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Das Kriminal-Magazin
- Bandzählung
- 2.1930/31, September = 18
- Erscheinungsdatum
- 1930
- Sprache
- Nicht zu entscheiden
- Signatur
- ZA 11850
- Vorlage
- Deutsche Nationalbibliothek Leipzig
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Illustrierte Magazine 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id359716164-193018003
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id359716164-19301800
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-359716164-19301800
- Sammlungen
- Projekt: Illustrierte Magazine der Klassischen Moderne
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Titel
- Verbrechen – Schuld oder Schicksal?
- Autor
- Schmidt, Peter
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Artikel
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitschriftDas Kriminal-Magazin
- BandBand 2.1930/31, September = 18 -
- DeckelDeckel -
- WerbungWerbung -
- InhaltsverzeichnisInhaltsverzeichnis -
- WerbungWerbung 525
- ArtikelTitelblatt 527
- Artikel[Bilder aus aller Welt] 528
- ArtikelVerbrechen – Schuld oder Schicksal? 533
- ArtikelMildernder Umstand 537
- ArtikelEin Beitrag für wohltätige Zwecke 538
- ArtikelMarseille, der Hafen des Lasters 548
- ArtikelReiche Frauen und arme Fürsten 558
- ArtikelDie Glasvitrine 560
- ArtikelEin hartnäckiger Verfolger 562
- ArtikelJustiz im Orient 563
- ArtikelDas Totenlied 570
- ArtikelDer Kampf gegen die Pornographie 574
- ArtikelDer Anwalt in der Karikatur 579
- ArtikelMr. Brandes liefert sein Meisterstück 581
- ArtikelKunstdruck-Teil 1 585
- ArtikelDesperados 589
- ArtikelZehnjährige Räuber 600
- ArtikelWer tötete Natascha Orlowsky? 604
- ArtikelAus unserem graphologischen Briefkasten 607
- ArtikelEs grüßen: 608
- ArtikelZum Zeitvertreib 610
- ArtikelLösungen zu den Rätseln aus Heft 17 612
- ArtikelInteressantes aus aller Welt 612
- ArtikelZeitungsausschnitte 615
- DeckelDeckel -
- BandBand 2.1930/31, September = 18 -
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- Das Kriminal-Magazin
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unterscheidet, er schmilzt dahin, wenn eine kleine Drüse am Hals ihren Dienst einstellt, fehlt oder operativ entfernt wird. Ein ethisch hochstehen der Mensch wird im Krieg verwundet, das Stirnhirn wird getroffen —, und er verliert jedes Gefühl für Wohlanständigkeit und macht sich in seiner Umwelt durch Zotereien und unschickliches Benehmen unmöglich. Oder der Schuß ver nichtet die Geschlechtsdrüse und der vordem energische, aktive männliche Mann wird zum trägen und indolenten Eunuchen. Ein chronisch infektiöser Prozeß, die Paralyse (Spätstadium der Syphilis) zerstört kleine Bezirke des Hirns, und der gütige Familienvater und für die Sozietät wichtige Führer wird zum tobsüchtigen Größenwahnsinnigen. Güte und Geist, Ethos und Verstand erscheinen demnach als an eine Substanz gebunden. — Seit der Jahrhundertwende hat der Wiener Biologe Steinach die Aufmerk samkeit der Forscher auf die Dynamik der Geschlechtsdrüsen (Hoden und Eier stock) gelenkt. Es waren das Organe, von denen zu sprechen als wenig hoffähig galt. Die theologisch determinierte Weltanschauung, der wir bis vor wenigen Jah ren noch vollauf unterlagen und um deren Bestehen jetzt von einer mächtigen Reaktion mit Verzweiflung gekämpft wird, hatte nicht einmal die Kreise der Mediziner verschont. Die Bezeichnung „indecents glands“ (unanständige Drüsen) für die Geschlechtsdrüsen stammt von amerikanischen Ärzten. Aber die Erkennt nisse Steinachs ließen sich nicht totschweigen, auch wenn sie noch so „shocking“ erschienen. Was sind die heute feststehenden wichtigsten Ergebnisse seiner Forschungen? Aus dem an sich neutralen (oder zweigeschlechtlich angelegten) Organismus schafft nur der Hoden den Mann, nur der Eierstock das Weib. Der gesamte Auf bau des Körpers und die Funktion vieler Organe ist durch die Spezifität der Ge schlechtsdrüsen bedingt. Ebenso unvergleichlich aber stempelt die Geschlechts drüse auch die psychischen Funktionen: das Männchen ist der wilde Räuber und Kämpfer, das Weibchen Pflegerin des Hauses und der Brut. Vertauscht man die Geschlechtsdrüsen, so verändert man auch die Geschlechtsmerkmale und zwar die physischen und die psychischen. Versieht man das Indi viduum mit den Geschlechtsdrüsen beider Gechlechter so entsteht ein leib- seelischer Zwitter. Was schließen wir aus diesen Ergebnissen für unser Thema? Jeder Mensch ist hinsichthch seines Körperbaus, der Funktion seiner Organe, seiner allgemei nen Keistungsfähigkeit, seiner Diebeskraft und seines Triebzieles ein Produkt seiner Geschlechtsdrüse. Die Liebe ist damit entgöttert, sie erscheint als an eine Substanz gebunden. Und die verachtete, verdeckte, nicht gekannte und nicht anerkannte Geschlechtsdrüse erweist sich als der Dirigent im Orchester des Orga nismus, als der Prägstock der Individualität. Davon also wären wir abhängig —, davon, in unseren herrlichsten und größten Motiven und Handlungen ? Und zur gleichen Zeit kam Freud und bewies uns, daß wir nicht einmal im Seelischen Herr im eigenen Hause sind. Bewies, daß da ein ,,Es“ mit uns wohnt, welches der wirkliche Herr ist, dies „Unbewußte“, das unsere Gedanken und Handlungen bestimmt. Bewies, daß das „Es“ und das „Ich“ nur bei den wenig sten Menschen in Harmonie lebt, daß aber eine Konfliktspannung zwischen diesen beiden zu all dem Elend und Unglück führt, in das die Menschen sich gegenseitig gebracht haben. Die Möglichkeiten, in denen sich solche Konfliktspan- nungen äußern können, sind so mannigfaltig wie das Leben selbst. Liier geht’s vom schüchternen Minderwertigen über den verschrobenen Sonderling zum Ehr geizigen, zum Heiligen und Welteroberer; vom Tierquäler über den Denkmals schänder zum Vatermörder. Alle nur vorstellbaren Formen von Funktions störungen der Organe, insbesondere der Genitalien, alle nur denkbaren Ver- zeirungen von Lebensäußerungen, die ganze Unfähigkeit, sich in die Sozietät 534
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