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Wilsdruffer Tageblatt : 05.01.1921
- Erscheinungsdatum
- 1921-01-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192101059
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19210105
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19210105
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWilsdruffer Tageblatt
- Jahr1921
- Monat1921-01
- Tag1921-01-05
- Monat1921-01
- Jahr1921
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 05.01.1921
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Fernsprecher Wilsdruff Nr. 6 DochLNbliE sÜr WÜL-dkUss UNd UNMHeNd Postscheckkonto Leipzig LS 614 dieses Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen -er Amtühauptmannschaft Meißen, -es Amtsgerichts Wilsdruff, des Stadtrats zu Wilsdruff, -es Forstrentamts Tharandt Verleger «m» Drucker: Arthur Zschunke tu Wilsdruff. Verantwortlicher Schriftleiter: Herman« Lässig, für de» Inseratenteil: Arthur Zschunke, beide tu Wilsdruff. Nr. 3. Mittwoch den 5. Januar 1921. 80. Jahrgang. 2nf-r!!onsp,el« pkg. für die »gespaltene Korpuszelle oder deren Raum, Lotalprel« M., Reklamen M L-I Wiederholung und Iahrepoufirag «nffprechender Preisnachlaß. Belannnnachungen im amiüchen Te» snur n-v Behörden) dle rg-spal«-ne Korpupzelle Mk. Aachveliungö-Kebühr so pfg. Anzeigenannahme di« »ormi«a^ 1« Uhr. Aür di« Richtigkeit der durch Fernruf übermittelten Anzeigen übernehmen wir keine Garantie. Feder Rabatt anspruch erlischt, wenn der Beira» durch Klage eiggezogen werden muß oder der Auftraggeber in Konkurs »erL Amtlicher Teil Kleieverteilung. Die Landwirte, die die Lieferung der ersten Hälfte der ihnen nach der Bekannt machung des Kommunalverbandes Meißen-Stadt und -Land vom 7. November 1926 — 589a IV — zustehenden Kleie noch nicht beantragt haben, werden aufgefordert, spätestens bis zum 10. Jauuar 1921 bei dem Getreide-Einkauf Meißen-Stadt und -Land in Meißen, Neumarkt 34, einen schriftlichen Antrag auf Kleiezuteilung unter genauer An gabe der Art und der Zahl der in Frage kommenden Tiere einzureichen. Anträge, die nach dieser Zeit eingehen, können mit der ersten Hälfte Kleie nicht mehr beliefert werden. Nr. 589 ä Meißen, am 3. Januar 192l. I»l Kommmmlverbaud Meißen-Stadt und -Land. Brotmarkenausgabe. Für die Zeit vom 17. Januar bis 10. April 1921 sind die Brotmarken für die versorgungsberechtigte Zivilbevölkerung von den Gemeindebehörden nach den bisherigen ' Vorschriften auszugeben. Die Brotmarken nebst weiteren Unterlagen werden den Ge meindebehörden durch die Druckerei von Klinkicht L Sohn in Meißen zugehen, soweit sie nicht dort abgeholt werden. Meißen, am 1. Januar 1921. Nr. 985 II L. i«2r Kommuualverband Meißeu-Stadt und -Laud. (Die Amtshauptmannschaft.) Jie AmeliW der Wen Ml MMliz werdenden Kinder hat Donnerstag den 13. Januar vormittags 9—12 Uhr und nachmittags 2—5 Uhr zu erfolgen. Dis Kinder sind möglichst milzubringen. Wilsdruff, am 3. Januar 1921. I«r» Die Schulleitung. «mWWUW Nir bitten WA, Anzeigen bi; 10 Ur minitlng; achngeben Kleine Zeitung für eilige Leser. * Frankreich bat eine Note an die deutsche Regierung ge richtet mit Vorwürfen über zahlreiche Verstöße gegen den Friedensvertrag. * Auf seinem Gute Hohenfinow ist der frühere Reichskanzler v. Bethmann Hollweg nach kurzem Krankenlager gestorben. * Der frühere Oberstkämmerer des.deutschen Kaisers, Fürst Solms-Baruth, ist gestorben. * Die Entente protestiert in einLr neuen Note gegen die Verwendung von Flugzeugen im Polizeidienst. Wasser in den Wein. Wie eine Koyfettischlacht in der Silvesternacht, so sausen m diesen Tagen Ententenoten über Ententenoten