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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 12.04.1881
- Erscheinungsdatum
- 1881-04-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188104127
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18810412
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18810412
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1881
- Monat1881-04
- Tag1881-04-12
- Monat1881-04
- Jahr1881
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 12.04.1881
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Erscheint täglich früh 6'/, Uhr. Uri»cti,» und Lk-edMo« Johannesgasse 33. Aprrchltnnden der Urd«lcti«>: Bormitta«« 10—IS Uhr. Nachmittags 4--6 Uhr. Bi« »u vi<u>u,cn»ie «acht ßch du A«d«c»>»» nicht „rdialUch. A>*<Hme »er siir die «ichftf,l,e,»« ^ -<fti««ten Inserate a, «»cheutagrn di« 8 Ndr Nachmittag, ««S«n»° «n»-efttage» «rühdis'.SUtzr. 3n dt« Filialen für 3ns.-An«ah»r: Stta RI»««» Univerfitättstraße 22, L««t« Lösch«, Katharinenstraße 13» nur di» Uhr. UttpMcrTagcblatt Anzeiger. Organ für Politik» Localgeschichte. Handels- MdGeschSftsverkeh^ ^ Auslage 16,«««. Ad«n»enteilt,»reis viertelj. 4»/, t»cl. Brtnaerlohn 5 Mk.. durch die Post bezogen 6 Pik. Jede einzelne Nummer 25 Pf. Belegsemplar 10 Pf. Gebühren für Extrabeilagen Ohne Postbeförderung 39 Mk. Mit Postbeförderung 48 Mk. Inserate Kqespaltenc Petitzeile SO Pf. Größere Schriften laut unserem Preis- verzeichniß. tabellarischer Sah nach höherem Taris. Reklamen nnter den Redactionsstrich die Spaltzeile 50 Bs. Inserate sind stet« an die «xpe-ttton »u seadrn. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung prueuumeraniio oder durch Post nachnahme. 1V2. DieuStag den 12. April 1881. 75. Jahrgang. Amtlicher Theil. «elumntmachmi-, dte Bezahlung der Immobilie». Brand - Taffen- Beiträge detr. Rach Beschluß de« kvnigl. Ministerium« de« Innern wird der aus da« erste Halbjahr 1881 entfallende» rum 1. April diese- JabreS zahlbar« halbe Jahrtsbei trag von der Gebäudeversicherung zum dritten Thrile erlassen und kommt daher nach Höhe von L Pfennig von jeder Tiuhett zur Erhebung. Dagegen bewendet eü in der Abtheilung der freiwillige» Berflcherung bei den in 8- 65 d. G. vom 25. Aua. l876. die Lande«. Immobiliar - B raub Versicherung« - Anstalt betr.» geordnete« Beiträgen ^ E« werden demnach alle hiesigen Hausbesitzer, resp. deren Stellvertreter, bierdurch aufgsforvert. ihre Beiträge vom 1. April ab spätesten- binnen 8 Tagen bei der Brandcassengelder-Einnahme allhier — Brühl Nr. 47/51, II. Stock — zu bezahlen, da nach Ablauf dieser Frist die gesetzlichen Maßregeln gegen die Restanten eintreten müssen. Leipzig, am 29. Mär; 188l.- Der Rath der Stadt Leipzig. Berndt. 14) eine Partie «r»«1t»Net»er. Rücke, Hefe». Beste». Jacken, Mütze«, Schürzen uud Strümpfe, mittelst Einbruch« aus einer Baubude eine» Neubaue» aa der Harkortstraße, tu der Nacht vom 6. zum 7. d. Mt«.; 1b) eine Gelds»««« von ca. 1- >l, in fünf Markstücke« uud . kleiner Münze, serner eiue schwarze Schnupftabak»»»?