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Sächsische Elbzeitung : 14.02.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-02-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787841065-188502141
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787841065-18850214
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787841065-18850214
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Elbzeitung
- Jahr1885
- Monat1885-02
- Tag1885-02-14
- Monat1885-02
- Jahr1885
- Titel
- Sächsische Elbzeitung : 14.02.1885
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Sächsische LlbMng. Amts- unö Anzeigeblatt für das Königl. Amtsgericht und den Stadtrath zu Schandau und den Stadtgemeinderath zu Hohnstein. Die „Sachs. Elb-Zeitung" erscheint Mittwoch und Sonnabend und ist durch alle Postanstalten, sowie durch die Expedition dies. Bl. für L Mark vicrtcljährl. zu beziehen. — MST, Inserate für das Mittwochsblatt werden bis Dienstag früh l) Uhr, für das Sonnabendsblatt spätestens bis Freitag früh 8 Uhr erbeten. — Preis für die ge- Ipaltene CorpuSzeile oder deren Naum 10 Pf., Inserate unter 6 Zeilen werden mit 60 Pf. berechnet, (tabellarische oder complicirte nach Uebcreinkunft.) — Inserate für die Elbzeitung nehmen an in Hohnstein Herr Bürgcrmstr. Hesse, in Dresden und Leipzig die Annoncen-VürcauS von Haasenstein L Vogler, Jnvalidendank und Nud. Mosse. 1I, Schandau, Sonnabend, den 14. Februar 1885. Zu den Zollfragen. Seit Dienstag beschäftigt sich der Reichstag mit der Zolltarifiiovelle und es unterliegt keinem Zweifel, daß diese Borlage neben den colonialpolitischm die bedeutsamste» der gegenwärtige» NcichStagSsession sein werden. In dem Momente, wo der Reichstag über das Schicksal dcr Zolltarifnovcllc die Entscheidung über nommen hat, besitzt es wenig Reiz, das Für und Wider der Zollcrhöhmigc», zumal bezüglich des aus ländische» Getreide« u»d Holzes, in ZeitnngSartikcln z» erörtern. Die Parteien deö Reichstage«, welche, wie cö scheint, schon seit Ende voriger Woche sich in Fractionssitznngc» über ihre Stellung zu de» einzelnen Zollfragcn entschiede» habe», werde» auch, sei cö pro visorisch, sei eö definitiv, über deren Schicksal entschei den »nd wenig wird darauf ankommcu, was für glän zende Reden für oder gegen die Zollerhöhnngen im Rcichölage gehalten werde». Wir begegne» i» de» Zollfragcn auch der cigc»- thümlichcn Thntsachc, daß da« sonst so bitter regier ungsfeindliche Ecntrnm de» NcgicrnngSvorschläge» be- züglich der Zollcrhöhmig sympathisch gcgcnübcrstcht. Daß eine Mehrheit für Erhöhung der Getrcidczöllc gesichert ist, kann kciiicm Zweifel imlcrlicgm. Zn den Conscrvalive» »nd dem Centrnm dürfte sich mindestens die Hälfte der national-liberalen Fraclion gesellen, die Süddeutschen ziemlich anönahmöloö. Uebcr die Größe der Erhöhung und die Abmessung der Zollsätze zwi schen den verschiedene» Getrcidcartc» gehen aber die Ansichten anch bei den der Zollerhöhung gcnciglcu Parteien noch weit auseinander. Unter die Ncgicr- »ugSvorschläge dürfte schwerlich hiuuntergcgangc» wer- den, vielmehr ist alle Aussicht vorhanden, daß noch über dieselben hiuanSgcgangcn wird, namentlich bezüg lich de« Noggcnzollcö, dessen Gleichstellung mit dem Wcizcuzoll von verschiedenen Seite» lebhaft betriebe» wird. Die Viehzöllc haben ebenso gute Anssichleu wie die