2 i£gtotes&e J&au VON HELEN REID Ilse Bois in einer Parodie auf die „Frau von gestern“ |nser Zeitalter liebt Brutali tät. Das soll keine Kritik aktueller Sitten, sondern nur die einfache Feststellung einer Tatsache sein. Wenn brutal und grotesk auch verwandt sind, muß doch der große Mut und die Selbstverleugnung aner kannt Werden, deren eine Frau ganz bestimmt bedarf, um gro tesk zu sein oder, besser gesagt, von der Bühne herab grotesk zu wirken. Ein Strom von Sympathie, der wohl verdient, daß man sich einmal näher mit ihm beschäftigt, geht von unseren bekannten Groteskkünstlerinnen aus, wird ohne komplizierten Apparat in den Zuschauerraum weitergeleitet und hier vom Publikum aufgefangen. Oft genügt das bloße Auftreten der oder jener Tänzerin, Sängerin, Schauspielerin, Diseuse, Kabarettistin, um wie mit einem Zauberschlag alle Miß stimmung und schlechte Laune für ein paar Stun den fortzublasen. Man behauptet, daß Frauen viel grotesker seien als Männer, daß sie das wunder bare Talent der Nachahmung, die köstliche Gabe des Humors, die Fä higkeit, Gesichts muskeln und Glie der zu verrenken in weit höherem Maße besäßen als das starke Ge schlecht, das zu kompakteren Mitteln greifen muß, um sensatio nelle Wirkungen Adele Sandrock als ,,Direktor eines Wanderzirkus" Phot. Zander & Labisch zu erzielen. Es wird wohl etwas Wahres, vielleicht aber auch etwas Falsches an dieser Behauptung sein, sicher ist jeden falls, daß viele von diesen Frauen, die äußerlich oft durch hervorragende Eigenschaften ausgezeichnet sind, ihren großen Er folg der Selbstver leugnung verdan ken, mit der sie diese körperlichen Vorzüge in den Dienst ihrer gro tesken Kunst stel len. Unter dem Bo gen ausrasierter