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Wilsdruffer Tageblatt : 09.09.1930
- Erscheinungsdatum
- 1930-09-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-193009098
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19300909
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19300909
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWilsdruffer Tageblatt
- Jahr1930
- Monat1930-09
- Tag1930-09-09
- Monat1930-09
- Jahr1930
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 09.09.1930
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MVO Toie in Santo Domingo. Mehrere Orte völlig zerstört. Blick auf die heimgesuchte Stadt. Nach den letzten Feststellungen überschreitet die Zahl der bei der Wirbelsturmkatastrophe in Santo Domingo ums Leben gekommenen Personen bereits fünftausend. Aus Porto Prince sind Schiffe und Flugzeuge mit Medi kamenten und chirurgischen Instrumenten nach Santo Do mingo abgegangen. Rettungsmannschaften, die die Um gebung der Stadt in einem Umkreis von 25 Kilometern abgesucht haben, fanden die Orte San Luis und Isidoro vollständig zerstört. In der Gcburtsklinik von Santo Do mingo wurden 50 Tote, Mütter und Kinder, gefunden. Die meisten waren durch herabgestürzte Wände buchstäblich enthauptet. Die Lage in Santo Domingo wird immer verzwei felter, da in der Stadt eine schwere Malaria- und Typhus- chidemie ausgebrochen ist. Zahllose Leichen befinden sich roch unter den Trümmern der eingestürzten Häuser. Die Lust ist durch starkenVerwesungsgeruch ver pestet. Oie Bombenanschläge in Oldenburg und in Lüneburg Fortsetzung der Verhandlungen im Bombenlegerprozeß. Im Altonaer Bombenlegcrprozeß kam bei Beginn der Woche der Anschlag aus das Landesfinanzamt Oldenburg zur Verhandlung. Die Angeklagten Schmidt und Rieper sollen die Täter sein. Nach den Aussagen des Kriminal- sekretärs Harder sind durch den starken Luftdruck Ab orte zerstört und die Türen im Innern des Gebäudes heraus gerissen worden. Auch die schwere Tür der Lambertikirche soll durch den Luftdruck aufgerissen worden sein. Von Polizei beamten sind in der Nähe des Tatortes Teile einer Weckuhr und Metallstücke, die von Pulver geschwärzt waren, gefunden worden. Die Ausbesserung des Gcsamtfchadens erforderte einen Kostenaufwand von etwa 15 000 Mark Ob der Platz, aus dem der Anschlag stattfand, in der betreffenden Nacht von Menschen besucht gewesen war, konnte der Zeuge nicht angeben. Die fragliche Ecke sei jedoch in warmen Sommernächten ein be liebter Aufenthalt von Liebespärchcn Sodann sagte Land rat Skalweit über den Anschlag in Niebüll e.us. Einen Verdacht gegen bestimmte Täter habe er nicht ge habt. Ihm sei vorgeworfen worden, er hätte sich für eine scharfe Steuerbeitreibung eingesetzt, aber gerade das Gegenteil sei richtig. Weiterhin wird der Chemiker Dr. Keller-Kiel als Zeuge über die Beschädigungen ani Landratsami ver nommen. Seine Aussagen darüber decken sich mit denen des Landrats. Jin weiteren Verlauf gelangten die Lüneburger Attentate vom 1. August 1929 zur Verhandlung Nach der Anklage kommen als Täter sür diesen mißlungenen Anschlag Vieck, Luhmann und Becker in Betracht. Der Polizeipräsident von Lüneburg hat nach den Bekundungen des Kriminal kommissars Pippe angenommen, daß es sich bei dem Anschlag gegen die Villa des Rechtsanwalts Dr. Strauß um eine politische Tat handele. Die Herkunft der Sprengstoffe. Kriminalkommissar Dr. Braschwitz äußerte sich dar über, woher die Sprengstoffe für die ersten Anschläge stammten. Danach hat Volck gewußt, daß Rathjen Romperitin seinem Besitz hatte. Rechtsanwalt Dr. Pohlmann beantragte die Ladung mehrerer Zeugen, die bekunden sollen, daß Becker am 14. September 1929 aus dem Wege zu seinem Hofe von Reichs bannerleuten bedroht worden sei, und zwar soll der Neben kläger, Rechtsanwalt Dr. Strauß in Lüneburg, durch Reden in den Versammlungen des Reichsbanners die Leute ausgehetzt haben. Als weitere Zeugen wurden genannt Staatssekretär Krüger, Berlin, der früher Regierungspräsident in Lüneburg war, und Polizeipräsident Wcntker aus Harburg- Wilhelmsburg. Die Verhandlung wurde darauf vertagt. Nachstehende Zirmen M Wilsdruff und Mgtgeud halten sich bei Bedarf bestens empfohlen: Malergewerbe Schindler, Edwin, Hohestraße 134 V. »,» 71. Milch- und Butterhandlung Barthel, Alfred, Braunsdorf (tägl. 