Gclrcidczöllc, die Chauccu der erhöhten Holz- zöllc und der verschiedenen industriellen Zölle lassen sich zur Zeit weniger bcurthcilcn. Indessen prinzi pieller Widerspruch herrscht bei der Mchihcil des Reichs tags in keinem Puuklc. Auch die al« Produccutcu oder Cousumcutcn bei den Zollcrhöhungc» bclhciligtcn Kreise saugen an, sich sehr lebhaft zu rühren und im Reichstage bemerklich zn mache». Zuschriften und Ein gaben für und gegen die Zollerhöhnngen laufen massen haft ein und werde» de» Abgeordnete» stoßweise zu- gcstcllt. Auch zahlreiche Dcputalioue» vou Jmcresscntc» sind bereit« ciugctroffcu oder angcküudigt nnd suchen de» Bcrkehr mit den Abgeordneten. Dies Alles wird aber an der für die Zollcrhvhuug günstigen politischen und wirthschafllichcn Strömung nichts ändern. Die enorme Ucbcrfülle an Gctrcidc- artcn, deren colossale Concurrcuz noch durch die »w- dcrucn Verkehrsmittel gesteigert ist, und desgleichen der Bich- und Holzimport, haben thatsächlich die deut sche Landwirthschast in harte Bcdränguiß gebracht und cs wäre nugcrccht, dic Klagen dcr deutschen landwirth schaftlichcn Bevölkerung, die Zwcidrittcl der Gcsammt- bcvölkcruug auömacht, nicht zu hören. Freilich kann unserer Landwirthschaft nicht nur dnrch Zölle geholfen werden, cs muß auch eine allmälig zu veräudcrndc Betriebsart in dcr Landwirlhschaft Platz greifen, die in industrieller Weise den modernen Wirthschaflövcr- hältnisscn Rechnung trügt. Bezüglich dcr Erhöhung dcr Gctrcidezöllc wäre auch eine Clauscl crwüuscht, welche fcstsctzt, daß bei Eintritt geringer Ernten dic Zölle ermäßigt oder gar aufgehoben werden, dcnn in Zeiten schlechter Ernten wirken die Gctrcidczöllc ganz anders als gegenwärtig, wo in allen Ländern gute Ernten stattfandcn und das Angebot gegenüber dcr Nachfrage so enorm überwiegt, daß dcr Zoll die Gc- trcidcprcisc nur unbedeutend, dic Brodprcise aber je denfalls gar nicht altcrircn wird. Italiens Colonialpolitik. Nun regt auch das schlaue, mehr durch glückliche Spcculatioucu als durch ruhmreiche Thatcu groß ge wordene Italien seine Hände, nm Colonialmacht zn werden, eine italienische Panzcrfloltc krcnzt bereits im Rothen Meere nud dem Arabischen Meerbusen, zwei weitere italicnischc Flotten mit ca. 12000 Mann Landungstruppen am Bord solle» dahi» nbgehc», i» dcr afrikanische» Küstcusladt Mnssnunh wcht bereits die italienische Flaggc nud bald werde« noch mehr su danesische und vielleicht auch obcregyptische Plätze von den Italienern besetzt sein. Dcr erste Schluß, den mau anö diesem Auftreten Italiens als Colonialmacht sicher ziehen kau», ist dcr, daß trotz allen Ablängncus zwischen Italien nud England ciu fester Bündnißvcrtrag bezüglich dcr afrikanischen Colonialpolitik abgeschlossen sein mnß nnd bald wird man erfahren, daß England »nd Italien an dcr Küste deö Rothe» Meere« voll ständig gemeinsam opcrirc», wie schon jetzt die eng lische Negierung dcr italienischen einige Plätze des Rolhcu Meere« geradezu abgetreten hat. Man kann nicht leugnen, daß cö vou England ein geschickter diplomatischer Schachzug war, dcu Ehrgeiz Italiens für seine Zwecke zn benutzen. Italien wird helfen müssen, England ans den cgyptischcn Verlegen heiten, zumal aus der sudancsischcu Klemme zn befreien, dic cmporwachscudc italicnischc Sccmacht wird dabci auch glcich vou England als Trumpf gcgcn