«, mit ! lerlmutter auSaelcat, eiu schwarzlederue« V«rte«»n»»te mit Ktaop« und mehrere Briefmarke» zu 5 btt. 10 >4. au« einem Geschäfts- local in Nr. 1 der Südstraße, am 7. d. M. Abend«: 16) ein >eiseha«»»«ch, väbrker: Vber-Ltalte», in rothem Einband, sowie ein Pheto»raphie-RI»««, die Schiller^lallrttr in Bifitenkartensorm enthaltend, au« einem Empsangszimmer ln Nr. IS der Humboldtstraße, im Lause der letztvrrgangeuen 14 Lage; hlepeufchirnt. De. Georgi Üekanntmachuilg. Wegen vorzunehmender PstasterungSarbriteu wird dir Kockstrahe auf der Strecke von der Köruerstraste bi- zur Aradtstratze von Mittwoch, den IS. diese- Moaat- ab bi« aus Weitere« für den Fährverkehr gesperrt. Die Fuhrwerke haben während der Zeit der Sperrung ihren Weg durch die Eüdstrast« zu nehmen. Leipzig, am S. Avril l88l. Der Rath der Stadt Leipzig. lir. Georgi. Versteigerung auf den Abbruch. Da« ehemalige Thorwärterhau- de« fi«calischen Holz gase«, Zettzer Straße S7, welches der Stadtgemeinde ge- DienStaa de» IS. April d. I, vormittag ll Uhr. a« Rathsstelle ans de« Abbruch versteigert werven Die BerstrigerungSbedingungen liegen in unserem Bau amt«, Rathhau», 2. Etage, zur Einsichtnahme au« und kann ein« etwa gewünschte Besichtigung de« Hause« Dienstag den 12. lsd. Mt«., Nachmittag« 2—5 Uhr stattstnden. Leipzig, den S. April 1881. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. E'choriu«. Verpachtung von Gartenplahen. von dem zwiscbe» de« Gohltser Fahrwege und der Vutritzscher Straße aus der der Stadtgcmcinke Leipzig gehörigen Parcelle Rr. 2787 der Stadtflur gelegenen Gartenplay Nr. 14 sollen 2 weitere Unter» adchetlnugeu und zwar Nr. 1«l, 14 L. von je 145 jvnadratnreter Flächengehalt zur Anl , Gärte», welche jedoch nicht zum gewerbsmäßigen der Gärtnerei benutzt werden dürfen, jährige Kündigung Douner-tag, de» IS. d. M. DorwiÜagS II Uhr auf dem Ratbhause, 1. Etage, Zimmer Nr. IS. an die Meistbietende« verpachtet iverden. Die Verpachtung«- und Versteigerung-bedingungen liegen ebendaselbst aus dem großen Saale schon vor dem Termine zur Einsichtnahme au«. Leipzig, den K. April 1881. Der Rath der Stadt Leipzig. 17) ein schwarzseideoer, tauen blüusarblger Regcnschtr«, mit Naturstock, gebogenem Griff, Glocke uud Stahl-Kettchen, aus dem Borsaal einer Wohnung tu Nr. 24 der Albrrtstraße, am 8. d«. Mts. Vormittags; 18) ein weiße- -r»«euhe«P, grz. 7. IV. 5, au« einem Boden- ime im Grundstück Nr. 22 der Sebastian Bachstraße, vom bis 7. bs. Mts.; 19) ein kleiner Handwagen mit Leitern, blau gestrichen, welcher vor Nr. 8 der Löhrstraße gestanden hat, am 8. d. M. vor mittags ; 20) ein -rauenpalelat von braunem Wlnterstoff, mit zwei Reihen schwarzen Sternin.ßknöpfcn und Seiteutaschen mit Patten, stielst Stnbruch« aus einer Wohnung in Nr. S der Schützen- »ße, in der Zelt vom ö. bis V. d. M. 21) circa vierzig Stück Rosenpsähle» aus dem Garten Nr. 73 der N. Abtheilnng de- Iokanneslhalcs, vom 7. bis S. d. M.; 22) eine große Vackleiter, sog Doppelleitrr, auS dem Hosraum in Nr. 46 der Ritterstraße, vom 8. bis 9. d. M.; 23) ein schwarzledcrnes Geibtischche» mit gelbem Schloß, ent- haltend 9 .Xl 7 ^ in einem Thaler-, einem Zweimark-, vier Mark- tücken und Pfennigen, sowie einen kleinen Lompaß, au» einer zremdenstube ln Nr. 9 der Mittclstraße, am 9. d. M; 24) ein ebensolches Parte««»»aie mit Slahlbügel und einem Inhalt« von 3 2st ^ in einem Zweimarkstücke und div. kleiner Münze, sowie einem Taschenkalendcr, mittelst Taschendtetftahl» aus