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Wochenblatt für Zschopau und Umgegend : 15.01.1935
- Erscheinungsdatum
- 1935-01-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512512809-193501152
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512512809-19350115
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512512809-19350115
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWochenblatt für Zschopau und Umgegend
- Jahr1935
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Di««»lag, 18. Ianua« 1938 103. Ia4»vg«»»s Anzeigenpreise: Die 46 wm breite Millimeterzeile 7 Pf; die SO mm breite Millimeterzeile im Re klameteil 25 Pf/, Nachlaßstaffel Nachweis 25 Pf.; Meranzeigen- gebühr 30 Pf. zuzüglich Porto. Das „Wochenblatt für Zschopau und Umgegend, Zschopauer Tageblatt und Anzeiger", erscheint werktäglich. Mo natlicher Bezugspreis 1.70 Mk. Zu- stellgeb.20 Pfg, Bestellungen werden in uns.Geschäftsst. von den Boten, sowie von allen Postanstalten angenommen Wochenblatt für Zschopau W und Umgegend Aschovane, Tageblatt u. Anzeige, Bankkonten: Erzgebirgische Handelsbank e. G.m. b. H. Zschopau Gemeindegirokonto: Zschopau Nr. 41- Postscheckkonto: Leipzig Nr. 42884 — Fernsprecher Nr. 712 D- dl. Oa-: RE«-„. Bönnch.», H-hnd-ch »MWH-,. W-»»-ch. G-nm». «IHM-.,. Sch-,SchMch.n - P-„ch.»d°°, DMlnb Sieg im Eaargebiet 477118 Stimme« für De«Wl«nd Genf, ven LS. ÄQNNNr L93S (Eigener Funbsprnch) Kurz «nM S «He Weeden Wee die offiKieNen Cndriffeen See Ganeadfttmnsunn Beksnn«. Von S39S41 VdssrensnungsseeeW- itsten Haven SLS Ovs nvgestisnrnt. Davon 477119 für DeutftHwnS 4SSL3 sne Sen ZSsLus «SSO uns 2124 für GennLeeSE. 2249 Gtinrrnen waren ungultsg Der FreihMW des Sliiirgcdie!« ist Wcbrichei! Zubelmusch und Freudentaumel des GaarvoNes Nationaler Feiertag im Saargebiet! Saarbrücken, 15. Januar. (Eigener Funkspruch). Nnn ist der große Tag angebrochen, an dem das Saar land nach ISjähriger Trennung vom Vaterland heimkehren darf ins Reich. Der Morgen ist noch nebelverhängt, aber schon um 6 Uhr läuten die Glocken des Saargebietes den Freiheitstag ein, und die Frühgottesdienste der katholischen Kirchen sind überfüllt. Geht man durch die Straßen der Städte, so sieht man an allen Häusern zahlreiche Fenster hell erleuchtet. An diesem Tage, an dem das Saarland sein Schicksal erfährt, sind die 800 000 Saardeutschen zu Früh aufstehern geworden. Und um 7 Uhr morgens herrscht auf den Straßen schon reger Verkehr. In den Hotels Hat man ebenfalls um diese frühe Stuude solchen Trubel gesehen. Alles ist bereits in den Frühstückssälen versammelt. Die Lautsprecher werden eingestellt. Man zückt Bleistift und Notizbuch und wartet nun gespannt auf das, was kommen soll. Die Deutsche Front hat an vielen Stellen Gemein schaftsempfang vorbereitet. Es gibt große Schul- uud Fa briksäle, in denen Lautsprecher aufgestellt sind, damit jeder, auch jene, die nicht im Besitz eines Radioapparates sind, der Verkündung des Abstimmungsergebnisses teilhaftig werden und dann Gauleiter Bürckel und anschließend daran den Führer und Dr. Goebbels hören kann. Die Stimmung ist auf eiuem Höhepunkt angelangt, der schlechterdings nicht mehr zu übertreffen ist. Man ist in diesen Wochen im Saargebiet Superlative gewöhnt gewesen, aber es zeigt sich, daß es immer noch wieder eine Steigerung gibt. Die Schulen, Geschäfte und Betriebe sind geschlossen. Die Saarkumpels sind an diesem Morgen nicht in die Gru ben eingefahren, sondern sammeln sich in ihren reich ge schmückten Orten zum Abhören des Abstimmungsergebnisses. Ueberall sieht man, wie die Fahnenstangen von Blumenge binden befreit und in Ordnung gebracht werden, denn sofort nach Bekanntgabe des Abstimmungsergebnisses wird das Saargebiet ein einziges Flaggenmeer sein. Es wird dann so aussehen, wie es am 13. Januar nicht aussehen durfte. In den Schaufenstern sieht man überall Bilder des Führers, des Gauleiters Bürckel und von Reichsminister Dr. Goeb bels. Auch die ersten Hakenkreuzfähnchen sind schon in den Schaufenstern zu sehen. Bis heute morgen galt das Flaggenvcrbot. Aber nun, mit -er Bekanntgabe des Ergebnisses, ist es aufgehoben, und das Saarvolk darf — endlich — seinen Gefühlen den Aus druck geben, der ihm bisher verwehrt war. Draußen im Lande sind selbst die Zechentore bekränzt, Tannengeminüe um die Hochöfen gerankt. Waghalsige haben oben auf den steilen Esten der Fabriken Fahnen gehißt. Auch auf der Grube „Pascal", auf der die Belegschaft gestern wegen Ent lastung des zur Deutschen Front übergetretenen Berg arbeiterführers Jakob Hannes in den Ausstand getreten war, herrscht an diesem Morgen Hochstimmung. Die ganze Belegschaft hört gemeinsam mit der Bevölkerung die Ver kündung der Abstimmungsergebnisse und anschließend die Rede des Mannes, der dieses Gebiet nun in seine Hut nehmen wird, und dann die Rede des Führers, der nun auch rechtmäßig der Führer der Saarbeutschen geworden ist, wie er es in ihren Herzen schon längst war. Vor der „Wartburg" sind auf der Mittelpromenade Stricke gezogen, hinter denen sich eine große Menschenmenge staut. Vor dem Hause, wie immer, die englischen Posten im flachen Stahlhelm und mit aufgepflanztem Bajonett. Drin nen geht es zu wie in einem Ameisenhaufen. Aufgeregt sammeln sich Sie Stimmzähler im großen Saal und die aus ländische Presse verteilt sich auf die Räume, in denen in deutscher, französischer und englischer Sprache das Ergebnis bckanntgegeben wird. Es herrscht eine ungeheuere Span nung. Man weiß jetzt ungefähr, daß neun Zehntel der Saardeutschen sich begeistert zu Deutschland bekannt haben und es ist außer Zweifel, daß die anderen in wönigen Mi nuten cs ebenfalls tun werden. Gauleiter Bürckel hat ver söhnende Worte gesprochen und nicht durch Unterdrückung, sondern durch Erziehung werden sich die Fäuste lösen, und Taten werden überzeugen. Dann werden sich auch die Arme jener dem Führer entgegenstrccken, die diescsmal noch ver führt eigene Wege gingen. Es ist nun zwischen Tau und Tag. Tropfen fallen schwer in den feuchten Boden und cs riecht würzig nach frischer Schölle. Ueberall in den Straßen überholt man nocheinmal die Ausschmückung der Häuser, denn der >5. Ja nuar, der nationale Feiertag des Saarvolkes, soll das Sa Ir land in bräutlichem Hochzeitsschmuck sehen, so wie es noch niemals da war. In einem Schaufenster werden die Hüllen von zwei Bildern genommen, die bisher mit Tüchern versehen waren; reserviert bis zum 13. Januar. Hinter den Tüchern aber befanden sich die Bilder Hindenburgs und des Führers. Der Volksmunü ist schon seit dem frühen Morgen am Werke. So steht man Verse an Häusern: „Status guo, Du bist k. o." oder in Anlehnung an den Namen des Präsidenten der Re gierungskommission Inschriften „Knox out". Aus eiuem Lo kal tönt Musik, und eine Stimme ruft: „Noch einmal den status guo-Marsch!" Dann hört man es: „Muß i denn, muß i denn zum Städtele hinaus". Matz Braun, der ge schlagene Feldherr, ist nun der Lächerlichkeit preisgegeben. Und so steht an einem Zaun, von Kinderhand geschrieben: „Matze Braun ist ein Clown", und man kann hier wieder einmal mit Recht sagen, daß Kindesmund die Wahrheit spricht. An anderer Stelle wieder ist zu lesen: „Status quo hat ausgespielt, Matz hat nebenbei gezielt." Und von jenen Zifferblättern, die in Neunkirchen an Fahnenstangen be festigt waren mit der Inschrift „5 Minuten vor 12", kann nun der Zeiger auf 12 gestellt werden: Der Freiheitstag ist da! Und jenes Schild, das eine andere Fahnenstange zierte „Es geht auch so", kann nun durch eine richtige Fahne er setzt werden. Es ist 7,50 Uhr. Im Hause „Wartburg" sind nun die » Galerien dicht gefüllt. Und in dem weiten Rund des Saa les, wo einigermaßen Ordnung geschaffen worden ist, hat sich ebenfalls ein zahlreiches Publikum «ungesunden. Ans der Bühne sitzen die Herren von der Abstimmungskonmns- sion, die Mitglieder der Regierungskommistion und die Vertreter Deutschlands und Frankreichs. Nochmals werden die Lautsprecheranlagen überprüft. Die Jupiterlampen werden eingeschaltet, und die Filmoperateure machen 'ich kurbelbereit. Ein Riesenaufgebot an Photographen zückt die Kameras und Hunderte von Journalisten stehen mit Block und