auf das Haupt des. armen deutschen Volkes nieder. Es ist, als ob die Gewaltigen in London und Paris noch eine Art Groß reinemachen hätten vornehmen wollen, ehe das alte Jahr 1920 vollends in die Versenkung verschwand. Daß dabei Frankreich, wie immer, wenn es sich um Werke der Mensch lichkeit und der Nächstenliebe handelt, die Führung hatte, versteht sich von selbst, doch gewinnt es allmählich den An schein, als hätte man sich dabei in Paris etwas zuweit vor gewagt, denn das Echo, das dieser Notensturm in London hsrvorgerufen hat, entspricht nicht in allen seinen Teilen den französischen Erwartungen. Insbesondere scheint es die Entwaffnungsnote, die aus schließlich von der französischen Regierung gezeichnet ist, den Engländern angetan zu haben. Sie spielen die Überraschten und betonen unmißverständlich, daß man sich die Sache doch einmal erst überlegen müsse. Warum, so wird gefragt, hat die Kontrollkommission mit ihren Wahrnehmungen bis zum 23. Dezember gewartet und hat dann erst eine volle Breit seite gegen Deutschland abgegeben, statt Schritt für Schritt die Unterlassungen zu bezeichnen, die sie feststellen zu können oermeinte? Praktisch, wie die Engländer sind, be fürworten sie alsbald die Unterstellung der Militär kommission unter den Botschafterrat, damit man in Zukunft nicht wieder erst unmittelbar am Vorabend weittragender Verwicklungen von angehäuften Konfliktsstoffen Kenntnis erhalte. Jedenfalls brauche man Zett, die von Frankreich aufgeworfenen Fragen zu studieren und gewissen haft über sie nachzudenken, damit nichts überstürzt werde. Bevor also die Ministerpräsidenten von England, Frankreich, Italien und Belgien mitsamt dem japanischen Botschafter in Paris nicht zu neuen Beratungen zusammengekommen wären, könne von keinerlei Entscheidung in der Angelegenheit die Rede sein. Nicht einmal die Botschasterkonferenz reiche aus, um diesen ungemein schwierigen Fall zu erledigen, hier müsse schon der Oberste Rat zusammentreten, was natürlich ent wieder nach gewissen Vorbereitungen möglich sei. Das alles muß man in Paris ergebenst zur Kenntnis nehmen. Man tut es mit süßsaurer Miene, da man sich natürlich keinen Verdruß anmerken lassen will. Und Minister präsident Leygues hat es sogar über sich gewonnen, beim Neujahrsempfang seiner „vollen Befriedigung" über die Lage Ausdruck zu geben. Frankreich befinde sich im Einverständnis mit England, was sich besonders bei den letzten Zusammenkünften gezeigt habe — und, wie wir hinzu fügen möchten, wahrscheinlich auch bei Len nächsten Zu sammenkünften wieder zeigen wird. Wozu sind sonst die Franzosen so hervorragende Taktiker? Sie sind es längst gewöhnt, immer viel mehr Lärm um eine Sache zu schlagen, als ihnen diese wirklich wert ist; dann können sie, wenn es zur Entscheidung kommt, ruhig ihre Entrüstung um ein paar Löcher zurückstecken. WMMe dann erreichen, enUpricht zum mindesten immer noch ^Mn ursprünglichen Erwartungen. Herr Leygues hat selber sMm abzubauen begonnen, indem er hinzufügte, was die Frage der Entwaffnung Deutschlands be treffe, so könne er sagen, daß alles normal verlaufe, lind Herr Millerand, der Präsident der Republik/vergaß natürlich nicht, beim Neujahrsempfang des diplomatischen Korps mit dem Brustton der Überzeugung, der ihn so gut kleidet, u versichern, daß Frankreich dem Friedensideal und der Frei heit ergehen sei und daniit seiner Überlieferung rreu bleibe. So bleibt der schöne Phrasenkranz, den die Franzosen sich immer selber weihräuchernd aufs Haupt setzen, unversehrt, und was nebenher durch den ungestümen Notenangriff gegen Deutschland noch über den Friedensoertrag hinaus erreicht wird, läßt