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Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 17.01.1900
- Erscheinungsdatum
- 1900-01-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1776437853-190001173
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1776437853-19000117
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1776437853-19000117
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLichtenstein-Callnberger Tageblatt
- Jahr1900
- Monat1900-01
- Tag1900-01-17
- Monat1900-01
- Jahr1900
- Titel
- Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 17.01.1900
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Wochen- und Nachrichtsblatt zugleich HeschW-Anzcher für KoWers, WA Künsdorf, Küsdorf, St. Wien, Keimichsort, Marienau u. MW. Amtsblatt für de« Stadtrat M Kichtenstein. so. Jahrgang. " — . - ' Nr. 12. Mittwoch, den 17. Januar 1900. Dieses Blatt erscheint täglich (außer Sonn- und Festtags) abends für den folgenden Tag. Vierteljährlicher Bezugspreis 1 Mark 25 Pfennige. — Einzelne Nummer 10 Pfennige. — Bestellungen nehmen außer der Expedition in Lichtenstein, Markt 179, alle Kaiser!. Postanstalten, Postboten, sowie die Austräger entgegen. — Inserate werden die viergespaltene Korpuszeile oder deren Raum mit 10 Pfennigen berechnet. — Annahme der Inserate täglich bis spätestens vormittag 10 Uhr. Aus Stadt und Land. (Mitteilungen von allgemeinem Interesse werden dankbar entgegengenommen und eoentl. honoriert.) *— Lichteastei«, 16. Jan. Die für gestern abend im Saale des „Goldnen Helm" hier anbe raumte, vom Vorstand des Textilarbeiter-Verbandes der Filiale Lichtenstein - Callnberg einberufene öffentliche Weberversammlung war sehr zahl reich besucht. Der Einberufer, Herr Oswin Lindner, begrüßte die Erschienenen und machte geltend, daß vor Uebergang zur Tagesordnung die Bureauwahl vorzunehmen sei. Es werden nach vorausgegangenem Vorschlag folgende Herren gewählt: Friedrich Münch (1. Vors.), Höhne-Hohenstein (2. Vors.) und Ernst Hüttenrauch (Schriftführer). Die Frage des Vorsitzenden, ob eine Lohnregulierung in der Deckenbranche überhaupt notwendig erscheine, wird allgemein bejaht. Verschiedene der Herren Arbeit nehmer kennzeichneten die Lage der Lichtenstein- Callnberger Deckenweberei in eingehender, sachlicher Weise und empfahlen die Aufstellung eines einheit lichen Lohntarifs als zeitgemäß und wünschenswert. Ema-rapide Steigerung der Lcbensmittelprodukte usw. von früher zu gegenwärtig wäre nicht zu ver gleichen mit den wenig geänderten Löhnen im all gemeinen. Nunmehr nimmt Herr Louis Berger- Callnberg das Wort und führt u. a. aus, die Arbeiter könnten überzeugt sein, daß alle Herren Fabrikanten den Wunsch in sich fühlten, daß die Löhne eine Erhöhung erfahren möchten und sollen. Außer Betracht dürfte man hierbei jedoch nicht lassen, daß die Waffeldecken, welche hauptsächlich in Frage kommen, nicht allein bei uns, sondern auch in Italien, Spanien und Oesterreich im Handbetrieb" hergestellt werden, also die Konkurrenz in diesem Artikel auf dem Weltmärkte eine ganz enorme sei, mit welcher ebenfalls gerechnet werden müsse. Na mens der anwesenden Herren Fabrikanten Lichten- stein-Callnbergs erklärt Herr Berger deren Bereit willigkeit, sich dahin bündig zu machen, wenn die Herren Fabrikanten von Hohenstein-Ernstthal bereit sind, ebenfalls in die Regelung des Lohntarifs ein zutreten, diese Angelegenheit in sachlicher Weise zu erledigen. Großer Beifall folgte den Ausführungen des Herrn Berger. Herr Kaufmann Pampel giebt seiner Freude über einheitliche Lohnregulierung Aus- druck. Da auch Württemberg in der Waffeldecken ¬ branche ein ganz bedeutendes Konkurrenzgebiet für uns habe, so wünsche er, bei Aufstellung des Lohn tarifs immer nur Normalverhältnisse in Betracht zu ziehen. Der Vorsitzende, Herr Münch, dankt den Herren Fabrikanten für