In Weliabgesdiiedenheit lebt hier ein Leuchtturmwächter. Die Sehnsucht nach der großen Welt zehrt an ihm. Mit einem Mal hätte er den Weg zum Land seiner Träume gehen können, aber Nicf>t für eine MILLION Von Carl Lindow „ , c u Uas Inselchen Ku-Lang-Suh mit seinen aus weißen Quadern erbauten Häusern glänzte und leuchtete im intensiven Licht der asiatischen Morgensonne wie ein blitzblankes, von Kinderhand hin- gebautes Spielzeug. Logan, der Leuchtturmwächter, saß auf der Veranda seines winzigen Häuschens und beobachtete mit gespanntem Interesse eine Luxusjacht, die gerade an einer der im Hafen verankerten Bojen festmachte. Selten daß derart elegante Fahrzeuge ihren Weg hierher fanden. Außer Kauffahrteischiffen, chinesi schen Dschunken und hin und wieder einem Kriegsschiff, lief kaum jemals etwas Sehens wertes den Hafen hier an. Bewundernd ließ Logan seine Blicke über die eleganten Limen des Schiffes gleiten. Der weißgestrichene Kumpf, das spiegelblank gescheuerte Deck die weißgekleideten Matrosen, die eher auf die Bühne eines Operettentheaters als auf ein richtiggehendes Schiff zu gehören schienen Mies dies machte den Eindruck enormen Reichtums. „Sicherlich das Eigentum irgend eines Millionärs“, dachte der Beobachtende mit einem leichten Gefühl des Neides Herr des Himmels, wer das Geld hätte, so leben so reisen zu können! Das war doch noch was das lohnte sich doch zu leben! Nur einmal wieder genügend Geld haben, so in die Welt hinausfahren zu können! Sich alles leisten zu können, wonach das Herz stand, große Städte Vergnügungen, Frauen. — Dies Dasein mit seinen unendlich vielen Reizen und Lockungen 876 Zeichnung.- Günther Schulz noch einmal bis zur Neige auskosten zu dürfen, so wie er, Logan, es früher gedurft hatte. Nur noch ein einziges Mal! Ein Seufzer hob seine Brust — und jetzt? — Leuchtturm wärter. Drei Monate saß er einsam auf seinem Posten; das Heulen des Windes und das Branden des Meeres, die den Leuchtturm weit draußen umtobten, waren außer dem gellenden Gekreisch der Seevögel die einzigen Geräusche, die an sein Ohr schlugen. Drei lange, tote Monate hindurch. Dann folgte vierzehntägige Erlösung, wenn der kleine Kutter einen Stellvertreter brachte, damit Logan seine vierzehn Tage an Land in seinem Häuschen auf Ku-Lang-Suh verbringen konnte. Diese zwei Wochen allvierteljährlich waren der einzige Lichtblick in seinem öden Dasein, war alles, was ihm das Leben gelassen hatte. Früher, eine ganze Reihe von Jahren früher, da hatte er selbst gewußt, was das Leben hieß, da hatte er mitten drin gestanden, bis dann — ja, bis dann plötzlich alles aus gewesen war. Langsam erhob sich Logan, und jetzt erst konnte es einem Beobachter auffallen, von welch kolossalen Ausmaßen die Figur dieses Mannes war. Reichlich über sechs Fuß, von wahrhaft riesenhafter Schulterbreite machte er den Eindruck, als wäre er der letzte Sproß eines sagenhaften Titanengeschlechtes. Der massige granitne Schädel saß wie aus dem Gefels der Insel gehauen auf den Schultern. Pechschwarzes Haar und tiefgemeißelte Züge standen zu den im hellsten Blau strahlenden