Ein kleiner Beitrag zur Geschichte der mittelalterlichen Plastik in Görlitz. (Briccius Gauske erwähnt 1476-1480 und Stephan Aldenberg erwähnt 1461-1485).
Gin kleiner Beitrag Zur Geschichte der mittelalterlichen Plastik in Görlitz (Briccius Eauske erwähnt 1476—1480 und Stephan Aldenberg erwähnt 1461—1485). Von Alfred Zobel, Görlitz. In den Niederschlesischen Heimatblättern (Beilage der Eörlitzer Nachrichten) sind 1936 in den Nummern 38, 39, 41, 42, 45 von einem Heinz-Günther Obendorfer fünf Aufsätze „Die mittelalterliche Plastik in Görlitz" erschienen. Sie behandelten elf Eörlitzer Plastiken, aus der Peters- kirche die Figuren des Petrus und Paulus in der südwestlichen Vorhalle und der Maria im Chorraum und vier Schlutzköpfe, aus der Frauenkirche die Marienfigur unter der Orgelempore und einen Johannes und eine Marie von einem Triumphkreuz, das nicht in der Peterskirche, sondern aller Wahrscheinlichkeit nach in der Frauenkirche gestanden hat, sowie das Stadtwappen an dem heutigen Dicken Turm. Die Aufsätze wollen wissen schaftlich ernst genommen werden und versuchen, eine schon längst emp fundene Lücke in der Geschichte der Eörlitzer Kunst zu schließen. Sie sind lebendig geschrieben und bestrebt, die geistigen Strömungen der Zeit in den Werken der Künstler zu erfassen und die Plastiken je nach ihrer besonderen Art dem Leser verständlich zu machen. Sie erregen jedoch durch die Methode der Arbeit und durch die Art der Verwendung urkund lichen Materials sehr ernste Bedenken. Aus vielem nur zweierlei. Skultet^) erzählt, es seien die beiden Apostelfiguren in der Peterskirche 1595 am 15. Juli nach 165 Jahren 10 Monaten 21 Tagen renoviert worden. Obendorfer läßt bei der Berechnung der ursprünglichen Voll endung der Figuren das Monatsdatum „15. Juli" gänzlich unbeachtet, zieht die 165 Jahre 10 Monate 21 Tage vom Jahre 1595 schlechthin ab und errechnet auf diese Weise statt August 1428 den Februar 1429. Die Ratsrechnungen Bd. 28 Bl. 141 a bringen unter den Ausgaben zum 12. Oktober 1477: „Meister Steffan von Briccio wegen 1 Ung. gülden." vr. E. Wernicke, den Obendorfer als seine Quelle anfllhrt, gibt diese Notiz richtig wieder"). Obendorfer aber läßt in Nr. 41 der Heimat blätter Seite 162 die Worte „wegen bis gülden" weg und folgert aus Wernickes Hinweis: „Demnach errichtet ein Steffan von Briccio als Eörlitzer Stadtbaumeister 1477 das Frauentor" und weiter „Briccio oder Briccius ist der eigentliche Urheber und Schöpfer des großen Reliefs (am Frauen tor)" und noch weiter in Nr. 42 (Seite 165) „auch der Urheber der beiden >) Eörlitzer Ratsarchiv Varis 98, 38s, N. Laus. Mag. 108, 52 f. -) N. Laus. Mag. 52, 70.