das freundliche Ent gegenkommen. Von mehreren Seiten wird dringend gewünscht, daß alle Weber dein Deutschen Textil- arbeiter-Verbande beitreten möchten.. Es koste wöchentlich nur 10 Pfg.; ein mancher. Groschen würde, bei Vergnügungsvereinen zwecklos geopfert. Hier gelle es aber, mit diesen 10 Pfennigen pro Woche eine Pflicht gegen sich selbst und die Fa milie zu erfüllen. Bei eventuell eintretenden Lohn streitigkeiten würde der Arbeiter mit Familie unter stützt. Auch bei dem Vortrage am vergangenen Sonnabend seien durch Herrn Pfarrer Naumann die Arbeiter-Organisationen warm empfohlen worden. Aus der Mitte der Versammlung werden noch die schlechten Materialien gerügt, die beim Färben der Garne mitunter zur Verwendung kommen. Ge radezu ekelerregend und der Gesundheit im höchsten Grade schädlich sei es, wenn man in Weberstuben, wo solche schlechte Materialien Verwendung Huden, die Beobachtung machen müsse, daß Tische, Stühle und sogar die Speisen mit solchen: Unrat übersät sind. Es wird nun zur Wahl einer 7gliedrigen Kommission zur Aufstellung eines einheitlichen Lvhn- tarifs übergegangen. Gewählt werden die Herren Robert Zscherp jun., Moritz Schütze, Carl Böhm und Friedrich Münch aus Lichtenstein, sowie Moritz Müller, Hermann Löffler und Ernst Grunewald aus Callnberg. Der Vorsitzende schließt die in allen Teilen sachlich verlaufene Sitzung gegen 11 Uhr mit dem innigen Wunsche, daß die Verhandlungen am heutigen Abend auch gute Früchte zeitigen möchten. . — Es herrscht vielfach Unklarheit über den Zweck und die Giltigkeit der neuen P o stm a r k e n im Werte von 2 Pfennigen. Diese Mar ken erhalten ihre eigentliche Bestimmung erst mit der am 1. April ins Leben tretenden Postnovelle. Von da an wird der Tarif der Postkarten im Ortsverkehr auf zwei Pfennige ermäßigt, und zur Frankierung dieser Lokalpostkarten dient die 2-Pfennig-Marke. Außerdem noch zur Frankierung offener Drucksachen, die auch eine Ermä ßigung vom 1. April an erfahren. Bis 1. April dürfen die 2-Pfennig-Marken nur zur Ergänzung dienen. Will man einen Brief mit 5 Pfennigen frankieren und hierzu eine 3-Pfennig-Marke ver wenden, so kann man dieser eine solche neue 2-Pfennig-Marke als Ergänzung hinzufügen. Eine andere Verwendung darf die 2-Pfennig-Marke vorerst nicht finden. — In allen deutschen Schützengesellschaften regt man sich im Hinblick auf die große Veran staltung, das XLH. deutsche Bundesschießen in Dresden, ganz gewaltig, gilt es doch, sich zur Teilnahme an diesem deutschen Schützenfeste nach vielen Richtungen hin vorzubereiten und wohlaus gerüstet in den Wettstreit der Schützen zu treten. Der Festausschuß hat zunächst alle deutschen Schützen aufgefordert, der großen festlichen Veran staltung beizuwohnen. Der an Tausende von deut schen Schützen gerichtete Aufruf, dem auch die von der Schießordnungskommission am 16. und 17. November festgestellte Schießordnung ange fügt war, wird nicht verfehlen, allseitig einen zündenden Eindruck zu machen und in allen Schützenkreisen für das Fest Begeisterung zu er wecken. Der vom Ehrenvorsitzenden Oberbürger meister Geheimer Finanzrat Beutler und vom Vorsitzenden Rechtsanwalt Dr. Alfred Lehmann unterzeichnete Aufruf des Festausschusses hat fol genden Wortlaut: „Deutsche Schützen! An der Wende unseres Jahrhunderts ruft Euch zur Feier des XIII. deutschen Bundesschießens die Einwohner schaft Dresdens, des Sachsenlandes schön gelegene Haupt- und Residenzstadt, aus den 8. bis 15. Juli 1900 zusammen. Seit mehr denn einem Menschen alter treffen deutsche Schützen sich auf ihren Bundesfesten in den Städten des nunmehr geeinten Deutschen Reiches, nicht nur, um in der edlen Schießkunst ihr Bestes zu leisten, um miteinander zu wetteifern und zu ringen um Lob und ausge setzte Preise, sondern auch, um mit einander ein trächtig über die Vervollkommnung ihres Spottes zu