Erzgebirge mit Einschluss der böhmischen Bäder Teplitz, Karlsbad, Franzensbad und Marienbad, des Voigtlandes und des Granulitgebietes an den unteren Mulden
Titel
Erzgebirge mit Einschluss der böhmischen Bäder Teplitz, Karlsbad, Franzensbad und Marienbad, des Voigtlandes und des Granulitgebietes an den unteren Mulden
Untertitel
ein Reisehandbuch mit Reiskarte von Rudolf Henke und einer Routenkarte
Alternativtitel
Gampe's Erzgebirge mit Einschluss der böhmischen Bäder Teplitz
94 Auf dem Gottesacker ist die merkwürdige säulengestützte Linde sehenswerth, die nach einer Sage verkehrt eingepflanzt wurde. ("Man nimmt an, der Wind habe sie umgeworfen, wodurch sich die Aeste zu Wurzeln und die Wurzeln zu Aesten umbildeten. Jedenfalls ist der Baum seiner Form nach ein höeht seltsamer.) Das Grabmal der Barbara Uttmann steht im vorderen Theile des Kirchhofs, es trägt folgende Inschrift: Sie ward durch das im Jahre 1561 von ihr erfundene Spitzenklöppeln die Wohlthäterin des Erz- gebirgs. Auf der Rückseite steht: Ein thätiger Geist, eine sinnige Hand. Sie ziehen den Segen ins Vaterland, Spaziergänge. Vor dem Bnchhölzer Thor links den Zick zackweg hinauf. Hübsche Anlagen. Oben schöne Aussicht auf das Obererzgebirge. Dann an der katli. Kirche vorüber und hinab an das Wolkensteiner Thor. Hier liegt das Seminar; in den Anlagen das Kriegerdenkmal. Von der Strasse hübsche Aus sicht nach dem Greifenstein zu. Sehr empfehlenswerth ist die Er steigung des nahen 832 m hohen Pölilbergs. Der Basaltkegel ist zwar verwachsen, doch hat man von den Schneussen, die vom Triangulirungsstein auslaufen, schöne Thalbilder auf Annaberg, Buchholz, Königswalde und Mildenau und Fernsichten auf die Berggruppen des Centralgebirgs. Bequemer ist es, den Weg unten rings um den Kegel zu gehen, er gewährt auch freie Aussicht und führt uns an der Geiersdorfer Seite an den sogenannten Butter fässern (gewaltige Basaltsäulen) vorüber.*) Ueber der Sehma drüben erhebt sich der Schreckenberg, der von einer künstlichen Ruine gekrönt ist, die an Stelle des alten Hochgerichts aufgemauert wor den. Ein Besuch lohnt sich durch den prächtigen Anblick, den die Stadt Annaberg am Fuss des Basaltkegels, dem Pöhlberg und geschaart um die grosse Annenkirche, darbietet. Mit dem Ersteigen des Schreekenbergs lässt sich ein Besuch von „Markus Rohling“ verbinden. Es ist das ein vielbesuchtes Bergwerk mit Gastwirth- schaft. *) Der Pöhlberg verdient einen Ausschauthurm und er sei hiermit dem jüngst berufenen Bürgermeister Herrn Voigt, der in Mittweida so viel für die Touristik gethau, angelegentlichst empfohlen. D. V.