Fraukrcichs Stellung in Afrika nnd im Mitlclmcere auSgcspiclt, wo cs gilt, de» steigende» französische» Einfluß niedcr- zuhaltcu, Italic» bekommt dafür am ferne» Gestade des Rothen Mccrcö ciu paar Colouicu, vielleicht später sogar Tripoli«, uud Englqnd, bFhält sciucn cgyptischeu LöwcnaMheil. Die englisch italienische Freundschaft hat aber auch ihre Kehrseite. Frankreich ist über diesen ncncn Streich Englands gereizt, ja empört uud dic Kaiscrmüchle, zu mal Deutschland nnd Oesterreich, welche dic Ucbcr- hcbung Englands als Seemacht bekämpfen, neigen mehr nach der Seite Frankreichs als derjenigen Italiens und Englands. Einen offenen Conflict wird aber dennoch dic cnglisch-italienischc Noßtäuscherpolitik mit Frank reich nicht hcrvorrnfcn, England nnd Italien werden in den von der Klugheit gebotenen Grenzen bleibe» müssen, Frankreich wird dnrch seinen Krieg mit Chinn gemäßigt nnd im klebrigen werden wohl dic Kaiser Mächte ihren beschwichtigenden Einfluß geltend machen. Am Ende findet auch dcr in dcr Colonialcmifercnz zu Berlin anerkannte Grundsatz, daß in Colonialfragcu dic Sccmächlc ihre gcgcnscitigcu Rechte zu achten und das gemeinsame C»lturiutcressc über cigcnmächliges Vorgehen zn setzen haben, in dcr cgyplisch-sudancsischen Affairc Anwcndnug, was man nm so mehr wünschen mnß, weil cö gilt, Egypten nnd den Sudan gcgcn dic Barbarci zn vcrthcidigcn nnd dic dort mühsam er rnngcnc Cnltnr zn schützen nnd zu fördern. Der Mahdi mit seinen fanatischen Schanrcn mag ja für dic Freiheit dcr sudancsischcu Stämme kämpfen, würde diese Freiheit aber errungen, daun würde sie ohne 'Weiteres dazu benutzt werden, um iu jenen Ländern dic europäische Cnltnr ansznrotten. Deshalb kann man der englisch-italienischen Operation im Sndan anö allgemeinem Cnltnrintcrcssc Glück wünschen, wenn nur der europäische Friede dadurch nicht gestört wird. T n g e s,q c s ch i ch t e. Sachse». Schandau. Das am 10. Februar stallfi»dcudc 20jährigc Stiftungsfest der freiwilligen Turncrfcucrwchr scheint diesmal in ganz besonderer Weise gefeiert zn werden. Sowohl in dcr Stadt als anch nach nnöwärlö sind zahlreiche Einladnngcn hierzu ergangen und Zusagen von höheren Personen, spccicll auch von Herrn Branddircctor Nitz in Dres den gemacht worden. — Von Herrn Fabrikbesitzer Hasse gingcn dcr freiwilligen Turncrfcucrwchr dicser Tage 30 für Hülfelcistung bei dcm im vorv.origcn Som mer daselbst ausgcbrochenen Feuer in ancrkeuucnö- wcrlhcstcr Weise zu. — Am Dienstag hielt dcr Gesangverein „Liedcr- kranz"sciuen vierten Familicnabcnd auf hiesigem Schützen- Hause ab. Dic Mitglieder waren mit ihren Ange hörigen sehr zahlreich erschienen und wurden durch dic Ausführung der komischen Operette „Dnö Jagdschlöß- chcn oder dcr fahrende Liederhort" von Kipper in die heiterste Stimmung versetzt. Solisten und Chor hatten mit großer Hingebung nud rührigem Flcißc ihre Auf gaben gelöst. Der umsichtige Dirigent des Vereines halte mit richtigem Bcrständniß da« in musikalischer Hinsicht ganz erhebliche Schwierigkeiten darbickcndc Werk erfaßt und unermüdlich cinstudirt. Dcr anhal tende Beifall, welcher dcr vortrefflichen Anfführnng zn Thcil wnrdc, mnß als ein vollauf verdienter bezeichnet werden. —g. — Dcr zur Zeit in Sebnitz weilende Herr Scha»- spicldirector Gothc beabsichtigt mit seiner vorzüglich guten Truppe iu nächster