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Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 24.06.1911
- Erscheinungsdatum
- 1911-06-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1776437853-191106244
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1776437853-19110624
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1776437853-19110624
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLichtenstein-Callnberger Tageblatt
- Jahr1911
- Monat1911-06
- Tag1911-06-24
- Monat1911-06
- Jahr1911
- Titel
- Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 24.06.1911
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Früher Woche«- ««d Nachrichtsblatt St.Wtli, Am«ü«s. WtMs» Mi Blsüti» Amtsblatt für das KglAattsgerichtund -euStadttat ^Lichtenstein Atteste Zeitung im Königlichen Amtsgerichtsbezirk - — «1. Jahr,«»«. Nr ,44. Sonnabend, der 24. Juni E Vtese» Matt erscheint lSgtich außer Lonn- und Festtag» nachmittag, für den folgenden Tag. — NterteydhrUchrr Nr;»g»prels 1 Md. 50 pfg^ dvrch dir Post Kerogen 1 Mk. 75 pfg Einzelne Nummern 10 pfg. Oestetlungen nehmen außer der Erprdttton t» Lichtenstein, Liv ich «wer Ltr. Nr. bd, alle Kaiserlichen postanstalten, Postboten, sowie die Austräger entgegen.. gM Lusrrate werden dir fünfgrspaltene Gruudzrite mit 10, für ou«vartige Lnserrute» mit 16 pfg. berechnet. Neklamezeilr 30 Pfg. Du amtlichen Teile kostet dir zwrispaltige Lrile 30 pfg. Fernsprech-Änschlutz Nr. 7. Lnseraten-Annahme täglich di» spätesten» vormittag» 10 Nhr. Telegramm-Adrelse: Tageblatt, i He»te Sonnubend von früh 8 Uhr an Fleischverkauf frisches M«d«eisch, roh a Psd. 30 Pfg Freibankmarken werden früh punkt 8 Uhr im Rathaushof ansgegeben. Gemeiudrspurkafse Hohu-orf (Sezilk verzinst alle Einlagen V»« Tage an mit 3'/, °/o- Rückzahlungen erfolgen in der Regel ohne Kündigung in beliebiger Höhe. TSgliche -^pedMonSzeit: Vorm. 8—i2 Uhr, nachm. 2—5 Uhr- Das Wichtigste. * Der Berliner Komponist Prof. Robert Radecke ist in Wernigerode a. H. gestorben. * Im Deutschen Rundsluge wird heute die Strecke Kiel-Lüneburg mit Zwischenlandung in Lübeck (147 Kilometer) durchflogen werden. * Als erster Bewerber um den Kathreiner-Flug preis von 50000 Mark ist Oberingenieur Hellmuth Hirth offiziell angenommen worden. Der Flug geht von München über Nürnberg und Leipzig nach Berlin und muh in 36 Stunden zurückgelegt werden. * In London hat gestern die feierliche Krönung des englischen Königspaares stattgefunden. * Einen Weltrekord der Schnelligkeit stellte Ritt meister Umlauft beim Distanzfluge Wien-Budapest auf. Er segle die 270 .Kilometer lange Strecke in zwei Stun den achtzehn Minuten zurück. * In Amsterdam kam es zwischen ausständigen See leuten und der Polizei zu einem Kampfe, wobei drei Seeleute verletzt und zwei verhaftet wurden. * Die italienische Regierung gibt amtlich zu, daß in den gesperrten Häfen Palermo, Salerno, Neapel und Venedig die Cholera herrscht. * In der bulgarischen Kammer beschimpfte die Op- pofitivn den König, als er die Thronrede verlesen wollte. Johannistag. Was hat der Prediger in der Wüste mit den Toten zu tun, deren Gedächtnis wir an seinem Tage begehen, was mit den Blumen, mit denen wir heute die Gräber unserer Verstorbenen schmücken? Es ist ein weiter Weg, der von deiI Täufer zu den Toten und ihrem Gedächtnis führt, zu weit für l^is, als daß wir ihn heute hier gehen könnten. Im Bewußtsein umserer Leute lebt der Johannistag als eine Gedächtnisfeier für die Entschlafenen, das ist bei uns der ausschließliche Charak ter des Tages. In der Zeit, wo das natürliche Leben in seiner üppigsten Kraft und Schönheit sich entfaltet, schmücken wir die Gräber mit einem verschwenderischen Reichtum von Blumen. Auch die Toten sollen ihr Teil haben von der Pracht, die der Lebenden Auge er freut und ihr Herz erhebt. So breitet das Leben sich aus an der Stätte des Todes, das Leben mit ieiner rei chen und starken Schönheit. Darin liegt ein tiefer Sinn: wir wollen den Tod mit dem Leben zudecken, über den Tod soll das Leben triumphieren. Aber