4 I- Ehrenfried Walther von Tschirnhaus, damaligen Zeit bietet, ist noch erhalten. Christoph von Tschirn haus erste Gattin, Maria Magdalena von Berbisdorf, die Tochter seines Lehrherrn im Kriegshandwerk, lebte nur ein Jahr mit ihm in glücklicher Ehe zu Kiesslingswalde. Im Jahre 1642 verheiratete er sich wieder mit Elisabeth Eleonore Freiin von Sterling und Achyl, deren Mutter aus dem Hause Salza stammte und deren Vater, ein schottischer Edelmann in dänischen Diensten, im Jahre 1626 in der Schlacht an der Dessauer Brücke geblieben war. Sie schenkte ihm acht Kinder, fünf Söhne und drei Töchter. Das siebente Kind war unser Ehrenfried Walther, der am 10. April 1651 in Kiesslingswalde das Licht der Welt erblickte. Von den Kindern lebten bei des Vaters Tode im Jahre 1684 nur noch vier, zwei Söhne, Georg Albrecht und Ehrenfried Walt her, und zwei Töchter, Elisabeth Eleonore, die sich mit Georg Friedrich von Tschirnhaus auf Baumgarten in Schlesien vermählte, und Anna Brigitte, vermählt mit Heinrich Otto von Gablenz auf Gehren und Spree. Der Todestag der zweiten Gattin Christophs hat sich nicht ermitteln lassen. In dritter Ehe war er mit Anna von Nostiz, des Görlitzer Amts hauptmanns Christoph von Nostiz auf Gutta Tochter, ver heiratet, die, zuletzt in Görlitz wohnend, ihren Gatten noch 14 Jahre überlebte. Ehrenfried Walther von Tschirnhaus erhielt in Gemeinschaft mit drei bei seiner Geburt noch lebenden Brüdern eine sorgfältige Erziehung, zuerst, wie es üblich war, im Elternhause durch Privatlehrer, deren einem, M. Nathanael Heer 3 ), sie nach Lauban folgten, als dieser dorthin zum Pfarramt berufen wurde. In seinem 15. Lebensjahre besuchte Ehrenfried Walther die erste Klasse des Görlitzer Gymnasiums, das damals noch von M. David Vechner geleitet wurde 4 ). In der Mathematik von M. Paul Conrad unterrichtet, zeigte der junge Tschirnhaus schon zu jener Zeit grosse Neigung zum Studium der exakten Wissenschaften. Deshalb ging er auch in seinem 17. Lebensjahr, also 1668, auf Anraten Vechners und des Görlitzer Ratsherrn Hegenicht, die beide in Holland studiert hatten, nach Leiden, um sich hier weiter auszubilden. Nur kurze Zeit, 11/2 Jahr, unterbrach er seine Studien und griff im Kriege gegen Frankreich 1672 zum Degen. Sein dem Waffenhandwerk wenig zugetaner Sinn zog ihn wieder zu den Studien hin, die er bis 1674 in Leiden fortsetzte. Alsdann