sich mitnehmen, wenn man sich auch einige Ab striche an Mehrforderungen und Strafmaßnahmen schon ge fallen lassen muß. Wir erleben dieses ganze Manöver auf französischer Seite nicht zum erstenmal. Doch ist man in Deutschland nun einmal so schreckhaft veranlagt, daß man unwillkürlich die Ohren spitzt, wenn von jenseits des Rheines her ge schossen wird. Es wäre besser, wir erinnerten uns öfter der Rhinozeroshaut, von der Fürst Bülow einmal sprach, als er feststellte, woran es uns Deutschen zumeist im Umgang mit fremden Nationen gebricht. In der Tat sind wir noch lange nicht abgebrüht genug gegen all den Theaterdonner, mit dem die Franzosen uns immer wieder ins Mauseloch zu jagen suchen. Noch ist es nicht so weit, daß sie allein auf der Welt gebieten können, und obwohl man uns ja nicht mehr viel mitzureden ge- stattet, haben doch auch wir es in der Hand, dafür zu sorgen, daß die Franzosen sich heute und morgen wenigstens noch mit anderen Leuten in die Herrschaft der Erde zu teilen haben. Die Flugzeuge -er Sicherheitspolizei. Wieder ein Ententeverbot. Die Botschasterkonferenz hat am 31. Dezember folgende Note an die deutsche Friedensdelegation in Paris gerichtet: Unter dem 4. Dezember haben Sie der Konferenz eine Note übersandt, in der die deutsche Negierung erklärt, an der Ansicht festhalten zu müssen, daß eine Ausstattung der Polizei mit Luftfahrtgerät weder gegen den Vertrag von Versailles, noch gegen die Abmachungen von Spa verstoßen würde. Ich beehre mich. Ihnen mitzuteilen, daß die Konferenz nach erneuter Prüfung der Frage nur in aller Form ihre früheren Entscheidungen aufrechterhalteu kann. Das Bestehen einer Luftpolizei steht offenbar im Wider spruch zu Artikel 198 des Vertrages, und Lie Bildung von AusbUdungsgeschwadern für die Polizei würde dem Ab satz 3 des Artikels 162 direkt zuwiderlaufen. Außerdem haben die alliierten Regierungen in ihrer Note vom 22. Juni bei Erteilung der Genehmigung zu einer Ver mehrung der deutschen Polizei die Bedingung gestellt, daß diese mit einer Bewaffnung versehen würde, die ihrer Auf gabe zu entsprechen habe und von der Kontrollkommission zu bestimmen sei. Die Kontrollkommission hat genaue Be stimmungen über diese Bewaffnung getroffen; eine Aus stattung mit Flugzeugen ist dabei nicht vorgesehen. Die Konferenz sieht keine Veranlassung, eine Revision dieser Ent scheidung anzuordnen. Deuöschlsn-s Sündenregister! Tas neueste französische Sammelsurium« Pünktlich zu Silvester hat die französische Regierung ünjerem Botschafter in Paris eine unendliche Liste von „Ver stößen" Deutschlands gegen den Friedensvertrag überreicht. Da ist die Rede von: geringer Waffenabgabe, Entwaffnung der Zivilbevölkerung, Entwaffnung und Auflösung der Sicherheitspolizei, Einwohnerwehren, Herabsetzung der Heeres stärke und vielen anderen Sachen. Kurzum, das böswillige Deutschland hat den ganzen schönen Friedensvertrag glatt auf Len Kopf gestellt. Damit auch die große Phrase nicht zu kurz kommt, heißt es zum Schluß des französischen Er gusses: „Unter Vorbehalt der sonstigen von den Kommissionen festgestellten Verstöße gegen den Vertrag und unbeschadet der Maßnahmen, die die alliierten Regierungen auf Grund deS FriedcuSvertrags, der Note von Boulogne und des Protokolls von Spa treffen könnten, muß die Französische Rca-eruna feststellen, daß am 31. Dezember wesentliche Bedingungen des Friedensvertrags nicht erfüllt sind, und daß die Deutsche Regierung die Bestimmungen des in Spa am 9. Juli unterzeichnete» Abkommens »richt genau be obachtet hat. Die Französische Regierung nimmt, soweit sie beteiligt ist, schon jetzt Akt von diesen Verstößen gegen die