dem Grimmaischen Steinwege. am nämlichen Tage Abends: 25) ein Paar Herreusttefelette» von Kalbleder, mit Doppel, ohlen, ein Paar ebensolche von Krokodillleder und eine Kleider» »ürfte, ferner ein MauuSrack, lange Fa?on, von braun- und chwarzgestreiftrm Stoffe, mit zwri Reihen Knöpfen, gelbem Acrmel- und schwarzem Schooßiutter, auS einem Dchlaslocale in Nr. 38 der Ulrichsgasse in der Zeit vom 2. bi« 10. d. M.; 26) ein Winteruderzietzer von braunem rauhen Stoff, mit Teitentaschen uud abaestepptem schwarzen Wollatlassutter, — in den Laschen befand sich eine Brieftasche, enthaltend einen Ersatz» reseroeschetu und zwei Zeugnisse aus „?»ul Hotkm»»»" lautend, ernxr «in tzigarren-Stnt und ein Streichholzbüchsche« —, au» einem Reftaurationsloeal« in Nr. 3 der Tucnerstraße am 10. d.M. Abend-. Etwaige Wahrnehmungen über den Verblieb der Sachen oder den Dieb sind bei unserer Lriminal-Abtheilung zur Anzeige zu bringen. Leipzig, am 11. April 1881. Da» V-ltzei-Awt »er S»«»t Leipzig. lir. Rüder. Hohlscld l- von Aetriebe sofort gegen ein» Georgi. Stöß. Diebstahls-Lekanntmachung. Gestohlen wurden allhier erstatterer Anzeige zufolge: 1) Ein Deckbett mit rothem Inlett, eiu ebensolches Rapfktffen, ein Unterbett mit roth und weißgestreiftrm Inlett, zwri weiße Bettdecken, vier dergleichen von grauer Farbe, acht weißlcinene Bettücher, L. 8. gez., ein ebensolches Tischtuch, zwanzig we>' leinene Handtücher, L. 8. gez.» drei dergleichen »t, neun leinene Ma»»»de«de«. gez. gezeichnet, graue, eben! X. 8.. und sechsund- -rauen- vvll» LO- VVL. vl» ». 0. Lkl-, 5- ein Bintrrnderzteher von schwarzarauem Floconn«, schwarzem Sammetkragen, zwei Reihen KnSpien, Gchooßtaschen Patten und schwarzem, weißgestreistem Acrmel futter - besandei ^ zwanzig weißleinene Schürze», theil» Man«»» theil« , schütte«, gez. L. 8.» bez. L. O., aus einer Bodenkammer in Rr. 8/S der Windmühlenstraße, vom 28. bis 29. v. M.; 2) ein ovales Medatlla» von mattem Golde, mit einer Schleife mid vier Perlen verziert, aus einer Wohnung in Rr. 8/9 der Großen Fleischergaffe, vom 31. v. bi« 3. d. M.: 3) ein goldener Siegelring mit hellblauem Stein in Wappen sonn, aus dem Borsaal einer Wohnung in Rr. 46 der Llstrrstraß«, am 4. d. M.; 4) eiu Man»»rock von blauem Diagonalstoff mit abgerundeten Schößen, weiß- und schwarzgestreiftem Aermel-und schwarzem Schooß- satter, au« einer Schlafkammer in Nr. 10 der Sternwartenstraße, vom 26. vor. bi» 4. d. M.; mit mit -in den Laschen sanden fich ein weißleinenes Taschentuch» W. L. grz., und zwei Schlüssel — aus einem Restauration-locale tu Nr. 1> der Magazin ^»ffr, am 4. d. M. Mittaa«; 6) rin brounlederne« Geldtifchche» mit gelbem Schloß, ent haltend ca. 24 Mark in Thalern, Zweimark- und Markstücken, so- wie drei Nest,« Schlüssel, mittelst T«schendte»ftatzl» i» der tuuern Stadt, am nämliche» Lage Nachmittags; 7) eiu« Basch»«,»« ohae Heukel, mit eiseruen Reise», dem Hoiranm des Grundstück Nr. IS der Nicvlaistraße. a» selben Lag« Abends; 8) ei» Man»»rack »eu dunkelgr«»«. rothmelirte» Stoff, «ft ei»er Reihe schwoczen -oruknäpfeu und schwarzem Futter, aus einem Reftaurattonsloeale in Nr. 2 der «lbertftraße, vom 4. bi« 5. d. M. 9) zwei schwarz und weißgefleckte r,s Wagen, welcher im Hosraum de« «rund. strape gestände« hat, am 5. b. M. früh; 10) rcne Lpitzdackr, im Eise» gez. ». ll., au» rulage» an der Larkstraße, am gleichen Lage Mi 11) «in Paar rindslederne Haldl «u» ettwr Bodenkammer in Nr. 1 der r^e le» aus einem ck« «r. « drr Gerber de» Prameuade» Lage Mittags; ' ln mit de fette» Sachten a» nämlichen de« »»»>. 