Suche löschen...
Dresdner Journal : 09.06.1866
- Erscheinungsdatum
- 1866-06-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186606096
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18660609
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18660609
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1866
- Monat1866-06
- Tag1866-06-09
- Monat1866-06
- Jahr1866
- Titel
- Dresdner Journal : 09.06.1866
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
oe.: 130. Sonnabend, den 9 Juni. 18V«. Atzmnmimasrrrtse: aLkrUcil^ "s^blr—ttxr Cjitkrlivk: 1 „ 1b „ Sivll»tliek: — „ Ib „ Kumm-nr k 1 „ I» L«I^ä« 1^11 ?0I«- «. 8«»mpOt- ruicöl»^ Kuru». Unseratnipretst: k'tzr äen tt»nm einer xk»p»It«v,o Heil«: 1 kkxr. Doter „Lioxe,»nät" äi« Leile: » Kxr. Lrschttsen: lArlied, init >mo»km« äer Sonn- noä l'el«rt»e», -Ideoäe kiir «len kol^enaen ZreMerIMrnal. Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmauu. Sllstrateuaaimhmr auswärts: I-eipitU: 1« N»L»l>,r»r„», Lvluwi»,io«Lr Ne» vreeNner a»urn»le; edevä,,.: tt knor.»», Loo», koir; L»-»d»rU I«rU>- V1»o-rr»oktart ».N.: U^^eixerii» t Vooi.»»; LerU», Onorive'eck« Noekd , K-rinir»»', 8ure«u Lr,o»«»: L. 8c»i.orr»; Sr»»I»»: 1,. 8rt«lt»i,',^nnouo«ubue«»«, äl 8^>«>iil,uLv,i!ii; kr»»ltturt ». >.: cks»oa»'»ck» Luckk.; Lein: Xo ULvaan« i k»ri»- ttivi», Lvl.«.i«» L6o., (8, I'Ieo« ä» l» vour„)^ rrn^. k». Lual-ivu', Uuodk.; Vten: ^i. Orrul.1«. flerausgrbrr: KLutxl LipeNition 6ee vreeaoer aonrn»!», 0r«»äen, blarieustr»!,»« kio. 7. - Amtlicher Theil. Dre-dtn, 4. Juni. Seine Königliche Majestät ha ben allergnädigst geruht, den beiden im Fabnkgeschäste Christoph Hempel- Wittwe und Sohn zu PulSnitz seit länger als fünfzig Jahren befindlichen Arbeitern: dem Färber Georg Brückner und dem Mehhelfrr und Fa- brikgehülfen Johann Gottfried Lunze, die silberne Medaille vom Albrechtordrn zu verleihen. Bekanntmack un<> die Auszahlung der den i. Juli d. I. fälligen Kapitalien und Zinsen königl. sächsischer Staatspapiere betreffend. Der Landtagsausschuß zu Verwaltung der Staats schulden bringt hierdurch zur öffentlichen Kenntniß, daß anstatt des, laut Bekanntmachung vom 1 d. Mts. zur Auszahlung der den I. Juli d. I. fälligen Kapitalien und Zinsen königl. sächsischer Staat-papiere angesetzten Termins, die Empfangnahme der Gelder schon vom heutigen Tage ab, sowohl bei der hiesigenStaatSschul- denkasse, als auch bei der königl. Lotterie-Darlehnskasse in Leipzig — unter Berechnung des Zinsendiseonts für ausgelooste Kapitalien bis zum 18. laufenden Monats — erfolgen kann. Dresden, den 8. Juni 1866. Der Landtags-Ausschuß zu Verwaltung der Staatsschulden. Pfotenhauer. Nichtamtlicher Theil. N eberfickt. Telegraphisch« Nachrichten. ZcitungSschau. (Hamburger Nachrichten.) TagkSgeschichte. Dresden: Kammerverhandlungen. — Wien: Ansprache des Kaisers an die ungarische De putation. Zur sckleSwig holsteinschen Angelegenheit. — Triest: Hilfsverein. — Venedig: Unterhalt der Armee. — Berlin: Bevorstehende Reise dcS König- nach Breslau. Der Kronprinz zum Gouver neur von Schlesien ernannt. Ansprache des Ministerprä sidenten an eine Deputation. Zur Situation. Zeitschrift. Königsberg: Opposition gegen Darlehnskasscn- scheine. — Görlitz: Dislocation des ersten Armer- eorps. — Hagen: Gegen Darlehnskafscnscheine. — München: Verordnung bezüglich der Militärgerichts barkeit. Die Pariser Eonferenzen abbestellt. — Hannover: Kammerverhandlungen. — Kassel: Preußische Truppentransporte abbestellt. Vom Aus schuß des deutschen HandelStageS. — Karlsruhe: Militärische Maßregeln. — Wiesbaden: Landtags- Verhandlungen. — Koburg: Vermischtes. — Altenburg: Keine preußische Einquartierung. Maßregel bezüglich ausländischen Papiergeldes. — Frankfurt: Bundestagssitzung. Arbeiterversrmm- lung. — Florenz: Vermischte». — London: Falsche Depeschen Das Kriegsschiff vor Helgoland. — St. Petersburg: Zur Donaufürstenthümrrfrage. Haltung Rußlands in der deutschen Krisis — Kon stantinopel: Ein Brief vom Prinzen von Hoben- zoüern. Rüstungen. — Athen: Reise de» König» abbestellt. Das Ministerium noch nicht vollständig. EchlrSwig-Holflem (Einrückcn der Preußen in Hol stein. Vermischtes.) Beilage. LandtagSverhandlungen. Ernennungen, Versetzungen ,e. i» öffentlichen Dienste. Statistik u. BolkSwirthschaft. Telegraphische Nachrichten. Berlin, Freitag, 8. Juni, Mittag». Baron d. Scheel-Pleffen, welcher gestern eine Besprechung mit den hiesigen diplomatischen Vertretern Oldenburgs und der Hansrstävte hatte und Nachmittag» von Sr. Ma jestät dem König in Audienz empsangen wurde, ist, «ach einer vorau»grgaagenen Conserenz mit dem Gra ¬ sen v. Bismarck, noch gestern Abend nach Altona »bgerrist. Prinz Albrecht geht heute Abr«d mit seinem Stabe nach Schloß Muskau ab. Der Großherzog von Meck- lenbnrg-Schwrrin wird nächste» Sonntag zum Besuche hier eintrestea. Neisse, Freitag, 8. Juni. Ein»Bekanntmachung de» Magistrat» fordert die Eivilbewohner hiesiger Stadt ans, sich di» nächsten Montag, den II. d. M., aas drei Monate zu verproviantiren. Wer die» nicht ge- tban hat, ist nach Ablauf de» gestellten Termin» aus Befehl de» Oberprästdenten au» der Stadt zu ent fernen. Rastatt, Freitag, 8. Juni. (Ueber Berlin.) Die preußische Besatzung zieht ab und wird in Ueberein- stimmung mit dem Bundedbeschluffe durch großherzogl. dadenschr« Militär ergänzt werden. E» heißt, daß die abziehrnden Bataillone sich bei Wetzlar mit dem dort zu roneentrirrnden preußischen Armeekorps vereinigen würden. Kassel, Freitag, 8. Juni. (Ueber Berlin.) E» beißt, die kurfürstliche Regierung mißbillige die Ab sicht der Majorität der Militärrommisston de» Bun destags, eine kurhesfischt Brigade zur Besatzung von Mainz zu verwenden. Schleswig, Freitag, 8. Juni. (Ueber Berlin) Der Gouverneur des Herzogtums Schleswig, Gene ral v. Manteuffel, hat eine Proklamation an dir Schleswiger ertasten, in der e» heißt: Die Souve ränität de» Königs von Preußen in Holstein sei ge fährdet und dir Interessen de» Lande» in Frage ge stellt; denn die Berufung de» Landtag» des eine» Herzogtums könne nur behufs Anbahnung einer Gr- sammtvertrrtung statthaden. Zur Wahrung Vilser Rechte sei er beauftragt, preußische Truppen nach Hol stein zu verlegt«. Diese Maßregel trage jedoch nur einen defensiven Charakter. Tie Proklamation schließt mit den Worten: Ich habe Euern gesetzlichen Sinn achlen gelernt und gebe einen Brwei« davon, indem ich das Herzogthum von Truppen entblöße. Ihr werdet zeigen, daß nicht Furcht, sondern Loyali tät Euer bisherige» Verhalten veranlaßte. Ihr habt mich kennen gelernt, Ihr kennt meine Treue für die Interessen de» Lande». Ihr zweifelt an der Macht und dem Willen Preußen» ( Glaubt an Beide». Hamburg, Freitag, 8. Juni. Der „Hamburger Korrespondent" bringt eine vom Abend de» 6. d». datirtr Depesche de» Gouverneur» v. Manteuffel an drn Statthalter v. Gablenz, in welcher e» heißt: Durch die von Oesterreich am Bunde abgegebene Er klärung, sowie durch die erfolgte Einberufung der holsteinschen Stände sei die Gasteiner Convention ge brochen worden, und nach preußischer Auffassung