dazu reichen Lkvße Blumen nicht aus. Blumen verwelken, und ihre Herrlichkeit zerzaust der Wind, gerade sie sind drum ä>s Sinnbild der Vergänglichkeit, das Sinnbild des Menschenlebens mit seinem Todesgeschick. Streu Blu men auf ein Grab, bergehoch, daß auch die letzte Spur von dem Erdhügel darunter verdeckt ist! Du täuschst -ich damit nicht hinweg über die unerbittliche Gewiß heit, daß unter den Blumen ein Grab sich geschlossen hat, die letzte irdische Spur von einem Menschenleben, das aufgehört hat, Leben zu sein, — täuschst dich damit nicht hinweg über die Tatsache, daß auch dein Leben mit unabänderlicher Notwendigkeit dem gleichen Geschick ver fallen ist. Blumen bezwingen den Tod nicht. Aber das blühende Leben, das in diesen Tagen auf den Gräbern prangt, soll uns ein Sinnbild werden jenes Lebens, das unsere Christen Hoffnung aus Grab und Tod empvrblühen sieht. Das ist unser Glaube, daß aus der verwelkenden Herrlichkeit irdischen Menschenlebens neue, unvergäng- Kche Blüten Hervorbrechen sollen, Blumen von ewiger Kraft und Schönheit. Nur muß unser vergängliches Dril dann das unvergängliche Gut in sich tragen, das als lein Samenkorn ewigen Lebens seine todbezwingende Kraft an uns bewähren kann. Und wir kennen den, der dies Samenkorn in unsre Herzen legt, der es hütet und pflegt und aus sein Gedeihen bedacht ist: Jesus Christus. Er muß wachsen, ich aber muß abnehmcn. Johannes hat dies Wort gesprochen im Hinblick auf den, der nach - ihm kam. Das ist das Lebensschicksal des Täufers, zurücktreten und einem Größeren weichen zu müssen. Das ist auch das Geschick des Tages geworden, der von alters her als Geburtstag des Johannes gefeiert wird. Kaum jemand bei uns denkt am Johannistag an den Mann, dem eigentlich der Tag gehört. Aber aller Augen sind heute auf den gerichtet, der an den Gräbern steht mit der siegverheißenden Botschaft: Wer an mich glaubt, der hat das ewige Leben. Und über diese Wandlung würde keiner sich mehr freuen als der Täufer selbst. E.-K. Dre Krönuttgsftier in London? Tie Nacht vor dem Donnerstag hat London wenig Ruhe gefunden. Als um 4 Uhr früh eine Batterie im Hydepark den Tag mit 21 Kanonenschüssen begrüßte, herrschte in den «traßen bereits ein reges Leben. Auf allen Bahnhöfen, auf und unter der Erde quillt unauf hörlich eine bunte Menge. Die Lager und Biwaks in den Parks sind bereits mobilisiert und die für die Absperrung bestimmten Truppen in der Stärke von 50 000 Mann setzen sich in Marsch. An allen Zugängen, die auf die Festsnaße führen, sind starke Holztore aufgerichtet, um den Andrang der Menge aufzuhalten. Um einhalb 9 Uhr früh war die Feststraße gefüllt und abgesperrt und alle Tribünen waren besetzt. Auf Charing-Croß war der Andrang der Menge so gewaltig, daß sie die Po- lizeikette durchbrach. Doch gelang es den Beamten, die Ordnung ohne Schwierigkeit aufrecht zu erhalten. Um 8 Uhr setzte ein leichter Regen ein. Die Krönungsaufzüge Um 6 1/2 Uhr morgens wurden die großen Pforten der Westminster-Abtei geöffnet, und in glänzenden Staatskarossen begannen die Peeres und Peeresses in ihren roten, mit Hermelin verbrämten Roben, die in dischen Fürsten in ihren juwelengeschmückten Gewändern und die anderen Krönungsgäste einzutreffen. Um 9 Uhr waren alle Geladenen in der Abtei versammelt, um die Ankunft der Majestäten zu erwarten. Gegen 9 '-,2 Uhr verließ der glänzende Zug der fremden Fürsten und Ver treter den Buckingham-Palast und begab sich auf den Weg nach der Westminster-Abtei. Der deutsche Kron prinz und Prinz Heinrich von Preußen, sowie der Großherzog von Helsen hatten die Robe der Ritter des Hosenlaudordens angelegt. Ihnen wurde eine sehr herzliche Begrüßung durch die Bevölkerung zuteil, die eine deutlich perwnliche Note trug. Um lO ich Uhr kündigte die Artillerie im Hydepark durch 21 Kanonen schüsse an, daß der Zug der Majestäten sich in Bewegung fetze. Der Wagen, der ganz aus Gold und Glas be steht, wurden von acht isabellenfarbenen Pferden ge zogen. Die Feier in der Weftminfter-A-tei Als die Maejstäten die Abtei betraten, folgten