„Das ist teurer. Er muß zu den Richtern, zum Staatsanwalt, zum eigenen und fremden Anwalt fahren. Er muß mehr Leute bezahlen, und die nehmen ihm auch das ganzeVer- mögen ab, wie Wegelagerer. Besser, er gibt schnell alles her, was er m'cht verstecken konnte, und be ginnt von neuem, als daß er in die Zeitung kommt und sich ganz un möglich macht.“ „Die Frau ist natürlich auch von Gefahren umlauert. Wenn sie in New York auf der Straße im Regen ohne Schirm steht und, wie es all gemein üblich ist, ein Auto, in dem ein Herr allein sitzt, anwinkt, um ein Stück mitgenommen zu werden, sei es auch nur bis zur nächsten Taxe, kann sie an Ort und Stelle wegen Prostitution verhaftet wer den. Der Mann mit. Vielleicht stand gerade ein Schutzmann in der Nähe, der noch kein Handgeld gemacht hatte und sich schnell zehn Dollar verdienen will. Sie verdienen an dem Umsatz einer Ware, an dem sie sich sonst in keiner Form beteiligen könnten, z.B. am Alko hol. So ist es übrigens auch mit der Liebe. Auch daran wird viel verdient, weil es ein verbotener Artikel ist.“ „Von wem?“ — „Vom Privat detektiv meines Hotels z. B. Ich wohnte, bevor ich wieder verheiratet war, in einem Hotel, das in der Stadt den Rang des Adlon hatte. Jeder Hotelgast wird vom Detektiv der Etage bewacht, daß er keine Frauen ins Hotel bringt. Da ich mit meinen Freundinnen ungeniert leben wollte, mußte ich dem Detektiv eine Rente bezahlen. Das haben natürlich auch andere Hotelgäste gemacht. Am meisten hat er an denen verdient, die ihm keine Monatsrente zahlten. Es war ein ganz gemeiner Ire, da ich ihn aber jahrelang aushielt, erzählte er mir alles. Wenn ein Gast sich eine Frau ins Hotel brachte, ließ er sie ungestört. Erst, wenn er dachte, sie seien schon aus gezogen (in Amerika dauert das nicht lange), klopfte er brutal an und verlangte sofort das öffnen der Tür. Dazu ist er berechtigt. Er wäre auch berechtigt, Frau und Mann wegen Prostitution sofort zu verhaften. Bei solchen Zwischenfällen ver diente er regelmäßig zwanzig Dollar. Er wurde mit der Zeit so frech, daß er tagsüber mem Bett für seine Freundinnen benutzte, die ihn im Hotel aufsuchten. Später nahm er mein Auto und fuhr nachts um fünf in die Frühmesse. Da gab es im Hotel nichts mehr zu versäumen, und er konnte rechtzeitig in der Messe sein und zur Morgen kontrolle der Gäste zurück im Hotel . . .“ Otto Dely Rühren Sie mich nicht an! Keine Angst , ich bin nur ein Einbrecher . 193