2 Stück leichte Vierpfünder — zur Verstärkung des Jnfanteriefeuers und zur Deckung der Bewegungen —, wodurch eine nachteilige Zer splitterung der Artillerie herbeigeführt wurde. — In entscheidenden Momenten wurden zwar die Regimentsstücke mehrerer Regimenter zu größeren Batterien vereinigt, gingen damit aber natürlich wieder ihrem ursprünglichen Zwecke verlören. Die Ergänzung der Armee geschah zum größten Teile durch freie Werbung; die vom Lande gestellten Rekruten wurden nur zur Er gänzung verwendet. Jeder Kompagnie-Kommandant beauftragte einen Unteroffizier, sich nach jungen, tauglichen und entbehr lichen Leuten umzusehen; hatte derselbe einen gefunden, so wurde dieser bei seiner Behörde mittels Ersuchsschreibens requiriert und um Überlassung desselben gebeten. War die betreffende Persönlichkeit ordentlich, von angesehener Familie und vermögend, so wurde der Rekrut meist als „unentbehrlich" bezeichnet; handelte es sich dagegen um einen Armen oder um jemand, dessen Entfernung aus der Ge meinde wegen schlechter Streiche gern gesehen wurde, so erfolgte fast stets eine genehmigende Antwort. Solche Leute wurden auch bisweilen von ihrer Behörde angeboten, d. h. „unter die Soldaten gesteckt". Die Zahl der in der sächsischen Armee dienenden Ausländer war jetzt nur noch sehr gering. Die Rekruten konnten zwischen 16 und 20 Jahre alt sein — ein militärpflichtiges Alter gab es nicht—, mußten aber tüchtig sein, und dienten dieselben bei der Infanterie 14 Jahre, bisweilen auch bis zum 36. Lebensjahre, oder auch lebenslänglich, da die Ausgedienten gegen ein Handgeld wieder kapitulieren konnten, so daß bei diesem System der Ergänzung Leute aus allen Lebens altern bei den Fahnen waren. Die alten Unteroffiziere und Soldaten waren meist verheiratet und verließen bei einem Ausmarsch natur gemäß nur ungern ihre Familie. (Die etwa 30 000 Mann starke Armee zählte 1806 nicht weniger als 7379 Weiber und 12 378 Soldaten kinder.) Im allgemeinen war der Soldatenstand so wenig angesehen, daß z. B. in Dresden die Bürger sich schämten, mit Soldaten zusammen zu sein und deshalb besondere Wirtshäuser — natürlich nicht die besten — den letzteren angewiesen, alle anderen öffentlichen Orte aber ver boten wurden. Ein wesentliches Hindernis für eine kriegsgemäße Ausbildung war auch das herrschende Beurlaubungssystem, aus dem ein Hanpt- einkommen der Kompagnie-Chefs sich herleitete, indem der Staat eine bestimmte Anzahl Löhnungen nach dem festgesetzten Etat gewährte,