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Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 28.08.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-08-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1776437853-188908281
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1776437853-18890828
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1776437853-18890828
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLichtenstein-Callnberger Tageblatt
- Jahr1889
- Monat1889-08
- Tag1889-08-28
- Monat1889-08
- Jahr1889
- Titel
- Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 28.08.1889
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WmjMMmLGM (A j früher Wochen- lind Rachrichlsblatt zugleich UWs-AMM ßr Hshiikrf, Nttlitz, HmMrf, HLÄoff, st. KgiHieil, HeiniHsoch Nimm Nils». Amtsblatt für den Stadtrat z« Lichtenstein. — — — UN. ZKhrgAUg. — — — — ——— Nr. 200. Mittwoch, den 28. August 1889. Dieses Blatt erscheint, täglich (außer Sonn- Mä Festtags) abends für den folgenden Tag. Vierteljährlicher Bezugspreis: 1 Mark 25 Pf. — Einzelne Nummer S Pfennige. -- Bestellungen nehmen außer der Expedition in Lichtenstein, Markt -79, alle Kaiser!. Postanstalten, Postboten, sowie die Austräger entgegen. — Inserate werden die viergespaltene Korpuszeile oder deren Raum mit IN Pfennigen berechnet. — Annahme der Inserate täglich bis spätestens vormittag 10 Uhr. Tagesgsschichte. — Lichtenstein-Callnberg, 27. Aug. Dem schönen Ordinativnstage folgte auf dem Fuße gestern ein nicht minder schönes und wahrhaft reich gesegnetes Missionsfest. Schon von 1 Uhr an wanderten die Festgenossen zu dem für 0s2 Uhr angesagten Fest gottesdienst zur Kirche. Dank den freundlichen, fleißigen Händen, die dem lieben Gotteshause festlichen Schmuck angelegt hatten! Die vielen fremden Ge sichter ließen vermuten, daß unser Fest auch aus wärts mannigfach Interesse erregt hatte. Und den gehegten Erwartungen ist voll entsprochen worden. In der Festpredigt zuerst des Herrn Diaconus Ebeling aus Leipzig. Auf Grund des Gotteswortes Ev. Luc. 13, 23—25 gab er die Missionslosuug aus für unser Fest: „Das Reich Gottes der ganzen Welt" und beantwortete die 3 Fragen: Worin beruht unsere Missionskraft? Worauf beruht unsere Missionspflicht? Wann feiern wir Missionssicge? Wir rufen dem teuren Herrn Festprediger den Gruß herzlichen Dankes nach für den empfangenen Segen. Kurz nach dem Gottesdienst fand wie üblich die Nachversammlung im Saale zum goldenen Helm statt, der die Menge der Festbesucher kaum zu fassen vermochte. Herr Missionar Handmaun, lange Jahre Missionar in Indien, jetzt Mitglied des Missionseollegiums zu Leipzig, gab ein Bild heidnischen Frauenlebens. Er zeigte ergreifend den Jammer der Kinderheiraten, der Heiden-Witwen, der sog. Bajaderen und wie viele tausend heidnischer Frauen wie Lumpen in den Kot getreten sind. Er zeigte sodann erquickend die Arbeit der Mission an den Frauen und rief zu thätiger Teilnahme auf. Der 2. Teil der Nachversammlung war der Mission unter Israel gewidmet, für die der aus Leipzig herbeigeeilte Hr. Missionar Faber sprach, in seiner hinreißenden Weise die Herzen, wie für diese Arbeit im Reiche Gottes, so für die Mission im Allgemeinen warm und weit zu machen wußte und in kräftigster Weise an den Eifer und die Liebe der Missionsfreunde appellierte. Gott der Herr hat spürbar mit seinem Segen das Fest schön und reich gemacht, ein Segensreichtum den wir so gern auch Denen gegönnt hätten, die sich fern gehalten haben. Die Collekte für die Judenmissiou, die am Sonntag eingesammelt wurde, betrug 24 Mk. 62 Pf. Für die Heidenmission im gestrige» Fest gottesdienst 102 Mk. 32 Pfg., für die Armen in Majaweran in der Nachversammlung eingesammelt 70 Mk. 70 Pf., im Ganzen fast 200 Mk. Gott er halte uns von dem Segen des Festes eine Frucht, die da bleibet. *— Beim diesjährigen Vogelschießen in Lichtenstein, welches gestern seinen Abschluß fand, wurde Herrn Fleischermeister Emil Schulze die Königswürde zu teil. Den