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Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 10.12.1901
- Erscheinungsdatum
- 1901-12-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1776437853-190112109
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1776437853-19011210
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1776437853-19011210
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLichtenstein-Callnberger Tageblatt
- Jahr1901
- Monat1901-12
- Tag1901-12-10
- Monat1901-12
- Jahr1901
- Titel
- Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 10.12.1901
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WMMtzMWtU Wochen- und Rachrichtsblatt zugleich MM-AnMer str Koßndors, KSMH, Zernsdorf, Wsdors, St. Mdien, Keinrichsorl, Mriennn n. Mksen. Amtsblatt für den Stadttal M Kichtenstei«. S1. Jahrgang. — Nr. 287. s-rnspFch-«nschmh Dienstag, den 10. Dezember 1901. Dienstag, den 10. Dezember 1001, abends 8 Uhr, findet im Stadtverordneten-Sitzungszimmer öffentliche gemeinschaftliche Sitzung der beiden städtischen Kollegien statt. Tagesordnung: Beschlußfassung über Heranziehung der Anlieger zu den Trottoirbaukosten. Hierauf geheime Sitzung. Städtische Sparkasse Lichtenstein. Spareinlagen werden an allen Wochentagen angenommen und zurückgezahlt. Cxpeditionsstnnden: vormittag 8—12 Uhr, nachmittag 2—4 Uhr. Die Volksbibliothek zu Callnberg ist Sonnabends und Mittwochs nachmittags 1—2 Uhr geöffnet. Deutscher Reichstag. 107. Sitzung vom 7. Dezember. 1 Uhr. Das Haus setzt die erste Beratung des Ent wurfs eines Zolltarifgesetzes fort. Abg. Win 1 erer (Els.i: Die Frage des Zoll- tarifentwurfs betrachten wir nicht als eine politische, sondern als eine rein wirtschaftliche Frage. Wir sind für eine mäßige Erhöhung der Getreidezälle und zugleich für Handelsverträge. Unterstaatssekretär im Minsterium für Elsaß- Lothringen von Schraut: Wir haben vielleicht den parzelliertesten Grundbesitz, den es giebt, infolge der früheren Gesetzgebung über die Naturalteilung. Der kleine Grundbesitzer leidet unter den niedrigen Preisen der letzten Jahre, namentlich im Körnerbau. Der Landwirtschaftsrat besteht in seiner Mehrzahl aus kleinbäuerlichen Besitzern, und diese haben sich einstimmig für die Erhöhung der Getreidezälle aus gesprochen noch über die Vorlage hinaus. Das ist ein Zeichen, daß sie wissen, welchen Nutzen sie für ihre Zukunft davon zu erwarten haben. (Sehr gut! rechte.) Abg. S ch rader (frs. Vgg., sehr schwer ver ständlich): Die Erklärungen der süddeutschen Regie- ruugsoertreler waren sehr viel interessanter als alles andere. Es geht aus ihnen hervor, daß die In teressen der süddeutschen Länder eigentlich keines wegs auf deni Boden der Vorlage liegen. In Süddeutschland ist der Grundbesitz viel mehr par zelliert als im Norden Deutschlands. Die Erklärung des elsässischen Vertreters klang keineswegs wie eine besondere Begeisterung für die Vorlage und ebenso wenig die gestrige Erklärung des Vertreters von Württemberg. Unlerstaatssekretär v. Schraut: Gegenüber den Ausführungen des Vorredners kann ich nur nochmals konstatieren, daß in Elsaß-Lothringen die kleinen Grundbesitzer in ihrer weitaus größten Mehrzahl die Zollerhöhung für dringend notwendig halten. Abg. v. Wangenheim (B. d. L.): Der Vorredner aus dem Hause hat, wie der ihm politisch nachstehende Abg. Richter, darauf hingewiesen, daß von einem Notstand der Landwirtschaft deshalb nicht die Rede sein könne, weil