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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 16.11.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-11-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-187911164
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18791116
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18791116
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFreiberger Anzeiger und Tageblatt
- Jahr1879
- Monat1879-11
- Tag1879-11-16
- Monat1879-11
- Jahr1879
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 16.11.1879
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»HM rem tuub. nichts als elendes Papier ohne Ids 8 Uhr. seinen finanziellen Staatsstreichen selbst den alten Bankmatadoren unsere» oßvaterS, zu den iden in Stenns nnabend i Knecht Streifen, a Groß- n. Der ! in der zugeben. ffeue« Sonntag nuck wird ZormittagS der Tnrvs lle Theil- >rs, und die schönen Aktien Werth werden. Philippart stieg in damals so hoch, daß er rgnügen statt. . Weite gesucht und e- ist noch wunderbar, daß seine Bank dafür aufkommen und diese Summen decken will. Phänomen solcher Art lassen immer wieder erkennen, aus welcher sozialen Fäulniß dergleichen hervorgehen. Sie wären unmöglich, wenn nicht Männer von hohen, achtungs volle» Stellungen aus Mangel an Ehre oder aus Klugheit sich von ihnen zu Helfershelfer» bet ihrem Trugspiel ge winnen ließen. Sie könnten nicht eine Rolle übernehmen, die sie zu privilegirten Ausbeutern des Leichtsinns beruft, wenn dieser Leichtsinn ihnen nicht entgegenkäme. Wir haben die Erfahrungen darüber iu unserer Krachperiode gemacht und gesehen, wie in dergleichen Schwindelgrößen die unge sunden Elemente eines gewissen sozialen Lebens ihre schwind süchtige Blüthe treiben und über Nacht dann mit deren Abfallen gleichsam konsumirt sind. Der alte und noch mehr der neueste Fall Philippart beweist, daß diese soziale Fäulniß, welche sich in die At mosphäre der Börse mischt, nicht mehr eine erschreckende Umfänglichkeit besitzt. Der Krach Philppart geht nicht weiter als bis in die Regionen Derjenigen, denen er sür ihren Leichtsinn und ihre Gewinngier der Bankhalter war. Weder in Paris noch an den auswärtigen Börsen ist eine nachhaltige und bedrohliche Einwirkung des Sturzes dieser Börsengröße zu spüren. Er berührt nur eine eigene Klasse von Menschen, die stets in Paris zu Lotterie- und Hazard- spielen geneigt sein werden, alte und junge Lebemänner, Journalisten und Spekulanten, Damen der Halbwelt von allen Altersstufen, solche, die sich in das Privatleben „zurück gezogen" haben, und solche, die mit einem Schlag glauben ein Vermögen erwerben zu können; elegante Koketten, die am Morgen ihren Winkelagent empfangen und deren Wagen Mittags vor den Stufen der Börse hält, um zu wissen, wie die Aussichten sind, ob sie seit gestern gewonnen oder verloren haben. Ehrliche Arbeit ist hierbei kaum vertreten! Man kann deshalb nur sagen: Wie gewonnen, so zerronnen! ht haben, freunde» »ärmsten tlt dieser rs Wort, Gesang, mersdorf leit und und Be- stöge der lten. wrs, chaften die zweite Stelle einnimmt, daß in derselbe« alle politischen und religiösen Parteien, alle Bekenntnisse, alle Stände, Herren und Frauen sich je nach ihren Ver hältnissen an der Verwirklichung der hohen Ziele der Ge- ellschaft betheiligen, da- ist dem Vertreter in dieser durch o viele Gegensätze gespaltenen Zeit eine