einziges, höchstes politisches Gut erstrebt wird. Tcr höchste denkbare Grad der Gleichheit, der Kom munismus, ist, weil er die Unterdrückung aller na ü ichcn Neigungen voraussetzt, der höchste denkbare Grad der Knechtschaft." Daß Knechtschaft und mckts anderes der Segen einer Temokratie nach französischem Muster ist, hat der Krieg deutlich genug offenbart. Frankreich wird geknechtet von seinen angeblich aus freiem Volkswillen hcrvorgcgangeuen Regierenden, und diese selbst werden von. der Faust Englands geknechtet. Von Amerika können wir am wenigsten Verständnis für unsere monarchischen Einrichtungen erioarten. Tie Republik ist dort eine durchaus natürliche Einrichtung, nur daß die äußere Form hierbei wenig ausmacht, denn der Präsident gebietet tatsächlich über eine große Macht fülle, und nach dieser Richtung haben die Ereignisse der letzten Zeit Treitschke auch recht gegeben, wenn er schreibt:*) „Wer wird im Ernst behaupten wollen, daß die Weisheit des souveränen Volkes in Nordamerika bessere Männer auf den Präsidenteuftuhl gesetzt hätte, als das Schicksal auf deu preußischen Königsthron. An fangs finden wir dort bedeutende Männer, der letzte war Lincoln: sonst sind cs achtungsmcrre Mittelmäßigkeiten. Die Wahl führt eben nicht den Würdigsten au die höchste Stelle, sondern den, der im Augenblick den stärksten An hang hat . . . Die allgemeine Regel ist falsch, das; demo- kcatischc Wahlen, die oft nur von gemeinen Leidenschaften bestimmt werden, vernünftiger seien als der Zufall der Erbfolge." Und vollends gelten von den Volks vertretungen unserer Feinde die Worte Trcitschkcs: „Par lamente lind immer gewissenloser als Monarchen: einer versteckt sich hier hinter dem anderen. Das Gefühl der sittlichen Verantwortlichkeit schwächt sich bei den Menschen ab in dem Maße, wie es sich auf verschiedene Köpfe verteilt." Und die Länder mit solchen Staatslenkern und solchen Volksvertretungen maßen sich an, das deutsche Volk von seiner angeblich autokratischen Regierung be freien zu wollen l Tas deutsche Voll sollte das mit weit f) „Die Freiheit", Leipzig, 1861. *) Psliüt ll, 3. Buch, Z 15 größerer Entrüstung zurückweisen, als es geschehen ist, und daraus Anlaß nehmen, nunmehr erst recht alle inneren Zwistigkeiten, solange wir uns im Kriege be finden, zurückzustellen, um so mehr, als es in seiner Geschichte Monarchen aufzuweisen hat, wie kein anderes Land. Von Friedrich dem Großen sagt Treitschke:**) „Mit einem Male bricht der Held in ihm durch und im Lauf der Jahre wird der königliche Sinn in ihm immer mächtiger: In seinem Alter lebt und webt er nur noch in dem Gedanken an seine Staaten: alte persönlichen Neigungen und Abneigungen verschwinden daneben. Er wird in seiner letzten Zeit gewissermaßen unpersönlich, denkt nur noch daran, die Gerechtigkeit des Königs aus zuüben. Tas ist der Entwicklungsgang eines Monarchen im großen Stile. An Kaiser Wilhelm kann man Ahn liches beobachten." Wer solche Monarchen sein eigen nennt, an dem müssen die vergifteten Pfeile der Feinde abprallen. Und heute? Erleben wir uicht das gleiche? Wenn einst die Geschichte dieses Weltkrieges geschrieben sein wird, wenn die jetzt noch verborgenen Antriebe des Handelns im großen dargelegt sein werden, wird sich erst offenbaren, welchen unauslöschlichen Tank das deutsche Volk seinem Kaiser schuldet. Er hat bei vollem Oie währenlassen der leitenden Stellen in Staat und Heer deren Kräfte