1 >0 „Beruhige Dich, ich meinte mir, Du ständest auch ohne mich nicht verlaßen da; tvciß ich ja dvch, das, der junge Mojer Dir gar nicht übel ivill und nill Deine tonnst sich früher bewarb." Während Magdalena il>n starr anblicktc, schtc cr leichtcn Toucs hiiizn: „Er ist ein wackerer Mensch und passt zu Dir nach Stand und Vcr- hältnisscin" „'.>>'icht -n hach hinaus, meinst Du?" fragte Magdalena. Wie in thedanken verliest, sagte der RnthS- Herm „liicht zn hvch nnd nicht zu nieder, cS lallet beides nicht." Darauf ging er gedniikeil- vvli im Zinimcr hin nnd her, immer unruhiger, illliner aufgeregter, vis cr stehen blieb nnd anSries: „Ja, es niuß einmal zur Klarheit tvmmkll. Es geht sv nicht länger — wn müssen auseinander — cs ist Dir besser nnd mir!" lind nach einer kurzen Panse: „Fluch diesem Verhältnis,, das mir die Ruhe meines Gebens raubt I" Das unglückliche Mädchen sank mit einem -chrci zusammen: „Albrecht! Albrecht! O Gutt, und Ivas habe ich Dir geopfert!" „Magonlcua," ries erschüttert der Patri zier und suchte das Mädchen emporzuhebcn, „verzeihe mir die verwirrten Reden; ach, es stürmt Und drängt sv manches gegenwärtig in meiner Brust, ich habe keine Ruhe nnd weis, vst nicht, was ich spreche, darum rechne nicht jedes Wart mir so ftrcug zu. Du weißt ja dvch, daß ich Dich ewig liebe!" Sie hürte ihn nicht, und mit der Lüge aus den Lippen verließ er die arme Betrogene. 4 * 4 An einem schüncn Hcrbstnachmiktag waren die angesehensten Bürger und Patrizier vor Ulms Thoren im Steinhänle — jeht noch ein vesuchler Bcrgnügnngsort — versammelt. Auch der Bürgermeister Besserer, ein schvner, einnehmender Greis, befand sich unter denselben. Um ihn, oder vielmehr um seine achtzehnjährige Tochter, die reizende Regina, hatte sich ein Kranz von jungen Männern gebildet, welche wetteiferten, ihr ihre Hnldignugcn darzu- HarSdürscr warf hier ein: „Ener Edlen meinen somit, ninn sollte beide Theile mit unbestimmten Erklärnugcn Hinhalten „Mit Nichten," er^iderle ernsthaft der Bürgermeister Besserer, „ich liebe Doppelzüngeleien nicht, weder iln privaten noch im üssent- lichcu Leben: zwischen gut nnd schlecht gibt eö keinen Mittelweg, das Eine oder das Andere muß man wählen. Sv auch in unserer Lage; aber eben, daß ge wählt werden muß, ist cs, waS unser Ver hältnis» schwierig, unsere Zukunft unbestimmt macht." Während dieser Unterhaltung hatte sich die jnnge Gesellschaft entfernt und sich ans der , Donau allerlei Kurzweil gemacht. PlOHNch schreckte ein Hilferuf die beiden Männer ans ihren Betrachtungen über das Gemeinwohl auf. Reginas Kahn war ningcfchlagen, und des alten Bürgermeisters Tochter trieb in den Wellen des FlnsseS. Ohne Besinnen stürzte sich HnrSdürfcr hinciu, nnd bald hielt der geängstigte Vater sein Kind wieder im Arnie. Der mnthige Retter erntete Lob nnd Be- wnnderung und den innigen Dank von Vater und Tochter. Mau kehrte unverzüglich in die Stadt zu rück, nur HnrSdürfcr, glücllich, feinem heimlichen Wnufche so rasch näher gekommen zn jein, blieb noch lnn^e allein im Freien, uiit dem Gedanken au die schüuc Regina beschäftig und sich eine glänzende Zukunft nach seinem Herzen ansmalend. Erst als das Dunkel des Abends bcreinbrach, ging er langsam der Stadt zu; links am Zwinger droben sah ihm ein wohl bekanntes Haus entgegen, vor dessen Fenstern Levkojen und Aurikeln lieblich dufteten. Wie vst hatte ihm ein nuS diesen Fenstern flatterndes Tuch als Zeichen gegolten, daß seine Ankunft ersehnt werde. Auch seht schimmerte etwas herüber, und cs dünkte ihn, daß eine weibliche Gestalt nm Fenster harre, aber cr wandte sich ab, drückte dnö Barett tief ins Gesicht und schlug den Weg in eine abgelegene Gasse ein, um durch sic nach sciucr Wohnung zu gelangen. Als cr an cmcm kleinen, osjcnstehcnden Häuschen vorbci- Beuiamin Varrison s. Der besuch des Leldmarschalla Grafen von waldcrfce in der verbotenen Stadt in Peking. bringen. Reben dem Vater saß der junge HarSdürscr in ange legentlichem, ernstem Gespräch „Wir leben in einer recht vedenllichen Zeil," jagt der Alte sinnend, „nnd innere Stellung wird immer schwieriger. Wenn wir nach unserer lbb rzeugnng handeln wollen, müssen wir zn dem siegreichen Künige von ZAßuedrn hmlen. und daun machen wir mwden KaiserznmGegner." ging, siel ihm ans dem Herde ein hvchauslvderndcS Feucr. ins Ange, er blieb stehen und sah ein hageres Weib vor demselben flehen, das 'Auge starr auf die Glulhen geheslct nnd nnversländliche Worte murmelnd. Er kannte dnö Weib noch von seinen »naben jähren her, schon damals hatte sie die alte Verona geheißen, nnd eö waren seit jener Zeit mehr als süilsnudzwauzig Jahre verflossen