12) et. Tritt mit drei Sinsen, brauugestrichm». au« der tzausfl, Grundstück« Nr. 13 der Petrrsstraße, am «. » Ml«, «nchs: 1») dret Dtzd. vdertastr» mm verschied«» Mnfier, NN» ftä« ungtuRr. 1» der Strruwatten- D»d. vdertastr» !. an« eiuer Kellerabtheilung »1. ». dt« 7. d. Mt».; aber Griechenlanv ,ur Umständen städtische Gewerbeschule. Die Prüfung der Schüler soll Dieustag, de» l2. April er. varmtttag» »an 8—IS «dr ün Schullocal vorgenommen werden. Es beehrt sich hierdurch ergebenst rinzuladen Leipzig, den 8. April 1881. da» Letzrer-Ealegtii«. Di« Schularbeiten sind von 12 Uhr Mitlag« genannten Loge« an vus>^slel!i. Die allgemeine Ausstellung »«» sämmtltche» Schülerzrichnunge« der ftädnschen Schule«, in den Räumen der 1. Etage der 1. Bürgerschule für Knaben ist geöffnet: Palmsanntag d. n>. Aprit Nachmittag 2—6 Uhr, Mantag und DirnStag früh v—12, Nachmittag 2—- Uhr. Eintritt frei für Jedermann. k. kUnrer, städt. Zeichentnspector. In der PrivatNagsachr des Kaufmann« Lea Alerander Leipzig, Privacklägers, gegen den Buchhändler vtta Klasing Gohlis, Angeklagten, ist der letztere wegen öffentlicher Beleidigung kostenpflichtig verurtheilt des ersteren zu einer Geldstrafe von 300 .Xi worden. Leipzig, de» 8. April 1881. Da« ftöiligltche Amtsgericht, Adth. M. Hosmann. Laudert. Ztichtamtltcher Theil. Leipzig, 12. April. Die tunesische Angelegenheit, so schwere Berwickelungen sie auch im Gefolge haben kann, tritt an Bedeutung vor dem Thronwechsel in Rußland noch immer zurück. Die Vorgänge in St. Petersburg erweisen sich als Ereignisse von einschneidender Bedeutung: indessen der Einfluß, den sie auf die allgemeine politische Lage auSgeübt haben, ist dm Erwartung«, fast entgegengesetzt, dir in weitesten Kreisen gehegt wurden. Während die Meisten von der Thronbesteigung Alexander'-UI. eine ernste Erschütterung des Weltfrieden» befürchteten, ist dieselbe uingekehrt zu einer Garantie für die Aufrechterhaltuna friedlicher Zustände geworden. DaS schreckliche Ende Alexander'« II. mußte dessen Nach folger mit Gewalt daraus Hinweisen, daß e« seine nächste Pflicht sei, sich der inneren Entwickelung deS Staate« zu widmen. Daran« ergab sich die Notbwrndlgkeit einer fried lichen auswärtigen Politik von selbst. Der neue Kaiser mußte sich, selbst wenn e« seinen persönlichen Neigungei ganz entsprach, ebenso entschieden dm traditionellen Fv Rußland« zuwmdm, wie von dem unruhigen, revanchel Frankreich abwmdm. Diese friedliche Richtung der ruf Politik, wie sie schon durch da« drei Tage nach der Ermordung Alexander'« II. erlassene Rundschreiben de« Leiter« de« auswär tigen Amte« verkündet wurde, hat sich seitdem immer bestimmter aecmtmrt. Bas der deutsche Kronprinz der Deputation der in Mo-kau wohnenden Deutschen al« Ergebniß seiner ver- tranlichm Besprechungen mit Alexander UI. über da« v«r> hältnih zwischen Rußland und Deutschland mitthellen konnte daß tue alt« freundschaftlichen Beziehungen beider Staatm