dauernd in Eintracht erhalten, sie in seinem. Sinne zusammcngcfaßt und so zur höchsten Leistung be fähigt. Nur unter dem Allerhöchsten Kriegsherrn, dessen Willen das Heer unbedingt zu gehorchen gewohnt war, konnte die Einheit des Handelns gewahrt bleiben, die uns den Wellkamps bestehen läßt. Und was die monar chische Autorität unsere? Kaisers den Bundesgenossen gegenüber bedeutet, lehrt ein Blick auf die Zerfahrenheit in der Kriegführung unserer Gegner. Taher auch ihr Streben, den festen Pfeiler unseres Staatslebens, den wir in der Monarchie besitzen, zu untergrabe«, eine Mahnung mehr für uns, den Segen der Monarchie zu preisen. Unser Heer- und Volkskönigtum herrscht tatsächlich über einen demokratischen Staat, sofern man unter Temokratie nicht Massenherrschaft versteht. „Solche reine Temokratie vollkommen durchgeführt aber er strebt ein Ziel, das ebenso wie das der Theokratie undenkbar ist. Beide haben gemeinsam den krampf- hasien Zug, ein an sich unerreichbares Ziel er zwingen zu wollen. Tas sehen wir an allen radikalen "Demokratien Ter monarchische Staat beruht vor allem auf dem Gedanken, daß der bewußte Bille ban delnder Männer die Geschichte macht, nicht die geheimnis volle kopflose Kraft der öffentlichen Meinung."*) Ranke hat einst die Frage aufgeworfen, worin da? Bedürfnis der Menschen liege, einen Fürsten zu haben,**» und sucht die Antwort darin, „daß die Mannigfaltigkeit der Bestrebungen sich in einem individuellen Bewußtsein vereinige und ausqlcichc, ein Bille zugleich, der all gemein sei, das vielstimmige Begehren in einer Brust zu dem Entschluß reife, der deu Widerspruch ausschlicßt. Tarin besteht auch das Geheimnis der Macht: Sie wird erst dann zum Gebrauch ihrer gesamten Hilfsquellen gelangen, wenn alle Kräfte dem Gebote freiwillig Folge leisten." Lassen wir es an solcher allseitiger freiwilliger Folge leiftung fernerhin nicht fehlen, auf daß das „Geheimnis der Macht", das der Monarchie innewohnt, srch fort und fort offenbare zum Verderben unserer Feinde. Das Zutereffe (Englands an der clsaß- lethringischen Frage. Tic „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" legt in einer längeren Abhandlung die Gründe und Birkungen des englischen Interesses an der clsaß lothringi schen Frage dar, wie sic gleich nach den« deutsch- französischen Kriege sichtbar wurden und seitdem die englische Konlinentalpolitik entscheidend beeinflußt haben. Tiescr kam es vor allem darauf au, Frankreich und Deutschland auseinandermhalten und die Gegensätze so zu verliefen, daß sie in Frankreich einen unbedingten Vasallen erhielt. Von Gambetta zu Clemenceau setzt sich dieses Bestreben mit stets zunehmender Schärfe fort. Immer und immer wieder gefiel sich die englische Presse darin, eine Revision des Frankfurter Friedens zu empfehlen. Dadurch hielt sie nicht nur den französischen Chauvinismus lebendig, sondern legte auch England auf das Versprechen fest, daß cs Frankreich bei dieser „Rechts frage" unterstützen werde. Dabei wußte man in London aber ganz genau, daß cs cine solchc Rechtsfrage über haupt nicht gab, vielmehr jede Änderung des elsaß lothringischen Besitzstands einen Appell an die Macht be deutete. Auf diesen steuerten die englischen Bestrebungen also hin. Tie Barclarnche Äußerung, daß die Lösung der elsaß lothringischen Frage die „einäge reale Basis für den ") L lit.k ll.. 1 BuL. r 15.
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