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Deutsche allgemeine Zeitung : 24.10.1858
- Erscheinungsdatum
- 1858-10-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id799109797-185810241
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id799109797-18581024
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-799109797-18581024
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDeutsche allgemeine Zeitung
- Jahr1858
- Monat1858-10
- Tag1858-10-24
- Monat1858-10
- Jahr1858
- Titel
- Deutsche allgemeine Zeitung : 24.10.1858
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2098 — Dit »Zeit» enthält einen Leitartikel über die Maßnahmen znr Rege lung der österreichischen Valutaverhältnisse, in welchem sie, nach dem sie daS Bestreben der österreichischen Negierung, ihren Verpflichtungen nach allen Seiten hin gerecht zu werden, anerkannt hat, fortfährt: „Allein wir müssen, um die volle Wahrheit zu sagen, doch auch daö Bekenntniß hinzufüge», daß hiermit noch nicht alles geschehen ist, was die kaiserliche Regierung den Unterzeichnern des MünzvcrtragS vom 24. Jan. 1857 und ihrem eigenen Credit schuldig ist. Der Münzvertrag gestattet schlechterdings auf dem Gebiet aller eontrahirenden Staaten nicht die Fortdauer eines mit ZwangseurS umlaufenden Papiergeldes, wenn für die vollwcrthige Ein lösung desselben in Silbcrgcld auf Verlangen der Inhaber nicht die aus reichenden Vorkehrungen getroffen sind. Es genügt nicht, daß die Bank die alten Noten zu deren vollwerthigem Curs in Zahlung nehme, sie muß auch die völlige Einlösung der alten Noten thunlichst beschleunigen und bis da hin den Umtausch derselben gegen Papier oder Geld neuer Währung ge statten. Die Annahme an Zahlungsstatt begünstigt nllr die Schuldner der Bank und zwingt die andern Inhaber alter Sloten (mithin das große Pu blikum), wenn sie einen Umtausch bewirken wollen, ein Scheingeschäft mit der Bank zu machen oder die Vermittelung der Begünstigten in Anspruch zu nehmen, und so jedenfalls einen kostspieligen Umweg aufzusuchen. Alle diese Verhältnisse liegen so deutlich zu Tage, daß sie den Blicke» jedes Ge schäftsmannes nicht entgehen können. Wir halten daher die Meinung fest, daß die österreichische Finanzverwaltung bisjctzt sich nur auf dem Gebiet der Uebergangsmaßregeln bewegt, um zwar allmählich, aber ohne Säumen das einzig vertragsmäßige Ziel: die unbedingte, durch einen ausreichenden Sil- bervorrath gesicherte Einlösbarkeit der Banknoten, zu erreichen. Wir wün schen dies, nicht blos damit der Art. 22 des deutsch-österreichischen Münz- vertragS eine volle Wahrheit werde, sondern auch damit die Finanz- und Geschäftsverhältniffe Oesterreichs endlich die langersehnte Grundlage einer festen Valutaregelung erhalten mögen." — Aus Wien wird der Neuen Preußischen Zeitung geschrieben: „Sie wis sen, wie ich über den hiesigen Journalismus denke, und werden mich nicht als übereifrigen Vertheidiger desselben betrachten. Dessenungeachtet muß ich zur Charakterisirung der hiesigen Zustände bemerken, daß, nach dem ein stimmigen Urthcil aller Bctheiligten, die Preßbcschränkungen nie so drückend Waden als jetzt, und daß selbst unter den Zeiten der Censur dann und wann noch eher eine Meinungsäußerung über den Ressort eines oder deS andern Ministers möglich war, als gegenwärtig. Bemerkenswerth ist bei dieser Lage der Dinge, daß die meisten und härtesten Restriktionen von dem noch einzigen Minister 1848- bezüglich 1849er Ursprungs auSgchen, während das Minimum freier Bewegung noch am meisten vom Chef des Polizeiministeriums geschützt wird, der bei seiner militärischen Geradheit von allen Genossen der Journalistik als höchst achtungswürdiger Gentleman im Wollen und Handeln geehrt wird." — Die augsburger Allgemeine Zeitung veröffentlicht den auf die pesther evangelische Facultät bezüglichen Statthaltereierlaß mit folgendem Wortlaut: Es wird Ew. Hochwürden eröffnet, daß die k. k. Statthalterciabtheilung, im Rückblick auf die vom hohen k. k. Cultus- und