entscheidenden besten Schuß für denselben hatte Herr Drechslermeister Anton Schürer gethan. *— Im Jahre 1888 hat die Anzahl der auf dem Bahnhof Lichtenstein-Callnberg abgegaugenen und angekommenen Personen 139,835 betragen und das Gewicht der versendeten und empfangenen Güter berechnet sich auf 16,470 Tonnen. — Unter zahlreicher Teilnahme der Einwohner schaft feierte am Sonntag der Turnverein zu Ober lungwitz die Weihe seiner neuerbauten geräumigen Turnhalle nebst Turnplatz. Die Einleitung des Festes bildete ein solenner Festzug durch den reich mit Guir- landen und Flaggen dekorierten Ort. Nach Eintreffen des Zuges auf dem Festplatze und Aufmarsch der Teilnehmer eröffnete der immer hilfsbereite Männer gesangverein den Weiheakt mit einem Gesangsvortrag, welchem die von dem Vorsitzenden der Turnhallenbau Kommission, Herrn Albert Braun, gesprochenen Be grüßungsworte folgten, wobei derselbe gleichzeitig einen Rückblick auf die' Entwickelung und Verwirklichung des Turnhallenbaues warf. Die Weihe vollzog nach vortrefflicher Rede Herr L. Laube, die Turnhalle kennzeichnend als eine Bildungsstätte für Herz und Geist, als eine Uebungsschule deutscher Wehrhaftigkeit und Manneskraft, als ein Vereinshaus für Freund schafts- und Vaterlandstreue. Nach Nebergabe des Schlüssels durch den Baumeister, Herrn Gemeindevor stand Oppermann, erfolgte sodann die Eröffnung der Turnhalle. Herr Dir. Bier aus Dresden richtete noch eine Ansprache an die Festteilnehmer, indem er seine Freude über das Gelingen des Baues und die besten Glückwünsche Namens des Kreisturnrates aus sprach. Im gleichen Sinne sprach der Vertreter des „Niedererzg. Turngaues." Die Festjungfrauen er freuten den Verein durch Schenkung eines nützlichen Turn-Apparates, eines Pferdes. Herr Vorsteher Venter dankte hierauf Namens des Vereins für alle Mithülfe zum Bau und zahlreichen Festbesuch, worauf der Aktus beendet war. Nach kurzer Pause begannen die Turnübungen, denen Stabübungen vorangingeu und welche mit einem Schülerreigen schlossen. Die Hebungen fanden allgemeinsten Beifall der Anwesenden und hörte man vielfach lobende Anerkennung. — Mülsen St. Jacob, 25. Aug. Gestern vormittag 10 Uhr hätte ein gegen 30 Jahre altes pflichttreues Dienstmädchen leicht aus ungeahnte Weise ihr Leben verlieren können. Dieselbe leidet an Epi lepsie, und war im Begriff, bei dem dort befindlichen Wehre des Baches Wasser zu schöpfen, als sie Plötz lich von epileptischen Krämpfen befallen wurde und ins Wasser stürzte. Zum Glück und ihrer Lebens rettung wurde es rechtzeitig von einem Nachbar bemerkt und sie, erstarrt und ohne Bewußtsein, eilend dem nassen Elemente entrissen, worauf sie in ihre Wohn ung gebracht und sofort in ärztliche Behandlung ge nommen wurde. Bei solchen Krankheitsfällen ist die ses Vorkommnis zugleich eine Mahnung zur Vorsicht. — Ueber die amerikanischen Dienstmädchen schreibt eine Deutsch-Amerikanerin in der neuesten Nummer der praktischen Wochenschrift „Fürs Haus" das fol gende: Wünscht eine amernanische Hausfrau, daß ihr Kindermädchen oder das Mädchen, welches bei Tische aufwarten und die Hausthür für Gäste öffnen muß große weiße Schürzen und weiße Häubchen (letzteres kommt selten vor) trägt, so muß sie dies mit ihnen ausmachen, ehe sie dieselben mietet. Manches Mäd chen nimmt eine solche Stellung nicht an, obgleich die Hausfrau die weißen Schürzen und Häubchen liefert. Man sieht drüben viele Dienstmädchen in Seiden-, Atlas- und sogar in ganzen Velveteen-Kleidern, auch mit goldenen Uhren, Ringen, Armbändern geschmückt. Bei Tage tragen sie ihr Haar auf unzählige Papier wickel gerollt, um sich gegen Abend nach der neuesten Mode zu frisieren. Wenn mein Dienstmädchen in Amerika die Wäsche im Hofe aufhing, schmückte sie jedesmal ihre roten, bloßen Arme mit goldenen Arm bändern. Hätte ich mich darüber geärgert oder be lustigt, so wäre das ihr und der Nachbarschaft lächer lich erschienen. Die Armbänder gehörten ja ihr, es stand ihr frei, sie zu tragen; die Hauptsache war, daß sie in