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Wilsdruffer Tageblatt : 27.02.1936
- Erscheinungsdatum
- 1936-02-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-193602270
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19360227
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19360227
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWilsdruffer Tageblatt
- Jahr1936
- Monat1936-02
- Tag1936-02-27
- Monat1936-02
- Jahr1936
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 27.02.1936
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Donnerstag, den 27. Februar 1936 Wilsdruff-Dresden Nr. 49 — 95. Jahrgang Postscheck: Dresden 2640 Drahtanschrift: „Taqeblatt" Rch iS« WeMte Lsge in ÄW hatten Neuwahlen znm denen die liberale Partei Vor einigen Tagen erst Reichstag stattgefunden, aus Der japanische Kaiser Hirohito hat die B i k d n n g eines neuen Kabi netts ungeordnet, an dessen Spitze der bisherige Innen minister Goto steht. Der japanische Reichstag ist für den 30. April cinberufcn worden. Der ermordete Minister präsident Okada. (Scherl Bilderdienst.) Minseito erfolgreich hervorgegangen war, während die oppositionelle Rechtspartei Seijukai Stimmen verluste zu verzeichnen hatte. Dieser Wahlerfolg der die Politik des Ministerpräsidenten Okada stützenden Min- scito hat große Verstimmung im Lande hcrvorgerufen. Aus dieser gespannten Stimmung heraus ist es nun zu einem Militärputsch gekommen. Die aktivistischen Kreise innerhalb von Heer und Marine, die schon seit langer Zeit Forderungen er hoben haben, die auf Beseitigung des jetzigen Ka binetts und Einsetzung einer von Einflüssen jeder Art freien Regierung und die Ausschaltung der Parteien hinziclcn, haben einen Umsturzversuch ge macht. Die ersten Gerüchte von dem Umsturz in Japan waren sehr widersprechend. Da die telephonische und die telegraphische Verbindung von Japan in das Ausland unterbrochen war, liefen die Meldungen nur spärlich ein. Dann aber bestätigte der japanische General konsul in Manila amtlich die Ermordung des Ministerpräsidenten Okada und des Grafen Saito, woraus ersichtlich wurde, daß eine sehr ernste Lage im Reich der aufgehenden Sonne entstanden war. Aufstand nicht gegen den Kaiser gerichtet. Über den Hergang der blutigen Ereignisse trafen in London folgende Nachrichten ein: Der Handstreich wurde indenfrühen Morgen stunden des Mittwoch durchgeführt, als sich das 3. Regiment der 1. Division auf dem Wege zum Bahnhof matslotte als auch der starke Drang ins AüZland stjid die hervorstechendsten Merkmale der Amtsführung des Admirals von Stosch. Die Gründe, die für seine Zielgebung maßgebend waren, zeugten von her vorragendem Weitblick und großem Verständnis für welt politische Zusammenhänge. Stosch eilte in manchen seiner Ideen sicherlich seiner Zeit weit voraus. Letzten Endes sind seine Ansichten über die Notwendigkeit einer angriffsstarken Flotte und einer lebendigen und engen Verbinduna mit den Deutschen in aller Welt noch Leute befand, wo die Verladung nach der Mandschurei von- statten gehen sollte. Unterwegs trennten sich größere Ab teilungen unter Führung des Hauptmanns Nonaka und anderer Offiziere von der Haupttruppe und besetzten die strategischen Punkte der Stadt Tokio. Im Verlauf dieser Aktion bemächtigten sich die Truppen des Kriegsministeriums, des Kabinetts büros, des Innenministeriums und der Polizri- direltianen. Ferner wurde eine Abteilung in die Wohnung des Ministerpräsidenten Admiral Okada gesandt, der ermordet wurde. Bei der Besetzung der öffentlichen Gebäude stießen die Putschisten nur aufs ch w achen Widerstand. An schließend soll es doch zu Anfruhrakten und Brandstif tungen gekommen sein, doch liegen hierüber keine zuver lässigen Nachrichten vor. Nach Meldungen, die aus der Mandschurei in Peiping eingetroffen sind, richtet sich der Handstreich in keiner Weise gegen den Thron. Die Aufständischen sollen vielmehr erklärt haben, daß sie hinter dem Kaiser stehen. Von den drei Ermordeten galt der Admiral Saito, der sich auch in der Politik einen Namen gemacht hat, als An hänger einer gemäßigten Außenpolitik, während sich der Ministerpräsident Okada den radikalen Vertretern einer imperialistischen Politik in China widersetzt haben soll. Der Finanzminister Takahashi, der verletzt wurde, wird als Gegner erhöhter