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Wochenblatt für Zschopau und Umgegend : 05.03.1935
- Erscheinungsdatum
- 1935-03-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512512809-193503052
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512512809-19350305
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512512809-19350305
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
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- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWochenblatt für Zschopau und Umgegend
- Jahr1935
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. Krumhermersdorf, Waldkirchen, Börnichen, Hohndorf, Wilischthal, Weißbach, Dittersdorf, Gornau, Dittmannsdorf, Witzschdorf, Scharsenstein, Schlößchen - Porschendort Organ für die Orte: Anzeigenpreise: Die 46 wm breite Millimeterzcile 7 Pf.; die SO mm breite Millimeterzeile im Re klameteil 25 Pf.: Nachlaßstaffel X; Nachweis 25 Pf.; Zifferanzeigen- gebühr 30 Pf. zuzüglich Porto. DaS „Wochenblatt für Zschopau und Umgegend, Zschopauer Tageblatt und Anzeiger", erscheint werktäglich. Mo natlicher Bezugspreis l.70 Mk. Zu- stellgeb.20 Pfg. Bestellungen werden in uns.Geschäftsst. von den Boten, sowie von allen Postanstalten angenommen Zschopauer Tageblatt «. Anzeiger FA-L' ^»7, Wochenblatt für Zschopau W und Umgegend a». sw ü. 1285 DMlMs PM der SelMehWtW Schacht weist de« Weg aus de« wirtschaftliche« Schwierigkeites Dr. Gaerdeler iiber «atimaWalistische Preispolitik Menschen, ich vernichte immer meur und mevr -ene schöpferischen Kräfte, die sich nach unserer aller Ersah- rung immer nur dann regen, wenn ihnen ein gewisser Spielraum gelassen wird. Das Ende ist Mindcrproduk- tion und Verteuerung, Knappheit." Im weiteren Verlauf seiner Ausführungen erklärte Dr. Goerdeler dann: „Von einer umfassenden Markt ordnung auf der Welt sind wir wer weiß wie weil ent fernt. Ich wage, zu bezweifeln, ob sie letztlich überhaupt ein Segen für den Fortschritt der Völker sein würde, denn jede Regelung mutz ihrem Nutzen, eben der Drd nung, auch ihre Nachteile, nämlich die Einengung schöpfe rischer Kräfte entgegenstellen. So bleibt in jedem Falle angesichts des vorhandenen Wettbewerbs die Möglichkeit, deutsche Erzeugnisse in der Welt nmzulauschcn, vollkom men von dem Stande der Preise abhängig. Es ist be kannt, daß der deutsche Prcisspicgel im Durchschnitt wesentlich über dem Stande der Weltmarktpreise liegt. Diese Tatsache stellt zwei Forderungen an uns. I. Wir müssen unsere Preise mit wirtschaftlich nicht störenden Mitteln und ohne soziale Erschütterungen au einer weiteren Entfernung vom Weltmarktpreise Wirtschaftsbeziehungen der Völker untereinander einen unentbehrlichen Kulturfaktor, und sei gewillt, das Sei- nige zum Wiederaufbau des Welthandels beizutragen. Deshalb erkenne das nationalsozialistische Deutschland seine Auslandsverpflichtungen als bindend an, obwohl sie in ihrer jetzt nur noch vorhandenen Höhe ausschließ lich reparationsbedingt seien. Der Nationalsozialismus lehne aber die Erfüllungs- Politik auch auf wirtschaftlichem Gebiet um jeden Preis ab, mit der frühere Negierungen Deutschland an den Rand des Bolschewismus gebracht hätten. Der Zahlungs wille Deutschlands, der nur durch Warenliefe rungen getätigt werden könne, bedinge einen Annahme- Willen der Gläubiger für diese Waren. Am fehlenden Annahme willen des Auslandes habe sich die Brüningsche Deflationspolitik