trete der Zustand wieder ein, wie derselbe vor Abschluß de» Vertrags von Gastein gewesen. Er (General v. Manteuffel) werde auf Befehl seiner Regierung während der folgenden Tage in der Richtung auf Bramstedt und Itzehoe in Holstein rinrücken, aber in von Oesterreich besetzte Orte nicht einmarschiren. Er habe vom König von Preußen den Befehl erhalten, möglichst Conflirten vorzubeugen Er hoffe leicht eine Einigung über die neuen Verhältnisse mit dem Statt halter v. Gablenz zu erzielen, werde die Civilregir- rung nicht antasten und halte fest an der Hoffnung, daß die beiderseitigen Souveräne dem drohenden Kriege durch eine friedliche Verständigung noch zudor- kommen würden. Pari», Freitag, 8. Juni. Der „Conflitution- nel" enthält einen Artikel über die gegenwärtige Si tuation, in dem e» heißt: Die Friedensbemühungen seien zwar gescheitert, gleichwohl aber der Krieg noch nicht au»gedrochen. Frankreich halte sich wie früher außerhalb de» Kampfes. Frankreich, nicht rngagirt, bewahre sich alle Freiheit der Action, breche nun der Krieg au» oder nicht. Frankreich nehme nur dann an drn Ereignissen aktiven Theil, wenn gebieterische Umstande zur verthridigung seiner Ehre und natio nalen Interessen e» dazu verpflichteten. London, Freitag, 8. Juni. Au» New-York sind (per „Java") Nachrichten vom W. Mai Abend» hier eingrtroffen. Der Wechselrour» aus London stand ISS; Goldagio 88K; Bond» 102'4; Baumwolle 4v, matt. Warschau, Freitag, 8. Juni. (Ueber Berlin.) Dem Vernehmen nach hat der polnische Staatsrath ausarhört zu sungiren. E» heißt, dir Firma drr pol nischen Bank werde in ein Bankkomptoir umgeändert, und infolge davon würden statt der nicht mehr au»- zugebenden polnischen Bankbillet» nur russische cour- firen. Au» Bukarest, Donnerstag 7. Juni, wird dem „Wiener Telrgr.-Corr.-Burkau" gemeldet: Dir türkische Armer soll hrute dir Donau überschrittrn und rin Zu sammenstoß mit rumänischen Truppe« stattgrsundrn hoben. Weitere rumänische Truppen werden au» Bu karest drn Türkrn rntgrgengrschickt. Prinz Karl von Hohrnzollrrn übernimmt da» Oberkommando und geht morgen zur Armee ab. Dir Rrgirrung verlangt von der Kammer eine Anleihe von 36 Millionen Piaster mit ZwangSrour« für die Bedürfnisse der Armee. Dresden, 8. Juni. Preußische Blätter behaupten, daß die österreichische Erklärung, die Herzogthümerfrage an den Bund bringen zu wollen, um sie nach Recht und Gesetz entscheiden zu taffen, eine Provocation Preußens zum Kriege sei. Selbst preußenfreundliche Zeitungen finden diese Behaup tung ganz ungegründet. So sagen die „Hamburger Nachrichten": „Wir gestehen, daß wir drr öster reichischen Erklärung eine gerade entgegengesetzte Be deutung beimessen. Nicht daß wir uns verhehlen soll ten, daß eine nach Krirgsvoribänden suchende Politik aus ihr wohl oder übel immerhin diesen oder jenen Vorwand herausfinden könnte. Wer sucht, findet eben, und wer gern tanzt, dem ist nach dem Sprichwort leicht gepfiffen. Wird hoffentlich jedoch überall anerkannt, daß, wenn schon sür jeden andern Krieg ein berechtigter Krirgsgrund die nothwendige Voraussetzung, die Ent- zündülig eine» Bürgerkrieges um so zwingendere Gründe zu ihrer Rechtfertigung erheischt, so dürfte es ein frucht- (pseS Bemühx» sein,, solche au» der österreichischen Er- närung ablelten zu wollen. Statt deffeil führt sie den in der schleswig holsteinschen Frage groß gezogenen Hader aus der Sackgasse großmächtlichen Gegensatzes, in welche er sich verrannt hat, in die Bahn bundcsgenossenschafl- licher Verständigung