Erzgebirge mit Einschluss der böhmischen Bäder Teplitz, Karlsbad, Franzensbad und Marienbad, des Voigtlandes und des Granulitgebietes an den unteren Mulden
Titel
Erzgebirge mit Einschluss der böhmischen Bäder Teplitz, Karlsbad, Franzensbad und Marienbad, des Voigtlandes und des Granulitgebietes an den unteren Mulden
Untertitel
ein Reisehandbuch mit Reiskarte von Rudolf Henke und einer Routenkarte
Alternativtitel
Gampe's Erzgebirge mit Einschluss der böhmischen Bäder Teplitz
106 Brände» heiingesueht wurde, ist fast neuerbant. Stattliche Kirche. Posamenten. Stecknadelfabrikation. Klöppelei feiner Spitzen. Ober wiesenthal ist die höchste Stadt in Sachsen und iui Boich. Näheres siehe des Verfassers Aufsatz Gartenlaube 1879 Nr. 11. Der Ficiitelberg. Sachsens höchster Berg erhebt sich 1213 m ü. M. (mit Thnrrn 1220 in), ist mithin 56 m höher wie der Brocken. Zu seinen Füssen liegt Wiesenthal im Pöhlthal und auf der anderen Seite das einsame Dorf Tellerhäuser. Der Thurm ist auch ohne Sehliissel besteigbar, da die Treppe dankenswerther Weise aussen angebracht ist. Die Ausschau auf die nördliche Abdachung des Gebirges ist fast unbeschränkt. Die Grenzen bilden das Fichtelge birge bei W’aldsassen, die Thüringer Vorberge, die Hohbnrgcr Schweiz bei Wurzen, im Nord-Osten liegen die Höhen des östl. Erzgebirgs und im Osten und Südosten taucht das Mittelgebirge mit dem Milli schauer auf. Der Süden ist leider von dem mächtigen Rivalen Keilberg gedeckt. Frei aber liegt so ziemlich der ganze Kamm des Erzgebirgs mit seinen gewaltigen Bastionen. Der Doppelrücken des Berges, ehedem ganz kahl, ist mit ungeheueren Mühen wieder be- forstet worden; freilich sind viele der kleinen Bäumchen schon über 20 Jahre alt. An den Gehängen des Berges entspringt die Zschopau, das Schwarzwasser, die Sehma und die Pöhl. Gasthaus mit meteo rologischer Stat. wie auf dem Brocken wäre höchst wünsehenswerth. Wer nach Gottesgabe will, steigt am südlichen Gehiing nieder nach dem Xeucn Halls an der Strasse Oberwicscnthal-Gottesgab. Dasselbe liegt 1092 m ü.M. und uufern der Grenze. 11 s nennt sich jetzt Gasthaus am Fichtelberg und sein Besitzer wurde dem üünig Albert gelegentlich einer Königsreise als „allerhöchster Gnterthan“ vorgestellt. Gottesgab. Zum grünen Baum. 1700 Einw. Spitzenklöppelei. Tüllnäherei. Damenschuhstickerei auf Glanz- und Saffianleder. Gottesgabe entsendet viele der bekannten böhm. Musikanten auf Messen und Jahrmärkte, es ist die höchste Stadt Böhmens (erst seit 1547 böhmisch geworden) und liegt in überaus rauher Lage, welche selbst Hafer- und Kartofl'elbau häufig unmöglich macht. Anmerkung. Der höchste Berg des Erzgebirgs, der 1258 m hohe Keilberg, ist gegemvärtig verwachsen. Von dem Thurme, der sich einst hier erhoben, stehen nur noch die Grundmauern, der Holzbau ist von böswilliger Hand in Asche gelegt worden. Eine