tolgelaufen. „Wir werden sie nicht wiederholen" beteuerte Dr. Schacht. Internationalen Kredit, so fuhr Dr. Schacht fort, halte auch der Nationalsozialismus für ein unentbehr liches Hilfsmittel des Welthandels, aber er wehre sich gegen den Mißbrauch solchen Kredites zu einer bloßen Verschleierung des vorhandenen Spannungszustandes. Solange deshalb durch Förderung der deutschen Ausfuhr oder durch Verminderung der Schulden kein Ausweg geschaffen sei, werde das nationalsozialistische Deutsch land sich in welthandelspolitischer Beziehung gedulden; es weigere sich indessen, sich solange einfach passiv zu verhalten. „Wir steigern unsere Produktion an Anlandsroh stosfen nicht", sagte Dr. Schacht, „um irgendeinem Autarkieideal zu frönen, sondern wir tun dies aus Selbsterhaltungstrieb." Zum Schluß seiner Rede warnte Dr. Schacht vor Überbewertung der deutschen Binnen konjunktur, die nicht zur Vernachlässigung der Aus fuhr führen dürfe. Dr. Schacht schilderte die Wirtschafts- maßnahmen der Regierung, insbesondere die Kapital marktpolitik mit der Senkung der Zinslasten. Es sei gelungen, in den letzten beiden Monaten den deutschen Kapitalzins bei mehr als zehn Milliarden Reichsmark Wertpapieren um ein rundes Viertel zu senken. Nicht zuletzt diene die Senkung der Zinsen zur Förderuug der Ausfuhr, denn gerade der Zinsfaktor spiele bei der Preisgestaltung eine wichtige Rolle gegenüber dem durch besonders niedrige Sätze begünstigten Konkurrenten. Man könne von der deutschen Wirtschaft verlangen, daß sie als Gegenleistung auf dem Gebiete der Ausfuhr ihre ge samte Tatkraft willig einsetze. Deutschland wolle keine Schleuderkonkurrenz auf den ausländischen Märkten herbeiführen. Dr. Schacht schloß mit den Worten: „So sucht daS nationalsozialistische Deutschland inmitten einer irre- gefülmen und hin und her.schwankenden Wirtschaftswelt einen festen Punkt zu schaffen, von dem aus es bereit und willens ist, seinen Anteil am Wiederaufbau des Welthandels zu leisten. Der Geist der Leipziger Messe ist völkerverbindend. Helfen Sie alle mit, daß ungestörte wirtschaftliche Arbeit wieder einzieht in die Welt zum Segen der Völker." saisonmäbig bedingten Steigerung der Arveitslosenzmer Es wäre allerdings falsch, wenn ich lagen wurde, daß es leickt gewesen ist. Das schlechte Außenhandelsergcbnis von Dezember und Januar braucht uns nicht allzusehr zu erschrecken. Wir waren an handelspolitische Verträge gebunden, auf Grund deren wir zunächst noch Einfuhren über das er forderliche Maß hinaus zulassen mußten." Dr. Schacht bezeichnete die Clearing-Ver träge als das Haupthindernis des neuen Planes. Es habe sich auf den Verrechnungskonten bereits eine deutsche Neuverschulduug von über einer halben "'Milliarde Mark entwickelt, die uns zwar devisen mäßig nicht bedrücke, weil ihre Bezahlung nur in Waren verlangt werden könne, die aber psychologisch wenig erfreulich sei, weil sie den Eindruck erwecke, als ob Deutschland rückständige Warcnschulden sich wieder ansammeln lasse. Deutschland werde deshalb in Zukunft auch auf den Verrechnungskonten noch viel schärfer als bisher die Einfuhrgenehmigungen unter die Lupe nehmen. Das deutsch-englische Abkommen habe sick- bewährt und die Abtragung der Schuldenrückständc aus dem Warenverkehr mache erfreuliche Fortschritte. Die deutsche Ausfuhr sei auch durch die man gelnde K a u f f ä h i g k e i 1 der Rohstoffländer, die hohen Zölle fast des gesamten