hinüber. Preußen hat in der schles wig - holsteinschen Frage nicht mehr den Machtrivalen von Olmütz und seinen Widerstand gegen die preußischen Forderungen sich gegenüber. An seiner Stelle hat es nur mit dem Bunde zu thun, d. h. mit einem Gemein- w sen, in welchem es selbst einen intregrirenden hervor ragenden Theil bildet. Oesterreich als solches ist von dem Streite zurückgetreten. Die Frage ist nicht mehr «ine Frage zwischen der nord - und der süddeutschen Großmacht, die keine der andern sich beugen zu dürfen glauben. Sondern die Entscheidung ist an eine Instanz gewiesen, welcher jede von beiden ohne Preisgebung dcS Ehrenpunkts sich unlerordnen kann, weil sie nichts An deres als der Ausdruck ihres eigenen Rechtswillens ist. Es kommt hinzu, daß der Bund, als bisher außerhalb der Action stehend, noch nach keiner Seite hin seine schließliche Entscheidung gebunden hat und der Versuch der Verständigung mit »hm somit einen freiesten Spiel raum vorfindet.... Es war ein unseliger Gedanke, welcher das Berliner Cabinet daran denken ließ, sich in Beziehungen zu Italien einzulassen und dadurch eine Verquickung der Fragen Deutschlands mit den ihm durch aus fremden Interessen der Fremde herbeizusühren. Vor Allem dadurch ist der Streit im Vatcrlande zu seiner heutigen Schroffheit gediehen; und darauf gestützt war es denn allerdings ein Leichtes auch sür das übrige Aus land, seine Intervention uns aufzudrängen. Preußen wird eS sich angesichts der jüngsten Schritte Oesterreich» in Frankfurt unmöglich verhehlen können, daß durch dieselben die Engagements mit Italien für das preu ßisch« Interesse völlig gegenstandslos geworden sind. 8» ist nicht mehr Oesterreich, durch dessen Niederwerfung Preußen seine Ziele in den Herzogthümern erreichen könnte, es ist der Bund, Welcker über sie zu entscheiden hat, und Preußen würde in einem im Bunde mit Italien gegen die süddeutsche Großmacht geführten Kriegt nicht mehr für sich, sondern nur noch für jene- sich schlagen. Der deutsche Bürgerkrieg hätte also nicht einmal mehr die Entschuldigung eines preußischen Interesses für sich, sondern es wäre der Krieg Deutscher gegen Deutsche einfach für die Zwecke — Garibaldi's und seiner Genossen. Und sonach fort denn mit der Vermischung unsrer An gelegenheiten mit den italienischen, und fort mit der Ver mittelung unsers innern Friedens durch da» Ausland! Durch uns selbst und unter uns selbst gilt es, ihn uns wieder zu sichern, auf dem von der jüngsten öster reichischen Erklärung angebahnten Bundeswege, der bester niemals zu Gunsten großmächtlicher Machtrrperimente verlassen worden wäre." Tagesgerichte. Dresden, 8. Juni. Die Erste Kammer hielt heute ihre zweite öffentliche Sitzung. Auf der Tagesordnung steht die Berathung des Berichts der zweiten Deputation (Referent: Kammer herr v. Erdmannsdorsf) über das königl. Dekret Nr. 1 vom 23. Mai 186v, eine außerordentliche Ermächtigung (Ausgaben für Rüstungen) betref fend. Der wesentliche Inhalt des Berichts ist folgender: „Die Zeit, in der wir leben, erbeischt nicht Worte, son dern Thaten! Die unterzeichnete Deputation wird und muß daher möglichst kurz sem und wendet sich demnach ohne jedwede Einleitung sofort der Sache selbst zu. Welches die „gegeuwär- tigen politischen Verwickelungen" sind, woher dieselbIU ent- standen und wer sie veranlaßt? das Alles find Fragen, über wilchc heute kein Wort mehr zu verlieren ist, da die That- sachen, welche vor Deutschland, ja vor Europa klar und offen daliegen, lauter reden, als Worte dies vermögen. Die