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Das auf Anregung des Reichsministers des Innern eingesetzte Studienkomitee für die Kalenderreform hat die Aufgabe, das Verständnis für die Kalenderreform in weiteren Kreisen zu wecken, die Vorschläge des Völker bundes zu prüfen und eine Stellungnahme der deutschen interessierten Kreise zu diesen Fragen herbeizuführen. Es ist ein Flugblatt entworfen worden, in dem die wichtigsten Fragen und Vorschläge zur Reform des Kalenders zu sammengestellt sind. Die Stellungnahme der vereinigten Organisationen soll durch Beantwortung eines Frage bogens in einheitlicher Werse erfolgen. Nachher soll ein Bericht an die Reichsregierung erfolgen. Steigende deutsche Ausfuhr nach Frankreich. Der deutschen Ausfuhr ist es in diesem Jahr gelungen, sich den ersten Platz in der Liste der französischen Ein fuhren zu sichern. Sie hat nacheinander die belgisch-luxem burgische Zollunion, England und nunmehr auch die Ver einigten Staaten überflügelt. Nach den soeben veröffent lichten Ziffern der französischen Zollstatistik hat Frankreich in den ersten sieben Monaten des Jahres 1930 deutsche Waren im Werte von 4,7 gegen 3,6 Milliarden Frank in dem gleichen Zeitraum des Vorjahres eingeführt. Die Zu nahme innerhalb von sieben Monaten beträgt danach nicht weniger als 1,1 Milliarden, gleich 30 Prozent, während die englische Einfuhr in der gleichen Zeit von 3,5 auf 3,2, die amerikanische von 4,3 auf 3,7 Milliarden Frank zurück gegangen ist. Unter den Abnehmern Frankreichs steht da gegen Deutschland an dritter Stelle. Kundgebung reichstrcuer Oberschlesicr. In Frankfurt a. M. veranstalteten die Vereinigten Verbände heimattreuer Oberschlesier eine Kundgebung, um die wirtschaftliche, kulturelle und soziale Not Ober schlesiens vor Augen zu führen. Die Tagung war aus allen Teilen des Reiches sehr zahlreich besucht. Mehrere Redner behandelten ausführlich die oberschlesischen Fragen und das gesamte Ostproblem. Es wurde dabei u. a. aus geführt, gegen alle Verträge sei Oberschlesien vom Reiche getrennt. Dieses Unrecht müsse endlich wieder gutgemacht werden, denn Oberschlesien sei wirtschaftspolitisch be trachtet ein unteilbares Ganzes. Eine Entschließung wurde angenommen, in der die Beseitigung der Versailler und Genfer Fehlentscheidung über Oberschlesien gefordert wird. In einem Begrüßungstelegramm wünschte der Reichspräsident den Verhandlungen einen guten Erfolg. Ein Festzug beschloß die eindrucksvolle Kundgebung. Polen. Deutschfeindliche Demonstrationen. In einigen Städten Polens, so in Posen, Bromberg, Radom, Rawno, Tarnow und im Dombrowaer Berg werksgebiet, fanden wieder Massenkundgebungen gegen die Reden des Ministers Treviranus und die Forderung nach Grenzrevision statt, die teils von der Regierung, teils vom polnischen Westmarkenverein unter Mitarbeit der Regierungsorgane organisiert waren. Aus In- und Ausland Berlin. In der Umgebung stieß ein mit zahlreichen Reichs bannerleuten besetztes, auf einer Wahlpropagandafahrt be- Als Licht in meine Augen kam Roman von Marie Blank-Eismann. 29. Fortsetzung Nachdruck verboten „Wenn sie noch zu haben ist!" „Natürlich, die Frau Vorstand hat es mir erst heute mor gen erzählt, daß Käte auf dem einsamen Gut so wenig Ge legenheit hat, Bekanntschaften zu machen. Deshalb freut sie sich so sehr auf die Hochzeit und Vorstands sind dem Frei herrn so dankbar, daß er ihre Käte mit eingeladen hat, um sich für die Gastfreundschaft, die sie Schwester Lisa während der Brautzeit gewährt haben, erkenntlich zu zeigen. Die alte Wendheim vom Schloß aber hat mir verraten, daß Sie die Käte als Tischdame erhalten werden." Gottfried Uhlhorn brach in ein schallendes Gelächter aus und hielt sich beide Ohren zu. „O ihr Weiber," rief er, „daß ihr doch immer Kuppel mutter spielen müßt!" „Das ist auch bei manchem hartgesottenen Junggesellen sehr notwendig!" warf die alte Marthe pikiert ein. „Jetzt mach aber, daß du fortkommst, Marthe, ich will nichts mehr davon hören!" „Aber in einem Jahr —" „Gehst du deiner Wege, — ja — ja — ich weiß schon!" Behutsam drängte er die Alte zur Tür hinaus, denn ein Blick auf die Uhr hatte ihn belehrt, daß es höchste