56 ger Jahre hatte die völkische Richtung innerhalb der Deutschen Studentenschaft die Ober hand gewonnen. 21 Großen Einfluß hatten die auch an der TH Dresden vertretenen schla genden Verbindungen, die sich in der Mehrzahl im Deutschen Waffenring, einem auf völ kischer Grundlage stehenden Zweckverband des Waffenstudententums, zusammengeschlos sen hatten. Die republikanischen Studentenorganisationen, wie der im Jahre 1927 an der TH Dresden gegründete Deutsch-Freiheitliche Studentenbund, dessen Zielstellung »die Förderung demokratischer Staatsauffassung und liberaler Weltanschauung« war, konnte sich letztlich in der Studentenschaft ebensowenig durchsetzen wie sozialdemokratische und katholische Studentenorganisationen sowie prokommunistische Gruppierungen unter den Studenten. Nationalsozialistische Ideologie unter Studenten während der Weimarer Republik Im November 1926 gründeten einige Studenten die Hochschulgruppe Dresden des Natio nalsozialistischen Studentenbundes mit ihrem Sitz auf der Nürnberger Straße. 31 Die Lei tung dieser Zweigorganisation erfolgte direkt vom Münchner »Braunen Haus« aus, der Parteizentrale der NSDAP. Zu Beginn der Weltwirtschaftskrise hatten die Nazis an der TH Dresden noch nicht die Mehrzahl der Studenten auf ihre Seite gezogen. Das wurde deutlich im Zusammenhang mit der Abstimmung über ein Verbleiben der Dresdener Stu dentenschaft in der Deutschen Studentenschaft, deren Feindschaft gegen die Weimarer Republik und ihre demokratisch-republikanische Verfassung immer offener und provo zierender zum Ausdruck kam. Das sächsische Volksbildungsministerium drängte deshalb seit 1928 auch die Dresdener Studentenschaft zum Austritt und drohte bei einem Ver bleiben die Streichung der staatlichen Unterstützung an, was den Vorsitzenden der Dres dener Studentenschaft für das Votum zum Austritt bewog. Im Gegensatz dazu hatte die NS-Studentengruppe die Parole zum Verbleiben der inzwischen von den Nazis beherrsch ten Deutschen Studentenschaft ausgegeben. Im Ergebnis der für den 18. Februar 1930 angesetzten Studentenurabstimmung hatten sich von 3 327 Studenten immerhin 1 676 für die Beibehaltung der staatlichen Anerkennung und nur 974 dagegen ausgesprochen. In den folgenden Wochen hat es nach einer Erklärung des Vorstandes der Deutschen Studentenschaft Kontroversen über die politischen Folgen dieser Abstimmung innerhalb der Dresdener Studentenschaft gegeben. Daraufhin wurde bereits am 26. Februar 1930 erneut abgestimmt. Dieses Mal sprachen sich 675 Studenten für ein Verbleiben in der nazistischen Deutschen Studentenschaft aus und nur 353 votierten dagegen. 41 Die geringe Wahlbeteiligung macht deutlich, daß ein beträchtlicher Teil der Studenten sich von den politischen Auseinandersetzungen zurückgezogen hatte und dieses Feld den Nazis überließ. Die Versammlungen der Studenten im Dresdener Studentenhaus wurden zunehmend Schauplatz scharfer politischer Auseinandersetzungen zwischen den nationalistischen und nationalsozialistischen Studenten auf der einen und den demokratischen und sozialdemo kratischen Studenten auf der anderen Seite. Es kam dabei zu regelrechten Tumulten, wie während der Versammlung Anfang Dezember 1930. 31 Der Einfluß der NS-Studenten