Erzgebirge mit Einschluss der böhmischen Bäder Teplitz, Karlsbad, Franzensbad und Marienbad, des Voigtlandes und des Granulitgebietes an den unteren Mulden
Titel
Erzgebirge mit Einschluss der böhmischen Bäder Teplitz, Karlsbad, Franzensbad und Marienbad, des Voigtlandes und des Granulitgebietes an den unteren Mulden
Untertitel
ein Reisehandbuch mit Reiskarte von Rudolf Henke und einer Routenkarte
Alternativtitel
Gampe's Erzgebirge mit Einschluss der böhmischen Bäder Teplitz
Die Landschaftsform des Erzgehirgs. Seit geologisch fostgestelit worden, dass die Bergzüge im Gra- nnlitgebiet zwischen den unteren Mulden nicht Ausläufer, sondern neue Gebirgserhebungen sind, fallen auch die wissenschaftlichen Grenzen im Norden des Erzgebirgs mit den Grenzen zusammen, wie sie seit Langem in der Volksansehauung leben; sie laufen mit der grossen Verkehrsstrasse Reiehenbaeh-Zwickau-Chemnitz-Frei- berg-Dresden parallel. Bei Freiberg freilich erstrecken sich die erzgebirgischen Gneiszüge noch weit über diese Linie hinaus, doch ist ihre Bodenplastik eine wenig ausgeprägte, so dass sie bei Be trachtung des Gesammfgebirges nicht von Belang sein können. Genau in der Richtung dieser Linie (0. 0. N.) verläuft auch der Kamm des Gebirgs und zeigt dieselbe Längenausdehnung von circa 130 km. Bei solcher Structur kann die Entfernung des Kammes von der Nordgrenze nur wenig variiren, sie beträgt im Durchschnitt 38 km. Dieselbe Regelmässigkeit zeigt auch die Südgrenze; sie wird gebildet durch den 1 uss eines Steilhanges der im Durchschnitt nur 7 km vom Kamm entfernt liegt und der sehr schroff mit halb alpi nen Charaeter nach dem böhmischen Tiefland zu abfällt. Die Höhe (nicht Seehöhe) dieser imposanten Bergkegel von Grasslitz ab bis zum Nollendorfer Pass schwankt zwischen 550 und 800 m vom Fuss aus gerechnet. Etwas höher ist die Steigung vom nördlichen Fuss bis zum Kamm, doch vertheilt sich dieselbe auf jene Durch- sehnittsentfernung von 38 km und kann darum landschaftlich nicht so unmittelbar zur Geltung kommen. Im Osten stösst das Gebirge an das Elbsandsteingebirge, das an der Grenze von der Grundform des Erzgebirges nicht abweieht und im Westen grenzt es an das Elstergebirge, das gleichfalls verwandte Formen aufweist.