besondere Genug« huung. Wer die gewaltig-erhabene See nur einmal ge- chaut, der kennt die tausend Gefahren, die den Seefahrer« überhaupt drohen und insbesondere denen, die ihr Fahrzeug, das einzige Feste auf dem flüssigen Element, in gewaltigem Unwetter, meist in dunkler Nacht, von Sturm und Wogen schlag umbraust, unter ihren Füßen zerschellen sehen, der fühlt auch, welch' verdienstliches, aber auch welch' schwere» Werk eS ist, solchen Schiffbrüchigen in der Zeit der höchste« Noth zu Hilfe zu eilen. Verfasser hatte vor Kurzem Ge legenheit, sich von der Trefflichkeit der Ausrüstung solcher Rettungsstationen zu überzeugen, bei Gelegenheit eine» Manövers, das mit den Raketen- und Mörserapparaten dem Badepublikum in Warnemünde vorgesührt wurde, und später durch die Güte des dortigen, um das Rettungswesen hoch verdienten LootsenkommandeurS, Herrn Jantzen, die Appa rate selbst genauer zu betrachten und über ihre Verwendung unterrichtetzuwerden. Dabei sah er aber nicht blos, wie leistungs fähig diese Instrumente, sondern auch wie kostspielig sie sind, und daß es nur die sparsamste Verwaltung möglich gewesen sein muß, mit Jahresbeiträgen, wenig über 100060 Mark (bei 33 140 Mitgliedern 1879) und mit den außerordent lichen Gaben, sog. Stiftungsgeldern (von 75 M. und da rüber) — im Betrage von 18000 M. 1879 — nicht bloS die ganze Nord- und Ostküste von Berkum bis Memel mit Rettungsstationen zu besetzen, dieselben auszurüsten und zu erhalten, sondern auch noch für schlimme Zeiten (und ein Rückgang der Mitgliederzahl ist leider schon jetzt eingetreten) einen Reservefonds anzusämmeln. Obgleich aber 75 Stationen j tzt in Thätigkeit sind, so reichen diese bei der langgestreckten Nordküste Deutschlands noch immer nicht aus, sind auch theilweise noch nicht genügend ausgerüstet. So bleibt der Zukunft noch immer viel zu thun übrig; und daß auch unsere, für Freiberg und Umgegend bestimmte Ber- treterschaft mit ihren 170 Mitgliedern in ihrer Thätigkeit nicht nachlassen möge, daß vielmehr an die Stelle der zahl reichen, in jedem Jahre durch Tod oder Wegzug auSschei- denden Mitglieder neue eintreten, daß hierzu besonders die Herren und Frauen Mitglieder selbst mitwirken mögen, das ist mein aufrichtiger Wunsch, meine herzliche Bitte. Die Mitgliedschaft erwirbt man durch die Zahlung von jähr lich wenigstens 1 M. 50 Pf.; über die Hälfte unsrer Mit glieder zahlt aber das Doppelte oder mehr. Anmeldungen neuer Mitglieder haben sich bereit erklärt anzunehmen: Herr Greul (Frotscher'sche Buchhandlung), Herr Lorenz (Obermarkt), Herr Mauckisch(Rinnengaffe)und der Unter zeichnete. Zur Charakteristrung der Art und der Schwie rigkeit der Rettung mögen noch zwei Rettungsberichte aus diesem Jahre folgen. Der Vorsteher des Lokalvereins der Insel Juist, Herr Strandvogt Brinkmann, berichtete das Folgende: Am 19. September, Morgens 5 Uhr, machte ein Arbeiter von hier bei mir die Meldung, daß am Ende der Kalfamer Dünen, (Nordstrand) eine Brigg gestrandet sei. Derselbe erhielt sofort die Weisung, den Bormann, beide Spannhalter und die erforderliche Mannschaft zu beordern. Um 5'/- Uhr war alles geregelt beim Bootschuppen. Das Boot wurde - rasch durch die Dünen zur Strandungsstelle gebracht, zu Wasser gelassen und der Kampf mit der Brandung ausge nommen. Das gestrandete Schiff lag sehr gefährlich mitte« in der Brandung, doch ließ sich die Rettungsmannschaft nicht zurückschrecken. Zu