Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger : 03.11.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-11-03
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- Deutsch
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- LDP: Zeitungen
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFrankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger
- Jahr1880
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- Tag1880-11-03
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Amerika. — In New-Jork ist die Aufregung wegen der bevorstehenden Präsidentenwahl aufs Höchste gestiegen; alle Geschäfte stocken, da alle Kreise nur mit der Wahl beschäftigt sind. Man hält den Sieg der Republikaner für sicher. Vermischtes. * Infolge des heftigen Sturmes, der in den letzten Tagen der vorigen Woche durch einen großen Theil Europas wüthele, waren folgende Telegraphenverbindungen unterbrochen: die in disch-europäische Liuie, die directe Verbindung zwischen Deutschland und Schweden über Arcona, die sibirische Linie, das Kabel Rio Grande-Mon tevideo. * Die Londoner Blätter vom 29. Octbr. sind voll von Berichten über furchtbare Stürme, welche fast in allen Theilen Englands enorme Schäden angerichtet habe» nnd von zahlreichen Schiffbrüchen und mehrfachen Verlusten an Men schenleben begleitet waren. Seil vielen Jahren sind die Fluchen in England nicht so verheerend ausgetreten; in manchen Gegenden stehen ganze Landstrecken unter Wasser, viel Vieh ertrank und Brücken wurden meggeschwemmt. * Nach Berichten aus Petersdurg vom Don nerstag Abend ist der Winter mit aller Macht eingetreten. Es sind l2 Zoll Schnee gefallen, am Dienstag fank das Thermometer auf 30 Grad Fahrenheit; aus dem Ladoga-See kommt dickes Eis die Newa herab und der Fluß wird bald eine Eisdecke haben. In Petersburg werden viele fremde Schiffe überwintern müssen, wmn nicht bald wieder Thanwetter eintritt. Die Schifffahrt aus der Wolga ist auch schon eingestellt. * Ein bedauerliches Unglück ereignete sich am 29. Octbr. in Schleswig. Die beiden jüngsten Söhne eines allgemein geachteten Kaufmanns wurden auf ihrem Zimmer von dem Dienstmäd chen lobt gefunden. Der jüngste, 13jährige, Knabe halte eine Schußwunde in der Brust, während der ältere, 15jährige, einen Schuß in die Schläfe erhalten hatte und mit einem Re volver in der Hand auf dem Boden lag. Der rasch herbeigerusene Arzt konnte nur den Tod der beiden Knaben cvnstaiiren und sprach die Vermulhung aus, daß der ältere Bruder den jüngeren aus Unvorsichtigkeit erschossen und sich dann aus Verzweiflung über diese beklagenswerthe That selbst den Tod gegeben habe. * In der srüheren Chocoladenfabrik am Stadt graben in Sommerseid, in Wr jetzt eine Spin nerei betriebe» wird, ereignete sich am vorletzten Sonnabend ein schrecklicher Unglückssall. Der Maschinenführer wollte die im Gange befindliche Dampfmaschine einölen. Um die höher gelege nen Theile derselben besser erreichen zu können, hat sich derselbe wahrscheinlich auf einen Sche mel gestellt, der, wie man annimmt, nmgekippt ist, so daß der Mann das Gleichgewicht verloren haben und in die Maschine gefallen sein mag. Da leider Niemand zur Stelle war, der die Ma schine anhalten konnte, so wurde der Unglücks fall erst bemerkt, als die Maschine langsamer zu gehen anfing. Es bedurfte längerer Zeit, den Leichnam aus der Maschine zu entfernen. * In Gotha wurde am 26. Octbr. Canzlei- rath Gelbke mittelst Feuer bestattet, die 33ste Person (26 Männer, 7 Frauen) seil Errichtung des Verbrennungsofens. * Auf der Fahrt von Colberg nach Stettin ist ein Schleppdampfer mit einem Transport von Aalen (Einkaufspreis 16000 M.) an den Klippen von Seeland zerschellt. Die Besteller waren Berliner Fischer. * Ein neuer Leuchtstoff, dessen Lichtstärke bis zu der des Gases erhöht werden kann, wurde dieser