(Prolctarier) vcrstchen unscre Fragen nicht, möchten sich aber mehr zur Seite der protestantischen Freunde hiuneigen, weil diese mehr ihren Blick auf ihr bürgerliches Elend, wir mehr unsern Blick auf ihre kirchlich-sittliche Verwahrlosung richten. Doch zur Hauptsache zurück! — Wenn die bethciligte kirch liche Behörde Sie nicht im Amte läßt, so braucht solche durchaus noch nicht ein GlanbenSmaß festzusetzen, sondern nur einfach an den Glauben der Reformatoren zu erinnern. Dabei können die Behörden alle Schwachgläubigkeit dulden, und haben solche zu dulden, weil sie nicht Glanbensmacher sind, sondern Glau- benswächtcr. Christus hat die in Gethsemane schlafenden Jün ger nicht gestraft, den ihn verleugnenden Petrus sogar, weil er bittere Reucthräuen weinte, selbst zum Hirten seiner Gemeinde bestellt. Die Kirehcnbehördcn haben den Unglauben gehen lassen »nd werden ihn gehen lassen; aber wenn sic nicht selbst zum Spott werden wollen, so dürfen sic kcincm Geistlichen gestatten, selbst wenn cs ihm dic kranke Gemeinde gestattete, die Kirche zu verkehren. Ein Hansvatcr kann Jahre lang, ja Jahrzehente lang communistische Arbeiter in seinem Hause dulden, so lange sie nur ihre Grundsätze auSsprechen, aber dabei des Herrn Gut in Ehren halten; er wird sie aber nicht mehr dulden können, wenn sic des Herrn Gut über dic Mauern in den Snmpf werfen, weil sie es für unrechtes Gut halten. Jnconsequenter sind allerdings jene bloßen Theoretiker, als die, welche Theorie und Praxis, der Wahrheit gemäß, vereinigen; aber jener Hausvater will keine lo gischen Sätze, sondern seinen Hausstand aufrecht erhalten. Was würden Frau und Kinder und die anderen Arbeiter sagen, wenn der Hausherr, etwa aus Furcht vor der Conseguenz seines Com munisten, der ihm vielleicht das Hans über dem Kopfe anzündet, denselben behalten wollte, obgleich er immer nur durch denselben verlieren könnte? Sie haben Recht: unsere Kirche ist in Gärung, und darum bin ich auch immer der Meinung gewesen, namentlich auch noch auf den Prediger-Confercnzcn in Berlin und in Gnadau im vori gen Jahre, daß die Weile nicht könne genug empfohlen werden,