Bleistift bereit, um die Ergebnisse zu notieren. Jetzt steht Präsident Rodhc auf. Die Funksprechcr kün den den Beginn der Sendung an. Präsident Rodhe nimmt die ersten Blätter mit dem Ergebnis in die Hand. Nun be ginnt er die Verkündung Ser Freiheit des Saarlandes. Jie Ansprache des Ganleiters Mrckel Neustadt, 15. Januar 1935. (Eigner Funkspruch.) Im Anschluß an die Verlesung des Abstimmungs ergebnisses im Saargebiet richtete Gauleiter Joseph Bürckel von Neustadt aus folgende Ansprache an den Führer: Mein Führer! Wir stehen alle im Banne des welt historischen Augenblicks, da ein Volk seine eigene Sprache spricht. 528 LOS Deutsche haben ihre gültige Stimme in die Wagschale der Geschichte gelegt. Davon haben sich 92,5 Prozent aller gültigen Stimmen zu ihrem Vaterlande bekannt. So ist diese Sprache ehern und eindeutig, weil sie das Echo des Gesetzgebers selbst ist. Die Welt mag sie verstehen, diese Sprache in ihrer Klarheit und Eindringlichkeit. Sie hallt über die Gren zen und möchte einen tausendjährigen Kampf als end gültig beendet erklären und aller Welt verkünden: „Der Rhein ist Deutschlands Strom und nicht Deutschlands Grenze!" Zwei Nachbarreiche aber wollen zur Ruhe kommen, um in Ehren dem Frieden der Welt zu dienen. Mein Führer! In tiefer Ergriffenheit darf ich die Deutschen von der Saar an den Altar unserer Einheits- und Schicksälsgemeinschaft führen. Dieses Volk hat die deutsche Prüfung bestanden und damit zugleich ein Be kenntnis abgelegt zum neuen Deutschland der Kraft, der Treue und der Ehre! Dieses Bekenntnis ist geadelt durch die Jahre nationaler, seelischer und wirtschaftlicher Not. Dazu versuchte internationaler politischer Haß alles An deutsche zu organisieren gegen das eigene Vaterland. Das Volk blieb stark und voll Inbrunst und Liebe zu Volk und Heimat. Erschütternd sind die Zeugnisse deut scher Treue vom 13. Januar. Eine Frau sank in einem Wahllokal tot zusammen. Sie durfte sich zu ihrem Deutschland bekennen. Dieses Glück brach ihr das Herz. Eine andere Mutter starb vor Erregung, noch bevor sie die Wahlzelle erreichte. Ein 92jähriger marschierte 18 km weit auf vereister Straße, um seine deutsche Pflicht zu erfüllen. Ein nahezu 8Ojähriger lehnte es ab, sich zur Wahlurne fahren zu lassen und sagte: „Ich habe beim Gardegrenadierregiment Nummer 1 gedient". Er wollte zu Fuß dabei, wenn die abgesprengte Kompagnie „Saar" sich durchschlägt zum Heimatregiment „Deutsch land". Aus China kommt eine saardeutsche Mutter. Sie ist 16 Tage unterwegs aus Sibirien, wo ihr Zug zwei Tage in Schnee und Eis stecken blieb. Sie will heim und dabei sein, wenn ihrs Heimat der Welt die Frage nach dem deutschen Charakter beantwortet. In einem kleinen Ort bei Saarbrücken ringen zwei Menschen mit dem Tode. Das Herz wäre ihnen gebrochen, hätte man sitz nicht auf der Tragbahre an die Wahlurne gebracht, wo sitz unter Dränen — vielleicht ihre letzte Pflicht er füllten! Einem alten Mütterchen fällt bei der Aebergabe des Stimmscheines dieser aus den zitternden Häirden. Der Vorsitzende erklärt die Stimme für ungültig. Das Mütterchen aber erklärt schmerzlich weinend, daß sie im Kriege zwei Söhne verloren habe und nun noch um die Stimme komme, die doch diesen beiden gehöre. Das, mein Führer, sind die von der Saar. Ihre Sehn sucht ist Deutschland, ihr Glaube ist Deutschland! Ihrs Treue ist Deutschland! Adolf Hitler, sei Du ihr Schirm herr. Denn Dir bist ja Deutschland! Anser Deutschland! Der Festtag des gesamten Saarvolle-. Schul- und arbeitsfrei im Saargebiet. Das Mitglied der Regierungskommission für die Schulangelegenheiten, Zoxivice, hat verfügt, daß am Dienstag sämtliche schulen des SoargcbietS zu schließen sind. Soweit die Aufrechterhaltung dcö Ver kehrs, der Gaststätten und der Hotelbetricbc, und soweit das Nahrungsmittelgcwcrbe cS irgendwie znlässt, wird am Dienstag eine allgemeine Arbeitsfreiheil im ganzen Saargebict durchgcführt werden. Die Feier soll z« einem allgemeinen Fest des gesamten deutschen Volles an der Saar ausgcstaltet werden.
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