Von E. Wittich Illustrationen von Max Zschoch Wohl nur in vereinzelten Fällen wird die Kriminalistik sich mit schweren Verbrechen, wie Rauh, Raubmord, Brandstiftung usw. des deutschen Zi- geunertums zu befassen gehabt haben. Der Mut, den diese Verbrechen und ihre Konsequenzen erfordern, fehlt dem deutschen Zigeuner. Vergehen oder Verbrechen gegen die Sittlichkeit liegen dem Zigeuner fast ebenso ferne, wie ein Verbrechen gegen die Sicherheit des Staates. Dagegen sind Fälle von Körperverletzungen jeder Art bis zum Totschlage beim Zigeuner keine Selten heiten, was die berüchtigten „Zigeunerschlachten“ wohl am besten beweisen. Der Selbsterhaltungstrieb überwiegt beim Zigeuner jede andere Regung seines Seelen lebens, allein unter der Einwirkung des Alkohols kann er eine geradezu bestialische Grausamkeit entwickeln, vorausgesetzt, daß er sich seiner Über legenheit bewußt ist. Die Zigeuner stehen außerhalb des Christen tums und außerhalb unserer Kultur und halten des halb deren Forderungen für sich nicht für verbind lich. Diese Lebensauffassung der Zigeuner, die der unsrigen schroff entgegenge setzt ist, zeigt sich am besten in ihren betrügerischen Ge schäften. Der Betrug ist und bleibt das Spezialgebiet der meisten Zigeuner. „Karaben“ oder „Kahren“, das ist ein meist von Zigeuner weibern beim Geldwechsel häufig ausgeführter Diebstahl. An der Ladenkasse eines Ge schäftes, zuweilen auch in Privathäusern wird von der Gaunerin unter irgendeiner Vorspiegelung ein beliebiges Geldstück größeren Wertes, Der Betrug ist und bleibt das Spezialgebiet der meisten Zigeuner 1601