der Arbeit tüchtig war. Zum Klatschen haben die Mädchen dort wenig Zeit. — Auf Wanderungen in dem höchst gelegenen Teile unseres Erzgebirges, da wo der Häusler glück lich ist, wenn seine Haupternte und sein Hauptnahr ungsmittel, die Kartoffel, glücklich gereift und einge bracht ist, begegnet man häufig Frauen und Kindern, die vor der Thür Spitzen klöppeln, einer Thätigkeit obliegen, die äußerst mühsam ist, sehr gewandte, fein fühlige Finger erfordert, aber auch Kunstwerke her vorzubringen vermag, die wegen ihres hohen Wertes nur in höheren Kreisen Verwendung finden können. Es ist allgemein bekannt, daß das Spitzenklöppeln heute zu den wenigstlohnenden Gewerben gerechnet werden muß. Der Niedergang dieser Industrie mußte erfolgen durch den raschen Verbrauch, den die schnell wechselnde Mode unserer Zeit bedingt, sowie die Leich tigkeit, mit welcher heute durch Maschine und Men schenhand billige Ersatzmittel wie Maschinenstickereien, gewebte Spitzen, künstliche Blumen, Bänder rc. herge stellt werden. Trotz dieser ungünstigen Momente, die eine Wiederkehr der früheren überaus reichen Ver wendung der Klöppelspitzen kaum erwarten lassen, hat unsere Regierung in ihrer Fürsorge für die Erhal tung und Weiterentwickelung einheimischer Gewerbe und Jndustrieen auch der Spitzenklöppelei ihr Angen merk gewidmet, indem sie einerseits eine ganze Reihe im Erzgebirge verstreuter Klöppelschulen unterhält, in denen Kinder vom zartesten Alter an im Klöppeln Unterricht und gleichzeitig Verdienst finden, während andererseits kunstgewerbliche Anstalten errichtet wurden, die die Herstellung der Muster sür derartige An stalten vermitteln. Im Königl. Kunstgewerbemuseum ist gegenwärtig der in seiner kunstvollen Arbeit bereits von auswärts gewürdigte geklöppelte buntseidene Kleider einsatz ausgestellt, der vom Oberlehrer Clans in Schnee berg entworfen, unter Leitung des Inspektors Paufler an der Klöppelmusterschule in Schneeberg ausgeführt wurde. Um zu zeigen, auf wie verschiedenen Gebieten die betreffende Anstalt bestrebt ist, Ihre Ziele zn er reichen, sind im Anschluß hieran die sonstigen moder nen Erzeugnisse der sächsischen Klöppelindustrie aus gestellt, die sich im Besitz des Königl. Knnstgewerbe- Musenms befinden, und zu denen Professor Eckert von der hiesigen Kunstgewerbeschule und seine Schüler die Entwürfe lieferten. Die Gegenstände bleiben nur kurze Zeit ausgestellt. — Die Transporte lebender Gänse, welche, wie aus Freiberg gemeldet wird, jedes Jahr regelmäßig zu Beginn des Herbstes vor sich gehen, machen sich seit einigen Tagen wieder auf unseren Bahnen bemerk bar. Auf der Linie Dresden-Chemnitz führt fast jeder Personenzug mehrere dieser Wagen schnatternden Inhalts mit sich. Diese Wagen, von denen ein jeder 12—1509 Stück Gänse enthält, kommen zumeist aus Schlesien. Seitens der Bahnverwaltung wird selbst verständlich für die schnellste Beförderung der Gänse gesorgt; es ist aber bei der engen Zusammenladung einer solchen Masse Tiere trotz öfterer Fütterung und Tränkung in allen Fällen nicht zu vermeiden, daß manche dieser Tiere auf der zwei bis dreitägigen Eisenbahnfahrt verenden. Vorgestern mußte man z. B. in Hainsberg aus einein Wagen nicht weniger als 123 umgestandene Gänse entfernen. — Dresden. Beim Radfahrerkongreß erhielt den ersten Preis für Weit-Tourenfahren Herr Kon sul Lander aus Bonn a. Rh. nebst Söhnchen von 14 Jahren und Neffen Herrn Joseph Lander-Koblenz, weil die Herren von Bonn über Koblenz, Frankfurt a. M., Fulda, Erfurt, Leipzig in 6 Tagen per Rad hierher zum Kongreß gefahren sind. Die Familie wird die Rückreise auch per Rad, wahrscheinlich über Berlin antreten. — Glauchau, 23. August. Gestern nachmit tag fanden auf dem sogenannten Sandanger einige dort beschäftigte Handarbeiter ein menschliches Skelett. Wie dasselbe dorthin gelangte, dürfte wohl schwer lich festgestellt werden können. Es ist jedoch wohl anzunehmen, daß dasselbe von einem Ertrunkenen herrührt.
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