Ein Zwiegespräch von Armin T. Wegner und Lola Landau V Phot. Atelier Jacobi, Berlin Armin T. Wegner und Lola Landau A rmin: Du willst also wirklich be haupten, daß der Liebesbrief aufge hört hat, in der Kultur von heute eineRolle zu spielen? Lola: Allerdings, der Liebesbrief ist eines jener reizvollen Museumsstücke geworden, die man hinter den Glasscheiben einer Vi trine betrachtet. Natürlich werden auch heute Liebesbriefe geschrieben, aber sie sind nicht mehr der Ausdruck eines verfeinerten Persönlichkeitskultus. In unserem rastlosen Maschinenzeitalter haben die Menschen kaum Zeit für die Liebe, geschweige denn für den Liebesbrief. Armin: Das ist nur scheinbar richtig. Die Ausdrucksform mag sich mit dem mechanischen Zeitalter geändert haben, doch die Bedeutung des Liebesbriefes an sich ist auch heute nicht weniger groß. Das Gefühl ist schließlich zeitlos und das gleiche geblieben. Lola: Nein, ich behaupte auch, in der Welt der Empfindungen ändert sich vieles. Nicht nur die Form des Gefühls, das Gefühl 629