Tage durch den Russen v. Kordig der polytechnischen Gesellschaft zu Berlin vorgelegt. Der Stoff besteht aus einer Verbindung von Naphta und einem vom Erfinder geheim ge haltenen Stoff, der mit Zimmtöl parsumirt ist. Der Hauptvorzug des neuen Leuchtstoffes liegt in seiner vollständigen Gefahrlosigkeit. Kordig besprengte sich den Rock mit dem Material, ent zündete dasselbe und glich so einer lebenden Feuer säule, ohne daß dabei weder er selbst, noch sein Rock den geringsten Schaden nahm. Ebenso unbeschädigt kamen einige Mitglieder der Gesell schaft davon, die das gleiche Experiment an sich selbst versuchten. Das Pfund dieses Leucht stoffes kostet zur Zeit 30 Pfg. * Ueber den Mißbrauch der Kinderarbeit in Amerika schreibt die „New-Iorker Staatszeilung": Vor einigen Tagen Hai sich in Scranton ein Unglückssall ereignet, der die großen Mängel der Gesetze über Kinderarbeit wieder in das grellste Licht stellt. Ein 7jähriger Knabe wurde von den Nädern des Kohlenbrechers ergriffen und buchstäblich zermalmt. Die Untersuchung ergab, daß Hunderte von Kindern im Alter von 7—10 Jahren von den Bergwerksbesitzern be schäftigt werden. Gegen das Arbeiten derselben in den Kohlenbergwerken existirt allerdings ein Staaisgesetz, aber die Kohlenbrecher nnd die Stellen, wo diese kleinen Kinder arbeiten, befin den sich vor den Minen, und es giebl kein ge setzliches Verbot, datz man Kinder mit dem Aus lesen des Schiefers aus den zerschlagenen Kohlen beschäftige. Die armen Kinder müssen in rei tender Stellung auf einer eisernen Röhre sitzen, aus der die zerbrochenen Kohlen aus dem Koh- lenbrecher herausiollen, und hier oft mit bluten den Fingern die scharfen Schiefe: stücke heraus- lescn. Die Arbeitszeit der Kinder ist eine eben so lange, wie die der Erwachsenen; dagegen meiden sie mit wenigen Cent abgefunden. Diese Art der Kinderbeschäftigung ist eine Schande für die jetzige Gesellschaft und ein Fluch für die kommenden Geschlechter, und je schneller dieser Ausnutzung der jugendlichen Kräile auf deni Wege der Strafgesetzgebung ein Ende gemacht wird, desto besser. * In Frankfurt a. M., dessen Bahnhossver- hältmffe bekanntlich höchst mangelhast sind, ist nunmehr der Plan zu einem großen Centrat bahnhofe, getrennt sür Personen- und Güter verkehr, serliggestellt und stellt dem Vernehmen nach der Beginn der Arbeiten, deren Dauer aus 5 Jahre berechnet ist, nahe bevor. * Ein Freier in einem Dorfe bei Kijsingen hatte von seiner Schönen einen derben Korb er halten. Ta schrieb er an sie, er werde iu's Wasser springen, wenn sie ihn nicht erhöre. Umgehend schickte ihm die Unbarmherzige eine Schwimmhose und zwei mit Luft gefüllte Schweins blasen. Vorlaute Veiterproßnose äes mkieoroloxj- seken önreaus in I-eiprix für äev Z. Itovdr.: Liemlivli IieHeres IVvttsr. Quellt tröst. Keino u-esentlielieu Meckersvlttüxv zu ornurteu. Kleinere Local-Nachrichten. *** Im Monat October ». e. kamen durch die hiesige PoUzeimannschaft 31 Personen zur Haft und zwar: 1g wegen Bettelns, 2 wegen Diebstahls, 2 wegen Obdachlo- sigkeit, I wegen Betteln«, Sachbeschädigung fremden Ei genthumS nnd Körperverletzung, t wigen Bettelns und Desertion vom Militär, 1 wegen Entspringens aus einer Arbeitsanstalt, 1 wegen Trunkenheit, I wegen Trunken heit und Sachbeschädigung, 1 wegen Scandals, 1 wegen VagwenS und 1 wegen RückkehrSverbotS. Die in hiesiger Nalhsfrohnveste zur Strafe untergebrachten veinrtheilten Bettler und Vagabonden wurden mit Zwangsarbeit be schäftigt. Angekiindigte Hailptverhandlungen vor dem hiesigen Königl. Schöffengericht, am 4. Novbr. 