Aber im übrigen wurde an den starren Formen der Lineartaktik festgehalten, trotz der jüngsten Erfahrungen am Rhein, und nur die Marschgeschwindigkeit auf 90 Schritt (statt bisher 75) in der Minute erhöht. Die Bewegungen wurden durch Trommelsignale, später durch Signale mit dem Horn geleitet. Da die Schießübungen auf Kosten der Kompagnie-Chefs (s. oben) ausgeführt werden mußten, wurde ihnen nur geringer Wert beigelegt; auch war die Bewaffnung nicht viel besser als die des preußischen Heeres, die als „vielleicht die schlechteste in Europa" bezeichnet wurdet) — Sie bestand aus den alten, geraden, kurz und locker geschäfteten Flinten (sogenannten Kuhfüßen) mit eisernem Ladestock und trichter förmigem Zündloch, zu schneller Zielaufnahme gänzlich ungeeignet. Ein Infanterie-Regiment bestand noch immer aus 8 Musketier- und 2 Grenadier-Kompagnien, letztere jede 175 Mann stark. Der Etat einer Musketier-Kompagnie war: 1 Kapitän, 1 Premierleutnant, 1 Sousleutnant, 1 Fähnrich, 1 Feldwebel, 2 Sergeanten, 1 Feldscher?), 1 Furier, 8 Korporals, 2 Hoboisten, 2 Tambours, 2 Zimmerleute und 150 Gemeine. Beim Stabe waren: 1 Chef, 1 Oberst, 1 Oberst leutnant, 2 Majors, 1 Regiments-Quartiermeister, 2 Adjutanten, 1 Auditeur, 1 Regiments-Feldscher, 2 Fahnenjunker, 1 Stabs-Feld scher, 1 Profoß mit Knecht, zusammen 15 Mann. Was die Löhnung anlangt, so erhielt jeder Gemeine bei der In fanterie monatlich 2 Taler, oder in je 5 Tagen 8 Groschen, der Korporal 3 Taler 8 Groschen. Als 1804 und 1805 die Getreidepreise sehr stiegen, wurde die Löhnung für die Gemeinen auf täglich 2 Groschen erhöht. Außerdem bekamen noch sämtliche Regimenter Brotzuschüsse oder Mehl aus den Magazinen. Solange Zöpfe getragen wurden, mußte jeder Unteroffizier monatlich 3 Groschen dem Friseur und 2 Groschen für Pomade und Puder ausgeben. Die Wirtschaft war ausschließlich den Kapitäns überlassen. Sie hatten, mit Ausnahme der Montierung und der Weste, die der Soldat alle 3 Jahre neu erhielt, alle Kleidungsstücke usw. gegen ein jährliches festgesetztes „Beimondierungsgeld" aus der General-Kriegskasse allein zu besorgen. Auf Kosten der Güte und Haltbarkeit geschah dies natürlich so billig als möglich. Jedem Regiment waren 4 sogenannte Regiments-Geschütze zu geteilt worden, die Grenadier - Bataillone erhielten ein jedes 0 Siehe Höpfner, Der Krieg von 1806 und 1807, S- 52. 0 Das Hauptgeschäft derselben war, die Soldaten zu rasieren; außerdem sollten sie auch noch etwas verstehen, Wunden zu verbinden, zu „amputiren" und Zähne aus zuziehen. Aus ihnen bestand Ende des 18. Jahrhunderts das gesamte Sanitätspersonal.