hin ter den Geistlichen die großen Würdenträger des Hofes, denen Pagen die Peerskronen trugen, mit den Standar ten Englands, Schottlands, Irlands, des vereinigten Königreichs und denen des größeren Britanniens, die von früheren Vizekünigen und Generalgouvernenren getragen wurden. Nun erschien die Königin, die große, 18 Fuß lange Schleppe von sechs jungen Mädchen, den schönsten des englischen Adels, getragen, dann der Königs dem Edelleute mit den Regalien voranschritten. König Georg selbst im Krönungsornat trug die Halskette des Hosenbandordens und das samtene Staatsbarett. Sein langer purpurner, mit Hermelin besetzter Krönungs- mantel wurde von acht Pagen getragen. Zu den Sei ten des Königs gingen zwei BisWfe und die königliche Leibwache. Die jugendlichen Stimmen der Schüler von Westminster begrüßten das Königspaar mit den traditio nellen Rufen: „Vivat Regina, Vivat Rex!" Ehe der König und die Königin die Thronsessel ein-, nahmen, knieten sie zum Gebet nieder. Dann folgte der erste Akt der Krönung, die feierliche „Anerkennung" des Königs. Eine Trompetenfanfare und Zurufe: „Gott schütze König Georg!" vollzog die Anerkennung. Tann begann der religiöse Teil der Zeremonie. Nach der Pre digt trat der Erzbischof vor den König und fragte ihn, ob er den Krönungseid leisten wolle. Der König er hob sich, kniete am Hochaltar nieder und leistete mit entblößtem Haupt den Eid auf die Bibel. Dann vollzog der Erzbischof die Salbung, der sich die Investitur mit den Insignien der königlichen Macht anschloß. Mit den Symbolen seiner Macht bekleidet, bestieg der König nun den Thron zur Krönung. Der Erzbischof sprach ein kurzes Gebet, die .Krone wurde in Prozession vom Altar gebracht und der Erzbischof setzte sie dem König aufs Haupt. In demselben Augenblick setzten alte Peers sich ihre Kronen auf, und die Versammlung brach in den lau ten Ruf aus: „Gott schütze den König!" Trompeten schmetterten, die Kanonen des Towers und die Batte rien in denParks lösten Freudenschüsse, und alle Glocken der Stadt begannen zu läuten. Aus die .Krönung solgte die Huldigung. Nunmehr schritt der Erzbischof von Canterbury zu der Kckönung der Königin. Nach der Spendung des Abendmahls stimmte der Chor ein Te- deum an, und die Majestäten zogen sich in die Kapelle hinter dem Altar zurück. Ihre Rückkehr in die Kirche gab das Zeichen zu erneuten brausenden Rusen: „Gott schütze den König!" und unablässig sich steigernd. Freu- denrusc begleiteten das Königspaar, bis es die Kirche ver lassen hatte. Durch Whitehall, Trafalgar-Square, Pall- Mall, St.-James-Street und Piccadilly kehrte der königliche Zug nach dem Buckhinghampalast zurück, auf der ganzen Feststraße von der versammelten Menge aufs lebhafteste begrüßt. Unglücksfälte bei ver englischen Krönungs» feier London. Bei den zahlreichen festlichen Veranstal tungen, welche anläßlich der Krönungsfeier in England' stattfanden, ist es nicht ohne Unfälle abgeqangen, von denen einige sehr schwerer Natur waren. Beim Durch zug der Krönungsprozession durch die Wall-Street auf dem Weg zur Westminster-Abtei stürzte der Rittmeister Maronn vom Leibgarderegiment von seinem durchgehen den Pferde und erlitt einen Schädelbruch. In Lime Regis in der Grafschaft Dorsset barst die zur Feier der Krönung abgeschossene Kanone und richtete furchtbare Verheerungen an. Ein angesehener Bürger namens Badford erlitt gräßliche Verletzungen und starb in folgedessen kurze Zeit darauf. In Barnstable stürzte ein zu den Dekorationen gehöriger Triumphbogen ein, wo bei eine verheiratete Dame erschlagen, sowie mehrere Personen schwer verletzt wurden. — In London fand gestern abend aus Anlaß der Krönung eine großartige Illumination statt. * * * Ehrungen König Georgs Berlin. Der Kaiser hat durch Kabinettsorder vom heutigen Tage bestimmt, daß das .Kürassierregiment Graf ' Geßler (rheinisches Nr. 8) den Namenszug feines Hohm Chefs, König Georgs V. von England, auf den Hxru- lettes, Achselstücken und Schulterklappen zu tragen hat.
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