von Deutschland feierlich übernommenen Verpflichtungen. Die Alliierten Regierungen werden über diese Verstöße zu be finden haben." Oie Antwort der Reichsregierung. In der ganz ausführlichen Antwort der deutschen Neichs- regierung werden die französischen Vorwürfe gänzlich ent kräftet. So heißt es bezüglich der Entwaffnung der Zivil bevölkerung: Die angekauften und beschlagnahmten Bestände (413 Geschütze, Minenwerfer, Flammen- und Granatwerfer, 2S97 Maschinengewehre, 761674 Gewehre und Pistolen, 362 669 Stück Maschinengewehr- und Gewehrteile) sind sämt lich in derselben Weise wie es bei den abgelieferten Heeres beständen üblich ist, verschrottet worden. Die freiwillig ab gelieferten Bestände (378 Geschütze, Mtnenwerfer. Flammen- und Granatwerfer, 6536 Maschinengewehre, 612 056 Ge wehre und Pistolen, 179 485 S.ück Maschinengewehr- und Gewehrteile) sinh bis auf einen verschwindend geringen Rest entsprechend der erwähnten Übung den Zweigstellen der Reichs-Treuhand-Gejellschast übergeben worden, die das Material den Hüttenwerken zur Verschrottung zusührt. Bayern und Ostpreussen. Die deutsche Regierung hat nicht, wie die französische Note vom 31. Dezember sagt, die Entwaffnung der ost preußischen und bayerischen Wehren verweigert. Sie hat in ihrem Schreiben vom 9. Dezember ausdrücklich erklärt, daß sie nicht daran denke, sich etwa in dieser Hinsicht der in Spa übernommenen Verpflichtungen entziehen zu wollen. Nur gestatten es die besonderen Verhältnisse in Ostpreußen und Bayern nicht, dort mit der gleichen Schnelligkeit vorzugehen wie in den übrigen Teilen Deutschlands. Geschütze und fünf Millionen Gewehre. Die Behauptung, daß das überschüssige Kriegsgerät des ehemaligen deutschen Heeres noch nicht vollständig abge liefert sei, muß bestritten werden. Es sei daraus verwiesen, daß annähernd 50 090 Geschütze, mehr als 5 000 000 Ge wehre, 60 000 Maschinengewehre und 20 000 Minenwerfer abgeliesert worden sind. Die Kontrollkommission hüt aber über die Bestimmungen des Vertrages hinaus mehrfach die Auslieferung von Gerät gefordert, das nicht als Kriegs gerät gelten kann, wie z. B. Fechtgewehre, Platzpatronen und Exerzierpatronen. Diesen Forderungen konnte nicht entsprochen werden. Die Kommission hat auch zum Teil die mangelnde Berechtigung einzelner dieser Forderungen anerkannt, indem sie auf die Ausführung verzichtete. Außer dem geht das Bestreben der Kommission dahin, die Bestände der Reichswehr an Jnstandsetzungsgerät uno Ersatzteilen, an Nachrichten- und Pioniergerät sowie an Ausrüstungs stücken auf das äußerste zu beschränken. „Das Mögliche ist geschehen." Zum Schluß sagt die deutsche Antwortnote: „Gegenüber den von den Kontrollkommissionen hervorgehobenen Fällen, wo Deutschland wirklich oder vermeintlich hinter den An forderungen des Protokolls von Spa zurückgeblieben ist, weist die deutsche Regierung darauf hin, wieviel seit der Unterzeichnung dieses Protokolls geleistet worden ist. Sie glaubt sagen zu können, daß niemand damals solche Leistungen zur Erfüllung der gestellten Forderungen für möglich gehalten hak. Sie wird mit aller Kraft bemüht sein, den über nommenen Verpflichtungen vollends zu genügen. Das Ziel, Deutschland wehrlos zu machen, das die alliierten Regierungen mitdenmtlttärischenBestimmungen ^Vertrages von Versailles versotgt haben, ist aber tatsächlich schon erreicht. Die deutiche Regierung möchte nicht anuehmen, daß in dem Protokoll von Spa Unmögliches von Deutschland verlangt werden sollte. Die buchstäbliche Erfüllung hat sich als unmöglich erwiesen. Das Mögliche ist geschehen. Wenn die iran-
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