Militäransgabcn bezeichnet, die fast die Hälfte des gesamten Haushalts ausmachen. Die kaiserliche Garde erhielt den Befehl, den Aufstand ntederzuschlagen. Die Meuterei in Tokio war bis Mittwoch abend noch nicht vollständig niedergeschlagen. Die Meuterer hielten immer noch das Tokioter Polizei präsidium besetzt. Der Polizeichef von Tokio ist nicht, wie ursprünglich gemeldet wurde, ermordet, sondern nur ver letzt worden. Ergänzend wird berichtet, daß der 68jährige Ministerpräsident Okada im Bett erschossen worden ist. Die Meuterer klopften überall an die Türen der ihnen verhaßten Persönlichkeiten und erzwangen sich Einlaß. So drangen sie auch in das Haus des Grafen Makino, stießen dort aber auf Gegenwehr. Ihr Anführer wurde erschossen. Trotzdem besetzten sie das Haus Makinos und steckten es in Brand. Makino wurde leicht verletzt. Dasselbe Verfahren wandten die Putschisten bei dem Hause des Führers der Seijukai-Partei, Dr. Suzuki, an. Auch hier begehrten sie Einlaß und drangen mit Ge walt in das Hans ein, als dieser nicht gewährt wurde. Dr. Suzuki wurde schwer verletzt. Der Generalinspek- teur des Heeresbildungswesens, General Watanabe, wurde ermordet. Die Nachricht, daß auch der Marine minister Osumi sich unter den Opfern befinde, hat sich nicht bewahrh-eitet. Regierungstreue Matrosen halten das Marineministe rium besetzt und schützen es gegen jeden Angriff. Der letzte der „älteren Staatsmänner", Prinz Saionji, der Kabinettschef des Kaiser Uasa, und der Kriegsminister General Kawashima befinden sich in Sicherheit. Der neue Ministcrpäsident Goto. die Grundlagen unserer Märinepolitik. Nach elfjähriger Tätigkeit nahm Admiral von Stosch am 20. März 1883 seinen Abschied. Als von Stosch am 29. Februar 1896 seine Augen für immer schloß, konnte er beruhigt zu feinen Vätern eingehen: Auf der Grundlage, die er nächst dem Preußenadmiral Prinz Adalbert für die Marine gelegt hatte, war sie kräftig weitergewachsen und stand nun auch unter der obersten Führung von Seeoffizieren. -Darum wird der Name des Admirals von Stosch m der deutschen Marine niemals vergessen werden. Md. Teilansicht von der japanische« Hauptstadt, in der ein Militärputsch zur Er mordung des Ministerpräsiden ten Okada, des Generalinspek teurs Watanabe und des ehe maligen Ministerpräsidenten Saito führte, über die Stadt wurde der Kriegszustand ver hängt. (Wagenborg-Archiv.) Admiral von Stosch. Ler erste Chef der deutschen Admiralität. Hu seinem 40. Todestag am 29. Februar. Die ersten beiden Jahrzehnte der jungen Kaiserlichen Marine sind zu einem wesentlichen Teil dadurch gekenn zeichnet, daß an der Spitze der deutschen Seemacht nicht »in Seeoffizier, sondern ein Armeeoffizier stand. Als nach der Gründung des Reiches die Marine des Norddeutschen Bundes vom Reich übernom men und am 1. Januar 1872 aus dem bisherigen Marineministerium die Kaiserliche Admiralität gemacht wurde, da berief der Kaiser als Chef dieser Admiralität den General der Infanterie vonStosch. Es ist daher kein Wunder, zumal auch Stoschs Nachfolger wieder ein General war, daß die Entwicklung der jungen Marine wesentlich unter dem Gesichtswinkel landmilitärischer Überlegungen vor sich ging. Andererseits darf aber auch nicht verkannt werden, daß gerade der General von Stofch vom ersten Augenblick seines neuen Amtes an sich mit zäher Energie und vollster Arbeitskraft für die kräf tige Aufwärtsentwicklung der deutschen Seemacht ein gesetzt hat. Albrecht von Stosch war am 20. April 1818 als Sohn eines Offiziers in Koblenz geboren worden. Be reits mit 17 Jahren trat er nach sechsjähriger Kadetten zeit als Leutnant in die Armee ein und hat sich nach langer Friedensdienstzeit besonders in den Kriegen von 1866 und 1870/71 ausgezeichnet. Mit seiner Berufung zum Chef der Admiralität wurde er vor ganz neue und einzigartige Aufgaben gestellt. Aber bereits die von ihm im Mai 1872 in einer Denkschrift niedergelegten Gedanken über den Ausbau der Kriegsmarine zeugten davon, daß or sich mit voller Kraft in den neuen Aufgabcnkreis hin- eingefunden hatte. „Stosch ging von vornherein von dem Gedanken aus, die deutschen Seeinteressen zu entwickeln, Deutschtum und deutsche Arbeit in der Welt zu kräftigen und zu stützen", so faßt G r o ß a d m ir a l v o n T irp i tz in knappen und treffenden Worten die Grundsätze der ganzen Arbeit