Erzgebirge mit Einschluss der böhmischen Bäder Teplitz, Karlsbad, Franzensbad und Marienbad, des Voigtlandes und des Granulitgebietes an den unteren Mulden
Titel
Erzgebirge mit Einschluss der böhmischen Bäder Teplitz, Karlsbad, Franzensbad und Marienbad, des Voigtlandes und des Granulitgebietes an den unteren Mulden
Untertitel
ein Reisehandbuch mit Reiskarte von Rudolf Henke und einer Routenkarte
Alternativtitel
Gampe's Erzgebirge mit Einschluss der böhmischen Bäder Teplitz
145 Vor 20 Jahren hatte die überaus gewerbthätige Stadt nur wenig mehr als den dritten Theil seiner heutigen Einwohner. Die Weiss- waarenfabrikation Plauens gehört zu den grössten Gewerbsbranehen Sachsens und hat für ihre Artikel die spezielle Bezeichnung ..Plauen'sche Waare“. (Gardinen, Jaeonets, Batiste, Musseline und ähnliche Stoffe.) Die Musselinweberei, aus Schwaben und der Schweiz hierher verpflanzt, war ehedem unter strenger, gewerbe- polizeilicher Controle; die sogenannten Schleierherren prüften jedes einzelne Stück und versahen nur diejenigen mit ihren Stempeln, welche als tadellos befunden waren. Grossartig hat sieh die Plauen'sche Weissstickerei entwickelt, etwa 6000 Mädchen nähren sich durch Maschinen- und Handstickerei. Die Stiokmasehine wurde 1857 eingeführt. Ausserdem besitzt Plauen Gerbereien und Färbe reien. Die Plauen’sche Aetienbrauerei produeirt im Jahr 20,000 Heetoliter ihres beliebten Getränks. Wirthsehaftlich wichtig sind auch die Viehmärkte zu Plauen mit einem Zutrieb von 15 bis 16000 Bindern. Sehenswürdigkeiten. Der hochgelegene Hradschin (Schloss) war ehemals Ilesidenz der Landvoigte von Plauen; jetzt ist darin das Gerichtsamt untergebraeht. Die doppelgethürmte Johannes kirehe, 1430 von den Hussiten verwüstet, ist schön restaurirt worden; ein werthvolles Altargemälde von Prof. Mathäi. Die junge Stadt besitzt meist neue saubere Gebäude, von den älteren thut sieh nur das Kathhaus mit altem Stadtwappen hervor, Spaziergänge und kleine Ausflüge. Nach Streits Berg mit Gartenrest, und Aussichtsthurm. l'/ 2 km. Nach der schön gelegenen HolzmUlile im Syrathal; 3 '/ 2 km nordwestlich der Stadt. Hübsche Aussicht gewähren säinmtliehe Höhenzüge in der Um gebung, am umfassendsten ist die Bundschau vom sogenannten Keinmler, einerTriangulirungsstation (3'/äkm, Südosten), 507m ü.M. Aiissichtsthurm projectirt, den der herrliche Punkt auch wirklich verdient. Näher liegen das Felsen- und Bergschlösschen an der Strasse nach Hof mit anmuthiger Aussicht auf die junge, regsame Stadt. Sehr beliebt ist auch der Spaziergang durch das Knieloh und den Beusaer Wald nach Reusa. Unterwegs Lindentempel. 5 km. Knieloh ist ein Seitenthal der Elster. In diese Tour lässt sich auch ein Besuch des Kemmlers hereinziehen. 10