Unterrichtsministerium crtheiltc Be willigung zur Errichtung der in Pesth bestehenden theologischen Lehranstalt Helve tischer Confessio«, nicht in der Lage ist, zu genehmigen, daß der evangelische Pfar rer Augsburger Confessio«, Joseph Podhradsky, dem Docentencollegium der genann ten Lehranstalt einvcrleibt werde. Schweiz. Der «Bund» enthält Folgendes über den genfer Conflict: „Die Gazette vaudoise scheint anzunehmen, die eidgenössischen Commissare wür den Genf wieder verlassen, nachdem die Audienz beim dortigen Staatsrathe unbefriedigend ausgefallen. Wir denken, ihre Aufgabe werde noch etwas weiter reichen. WaS das genannte Blatt hingegen über den ungebührlichen Empfang meldet, scheint vollkommen richtig zu sein. Die Gazette vaudoise erzählt nämlich: «Hr. Fazy überließ sich den unziemlichsten Anschuldigun gen; mehrmals mußten die Commissare ihn ersuchen, bei der Sache zu blei ben, und ihm zu bedenken geben, daß der Bundesrath nichts Anderes ver lange als die Ausführung dessen, was von Hr». Fazy selbst versprochen worden war.» Wir vernehmen ebenfalls, Hr. Fazy habe in der fraglichen Sitzung des Staatsraths einen To» angeschlagen und eine Misachtung ge gen den Bundesrath und seine Commissare an den Tag gelegt, wie es bei ähnlichen Verhältnissen in der Schweiz noch nie vorgekommen sei. Die Com missare indessen zeigten sich ihrer Aufgabe würdig und wiesen mehrmals den Mann zur Ordnung, de^ in so hohem Grade sich selbst und seine Stel lung vergaß." — Der «Bund» berichtet: „Neulich erfolgte die Wahl des Chorherrn Gottrau zum Pfarrer von Freiburg, wurde aber seither bestritten. Nun versichert man uns, die Untersuchung über die Angelegenheit sei dem Stell vertreter des Papstes in der 'Schweiz übertragen worden. Man erstaunt, daß solches nur möglich sei und dazu am Bischofssitze selbst. Wir hoffen, die Negierung von Freiburg werde ihrem Volke hierüber die sehr wün- schenswerthen Aufschlüsse nicht vorenthalten; denn es wäre unerhört, wenn dem Gesandten einer fremden Macht die Einmischung in solche rein innere Angelegenheiten gestattet werden wollte." Frankreich. Paris, 20. Oct. Die französische Negierung ist in einem hohen Grade durch den Charakter der Heftigkeit und Erbitterung bestürzt, den der Streit wegen des Kinderraubs zu Bologna angenommen hat, und der, wie sich ein berühmter Redner in einem Privatgespräch über den Ge genstand ausdrückte, „den Fanatismus der Aufklärung herausfordcrt". Ma» sagt, daß der Artikel im Constitutimmel, welcher jedenfalls die barbarisch grausame That im Name» einer Reliqion der Liebe entschieden misbilligt, von dem Unterrichtsminister auf eigene Faust eingegebe» sei; ich glaube aber behaupten zu können, daß diese Angabe unrichtig sei und daß es der Minister des Aeußern Graf Malewski gewesen, welcher die Auslassung im Constitutionnel veranlaßt und Hrn. Nenc'e die Thatsachen mitgetheilt, auf welchen die Auslassung zum Theil beruht. Höher» Orts soll die Ansicht vorherrschen, daß der Minister des Aeußern insofern einen Fehler began gen, indem er ein halbamtliches Blatt über eine so wichtige Sache, wie die Angelegenheit MortaraS geworden ist, spreche» ließ, ohne daß das Mini sterium über diesen Gegenstand vorher berathen und entschieden. Dem Kai ser selbst soll der auSgebrochene Streit und noch mehr die Theil mahme des Regierungsblattes an demselben um so verdrießlicher erscheinen, als der päpstliche Nuntius wegen desselben sich bei der kaiserlichen Negie rung bereits beklagt hat. Die Minister sollen nach St.