1880. Um 9 Uhr gegen den Weber August Friedrich Julius Dittrich nnd dessen Ehefrau Christiane Friederike Dittrich geb. Haustein allhier wegen gefährlicher Körperverletzung bez. Anstiftung dazu und groben Unfuges. Um 10 Uhr gegen Johanne Christiane verw. Wächtler geb. Forbrig und Emilie Pauline verehel. Graf geb. Aurich in Oberwiesa wegen Diebstahls. Um HU Uhr gegen den Cigarrenarbeiter Christian Hein- rich Traugott Hackert aus Stötteritz wegen Beamtenbelei digung und Bettelns. Um 11 Uhr gegen Auguste verehel. Dippmann geb. Böhme in Lichtenwalde wegen Diebstahls. Um j12 Uhr gegen Friedrich Ernst Grahmann allhier und 14 Genossen wegen Diebstahls. Gewinne 5. Klasse S8. königl. sächs. Landes-Lotterte. Gezogen in Leipzig den 1. Novbr. 1880. (Ohne Gewähr.) 10060« M. Nr.: 65)896. 3« ««« M. Nr.: 30710 60100. 15 «0« M. Nr.: 4118 94661. 5««« M. Nr.: 29907 37388 37572 45719. 3««« M. Nr.: 5506 8460 15387 17815 19674 22404 24130 25991 26604 28724 30948 31705 33733 35695 39433 39996 46058 46092 46665 46955 46962 53815 67029 68465 68509 78727 86776 87560 87778 90703 93932 94290 96733 96863. 1000 M. Nr.: 32 1048 4016 4848 6512 7946 9761 9939 14852 16345 17575 18153 20494 21969 24698 28574 29028 36656 39774 42060 42510 50279 51332 53634 56669 56891 59397 60404 78568 81460 82124 83050 85362 87423 88I11 89797 90710 91023 93214 98634 98741 98902 99158. 5«« M. Nr.: 2981 7669 7754 10854 16008 21830 25551 26079 28299 36577 37141 38363 40140 44511 45332 49431 51294 53464 54236 55036 59277 62562 62969 64197 66557 68643 68727 68823 68967 69173 73371 74776 78891 81048 81617 84536 87212 88149 90329 91807 9461 l 95401 97424 99165. 30« M. Nr.: 336 2621 3242 6929 8431 8703 10739 11034 11078 11092 12778 13520 13565 16197 18363 18442 20465 22790 22954 24927 28548 29875 30973 34863 35674 35944 36677 36783 39364 39534 39875 40257 40607 43995 44788 45019 47236 47286 48139 48677 49902 50572 50579 50976 54969 55086 56119 58206 58415 61076 62506 62723 62796 67176 69160 70170 70472 70614 70958 72866 74087 75002 77659 78798 79829 79906 80365 80619 83908 84131 85353 85375 85902 88601 91320 92257 92624 92941 94199 95357 95949 96704 96826 97915 98335 99467 99838. Vom Dresdner Schlachtviehmarkte. Am 1. Novbr. standen zum Verkauf: 345 Rinder, 1137 Schweine, 1234 Hammel »nd 163 Kälber. Durchschnittlich war da« Geschäft, allenfalls Schweine ausgenommen, ziemlich flau. Rinder galten: I. Sorte 64—68, 2. Sorte 54 M.; ge- ringcre Stücke mußten sich mit 27 M. begnügen. Schweine: beste Qual. 65, Schlesier 59, Mecklenburger 62, OSwiN- cimer 60 und Bachuner 57—60 M.; letztere drei Sorten bei 40 Pfund Thara. Hammel: engl. Lämmer pro Paar von 100 Pfund 63 M., Landhammel 57 M., Ausschuß- waare ohne Gewichtsgarantie 27 M. Kälber erzielten langsam 42z—50 Pfg. pro Pfund Schlachtgewicht. Berichtig»» g. In dem letzten Aufruf zur „Freiw. Bürgerseuerwchr" muß es in der letzten Zeile heißen Friedrich Herrmann Horn, nicht Worm. Der Herr, der am Sonntag im Gambri- nuS seinen Ueberziehcr vertauscht hat, wird gebeten, denselben dort gegen den sei- nigeneinzmauschen. Ein schwarzer Pudel mittler Grütze, Stutz, ohne Steuermark-, ist zugelaufen nnd kann gegen Erstattung der Futterkasten und Jnser- lionsgebührcn abgellolt werden bei ' E. Kluge, Margarethenstraße. Zwei Rockschneider, gute Arbeiter, können sofort in Arbeit treten bei Earl LouiS Noll in Sch önborn. Isgelokner sucht zum sofortigen Antritt Friedrich Böttcher, Oberlichtenau. Ein Dienstmädchen mit guten Zeugnissen wird gesucht. Antritt zu Neujahr. Zu erfragen durch die Exped. des Tageblattes. Ein junger Mensch, welcher schon län gere Zeit in einem Geschäft als expedirt, sucht veränderungshalber eine Stelle in einem Comptoir oder Bu reau. Zu erfahren in der Exped. deS Tageblattes. Lehrlingsstelle-Gesuch?^ Für einen 14jährigen Knaben, weicher eine llöhere Schulanstalt besucht, wird für nächste Ostern eine Stelle als Lehrling auf dem Con tor eines Fabrikationsgeschäfts gesucht Gest. Offerten beliebe man unter Chiffre il 300 in der Exped. des Tgbl. niederzulegen.
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