Auslandes, die zu nehmende Kontingentspolitik bei unseren Abnehmern und nicht zuletzt die Währungsentwertungen und -schwankungen der verschiedenen Länder behindert. „Wenn wir trotzdem nicht weiter im Erport zurückgewor fen worden sind", bemerkte Dr. Schacht, „als dies prak tisch geschehen ist, so bedeutet dies eine Anerkennung der deutschen Qualitätsarbeit und zeigt gleichzeitig, daß unsere Mühe um die Steigerung der Aus fuhr nicht vergeblich zu sein braucht. Zwar ist der deutsche Anteil am Welthandel in den letzten beiden Jahren leicht zurückgegangen. Das erklärt sich zu einem erheblichen Teil daraus, daß bei den großen Kolonial mächten der Handel zwischen Mutterland und Kolonien sich relativ gut gehalten hat. Dabei zeigt sich immer klarer, daß für einen Industriestaat der Besitz kolonialer Roh- stofsgcbictc als Ergänzung seiner heimischen Wirt schaft unerläßlich ist. Auch das frühere Deutschland hat mit seinen Kolo nien niemals imperialistische, sondern immer nur wirt schaftliche Ziele verfolgt. Heute liegt es klar zutage, daß, wenn Deutschland seine Kolonien hätte, das Transferproblem Deutschlands un endlichviel leichter sein würde, da es einen erheb lichen Teil seiner Rohstoffe, die es heute in ausländischer Valuta bezahlen muß, im Nahmen seines eigenen Wäh- rungsbereichs erzeugen könnte." Der Reichsbankpräsident beantwortete hieraus die Frage: Wie stellt sich der Nationalsozialismus zur Welt wirtschaft? Der Nationalsozialismus sehe in geregelten Vor der Rede Dr. Schachts hatte der Oberbürger meister von Leipzig und Reichskommissar für Preisüber wachung Dr. Goerdeler u. a. ausgcführt: „Ich habe schon mehrfach öffentlich zum Ausdruck gebracht, daß ich das mir vom Führer anvertraute Amt vollkom men falsch anfassen würde, wenn ich es mir angelegen sein ließe, Preisbefehle zu erlassen. Der Mann, der das nach den Erfahrungen der Kriegs- und Nachkriegs zwangswirtschaft täte, gehörte in Wahrheit vor ein Ge richt; denn er schlüge aus Unwissenheit oder Feigheit Erfahrungen in den Wind, die nicht jede Generation sammeln kann und die doch ungewöhnlich klar sind. Preise kann ich nur befehlen, wenn ich die Warenerzeu gung mengenmäßig und ihre Verteilung vollkommen in der Hand habe. Entschließe ich mich dazu, Warenerzeugung und Warenverteilung in die Hand zu nehmen, d. h. die Ware zu beschlagnahmen und bestimmte Wege gehen zu lassen, so muss ich alle damit verbundenen Nach teile in Kauf nehmen. Ich trage das Risiko für Verderb und Schwund, für Fehlsendungen und Schadenersatzansprüche, ich verbeamte und verbürokratisiere alle an diesem Prozeß beteiligten Am Montagabend veranstaltete in der Messestadt Leipzig im Rahmen der Veranstaltungen der diesjährigen Frühjahrsmesse die Kommission für Wirtschaftspolitik der NSDAP, eine große Kundgebung, auf der auch Reichswirtschaftsminister Neichsbankpräsident Doltqr Schacht sprach. Die Kundgebung, die in einer Halle des Messegeländes stattfand, behandelte die Frage: Deutschland in der Weltwirtschaft! Neichsbankpräsident Dr. Schacht betonte in seiner Rede, daß die geistige Kraft der nationalsozialistischen Bewegung jetzt die Welt zum Nachdenken, bringe, und erklärte, wenn der Nationalsozialismus mit Recht das Sichbreitmachen frcmdrassigen Wesens in Staat und Kultur ausmerze, so heiße das nicht unterschiedslos jeden Juden vernichten, und wenn freimaurerische Heimlich tuerei abgetan werde, so gelte deshalb nicht jeder