z» einander sortbestehm und di« Freundschaft der bmli Generation zum Heil vo» gan» Europa ebenso dauerhaft sim werde wie d,e der früheren. Da« gilt auch für da» verhält« nitz zwischen Rußland und Oesterreich. Die Wiederherstellung de« !Dre»kaiserbündnisse« kann vielleicht heute schon als eine vollendete Thatsache betrachtet werden. Die günstige Einwirkung dieser Entwickelung der Dinge aus dir beiden Fragen, von denen die Erkaltung de« Wett- frieden« hauptsächlich abhängt, di« griechisch-türkische uud hat denn auch »icht aus sich warlm Zusammenhalten der drei Kaiserreich« di« fr»« lass». ' >»si machte da« Einvernehmen der europäische» Mächte um so inniger aufrichtigen Friedensliebe und versöhnlichen Gesinnung von dem UltramontaniSmu« nur Undank für Dank hat, so ist Die« bezeichnend für DaSjmige, wa« der UltramontaniSmuS einerseit« unter einem „Ausgleich" begreift. Unsere an anderer Stelle gegebenm Ausführungen be tätigend, wird über die sich immer intimer gestaltende /re undsch oft zwischen dem russischen und dem deutschen Kaiserreiche der »^kölnischen Zeitung" au« St. Petersburg geschrieben: Ohne Zweifel wird da« freundliche Verhältnis« der drei Kaiserreiche, wie »« mit geringen Störungen seit 1872 besinn, den hat, zunächst fortgesetzt werden. Ai« rin Bündniß Rußlai.ds mit der französischen Republik ist vorderhand nicht zu denk«» Soweit lauten die Nachrichten au- Petersburg besriedigend. Es kann aber nicht verhehlt werden, daß die deutschen Herrschaften, welche zu den Lrauerscierlichkeiten nach Petersbur gereist waren, im übrigen keine guten Eindrücke über dieinneren Zustande vo» dort zurück- gebracht haben. Selbst der furchtbare Kaisermord hat nicht hingcr^ichr, Wünsche« Bündniß. wohl S^rur Bekämpffung Deutsch land« ist daher aus absehbare Zelt nicht zu denken. Frank- reich siebt heute um so isolirt« da. al« Rußland der eng lischen Regierung durch da« Fallenlassen seiner Operationen in Centr^alas.en den letzten Grund zum Mißtrauen ge» "-"ein" günstige» Moment für di-Erhaltung de» Frieden« kommt schließlich noch hinzu, daß Frankreich durch die Iu»k»sche Frage vo» seiner Rachelüst gegen DeulMand Zurückgeha en wird. Mag da« französische Volk auch durch Besr ed gung eine» Bedürfnisses „ach Wafsenruhm an Selbstgefühl ge winnen. e» wird sich doch durch kriegerische Ersolge m Afrika mit Italien und England, seinen geborenen Nebenbuhlern »» Mittelmeer, ebenso gewiß verfeinden, wie dem seinen Unter nehmungen mit Wohlwollen zuschauenden Deutschland annähern. «l» bedenklichste Rückwirkung de« Zarenmorde» aus dir allqcnwine politische Lage bleibt jedensall« die Gefahr übrig, daß da» in Rußland au»aebrochcne Revolutionsfieber sich auch über die andern Länder Europa« verbreiten könnte. Aber auch diese Gefahr kann nur dazu dienen, den Weltfrieden zu befestigen, indem sie die Regierungen zwingt, sich zu gegen- eiligem Schutz enger an einander zu schließen und Streitig keiten unter einander möglichst zu vermeiden. Fürst BiSmarck soll geäußert haben, er werde e« die-mal ich wobl versagen mnffen. da« Osterfest aus dem Lande zu verleben. So sehr auch alle vorherigen Reisepläne de« Reichs kanzler« ersahrungSmäßig mit Zweifeln auszunehmen sind, so bestätigt doch jener Verzicht aus eine alte und