beraten und insbesondere, um im vereinten Auftreten dem deutschen Einheitsgedanken erneuten und kräftigen Ausdruck zu verleihen. War es doch kein Geringerer, als des Reiches Heimgegangener großer Kanzler, der darauf hinwies, daß, wie den deutschen Säuger- und Turnerfesten, so auch und nicht zuletzt den deutschen Schützenfesten ein Dankesteil gebühre für die Mitarbeit an der Aus schweren Zeiten. Original-Roman von A. Rochefort. (33) (Nachdruck verboten.) (Fortsetzung und Schluß.) Noch einige Worte, ein Kuß, ein unterdrückter Aufschrei, und der letzte Abschied war vorüber. Die beiden Männer schritten in ungebeugter Hal tung hinaus, ruhigen Blickes traten sie den auf sie gerichteten Gewehrläufen gegenüber. Der verhängnisvolle Augenblick ist da! „Haltet ein, haltet ein!" donnerte plötzlich Freihoff's Stimme. „Im Namen des Kaisers, haltet ein! Die Unschuld des Fürsten Galitzin und des Grafen Wladimir Rulow ist erwiesen!" . In der nächsten Sekunde hatte die Szene sich verändert. In einem wahren Triumphzuge kehrte Fürst Galitzin, von Wladimir und den Seungen begleitet, in seinen Palast zurück. 38. Kapitel. ' Der Vorhang fällt. Die Verschwörung des höchsten Adels, von dem man in der Stadt gefabelt hatte, entpuppte sich als ei« Httngefpinnst. WarwÜsch war in seinen Geständnissen sehr ausführlich gewesen. Rückhaltslos bekannte er sich zu all' seinen Schandthaten, lieferte er die Be weise für die verhängnisvolle Verwertung seiner verderblichen Kunst, jede Handschrift nachzuahmen. Auch seinen Haß und seine Gegnerschaft gegen die Regierung und sein Bemühen, sie zu stürzen, ge stand er ein, gab die Gründe an, die ihn bewogen hatten, in den Dienst des Fürsten Galitzin zu treten, und wie er unter Helene von Radowsky's Leitung und der Beihilfe des Grafen Kiselew den Plan zur Vernichtung seines Gebieters durchgeführt hatte und wie beide sich zuvor seiner dazu bedient, den Grafen Rulow durch scheinbar berechtigte falsche Anschuldigungen dem Verderben zu weihen, da es «in Teil des nihilistischen Programmes war, den Kaiser mit Mißtrauen gegen seine ergebensten Diener zu erfüllen. Die Angaben Warwitsch's erwiesen sich alle als vollkommen wahr. Die nächste Folge seiner Geständnisse war die glänzendste Rechtfertigung und Ehrenrettung des Fürsten ^Galitzin, die Frei sprechung Wladimirs und die ungesäumte Rückbe rufung des Generals von Rulow aus den sibirischen Bergwerken, wohin statt seiner Graf Kiselew ver- schickt wurde. Warwitsch hatte sich zu seinem Geständnis auf Helenes Bitten entschlossen. Was dieses merkwürdige Mädchen noch in der zwölften Stunde zu dieser Sühne bewog, wurde niemals bekannt. Daß Pusch kin ihre Veroindung mit den Nihilisten verraten hatte und der Umstand, daß sie einsah, einer strengen Verurteilung nicht entgehen zu können, mochte in ihr den Wunsch zu einem Versuch, das von ihr verübte Böse in etwas gut zu machen, er weckt haben. Mit der Befreiung des Fürsten und Wladi- mir's meldeten die Blätter gleichzeitig, daß die junge Polin in ihrer Zelle tot aufgefunden worden war, die Brust von einem kunstvollen, juwelen geschmückten Dolchmesser durchbohrt. Fürst Galitzin der sich bei dieser Kunde un verweilt in das Gefängnis begab, entdeckte, dhß Helene sich mit dem Dolch ihres Vaters, dem Ge schenk des von ihr einst so bitter gehaßten, später so glühend geliebten Mannes getötet hatte. Er übernahm die Sorge für ihre Beisetzung und legte ihr den verhängnisvollen Dolch mit in den Sarg. Auf die Verwendung des Fürsten Galitzin und seiner Freunde wurde Warwitsch's Urteil in lebens längliche Verbannung nach Sibirien umgewandelt, aber in der Nacht vor seiner anberamnten Ver schickung laa er sterbend in seiner Zelle. Er hatte. Gist genommen. Seine letzte Bitte, in einem Grabe mit Helene ruhen zu düfen, wurde ihm gewährt.
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