Zeit im Hcgcnbarth'schcn Etablissement hier vier Vorstellungen zu gebe» und findet die erste bereits morgen Sonntag Abend statt; außerdem ist am Nachmittag eine Vorstellung für Kinder. Alles Nähere besagt daö im heutigen Blatte befindliche Inserat. In dcr zweiten Vorstellung kommt „Dcr Salontyrolcr", Lustspiel mit Gesang, zur Aufführung. — Die Königl. AmtShauptmanuschaft Pirna gedenkt für den Verwaltungsbezirk, uud zwar je an den Sitze» dcr ciubezirklc» Königliche» Amtsgerichte, dic Abhaltung vou Amtstagc» wieder aufznuchmcu, welche nächst der Erledigung spccicll vorlicgc»dcr cinzeluer geschäftlicher Angelegenheiten namentlich zu Vermittelung mehrerer Fühlung mit den Orts- bchvrdcn (d. I. den Bürgermeistern der mittleren nnd kleinen Städte, den Gcmcindc-Vorständc» bcz. Gc- mcindcältcstcn und den Gntsvorstchcrn) und zn Be sprechungen mit denselben über das Gebiet ihrer amt lichen Thäligkcit berührende Fragen, insbesondere anch über zweckmäßige und wirksame Handhabung älterer uud neuerer gesetzlicher Vorschriften aller Art dienen sollen. Den Ortöbchördc» wird zn diesen AmtStagcn jedesmal besondere Einladnng zugchcn nnd glaubt dic Köuigl. Amtöhanptmauuschaft ciu vollzähliges Erscheinen zn diesen Zusammenkünften schon mit Rücksicht ans deren eine übereinstimmende nnd geregelte Ausübung dcr ortöbchördlichen Fnnctioncu und somit daö Gc- mcinwohl fördernden Zweck wohl sicher erwarten zn können. — Eö sei hierdurch besonders darauf auf merksam gemacht, daß nach Z 1 dcr Verordnung vom 11. April 187-1, dic Beobachtung dcr geschlossenen Zeiten in polizeilicher Hinsicht betreffend, Tanzbclustig- ungcn an öffentlichen Orten nnd Privatbällc, anch wenn dieselben in Privathäuscrn oder in Lokalen ge schlossener Gesellschaften abgchaltcn werden, in dcr Zeit vom Montage nach dem Sonntage Lätare bis zu und mit dem 1. Ostcrfcicrtagc nicht abgchaltcn werden dürfen nnd daß dahcr, da in diesem Jahre der Sonn tag Lätare gegen im vergangnen Jahre acht Tage früher nnd zwar auf dcu 15. März fällt, Tauzbclustigungcn aller Art in der Zeit vor Ostern nur bis mit 15. März abgchalteu werden dürfen. — Durch dic Verordnung des Königl. Sachs. Ministcrinmö dcö Innern ist vom 17. d. M. an die Ein- und Durchfuhr lebender Schafe aus Ocstcrrcich- Uugarn bis auf Weitere« verboten. — In Sachen dcr Militärmusik ist dcm Bcr»ch- meu nach in Folge deö Drängens dcr Civilmnsikcr, und zwar besonders dcö allgemeinen Mnsikvcreinö zu Dresden, von Seiten dcö Kriegöministcrinmö dahin gehend beschlossen worden, daß de» Mililärcorp« nur auöschlicßlich das Concertircn in größeren sogcnannnlcu Regiments- oder Corpö-Conecrtcn „in Uniform" ge stattet bleiben soll. Alle anderen musikalischen Leist- uugcu, wie z. B. Spielen vou Tanzmusik nud Bc- gleitungömusikcu bei Aufführungen in Vereinen n. s. w., dürfen vom 1. April d. I. an nur noch in Civil er folgen. — Hinsichtlich dcr Gründe, welche bei dcr Kaiser- lichcu Entschließung dic Begnadigung des ebenfalls in» Tode verurthciltcn Hochvcrrälhcrö Nnpsch bctrcf- cnd, ausschlaggebend gewirkt haben, geht dcm „L. T." eine Mitlhciluug zu, wonach dcr thalsüchlichc Umstand, daß die Behörden durch Nnpsch dic erste Kenntniß von dcm Verbreche» erhalten haben nnd Nnpsch ein anösührlichcö Geständnis', daö alle Einzelheiten dcö
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