Zeit zum Umziehen war. Da sah er plötzlich seinen Vater unter dem Türrahmen stehen, der schon eine Weile dem Gespräch mit der alten Marthe zugehört hatte. „Vater, du hier?" „„Ja, mein Junge und ich freue mich über deine heitere Laune. Die ganze Zeit, seit sich Schwester Lisa mit Jobst von Bochau verlobt hat, habe ich diesen Tag gefürchtet und immer vermieden, das Gespräch auf das junge Brautpaar zu bringen, weil ich Angst hatte, an eine neue Wunde dei nes Herzens zu rühren." „Du hast dich unnötig gesorgt, Vater, denn die Liebe zu Schwester Lisa war erst ein kleines Flämmchen herzlicher Zuneigung, das sich an dem Tage in Freundschaft umwan delte, als mir Jobst die Mitteilung seiner Verlobung machte. Ihm gönne ich die Liebe einer solch prächtigen Frau von ganzem Herzen, denn er verdient es, nach all den grausa men Schicksalsschlägen, die sein Leben zu zermürben droh ten, noch ein reiches Glück zu finden, das ihn entschädigen möge für all die trüben Tage der letzten Jahre." „Mein Junge!" Der alte Uhlhorn schloß seinen Sohn in beide Arnie. „Deine Worte nehmen eine Zentnerlast von meinem Herzen, denn ich war es doch, der dich auf dieses prächtige Menschenkind aufmerksam machte, aber es gibt ja Gott sei Dank noch mehr Frauen, die ihr gleichen." „Ja, ja, ich weiß!" unterbrach ihn der junge Lehrer rasch, „Vorstands Käte zum Beispiel." „Ja, mein Junge, einmal muß doch eine junge Lehrerin ins Haus!" „Natürlich, denn in einem Jahr will die alte Marthe gehen!" Er faßte seinen Vater sanft an den Schultern und drehte ihn, genau wie vorher die alte Haushälterin, zur Türe hinaus. „Ich muß mich eilen, denn die ersten Wagen fahren schon vor!" Der alte Uhlhorn wandte sich an der Tür noch einmal um. „Sie kann prachtvoll kochen!" Wer?" „Nun, Vorstands Käte!" Da schloß Gottfried Uhlhorn rasch die Türe und schob den Riegel vor, um vor weiteren Störungen sicher zu sein. Als die Kirchenglocken zu läuten begannen und der Schall weit durch den herrlicheen, wolkenlosen Sommertag getragen wurde, schritt Gottfried Uhlhorn der Kirche zu. Und als das Brautpaar vor den Altar trat, klang ihnen in herrlichen Orgeltönen das hohe Lied der Liebe und Treue entgegen. 12. Kapitel. Renate saß mit teilnahmslosem Gesicht am Frühstückstisch und rührte mit dem feinen, silbernen Löffel gleichgültig in der Schokolade herum. Sie trug einen reichgestickten, rot seidenen Kimono, aus dessen weiten Aermel ihre vollen wei ßen Arme leuchteten. Ihr tiefschwarzes Haar bildete einen malerischen Kontrast zu dem satten Rot des Morgenkleides und ließ die weiße Haut des Nackens wie mattes, schim merndes Elfenbein erscheinen. Renate verschränkte die Arme hinter ihrem Kopf und schloß die Augen. Claus! Ach, wie sie sich nach ihm sehnte! Seit beinahe vier Wochen war er nun schon fort von Berlin und gastierte in den großen Badeorten. Warum mußte sie hier sitzen und sich langweilen! Sie wäre so gern mit ihm gefahren, um an seiner Seite die Schönheiten der Natur zu genießen und an seinen Trium phen teilnehmen zu können. Aber noch konnte sie keine neue Ehe eingehen, denn die gesetzliche Wartefrist für eine geschiedene Ehefrau war noch nicht vorüber. Zwar hätte es nur einiger Formalitäten be nötigt, um von dieser Vorschrift befreit zu werden, aber Claus liebte solche Umwege und unnötigen Schreibereien nicht, und außerdem fühlte er sich durch das kühle Verhalten Frau von Beerens verletzt, so daß sie beschlossen hatten, zu warten, bis Renatens Mutter ihn gern als Schwiegersohn willkommen hieß; wenn sie erkannt hatte, daß die Liebe die Kluft, die zwischen der Freifrau und dem jungen Schau spieler lag, überbrückte. Hastig blickte Renate auf, als die Zofe kam, den Früh stückstisch abzuräumen und dabei die Morgenpost und die Zeitungen auf den Tisch legte. Rasch sah Renate die einge gangenen Briefschaften durch und, da sie nur Kartengrüße von Bekannten fand und eine Nachricht von Claus fehlte, schob sie diese enttäuscht zur Seite und griff nach der Zei tung. Renate hatte ohne jedes Interesse in der Zeitung ge blättert. Plötzlich stutzte sie und ein jäher Ausruf des Er staunens kam über ihre Lippen. Frau von Beeren blickte verwundert auf und fragte: (Fortsetzung folgt.)
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