wiederholten Malen wurde das- Boot in die Brandung hineingearbeitet, allein bei denr steifen Nordwestwinde trieb das Boot wohl vier- bis fünf mal unter dem Bugspriet des Schiffes durch in der ge täuschten Erwartung der Rettungsmannschaft, daß dis Schiffbrüchigen ein Tau überwerfen würden. Bon dem gestrandeten Schiffe wurden allerdings wohl Taue mit hölzernen Kasten ostseits über Bord geworfen; die Rettungs mannschaft war jedoch nicht im Stande, in der unaufhör lichen Brandung eine der sogenannten Bojen zu fischen. Nach ^inständiger schwerer Arbeit kehrte das Rettungsboot zum Strande zurück, der Vormann erklärte, es sei unmöglich, mit Rudern das Schiff zu erreichen, man müsse einen Versuch mit dem Raketenapparat machen. Demnach wurden die Spannhalter zur Station geschickt und der Wie gewonnen, so zerronnen! Nicht neu ist der Name des Helden der Bankschwin delei, der jetzt in Paris nach einem Millionenkrach spurlos verschwunden ist und der nichts als eine Notiz an seine Betrogenen hinterließ, in welcher er sein Verschwinden für immer versicherte. Schon vor etlichen Jahren hallte der Name Philippart an allen Börsen, in den Pariser Unter- Haltungen und Briefen wieder. Er war ein neues Meteor an dem Finanzhtmmel des Pariser und Brüsseler Gesichts kreises, ein glänzender Stern ersten Ranges daran, wie die Mirös, die Pereire und wie die anderen Schwindelgrößen unter dem zweiten Kaiserreich und auch nach demselben alle heißen. Ein Bankgenie und ein Eisenbahnkönig, der Milli onen aus der Erde zu stampfen verstand und eigentlich keinen Frank besaß. , Unbekannt ist feine Jugend, seine Herkunft. Zuerst tauchte er in Belgien auf, als er einen Theil des Groß- herzogthumS Luxemburg aut Erz untersuchen ließ, sich die Konzession zur Errichtung von Eisenbahnen dort verschaffte, als einer jener Generalunternehmer auftrat, jener Männer sür Alles, die Eisenbahnen bauen, Bergwerke gründen, Erze finden, wo kein Mensch vorher solche gesucht hat, sich zu Bankprästdenten machen, Zeitungen kaufen, Börsenspekulanten — kurz Alles, wobei sich Geld machen läßt, in einer Per son sind. Als in Belgien diese Unternehmungen nicht rentiren wollten, weil die Dummheit des Publikums sie doch nicht vertrauensselig genug unterstützte, ging Philippart nach Paris, diesem gesegneten Boden für alle Finanzgenies solcher Art seit den Zeiten John Laws. Es war 1874. In kurzer Zeit vereinigte er zwei kranke, schon halb bankerotte Banken daselbst und machte sich damit zum Herrn eines immerhin großen Kapitals, mit dem er die Spekulation im höchsten Styl begann. Es handelte sich ja bet all diesen Schwindelbanken und Geschäften immer nur darum, aus einem Stück Papier, Aktie genannt, einen imaginären Werth zu erzielen, indem die Sucht, schnell und mühelos mit wenig Kapital reich zu werden, das Börsenspieler- volk verleitet, diese Papiere zu immer höherem Kurse an sich zu bringen. Jeder hofft davon zu profitiren und den Hals wieder aus der Schlinge zu ziehen, ehe es zu spät ist Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiff brüchiger. In diesen Tagen gehen den hiesigen Mitgliedern obiger Gesellschaft die neuesten „Mtttheilungen über das deutsche Rettungswesen für das Jahr 1878/79" zu, zugleich mit der Bitte, den von ihnen festgesetzten Jahresbeitrag an den Sammler abzugeben; ein kurzer Kassenbericht über unsere Bertreterschaft, der den Mitgliedern mit vorgelegt wird, ergiedt