Großenhainer Unterhlükmgs- und An^eiSeblatt. Gedruckt, verlegt mid redigirt von Herrmann Starke in Großenhain. 83. Mittwoch, dm 15. October 1851. Hoher Anordnung zu Folge wird hiermit nachstehende Bekanntmachung der Königlichen Kreisdircction zu Dresden, vom 25. September dieses Jahres, zur öffentlichen adenntniß gebracht. Königliche Amtshauptmannschaft Meißen, am 8. October 1851. In einstweiliger Verwaltung: Regierungsrath Petzsch. Bekanntmachung, das Verbot der Gesellenverbindungen betreffend. Nach zugegangencn Anzeigen besteht unter den Zeugschmiedegesellen an verschiedenen Orten in und außerhalb Sachsens eine besondere Brüderschaft. ' _ , Da es nothwendig ist, auf dergleichen, den Vorschriften des Mandats vom /. December 1810, die Abstellung von Handwerksmißbrauchen betreffend, zuwiderlaufende Gesellenbrüderschaf ten streng zu invigiliren und gegen wahrzunehmende Ungehörigkeiten mit allem Nachdruck zu verfahren, andererseits aber es möglich ist, daß bei den Gesellen selbst über die fortdauernde Giltigkeit der Vorschriften des angezogenen Mandats in dieser Beziehung Ungewißheit und Zweifel obwalten können; so wird auf Anordnung des Königs. Ministern des Innern hiermit ausdrücklich darauf hingewiesen, daß das Mandat vom 7. December 1810, wonach den Handwerksgesellen und Gewerbsgehilfen die Bildung besonderer Vereine und Brüderschaften, so wie die Theilnahme daran durchaus untersagt ist, zur Zeit noch in voller Geltung besteht. Es werden daher die Handwerksgesellen und Gewerbsgehilfen alles Ernstes bedeutet, sich der Bildung besonderer Vereine und Verbrüderungen unter sich, so wie der Theilnahme an dergleichen Brüderschaften bei Vermeidung ernster Maßnahmen zu enthalten. Zugleich werden aber auch sämmtliche Obrig keiten des hiesigen Kreisdirections-Bezirks zu strenger Aufsichtsführung und vorkommenden Falls zu nachdrücklichem Einschreiten hierunter angewiesen. Dresden, den 25. September 1851. Königliche Kreis - Direction. Thimmig. Tagesnachrichten. Sachsen. Die bekannte Untersuchung, welche vom Leipziger Criminalamte gegen die Theilnehmer an einer angeblich communistischen Verschwörung (die sogenannte Schneidergesellenverschwörung von Nothjung und Genossen) eingeleitet worden war, ist ohne Resultat geschlossen und sämmtliche in Folge derselben verfügte Verhaftungen sind wieder aufge hoben; nur einer der Verschwornen, Schriftsetzer Gangloff, befindet sich noch im Gefängniß. — Die Frau Schröder-Devrient, jetzige Frau v. Bock, welche dieser Tage zum Besuch in Dresden war, ist wegen einer beim Anblick des ersten Todten bei den Maiereignissen in Dresden gehaltenen Rede erst jetzt, nachdem sie seit der Zeit schon mehrmals daselbst gewesen war, arretirt worden. Ihr Mann erlegte sofort 100 Friedrichsd'or Camion; vom Theaterpersonale ward ihr Abends ein Ständchen gebracht. — Der Soldat, welcher bei den jüngsten WaldHeimer Befreiungsereignissen am meisten gra- virt war, ist auf seiner Flucht ergriffen worden. Bis jetzt sind 17 Militärpersonen deshalb in Unter suchung. Die Gefangenen in Waldheim sollen seit dem scharfer bewacht und strenger gehalten werden.— Prinz Albert ist zum Generalmajor der Infanterie avancirt. — Nächste Woche werden Prinz und Prinzessin Johann nach Turin zum Besuch ihrer Tochter abreisen. — In Geringswalde hat sich am 30. September ein 78jähriger Greis erhängt. Preußen. In Breslau ward am 4. October die Versammlung der Aeltesten der christkatholischen Gemeinde von vier Polizeimännern aufgehoben, weil sie polizeilich nicht angezcigt worden war, obgleich dieß seit sieben Jahren mit Wissen und Zustimmung der Polizeibehörde unbehindert der Fall gewesen war. — Der Hamburger Senat ist dem Verneh men nach von der Regierung angegangen worden, Vorschläge wegen eines Anschlusses an den Zoll verein zu machen. — Dem Baurath Bürde ist die Weisung zugegangen, den Bau des Sitzungsgebäu- dcs für die erste Kammer so zu fördern, daß das