liebgewordene Gewohnheit die Tbatsacke, daß Fürst Bismarck vielleicht seil de» Tagen de» Berliner Congrcssc« »icht eine so lebhafte diplomatische Aclicn entfaltet habe wie gerade gegenwärtig. Die tunesische Frage ist au» ihrer localen Begrenztheit plötzlich in den Mittelpunkt der hohen Politik getreten, und e« spricht für die Bedeutung, welche man derselben beilegt, daß mit wachsender Bestimmtheit die Ankunft deS deutschen Botschafter» in Rom. de« Herrn v. Keudell, in AuSsichl gestellt wird. Der Reichskanzler hat stet« daraus gehalten, sich beim Austauchen wichtiger Fragen in unmittelbaren persönlichen Berkehr mit den Vertretern im AuSlande zu setzen. War doch die mehrtägige Anwesenheit de« Grasen Münster, die. wie nachträglich betannl wird, aus direkte Einladung deS leitenden Staatsmann« erfolgte, ein Anzeichen dafür, daß in der europäischen Gcsammllage und in den deutsch-englischen Beziehungen sich Differenzen herauSaebildet haben, die einer verschärften Ausmerksamkeit und einer sorgfältigen Behandlung bedürfen. ES ist schon lange kein Geheimniß, daß die Politik Gladstone'S in Berlin um so mißfälliger ausgenommen wird, als man sich mit den Ansichten, welche DiSraeli ver treten. sehr Wohl abzusinven verstanden hatte. Die über raschende Sympathie, welche die höchsten Kreise iu münd liehen Leußerungen sowie in bindenden Noten der Action Frankreichs an der nordasrikanischen Küste darbringen, erhält ihr« volle Beleuchtung erst dadurch, daß man diese Action al« «in Glied in der Kette jener Maßnahmen be trachtet, durch welche da« englische Uebcrgewicht im Mittel meer eingeschränkt werden soll. Man bedauert Italien welche« sich solchergestalt eine Zurücksetzung gefallen lasten weicycs sich solchergestalt eine Zurucksetzung gcs muß. aber man erklärt, da in keiner Weise Helsen zu können. Indessen ist die wohl verbürgte Nachricht zu registriren, daß über die Behandlung der einschlägigen Frage ein gewisser, bi« heute noch nicht ganz »»«geglichener Gegensatz zwischen den Eablneten von Berlin und Wien besteht. Es macht sick an der Donau die Ansicht geltend, daß man dem italienischen Thatendurfte. der sonst nach anderen Seiten sich Lust zu machen suchen würde, nicht jede« Ventil verschließen solle Ob derartige «ussassunaen in Berlin Anklang finden werden, muß mit gutem Fug bezweifell werden. Der Eulturkamps in Preußen Presse in zwei Lager gespalten. Viele at die deutsche limmen erblicken in jedem Zugeständnisse der Regierung an Rom einen Schritt aus dem Wege nach Canossa und nennen auch da« Gesetz vom Jul, vongen Jahre« schlechtweg Eanossagesrtz. Ein anderer Thell der staat,freundlichen Presse steht zwar nicht auf diesem unbedingt verneinenden Standpuncte. sieht aber imt b^orgnihschwerem Herzen, wie die preußis,' ' ohne Gegenlttstuna Schritt vor Schritt zurückge, solch" „Entgeaenk ^ u^rsA«/" »verden. Bon den rheinischen staat». freundlich« Blättern aber hat Wohl keine« alle Besorgnisse mehr Aonlrrdrar,tii aesucht und aufrichtiger dem Wunsche nachFrieden .druck W'ben al« die.. Kvlnische Zntung". sett lauge ist man gewohnt, dieselbe al» da« Organ zu betrachten, die den „Eulturkamps" mehr ob" weniger „satt haben" und e< für angezrigt halten das liberalen Organ wi gewllnschten von beiven »»«gleich Seiten. muß man dem gemäßigt -ihren lassen, daß e« sich den von ihm nicht ander« denkt, al« ein Nachgeben . a», e,n ptacbg. Wenn dasselbe de«halb trotz all se einer rle bürgerlichen und namentlich die gebildeten Elasten mit wünhHenS. wrrtherEiitschloffenheitum die Regierung zuschaaren. Mo» begegnet nur zu häufig einer schlaffen, gleichgültigen Stimmung, die sich wohl ar noch an den Verlegenheiten der Regierung wcidct, und die egierung selbst befindet sich in einer nicht geringen Ralhlosigkcit. Die Bildung d«S SicherheitSau-schusscS durch Wahlen hat zwar allgemeine Billigung gefunden, aber die ersten Maßregeln desselben haben den alten Satz bewährt, daß die Furcht ein schlechter Ralhgeber ist. Die Sperrung der Straßen durch Schla schäume und die Fremdeneontrole verursacht endlose Plackereien, ohne ihre» eigentlichen Zweck zu erreichen. Man glaubt, der Kaiser werde wohlthun. die mörderische Hauptstadt ans einige Zeit zu verlassen und sich nach Peterhof oder ZarSkoje-Sel» zu be- geben, wo e- weit leichter sein würde, mllilairische Sicherheit-- maßregeln zu treffen. Loch dies ist vergleichsweise ein unter- ,eordneter Punct. Alexander III. steht vor einer weit wichtigeren Entscheidung, nämlich, ob er, wie die panslawistische und ein Theil der Aristokratenpartei verlangt, das autokratische Regiment seiner Vorfahren forlseyen soll, oder ob er, wenn auch allmälig und vor- ichtig, aus die Wege drr abendländischen Livilisation einlenkc» soll, für welche der Despotismus ein überwundener Standpunct ist. ?üer Vater- deS jetzt regierenden Zaren hatte wenige Stunden vor seinen» schrecklichen Tode einen Utas unterzeichnet, durch welchen die Vertreter der Gouver- nemeitts nach Petersburg zu einer berathenden Versammlung cinberufen werden sollten. Man kann nur wünschen, daß Kaiser Alexander III. aus diesem Wege sortsährt; denn eS läßt sich nicht verkennen, daß die gebildeten Elasten Rußlands innerlich mit dem despotischen Regiment de-Zarenthum» gebrochen haben, und daß die-Nihilisten, die im Grunde nichts al« Umstur» wollen, schlau genug sind, um da« Verlangen nach einer Verfassung zum Vorwände ihres uichts- »itrdigen Treibens zu machen. Die innere Politik hängt auch nahe mit drr auswärtigen zusammen, und ivenn die Slawo- Philen, die schon wieder unverschämt aus den saulen Westen schimpfen, die Oberhand bekommen sollten, so würde Alexander III. schwerlich im Stande sei», btt seiner jetzt aufrichtig sriedlicbcndeu Politik zu beharre». Gras Schuwaloff, besten Weiterreise von Wien nach Rom am Sonnabend stattfinben sollte, wird erst am Mon» tag Nachmittag mit dem Eilzuge der Südbahn Wien ver- lassen. Nachdem der Graf eine Einladung ru einem Gala diner in der Hofburg erhalten, zu dem der Kaiser, die Kaiserin, Herr v. Havmerle, der russische Botschafter v. Oubril und andere Hove Würdenträger erschienen, wurde er am Sonntag vom Erzherzog Karl Ludwig zur Tafel gezogen. Der Gras soll sich über den Empfang, den man ibm zu Wien bereitet, übcrau- befriedigend geäußert haben. Den russischen Botschafter v. Oubril hat Schuwaloff wiederholt besucht und längere Zeit bei ihm verweilt. Auch ist der Tepeschenwechsel zwischen dem Grasen und dem Petersburger Hose ein sehr lebhafter geworden. Die russischen