die Anbaufläche gestiegen sei. Die Herren vergessen leider, daß damit auch die Kosten des landwirtschaftlichen Be triebes erheblich gestiegen sind und wenn Sie später die Mitteilungen über die Rentabilitätsverhältnisse in die Hand bekommen werden, so werden Sie vielleicht daraus ersehen, daß die Unkosten etwas über 25 v. H. ausmachen. Abg. Braesicke (fr. Vp.) Die Leutenot könne nur die Zeit mildern. Vorläufig würde sich eine Verminderung der Aushebung ländlicher Re kruten und die geringere Einberufung der Reservisten und Landwehrleute empsehlen. Der Hauptfehler liege darin, daß viele Landwirte mit zu geringem Kapital große Güter kauften und so nur die Ver walter ihrer Hypothekengläubiger würden. Abg. Herold (Z.) führt aus, daß die Er höhung der Getreidezälle gerade im Interesse der kleinen Grundbesitzer liege, und verbreitet sich über die Abwanderung der Landbevölkerung in die Städte, das westfälische Anerbenrecht und das langjährige Eintreten des Zentrums für die Arbeiter. Abg. v. Thielemann (Rp.) erklärt, daß seine Freunde die vorgeschlagenen Zollsätze auch für nicht ganz genügend halten; er hoffe auf eine Ver ständigung auf der Grundlage des gesunden nationalen Egoismus. Abg. Hilpert (Bauernbund) polemisiert gegen die Rede des Abg. Braesicke. Nach 6 Uhr vertagt sich das Haus. Nächste Sitzung Montag: Interpellation Arendt. Politische Tages-Aundschau. Deutsches Reich. * An die Offiziere der Armee ist infolge des Jnsterburger Duells eine Kaiserliche Kundgebung zum Duellunwesen ergangen. * Das Schiff „Weser" ist mit 14 Mann Be satzung in der Nordsee untergegangen. Rußland * Die russischen Behörden in Warschau haben dem dortigen deutschen Konsulat die übliche Genugthuung geleistet für die vor dem Konsulats gebäude verübten Demonstrationen. Amerika * Im amerikanischen Repräsentantenhause ist eine Bill eingebracht worden, wonach der Witwe McKinleys eine Pension von 5000 Dollars jährlich ausgesetzt wird. Südafrika * Nach Meldungen aus Lourenzo-Marquez überschritten zahlreiche Deserteure, unter denen sich viele Offiziere befanden, die Grenze. Die portu giesischen Behörden liefern die Deserteure den eng- lichen Behörden sofort wieder aus. * Die offiziell zugegebenen Verluste der Engländer. Der vom Kriegsamt veröffentlichten Verlustliste zufolge sind im letzten Monat in Süd afrika 18 Offiziere, 143 Unteroffiziere und Mann schaften getötet, 46 Offiziere, 389 Unteroffiziere und Mannschaften verwundet worden, abgesehen von den verwundeten Gefangenen. Von den Ver wundeten starben 58. Die Zahl der Vermißten beträgt 77. Die Gesamtzahl der seit Beginn des Krieges Gefallenen beträgt 18348, darunter 893 Offiziere. Aus Stadt und Land. Lichtenstein, 9. Dezember. * — Vorgestern in den Nachmittagsstunden verunglückte der Lehrling Fr. eines hiesigen Schieferdeckermeisters durch Herabstürzen von einem Dache. Wie man hört, soll er sich eine Ver stauchung beider Füße zugezogen haben. * — In der Nacht vom Sonnabend zum Sonntag sind aus einem Schuppen der Rödlitzer- straße 4 Enten im Werte von 20 Mark gestohlen ivorden. Etwaige Wahrnehmungen wolle man der Polizeibehörde zur Kenntnis bringen. * — Der sich gestern im „Alten Schießhaus" gebildete Schieß-Klub für Luftgewehre hat sich nach einer längeren Debatte entschlossen, die Schießübungen anläßlich der bevorstehenden Weih nachtsperiode erst am 3. Weihnachtsfeiertag nach mittags 4 Uhr zu beginnen. * — Die gestern nachmittag von 5 Uhr an im Gasthaus Grünthal tagende Bergarbeiter versammlung war von 18 Personen besucht. Herr Bergarbeiter Zimmermann-Zwickau referierte über die Forderungen, welche in Form einer Peti tion an den sächsischen Landtag gerichtet werden sollen. Aus der Petition sei u. a. hier das Wich tigste wiedergegeben: 1) Die 8stündige Schichtzeit für alle Bergarbeiter unter und über Tage soll festgesetzt werden. 