eine Einnahme von 475 M-, eine Ausgabe (Sammelge- bühren und Porti) von 12 M., von dem Rest an 463 M sind am 5. April d. I. 460 M. an die Kaffenverwaltung in Bremen eingesandt und 3 M. in Kasse behalten worden. Die Rechnung nebst Belegen ist von den Herren: Spar- kaflenverwalter Bousson und Buchhändler Greul geprüft und richtig befunden worden. Daß der unterzeichnete Ver treter, dem es durch die thatkräftige Unterstützung der hiesi gen Bewohnerschaft möglich geworden, im August 1876 die hiesige Vertreterschaft ins Leben zu rufen, bis jetzt in jedem neuen Rechnungsjahre höhere Beträge hat abschicken können (1877: 373 M.; 1878: 390 M.; 1879: 460 M), gereicht ihm zu aufrichtiger Freude, und kann derselbe nicht unter lassen, den Herren und Frauen Mitgliedern für das Wohl wollen, das sie für diese edle Sache so treu und so warm bethätigt haben, den aufrichtigsten Dank zu sagen. Ist doch durch die obige Gesellschaft in den 14 Jahren ihres Bestehens (seit 1865) reicher Segen gestiftet worden, hat sie doch seit ihrer Gründung 1037 Personen dem sichern Tode in den Wellen entrissen! Und wer kann aus sagen, wie viel Leid den Angehörigen dadurch erspart, wie sehr ferner hierdurch die Berufsfreudigkeit der Schiffer ge hoben und dadurch indirekt der für unser Vaterland so Endlich wichtige Seehandel gefördert worden! So haben ich die zahlreichen Gaben, die aus allen Theilen Deutsch- ands der Gesellschaft zugeflosien sind, reichlich belohnt; und daß unsere Stadt, gewiß nicht eine der wohlhabendsten im Lande, nach ihren Gaben unter allen sächsischen Vertreter- rltung. «geöW iab.Nach» — »1. Jahr,—,. Somtag, dm 16. November le. änken ein» gefährlich wurde. Er sprengte den alten Pereire'schen Orv- äit wobilisr in die Luft, in dem doch Männer Wit Baron Erlanger und der ehemalige napoleonische Seinepräfekt Haußmann saßen; er „kreirte" dann neue Aktien, „emit- ttrte" sie mit hohem Agio, „lancirte" mit dem Gelbe seine alten und neue« Unternehmungen, kurz, er und sein da maliger Geschäftsfreund Pereire hatten an der Pariser Börse «ine Aera des Schwindels angebahnt, die in nichts hinter der berüchtigten MirLs'schen zwanzig Jahre zuvor iurückstand und angesichts derer alles Derartige an den Börsen von Wien nnd Berlin nur Kinderspiel gewesen. Plötzlich war dann Philippart ruinirt, alle seine Banken und Eisenbahnen stürzten, er selbst kam als Angeklagter vor Gericht, wurde aber nach einer langen Prozessirung freigesprochen. Er war auch damit keineswegs todt ge macht. Im Frühjahr dieses Jahres wollte man in Paris seinen Ohren nicht trauen, als man vernahm, Philippart sei wieder da und gründe eine neue Bank. Richtig, er gründete die bav^us vuroLösan« und stand wieder so hoch oben, daß sich gegen ihn unter Rothschild eine förmliche Verschwörung zu seinem Sturze bildete. Mit sieben Millionen schuldiger Börsendifferenzen hat er nun das Inserate werden bi« Vormittag» 11 Uhr angenom- . men und beträgt der Bret» für die gespaltene Zelle 1 oder deren Raum 1b Pfennige. G v 8 Uhr »li er- «g. !S7S. und Tageblatt. * Amtsblatt sür die königlichen «ad stödttschca Behörden za Freiberg nnd Brand. Verantwortlicher Redakteur Julias Braun iu Freiberg. seueu. irb unser und Ur« -o » n Erscheint jeden DocheMag Abend» « Uhr für den V and«n Tag. Prrt» vierteljährlich 2 Mark 2b Pf., d . zweimonatlich 1 M. SO Pf. u. einmonatl. 7b Pf.
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