Stoschs zusammen und kennzeichnet den Mann selbst folgendermaßen: „S t o s ch w a r e i n e P e r- sönlichkeit, scharf wie gehacktes Eisen." Rnr ein solcher Mann vermochte aber auch die gewaltigen vor ihm liegenden Aufgaben zu meistern, um eine der Welt machtstellung des neuen Reiches ebenbürtige Flotte zn schaffen. Der Sinn der erwähnten Denkschrift war der, einen festen Flottenbauplan zu erhalten, auf dem der Ausbau der schwimmenden Streitkräfte zielsicher durchgeführ* werden konnte. Der sogenannte Flotte ngrün- duvgsplan, auf den natürlich die vorhandenen, noch aus preußischer und norddeutscher Zeit stammenden und die bereits im Bau befindlichen Schiffe angerechnet wur den, erhielt die Zustimmung des Reichstages und blieb für längere Zeit richtunggebend. Eine große Zahl neuer Panzerschiffe, vor allem die der alten „Sachsen"-Klasse, leichtere Korvetten, Avisos und Kanonenboote wurden in der Amtszeit Stoschs gebaut und vermehrten den Be stand der Flotte. Der Chef der Admiralität dachte aber nicht nur an die Schiffe selbst. Seine Richtschnur war' „Nicht Schiffe kämpfen, sondern Menschen!" Der Ans bildung der Besatzungen und der Verbände galt daher sein besonderes Augenmerk. So stammt denn auch von ihm das berühmte Signal „Ran an den Feind!", der rote Doppelstander „Z", der als Angriffs stgnal im Jahre 1874 eingeführt wurde und der noch in der Skagerrakschlacht als Angriffssignal für die deut schen Torpedoboote geweht hat. Am 22. September 1875 erhielt General von Stosch den Titel eines Admirals, am gleichen Tage, an dem der Kaiser eine Besichtigung der deutschen Heimatflotte vor Warnemünde abhieft. Es mußte tatsächlich bereits zu dieser Zeit von einer Heimatflotte im Gegensatz zu den im Ausland befindlichen Kriegsschiffen gesprochen werden, da die Auslandstätigkeit der deutschen Marine von vornherein eine große Rolle in ihrer Ent wicklung gespielt hat. Admiral von Stosch hatte dies in der schon erwähn ten Denkschrift damit begründet, daß der Schutz des an Bedeutung gewinnenden Seehandels und die Verbindung mit den Deutschen im Ausland es dringend erforderten, da „die Machtentwicklung des Deutschen Reiches die im Ausland lebenden Deutschen wieder zu Deutschen gemacht hat". So sehen wir denn von 1872 ab i n j e d e m I a h r e deutsche Kriegsschiffe aus großer Fahrt im Ausland. Zu erst waren es einige Schiffe, von Jahr zu Jahr wurden es mehr, und im Jahre 1876 waren es bereits fast 20 Kriegsschiffe, davon ein Geschwader aus vier Kor vetten und zwei Kanonenbooten in Ostasien und ein Ge schwader ans vier Panzerschiffen nnd vier kleineren Schiffen im Mittelmeer. Auch die folgenden Jahre standen im Zeichen dieser Anslandstätigkeit, die neben dem all gemeinen Zweck möglichst vielseitiger Ausbildung und weitreichender Vecfinnbildlichung deutscher Macht vielfach auch aus Sühne- und Str"'?rv^'t!0""i u n-w""- trgendwo im Ausland Deutschen Unrecht oder Leid znge- fügt worden war. . . . Sowohl der Ausbau und die Ausbildung der Hel- Das Wilsdruffer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschast Meisten, des Stadt- rats zu Wilsdruff, des Forstrentamts Tharandt und des Finanzamts Nossen behördlicherseits bestimmte Blatt Nationale Tageszeitung für Landwirtschaft und Dar „Wilsdrufser Tageblatt' erschein! werktags nachm. 4 Uhr Bczugspr. nwnatl 2RM. frei HauS, bei Postbestellung l,8b RM. zuzügl. Bestellgeld Einzelnummer IV Rps Alle Postanslalten, Postboten, unsere Austräger u Geschäftsstelle »ehmcn zu jeder Zett Be- . --- -- stelluügen entgegen. Im Falle Häberer Gewalt oder Vvocheubltlkl für 2ÄitAdrilff U. Umg0g0Ntd sonstiger BetriebSstörun- gen besteht kein Anspruch — aus Lieferung der Zei ¬ tung oder Kürzung des Bezugspreises Rücksendung eingesandter Schriftstücke ersolgt nur, wenn Rückporto beiliegt. alle anderen Stände des Wilsdruffer Bezirks Anze hg enprc > se laut aufliegender Preisliste Nr. 6. -Ziffer-Gebühr: 2g Rtztg. — Worgeschrte- bene Erscheinungstage und Platzwünsche werden nach Möglichkeit berücksichtigt — Anzetgcn-Annahme bis vormittags'm Uhr — ,,, . cm Für die Richtigkeit der durch Fernruf übermit- F 0 k ll f p k t ck) 0 v: ANÜ WftAdvUff 266 leiten Anzeigen überneh men wir keine Gewähr ' — Bei Konkurs und Zwangsvergleich erlischt jeder Anspruch aus Nachlaß
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