2) Die Beschäftigung von Frauen und Mädchen, sowie die der jugendlichen Arbeiter unter 16 Jahren soll vollständig verboten werden. 3) Das getrennte Gedinge soll untersagt werden. 4) Der tz 80 des Berggesetzes soll so gefaßt werden, daß er das reichsgesetzlich gewährleistete Streikrecht nicht mehr illusorisch macht. 5) Arbeitsbücher sollen abgeschafft fwerden. 6) Die 8tügige Lohnzahlung und 7) die Beseitigung des Strassystems wird ge fordert. 8) Brausebäder sollen errichtet werden. 9) Beamte mit mehr als 2000 Mk. Gehalt sollen nicht Mitglieder der Pensions- und Krankenkassen sein. Eine weitere Forderung ist die, daß eine Berufungsinstanz gegen die Urteile des Bergschieds gericht geschaffen werde, und zwar entweder in der Art, wie es die preußische Regierung bereits oder wie es das Gewerbegericht vorgesehen hat. Bei der Diskussion wurde sich seitens eines Anwesen den über die Mißstände der 8stündigen Arbeitszeit auf Vereinigtfeld und über die Verhängung von Strafen auf Heleneschacht ausgesprochen. * — Gestern nachmittag gegen 1 Uhr entgleiste auf Bahnhof Hohenstein-Er. ein Güterzug. Zu Schadei: ist niemand gekommen. Durch diese Ent gleisung wurde eine ca. -^stündige Zugsverspätung heroorgerufen. * — Champignonzucht auf dem K o m p o st h a u f e n. In seiner Nr. 49 beschreibt der praktische Ratgeber im Obst- und Gartenbau zu Frankfurt a. d. Oder eine Art der Champignon- zucht, die nicht wenig von der üblichen Kulturmeise abweicht. Während dieselbe sonst in Kellern auf verrottetem Pferdemist betrieben wird, giebt die neue Art an, als Nährboden die in jedem Garten betriebe vorhandenen Komposthaufen zu benutzen. Zu diesem Zweck werden dieselben mit altem Pferdemist durchschichtet. Anstatt der Brut werden alte, schon schwarz gewordene Pilzhüte verwendet, welche man mit der Unterseite auf die Kompost hausen legt und mit kleinen angespitzten Stäben festspießt. Die reifen, in dem Pilzhut befindlichen Sporen bilden bald ein ausgedehntes Mycel, welches eine reiche Ernte herrlicher Champignons hervör- bringt. Damit die Pilze nicht durch großen Sonnenbrand leiden, lasse man auf dem Haufen das Unkraut nach Belieben wuchern. Es beschattet und beschützt die junge Brut. * — Nallnbcrg Heute vormittag nahm Herr August Eckert für seinen noch in Port Arthur in Civilstcllung sich befindenden Sohn (Albert Eckert) an Natsstelle hier durch Herrn Bürgermeister Prahtel die China-Denkmünze nebst Dekret, sowie eine herrliche Photographie, den Abschied Kaiser Wilhelm II. von den Chinatruppen in Bremen darstellend, entgegen. Möge es dein jungen Krieger vergönnt sein, sich recht lange dieser ehrenden Aus zeichnung zu erfreuen und ihm auch Glück und Segen in seinem fernen Wirkungskreise erblühen! Dresden. Vor dem Gebäude der zusammen gebrochenen Spar- und Vorschußbank fanden Menschenansammlungen statt, bei welchen sich herz erreißende Szenen abspielten. Kopf an Kopf standen die Leute, welche den Verlust ihrer Er sparnisse fürs Alter laut jammernd beklagten. >r..n»1 -i - . .. -N
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