Vorstellungen betreffend daS Asyl» recht, welche der nach Bern zurückgekchrte Herr Ham burger dem s ch w e i z e r BundeSvicepräsidenleil Bavier in anderthalbstündiger Äudienz gemacht hat, sollen, wie c« hrißt» viel mäßiger gehalten sein, als sich nach den Aus lassungen der russischen Presse erwarten ließ. Zunächst werden dieselben nur Gegenstand einer Bcratbiing de» Bunde«- raths sein, worauf dann die Antwort erfolgen wird. An einem beide Tbeile befriedigenden Abschluß der Angelegenheit soll, nach Ansicht der schweizer Blätter, nicht zu zweifeln sein. Einig« Zweifel diesen optimistischen Anschauungen gegenüber werden sicherlich am Platze sein. Man schreibt uns aus Wien vom Sonnabend: Heute ist hier die Nachricht verbreitet, daS hiesige Polizei-Präsidium hätte die Weisung erhalten, sämmtliche hier anwesende Fremde russischer Nationalität vor die Polizeiämter ihrer Woh- inliigSvezirkc zu laden, damit sie dort mit ihren Rciscdocu- mentcn sich auSwttsen und den Zweck ihre« hiesigen Aufent halts angebcn sollen. Die in Wien ankommenden oder sich aushaltenden Fremden sind nämlich nicht gehalten, ihre Reise pässe oder Legitimationen nach der Polizei zu schicken oder sich dort vorrustellen, sondern die polizeiliche Anmeldung gc- ^ hurch tzie Ausfüllung de« von dem Wirlhe oder Man will e hier zu- Meldezetteln nicht al« Russen, sondern al« andere Staatraiigchörigc, zumal als Rilmäiirn und Bulgaren, eingeschrieben hätten. Jene strafbaren Falsch meldungen konnten erst nach der Abreise der betreffenden Individuen festgestellt werden. AuS Gens wird uns vom 7. d. gemeldet, daß dort im Lause der jüngsten Tage mehrere hervorragende nihilistische Flüchtlinge abgercist seien. Unter diesen soll sich auch der bekannte N'ihilistensührer Fürst Krapotkin befinden, der über sehr bedeutende Geldsummen verfügt. Die Niliilistcn sollen sich geäußert haben, sie wollten Gens und die Schweiz nur deshalb verlassen, um sich der Beobachtung der dort massenhaft anwesenden Geheimagenten der russischen Negierung zu entziehen Fürst Krapotkin hat am Borabende seiner Abreise noch ein glänzende« Fest gegeben und seinen Gesinnungs genossen versprochen, er werde sie demnächst nach einem neuen Aufenthaltsorte einladen, wo sie von der russischen Polizei nicht belästigt werden könntet Krapotkin soll sich vorläufig nach Pari« begeben haben, um dort mit anderen nihilistischen Flüchtlingen zusammen zn treffen. Der König von Italien bat daS Entlassungsgesuch des Eabinet« angenommen. Depre ti«, Sella. EriSpi, Nicotera, Farini und Zanardelli wurden zum Könige berufen, eine weitere Entscheidung fand nicht statt. Die KrlsiS dauert al»o fori. Der Kammerpräsident Farini hat, wie eö beißt, die Bildung eine« Eabinet« abgeleh».' in der klaren Erkeinilniß der Unmöglichkeit, eine dauernde Mehrheit »m ein neue« Ministerium zu schaaren. Bei der Zerfahrenheit der politischen Zustände ist eben Italien unsäbig, eine parlamentarische Regierung zu ertragen; denn Alle« be ruht dort aus Zufälligkeiten und Sondcnntcrrssen der Par- schichl einsaci WohnungSvermiethrr vorgelegten Meldezettels. N nun in jüngster Zeit beobachtet haben, daß mehrere gereiste Russen sich in den Meldezetteln nicht als
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