Frei maurer als Landesverräter. Aber Mißgriffe dieser Art seien vergängliches Beiwerk, das noch keiner Revolution gefehlt habe. Alle Kritik der ausländischen Presse an den Formen und der Einheitlichkeit des nationalsozialistischen Lebenswillens treffe ins Leere. Um die Behauptung von Gegensätzen zwischen einzelnen Führerpersönlichkeilc:: der Bewegung oder der Reichsregierung zu zerstreuen, er klärte Dr. Schacht nachdrücklichst: „Ach kann Ahnen versichern, daß alles, was ich sac;: und tue, die absolute Billigung des Führers hat, und daß ich nichts tun und sagen würde, was seine Billigung nicht hat." Dr. Schacht schilderte dann, daß die Ursache der Wirtschastskrise in der Politik liege, insbesondere än den politischen Auswirkungen des Weltkrieges. Vor Dem Kriege hätte Deutschland 25 Milliarden Reichsmark Forderungen und 15 Jahre später mehr als 25 Mil liarden Schulden an das Ausland gehabt. Deutschland habe alles getan, um die ihm aufgezwungene Umstellung zu vollziehen und seine Schulden abzuzahlen, aber das Ausland habe den Erfolg dieser Anstrengungen durch seine Handelssperren und Währungsdumpings vereitelt. Ein Teil der Gläubigerstaaten sei zu dem System der Clearings übergegangen und habe damit dem Welt handel einen neuen Schlag versetzt. Infolge dieser Schwierigkeiten sei der internationale Handel sowohl in der Einfuhr wie in der Ausfuhr ständig weiter geschrumpft. Dr. Schacht unterstrich, daß es nicht der böse Wille Deutschlands sei, sondern die Politik der Selbstbehauptung habe dazu geführt, die Rohstoffe dort eiuzukaufen, wo Deutschland sie im Austausch gegen deutsche Waren erlangen könne. Dr. Schacht betonte: „Niemand würde es mehr begrüßen als wir, wenn im Wege internationaler Zu - sammenarbeit die Voraussetzungen zur Beseitigung des gegenwärtigen primitiven Verfahrens und zur Wiederherstellung des mehrseitigen Handels geschaffen werden könnten." Die Lösung des deutschen Schuldentransfcrproblcms, so bemerkte Dr. Schacht weiter, ist nur auf zwei Wegen möglich, entweder Herabsetzung von Zins und Amorti sation unserer Anleihen im Zusammenhang mit einer zeitweisen Stundung oder Erhöhung des deutschen Aus fuhrüberschusses. Ich freue mich, daß der Leiter der Vertragsabteilung im amerikanischen State Departement, Mr. Grady, anscheinend diese einzigen Möglichkeiten eben falls klar erkannt hat. Das würde sich mit dem Weg decken, den ich wiederholt unseren Gläubigern vorgeschlaqen habe, mimlich den deutschen Anleihedienst für einige Jahre auszusetzen und ihn danach zu maßvollen Zinsen wieder- aufzuneymen. Die dazwischenliegende Zeit müßte dazu verwandt werden, um den internationalen Handelsverkehr wiederaufzubauen." Nachdem Dr. Schacht die Welle Währungsavwertun gen im Auslande kritisiert hatte, betonte er, daß Deutsch land seine Wirtschaft aus eigener Kraft wieder in Gang gebracht habe. Die deutsche Wirtschaftspolitik lehne einen Deflations druck ab, um sich die Antwort zu ersparen: „Rechnung anerkannt, Schuldner verstorben " Dr. Schacht erklärte nunmehr, daß der Grundsatz des neuen Planes, den er auf der vorigen Leip ziger Herbstmesse angekündigt hatte, laute: Nicht mehr raufen, als bezahlt werden kann, und in erster Linie das kaufen, was notwendig wird! - „Wir sind durch den Winter",» erklärte der Redner, „glatt hindurchgekommen mit ge steigerten Produkttonsziffern und einer sehr geringen
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