Prüfung des Postulates selbst laust bei dem Zwecke, für welchen daflclb« gesordert wird, auf die Beurtheilung der Frage hinaus: „Sind die von unsrerStaatsrcgleruug angeordneten Rüst ungen gerechtfertigt?" Und mrt vollster Entschiedenheit muß diese Bejahung ausgesprochen werden. Wenn von den Rüstungen des Königreichs Sachsen gesprochen wird, so ist wohl zu unterscheiden zwischen den vou außen her ganz ohne Grund und Recht als Rüstungen auS-eleaten Maßregeln vor dem 27. April d. I. (dem Tage der bekannten preußischen Drohnole) und den wirklichen Rüstungen, welche erst mit dem n. Mai begonnen haben. Jene vermeintlichen Rüstungen reduciren sich auf ») Einberusung der Recruten von der In fanterie und Fußartillerie um » bis v Wochen früher, als ge wöhnlich (am in. und 2v. März, statt in andern Jahren erst Ende Avril oder Ansang Mai): d- Ankauf vou r-v Pferde« (der alljährlichen Remonle) am 3V. März; c) am I» April Bestellung von 2vuo Pferden und E nberufung eines Beur laubten für jedes gelieferte Pferd. Dieser lryte Pferdeankauf hatte aber keinen andern Zweck, als unsre Armee «n den Stand zu seden, das bei ihr befindliche zahlreiche und höchst werih- volle Material im Falle eines damals in der That durchaus aar nicht ganz unwabrschciulichen plötzlichen Angriffes in Sicher heit zu bringen. Von aggressiven Tendenzen kann also bei diesen Maßregeln wahrlich nicht d e Rede sein. Die Deputation muß anerkennen — und gewiß pflichtet die Kammer ihr hierin der, daß die Reg eruug ihre Pflicht stark verletzt und sich gerechte« Vorwürsen selten der Stände ausgesetzt haben würde, wenn sie diese Vorsichtsmaßregeln verabsäumt hätte. Maa Hot die Re- gierung gerade dieser Maßregeln wegen stark getadelt und pro- vocircndenAustretens beschuldigt. DieDepatattou ihrerseits muß es aussprechen, daß dem Ministerium hierfür im Gegentheile dankbare Anerkennung des ganzen Landes und namentlich auch von Seiten dcrKammern, als der Vertreter der Steuerpflichtige«, gebührt. So viel über diese vermeintlichen Rüstungen. Dies möge auch genügen, als nochmalige Beantwortung der so oft und so ostensibel aufgeworfenen Frage über die Priorität der Rüstungen, eme Frage, welche nächst obigen den Acie« des KriegsminitteriumS entnommenen Daten am schlagendsten sich dadurch beantworten läßt, daß — wie die Deputation aus bester Quelle vernommen Hal — zufällig mit einem und demselben Pferdelieseranten sowohl von der königlich preußischen als kö niglich sächsischen Regierung LieferungScoutiacte abgeschlossen worden sind, und daß die preußischen genau t4 Tage früher datiren, als die sächsischen. Doch diese Frage nach dn Priori tät der Rüstungen dürfte eine zreml ch müssige sein, jedrnfaUS ist dieselbe gänzlich irrelevant für den Zweck dieses Berichtes. Der Deputation und der Kammer genüge die feste Ueberzea- . ' ' ' " - Feuilleton. Im Halkdunkel. (Schluß au» Nr. >28.) „Wenn Du kannst, Robert, mache Dir eine Vor stellung von unsrer Bestürzung, als wir es hörten, be schreiben kann ich Dirs nicht. Ich wagte Miß Ell inore nur «in «inziges Mal anzusehen und erblickte nichts von ihrem Gesicht — nur ein kleines Ohr und rin Stückchen HalS vom tiefsten Purpur übergossen." „Ich war unaussprechlich betrübt, mehr als da», ich war empört; aber konnte ich meiner sterbenden Schwester Vorwürfe machen. Ich versuchte, au» der Sache einen Scherz zu machen, wahrscheinlich that ich» ungeschickt genug; jedenfalls mißlang rS mir und ver- fchlimmerte nur die Lage, denn Henriette, antwortete: wie kannst Du über solche