110 daß Kötzschwitz einst ein wirkliches Dorf gewesen ist. Wann es als solches eingegangen ist, habe ich bis jetzt noch nicht feststellen können. Noch 1512 wird nach den Kramerschen Extrakten in einem Lehnbrief von Kötzschwitz, dem Dorf, Vorwerk und Sitz geredet, noch 1539 von den Dörfern Kötzsch witz und Grüna. Die den Extrakten zu Grunde liegenden Originale habe ich nicht mehr einsehen, die Angaben auch sonst noch nicht nachprüfen können. Das Dorf dürfte spätestens in der 1. Kälfte des 16. Jahrhunderts eingegangen und zum bloßen Rittergut geworden sein. „Die ziemlich ver fallenen Rittergutsgebäude" baute Peter Leplay, Kaufmann in Leipzig, welcher Kötzschwitz 1772 gekauft hatte, nach Klotzsch, „von Grund aus neu in einem regelmäßigen Viereck auf, und zwar nicht wieder dicht am Göselbache, wo sie bisher gestanden, sondern etwas weiter südwestlich an einer höher gelegenen Stelle." Und nun zum Beschluß noch in die Gegend von Rötha. Auf dem Wege dahin durch Rüben kommend, möchte ich nebenbei bemerken, daß ich für das Jahr 1574 unter den Feldern, welche zur dortigen Mühle gehörten, auch „3 Kleynodt oder Krautländer im Burgstettel gelegen" vermerkt gefunden habe, was vielleicht dem einen oder anderen interessant genug ist, daß sich die Erwähnung rechtfertigt. Doch weiter an die Süd grenze des alten Amtes Leipzig. Im Pergamentsamtsbuch und im Register des Amts Leipzig heißt es l'oi. 28b bez. 45b: „Item Muschwitz und Theschmar sindt zwo wüste Marken, do etwan (einst) Dorffer gestanden vndt itzlichs seyn eigne Marcke gehabt. Seyndt vorwüst" bez. „Wuschewitz und Theschmar sindt zwu wüste margken und erstrecken sich bis an Rothaer, Petzscher, Espenhainer und Erewdenitzer margk". Weiteres habe ich über diese, soviel ich weiß, sonst ganz unbekannten wüsten Marken nicht finden können. Die ungefähre Lage und Aus dehnung sind durch die Angaben vom Register des Amtes Leipzig erhalten. Wir sind damit am Ziel unserer Wanderung angelangk. Blicken wir noch einmal kurz auf dieselbe zurück. Es sind 18 wüste Marken, zu denen ich geführt habe, einschließlich der über unser eigentliches Gebiet hinausfallenden Kämmerey, ausschließlich der eventuell in der Flur von Wachau anzunehmenden Wüstung, sowie einer etwaigen wüsten Mark im Gebiet von Liebertwolkwitz. Die Möglichkeit weiterer wüster Marken möchte ich dabei offen lassen; wenig wahrscheinlich erscheint es mir nur, daß sich in der nördlichen Kälfte unseres Bezirks noch weitere finden. Die Abgrenzung der einzelnen wüsten Marken habe ich unter Zu grundelegung der Grundkarte mit Zuhilfenahme der Krokis für die jetzigen Fluren aus der Zeit der Zusammenlegung, soweit möglich, vorzunehmen gesucht, meist mußte es freilich bei ungefähren Angaben bleiben. Die Stelle der eingegangenen Dörfer selbst ist, soweit sie sich über haupt einigermaßen genau feskstellen ließ, mit einem ch, sonst mit einem ch? bezeichnet. Auch die Zeit des Wüstwerdens hat sich nur zum Teil elwas genauer bestimmen lassen. Auf der beigegebenen Karte ist dieselbe an der Schraffierung erkenntlich, welche dreifach verschieden ist, je nachdem das Wüstwerden für das 13., das 14. oder 15. Jahrhundert gesichert ist oder doch angenommen werden kann. Die Ortschaften, welche erst im 16. Jahr-