-Cloud berufen.sein, um über die leidige Angelegenheit unter dem Vorsitz des Kaisers zu bera then. — Ich habe Ihnen von einem Vorgang zu berichten, der ganz und gar geeignet ist, daS öffentliche Interesse in Anspruch zu nehmen nnd allen denjenigen als Lehre zu dienen, welche unbeständig in ihren Bestrebungen und ihrer Wirksamkeit, von einem Grundsatz zum andern, von einem Sy stem zunr andern überlaufen und glauben, daß sie durch diese Wandelbar keit einen Erfolg sichern. Emil v. Girardi», der ehemalige Orleanist, der ehemalige Republikaner, hat sich so weit erniedrigt, den Kaiser vom 2. Dec. uni die Präfecturstelle von Algier anzubctteln. Der Prinz-Minister hat de» befreundeten Journalisten für die Stelle vorgeschlagen; allein der Kaiser hat es für gut befunden, den Vorschlag zurückzuweisen, auö Gründen, die jedem cinleuchten; es soll dem berühmten Publicisten Hr. Gery, dessen Ad- vocat und Freund, vorgezogen worden sein; doch ist diese Nachricht keines wegs zu verbürgen, da man schon im Moniteur das betreffende Er- nennungsdecret erwartet hat und dasselbe ausgebliebcn ist. Es ist keine Frage, daß Hr. v.Girardin ei» Gegenstand des Spottes sein wird, wenn man erst die neue Schlappe des ewig Bescholtenen erfahre» hat, der dazu be stimmt scheint, allen Parteien sein organisirendcs Talent anzubieten und dasselbe von allen zurückgewiesen zusehcn. Hr.v.Girardin beschäftigt sich ba nnt, alle die Artikel, welche er in der «Presse» hat erscheinen lassen, aufs neue durchzulesen und Anmerkungen zu denselben zu machen. Was er wol zu sich sagen wird, wenn er seine glorreiche Laufbahn bei dieser Gelegen heit überblickt und erkennen muß, daß man ihm nicht einmal die Stelle eines Präfecten anvertrauen will und ihm einen unbekannten Mann vorzieht. * Paris, 22. Oct. (Telegraphische Depesche.) Der Dampfer Coligny, welcher die Instructionen der französischen Regierung überbringt, ist am 19. Oct. in Lissabon eingetroffen. '— Der Constitutionnel veröffentlicht einen Artikel, in welchen: über die unchristliche Haltung des Univers der Stab gebrochen wird. — Der Constitutionnel kündigt ferner aff, daß näch stens ein Decret erscheinen werde, in welchen: die Erweiterung von Paris bis zu den Festungswerken ausgesprochen werden wird. Großbritannien. -^London, 21. Oct. Der von uns erwähnte newcastler Preßskandal (Nr. 247) hat mit der Verurtheilung des jungen Vicomte de Maricourt zu 5 Pf. St. Geldbuße geendet. Es stellte sich vor den: Friedensrichter heraus, daß der Editor deö Erpreß das tadelnswerthe Benehmen seines Gegners einigermaßen übertrieben hat und daß der Artikel, der den kleinen Krieg veranlaßt hatte, nicht blos eine Rüge gegen die vermeintliche» Wahl- umtrrebe des französischen Konsuls, sondern persönliche Verleumdungen der allergemeinsten Art enthielt. Hätte der junge Mann statt der Pistole den Rechtsweg ergriffen und wegen „Libel" geklagt, so wäre der Editor schlecht weggekommen: Niederlande. Äus dem Haag, 19. Oct. Die Regierung hat den Generalstaaten vorgeschlagen, alls Eingangsabgaben auf Bücher, aus welchem Lande dieselben auch kommen mögen, aufzuheben. (N. H. Z.) Rußland. Petersburg, 12. Oct. Der Neuen Preußischen Zeitung wird ge schrieben: „Der Großfürst Konstantin wird uns mit seiner Gemahlin und seinem ältesten Sohne Nikolaus Konstantinowitsch am 18. Oct. verlassen. Das KriegSdampfschiff, auf dem die großfürstliche Familie sich einschiffen wird, geht direct von Kronstadt nach Kiel, wo die Großfürstin sich von ihrem Gatten und Sohne trennt, um durch Deutschland, also wahrscheinlich mit einem Besuche des verwandten Hofes in Altenburg, nach Nizza zu reisen. Großfürst Konstantin beginnt dann aber seine größere Seereise, allerdings in keiner besonders günstigen Jahreszeit, wird mehrere Häfen des Atlanti schen Oceans und des Mittelländischen Meeres anlaufen, also wahrscheinlich auch Cherbourg besuchen, und dann einige Zeit im Hafen von Villafranca stationiren, wo sich dann vermuthlich sämmtliche auf Uebungsfahrt befind liche russische Kriegsschiffe zusammenfinden werden, um von dem General admiral inspicirt zu werden. Darf man den darüber umlaufenden Ge rüchten trauen, so wird die Abwesenheit bis zur Mitte des nächsten Som mers dauern." Ostindien.. ^London, 20. Oct. Privatcorrespondenzen und indische Journale lie gen uns vor, die mit der heute angckommenen Bombaypoft von: 24. Sept, ausgegcben wurden, und liefern reiche Details über eine Reihe von
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