ausgeführt; es wird mit einer sehr lang- guillotineartigen Löffelzange mit Hilfe der Rectoscopie „Material“ von der wunden Stelle genommen. Der kleine Eingriff ist vollkommen schmerz los. Das gewonnene Material wird nun in Alkohol gelegt und auf schnellstem Wege in einem Speziallaboratorium nach verschiedenen Verfahren — Kälte Paraf- fineinbettung, Querschnitt — dem „be waffneten“ Auge zugängig gemacht.” ln hauchdünnen Schnitten liegt es nun unter dem Mikroskop. Und hier zeigt sich die unerbittliche Wirklichkeit. Phan tastisch geweitete, wuchernde, degene rierte Gewebezellen zeigen dem kun- digen Blick die unumstößliche Diagnose - Carzinom. Jetzt steht der Arzt am Scheide wege. Der Patientin muß die Notwen digkeit eines schnellen operativen Ein griffs schonungsvoll, aber mit allem Ernst beigebracht werden. Und hier hat die große psychologische Kenntnis des Arztes sich besonders zu bewähren. „ s . Wort „Gefahr“ muß den Ange hörigen gegenüber ausgesprochen wer den . . . Die Patientin wird bereits 48 Stun den vor der Operation einer entsprechen den Diät unterworfen, damit die späteren Nachwirkungen der Narkose auf den Verdauungs-Apparat so gering wie mög lich sind. Aus dem Narkosezimmer, wo zwei Schwestern den Tiefschlaf vorbe reiten, wird die Patientin auf einem Roll- tisch in den Hauptsaal mit seinen zahl reichen, nur durch spanische Wände von einander getrennten Operationstischen gerollt. Hände und Füße sind festge bunden, um größte Ruhe auch gegen un willkürliche Bewegungen im Tiefschlaf zu sichern; die „Maske“, ein leichtes Drahtgestell mit Gazeüberzug, bedeckt das Gesicht. Der als Narkotiseur wir kende Arzt läßt aus seiner Flasche lang sam die schlafbringende Flüssigkeit ab tropfen. Die Kranke, die anfangs angst voll und nervös mit raschen Atemzügen die würzige Luft des Narkotikums ein zieht, zählt und atmet dann tief und ruhig, — die Zahlen werden aber sehr bald undeutlich durcheinandergewürfelt, auf 24 folgt 91 und dann 35 und dann 70 . . . Der Narkotiseur hebt einen Augen blick die Maske, das gerötete und doch in den Zügen ganz entspannte Gesicht seiner Schutzbefohlenen zeigt den ein tretenden Tiefschlaf an, und die Pupillen unter den vorsichtig hochgezogenen Augenlidern geben keine Reaktion mehr auf den Lichteinfall. Der Tiefschlaf hat begonnen. Die Kranke ist ihres Bewußt-