Erzgebirge mit Einschluss der böhmischen Bäder Teplitz, Karlsbad, Franzensbad und Marienbad, des Voigtlandes und des Granulitgebietes an den unteren Mulden
Titel
Erzgebirge mit Einschluss der böhmischen Bäder Teplitz, Karlsbad, Franzensbad und Marienbad, des Voigtlandes und des Granulitgebietes an den unteren Mulden
Untertitel
ein Reisehandbuch mit Reiskarte von Rudolf Henke und einer Routenkarte
Alternativtitel
Gampe's Erzgebirge mit Einschluss der böhmischen Bäder Teplitz
91 liegen die „Neuen drei Brüder“, ein verlassenes Bergwerk, über dem Dorf Gehringswalde. Im Huthaus Schenke. Das Auge be herrscht von hier aus so ziemlich alle höheren Berge des Central- erzgebirgs, als Keil- und Fiehtelberg, Hassberg, Auersberg und die drei Basaltkegel, Seheibenberg, Bärenstein und Pöhlberg. Auf der Halde zuweilen Krystalle. Hinter Wolkenstein pasßirt der Zug den Punkt des Zusammenflusses der Pressnitz und der Zschopau, die von hier aufwärts bedeutend wasserarmer erscheint. Weiter oben wird das Thal freier. Warmbad Wiesenbad. 434 m ü.M. Die Quelle (21 3 /i° C.) wird schon seit dem 15. Jahrh. für Heilzwecke benutzt. Im Bad gegen 100 Zimmer. 1880 340 Badegäste. Die Quelle gleicht in ihrer chemischen Zusammensetzung den Heilquellen von Pfeffers, Schlangenbad und Gastein. Schöne Waldpromenaden, die zu an- muthigen Punkten führen. Grosse Flachsspinnerei und Bleicherei unfern des Bades. Hinter der Stat. Wieaa, einem anmuthig gelegenen Kirchdorf, verlässt die Balm das Zschopauthal und wendet sich dem Thalzug der Sehma zu Links wird mehrfach der Pohlberg sichtbar. Annabrre Hotel Museum. Wilder Mann. Goldne Gans (Gutes Mittelgasthaus.) Kronprinz. Tröger’s Gasthaus am Bahn hof. Rest, zum Rathskeller. Bahl’s Garten- und Tanzlokal vor dem Buchholzer Thor. Badeanstalt von Wolf. Annaberg, ziemlich abschüssig an den Gehängen des Pöhl- berges gelegen, ist die grösste und wichtigste Stadt des Centralerz- gebirgs; die Posamenten-Industrie ist sehr bedeutend und vorwiegend für den Export berechnet. 13 000 Einw. Am Markt 601 m, am Bahnhof 539 m ü. M. Gesell ichtliclies. Der Bergbau am Schreckenberg scheint ziemlich früh schon begonnen zu haben, doch ward er erst Ende des 15. Jahrh. sehr ergiebig; dies veranlasste Herzog Georg den Bärtigen an der sogenannten wilden Ecke am 21. Sept. 1496 eine Stadt zu begründen, die man Neustadt am Schreckenberg benannte. Indess 5 Jahre später tauschte sie ihren Namen in St. Annaberg um und Kaiser Maxmilian bestätigte den Namenwechsel. Die Glanzperiode des Annaberger Bergbaues fällt in das 16. Jahrh., die Schreckenberger Gruben waren damals die silberreichsten Sach-