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Der Querschnitt
- Bandzählung
- 11.1931, H.10, Oktober
- Erscheinungsdatum
- 1931
- Sprache
- Nicht zu entscheiden
- Signatur
- Z. 8. 1291-11.1931,7/12
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Illustrierte Magazine 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id355966999-193110003
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id355966999-19311000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-355966999-19311000
- Sammlungen
- Projekt: Illustrierte Magazine der Klassischen Moderne
- Varia
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Titel
- Prozeß um Hegel
- Autor
- Alstern, Fred
- Dargestellte Person
- Hegel, Georg Wilhelm Friedrich
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Artikel
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitschriftDer Querschnitt
- BandBand 11.1931, H.10, Oktober -
- DeckelDeckel -
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- InhaltsverzeichnisInhaltsverzeichnis -
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- ArtikelWas ist zu tun? 655
- ArtikelKunstdruck-Teil 1 -
- ArtikelÜberschuß an Gütern 661
- ArtikelSkizze von Europa 664
- ArtikelProzeß um Hegel 665
- ArtikelKunstdruck-Teil 2 -
- ArtikelKunstdruck-Teil 3 -
- ArtikelWilhelm Busch und der deutsche Bürger 675
- ArtikelMicky Maus ist geisteskrank 679
- ArtikelBei Seelenkranken und Seelenärzten 680
- ArtikelKunstdruck-Teil 4 -
- ArtikelDer bedrohte Oedipus 685
- ArtikelHände sprechen 687
- ArtikelKunstdruck-Teil 5 -
- ArtikelTalent und Genie 691
- ArtikelMit der Grünen Minna durch Berlin 692
- ArtikelSankt Hubertus 694
- ArtikelMarginalien 695
- ArtikelKunstdruck-Teil 6 -
- ArtikelKunstdruck-Teil 7 -
- ArtikelKunstdruck-Teil 8 -
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- DeckelDeckel -
- BandBand 11.1931, H.10, Oktober -
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- Der Querschnitt
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Hegels Laufbahn als Theoretiker beginnt mit einer grandiosen wissenschaft lichen Blamage. Im Jahre 1801 habilitierte er sich an der Universität Jena mit einer Arbeit über den Umlauf der Planeten. Er, der aus Kants Kritik des ontologischen Rationalismus zeitlebens nichts gelernt hatte und auch die inhaltliche Natur erkenntnis nur für ein Problem logischer Dialektik hielt, glaubte, aus reinen „Vernunftgesetzen“, unabhängig von Erfahrung, auch Tatsachen der Er fahrungswissenschaft gewinnen zu können. Als aber Hegel am 27. August 1801 zu Jena aus reiner „Vernunft“ seine These ableitete, zwischen Jupiter und Mars könne es keinen weiteren Planeten geben, hatte der hurtige Italiener Piazzi schon fast dreiviertel Jahre früher — am 1. Januar 1801 — zwischen Jupiter und Mars den Planeten Ceres entdeckt. Nicht mit Vernunftgesetzen, sondern mit Er fahr ung, Der Philosoph hatte davon nichts gewußt. Seither ist — Hegels „zwingenden“ Vernunftgründen zum Trotz — zwischen Jupiter und Mars noch die Kleinigkeit von siebenhundert solchen Planetoiden entdeckt worden, die den sogenannten Asteroidenring bilden. Aber auch der eine Planetoid Piazzis genügte damals, um in wissenschaftlichen Kreisen ein homerisches Gelächter über Hegel auszulösen. Was die Fakultät nicht hinderte, Hegel zum Dozenten zu machen. Schopenhauer schreibt einmal: „Hier scheidet die unechten Philosophen von den echten dieses, daß letzteren aus dem Anblick der Welt selbst jene Perplexität erwächst, jenen ersteren hingegen nur aus einem Buche, einem vorliegenden System.“ Ob Hegel im Sinne dieser treffenden Unterscheidung als echter Philosoph angesprochen werden kann, ist zumindest zweifelhaft. Hegel hatte Fichte gelesen und er hatte Schelling gelesen und gab als erste rein philosophische Schrift eine Arbeit heraus, die den bezeichnenden Titel führt „Über die Differenz desFichteschen und Schellingschen Systems“. Aus dieser Differenz nun ha t Hegel sein ganzes eigenes System aufgebaut, unter Benutzung Schellingscher und Fichtescher Bauelemente. In einem Bewerbungsschreiben um die philosophische Professur in Heidelberg hatte Hegel einmal das Verdienst für sich in Anspruch genommen, die deutsche Sprache in die Philosophie eingeführt zu haben — so wie Luther die Bibel und Voß den Homer verdeutscht habe. Nun, darin hat Hegel bestimmt geirrt. In Wahrheit schrieb er nur ein dem Deutschen in phonetischer Hinsicht ähnliches Idiom, das aber, weiß Gott, nicht deutsch war. Die ganze Spaltung in eine Linke und eine Rechte der Hegelschen Schule wäre vielleicht vermieden worden, wenn Hegel nur Deutsch gekonnt hätte, das heißt, wenn er imstande gewesen wäre, das, was er meinte, auch in deutschen Worten sinngemäß auszudrücken. Aber davon war keine Rede. Wieviel etwa ist über Hegels berühmtes Wort gestritten worden: „1 Vas wirklich ist, das ist vernünftig, und was vernünftig ist, das ist wirklich .“ Wer sollte aus diesem Satze nicht die Behauptung der völligen Identität von Ver nunft und Wirklichkeit herauslesen und der absoluten Vollkommenheit unsrer Welt? Sehr treffend sagt Nicolai Hartmann, der heute an Hegels Platz in Berlin lehrt: Wo — wie bei Hegel — „das Wirkliche gleich dem Vernünftigen gesetzt sei, da sei die Frage nach der Erkennbarkeit des Gegenstandes ebenso müßig wie die nach dem Sein des Gegenstandes und dem Seinsollen des Unwirklichen“. Das heißt: dort gebe es kein Wahrheitsproblem mehr, kein Wirklichkeitsproblem und kein Wertproblem, bei Hegel höre also eigentlich alle Philosophie auf. „Aber nein!“, belehrt uns Kuno Fischer, wir alle hätten Hegel mißverstanden. 670
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