Erzgebirge mit Einschluss der böhmischen Bäder Teplitz, Karlsbad, Franzensbad und Marienbad, des Voigtlandes und des Granulitgebietes an den unteren Mulden
Titel
Erzgebirge mit Einschluss der böhmischen Bäder Teplitz, Karlsbad, Franzensbad und Marienbad, des Voigtlandes und des Granulitgebietes an den unteren Mulden
Untertitel
ein Reisehandbuch mit Reiskarte von Rudolf Henke und einer Routenkarte
Alternativtitel
Gampe's Erzgebirge mit Einschluss der böhmischen Bäder Teplitz
117 Pfarrer, und Luther seihst musste herbei, um die durch den „Schwarmgeist“ erregte Menge zu beruhigen. Im 30jähr. Krieg sank die Stadt von 10000 Einw. auf 4000 herab und sie blieb bis vor circa 60 Jahren unbedeutend, bis das Zeitalter der Dampfkessel hereinbraeh und den Werth der „Schwarzen Diamanten“ und damit die Bedeutung Zwickau so ausserordentlich steigerte. Sehenswürdigkeiten. Die golhische Marienkirche, schon 1118 fertig gestellt, ist wiederholt abgebrannt, so dass verschiedene Jahrhunderte sieh daran versucht und sieh zum Theil versündigt haben. Von den 24 Altären aus der Zeit vor der Reformation ist nur einer übrig, ein sehr schöner Flügelaltar mit Gemälden und Schnitzereien aus der Wohlgemuth’sehen Schule. In der Taufhalle ein Kranaeh. Inter. Glasmalereien in dem Erbbegräbniss der Fa milie von Bose. In der Sakristei kunstvoll geschnitztes heiliges Grab von Veit Stoss (1507). Ferner originelle Doppeltreppe von Stein. Unter den älteren Grabmälern verdient das des Bergherrn Martin Römer Beachtung. In der sogenannten Götzenkammer neben der Orgel (eine Art Alterthumskabinet) mancherlei Sehenswerthes. Die goth. Katharinenkirche besitzt gleichfalls Kranach’sche Bilder. Alterthümliehe Bauten sind das Ratlihaus und Gewand haus, sowie das Gymnasium mit sehenswerther Aula. (Grosse Bibliothek, 20 000 Bände, 1857 entdeckte man eine Hans Sachs’sche Handschrift seiner Gedichte, ferner liegt hier werthvolles Material für die Reformationsgesehichte aufgestapelt, das der Hebung harrt. Die Ricliterstiftnng, innere Dresdner Str. 2, besitzt eine reiche Sammlung einheimischer Mineralien, darunter seltene Ver steinerungen aus den Zwiekauer Kohlenflötzen. Sonntags geöffnet von 11— l / 2 l Uhr. Im Knnstvereinsgeände, Marienkirehhof 2, kunstgewerbliche Sammlungen. In den oberen Sälen Oelgemälde, Kupfer- und Stahlstiche. Eintritt 50 Pf. sofern man nicht durch Mitglieder eingeführt wird. Das hübsche Kriegerdenkmal steht vor dem Gymnasium; am Markt 5 ein Medaillonbild Robert Schumanns, des Componisten, der in diesem Hause geboren ward. Das Medaillonportrait, Dr. Ungers am Kreiskrankenstift ent- worf Prof. Johannes Schilling. Das alte Schloss Osterstein ist als Landesgefängniss ein- L_