Dinge scherzen, oder »er- muthen, daß ich so etwas mit sterbenden Lippen thun würde?" „Ihr böse sein, wollte und konnte ich nicht; und als Alles vorüber war, denn noch am selben Abende verschied sie in meinen Armen, blieb mir nur zu ver suchen übrig, Miß Ellinore zu beruhigen. Ich sagte ihr daher, daß sie sich durch ein solche- Gelöbniß nicht als gebunden betrachten möge, und daß sie nie zu fürch ten brauche, daß ich sie je so beleidigen würde, die Ausführung eines solchen Versprechen» zu beanspruchen." ,,O Richard. Richard, Du unverbesserlicher alter Kauz", rief ich hier aus, „da- war so gut, wie einer Dame sagen, Du wollest sie nicht." — „Ich vrrmuthr, ich habe eine große Dummheft gesagt, ich zweifle nicht daran", antwortet« Richard ernst , „denn sicher hat Miß Ellmort — —" „Sehr kindisch gehandelt, fürchte ich", unterbrach die Stimme zu meiner Link««. „Aber ich «ar sehr jung, fast noch ein Schulmädchen, und der Gedanke hörte nicht auf, mich zu quälen, daß Du glauben könntest, Henriette habe diesen Wu.sch schon früher zu mir aus gesprochen und ich wisse vielleicht, was das Versprechen sei, das sie uns abnehmen wolle. Dies denkend, schämte ich mich schrecklich, ich konnte Deinen Blick kaum er tragen und dachte, ich würde Dir nie wieder ins Ge sicht sehen können." „Ueber diesen letzten Punkt scheinst Du jetzt Deine Ansichten geändert zu haben", erlaubte ick mir zu be merken, indem ich die kleinen Finger drückte, die in meiner Hand lagen. „Ja, Robert, das habe ich", erwiderte lachend meine Nachbarin. „Seit wenn aber, möchte ich doch wissen, denn Eure Geschichte hat mich durchaus nicht aufgeklärt, wie Ihr, die noch diesen Morgen so weit auseinander schient, in Zeit von einer halben Stunde in so „nahe Ver bindung" treten konntet, wie ich Euch fand." „Ach, bitte Robert, sprich nicht davon", wisperte Isabella, „ich will Dirs ein anderes Mal sagen." „Nein, nein, das leidet keinen Verschub, Richard, Du mußt erzählen. Weiß ich nun, wie die feindliche Stellung heibeigesührt wurde, müßt Ihr doch auch er klären, wie sich die Versöhnung entwickelte." „Das war ganz einfach. Isabella und ich waren während der ganzen Zeit der Meinung, daß wir uns gegenseitig unangenehm seien. Durch einen kleinen Zufall sanden wir heute Abend heran», daß wir uns Beide geirrt hatten, und so — grnügt Dir das noch nicht?" „Ganz gewiß nicht, ich weiß so viel wie zuvor und bin noch immcr ganz im Dunkeln." »>„Mr waren auch im Dunkeln, Rohert, flüsterte endlich Isabella"/ wahtschtistUch lachöüd und verlegen, jedenfalls ihr Gesicht so wendend, daß Richard, der jetzt ausgestanden war und vor dem Feuer stand, sie nicht sehen konnte. „Wenigstens war es im Halbdun kel, als ich hier hereinkam und mit Dir über Etwas sprechen wollte, was mich sehr unglücklich machte — über Etwas, wovon ich Dich und Richard beute Nach mittag in der Allee reden hörte, nämlick, daß er wie der nach Australien gehen wolle. Ich dachte, Du lägst hier auf dem Sopha, und ehe ich meinen Jrrthum her ausfand, hatte ich schon, ich weiß nicht, was gesagt. Da wußte Richard, daß ich ihn nicht Haffe, und so — daß" „So daß der armen Henriette Wunsch gottlob trotz Allem in Ersüllung geht. Ich glaube auch nicht, daß ich jetzt weiter als Percywood gehen werde, eine Hei- math zu gründen, außer Isa zieht Australien vor", schloß Richard, ihr zu Hilfe kommend. „Und meiner scharfsinnigen Frau Prophezeiung ist auch eingetroffen", bemerkte ich, „daß, wenn Richard Mowbray heirathet, die Dame ihre Liebe zuerst ge stehen muß. Schon gut, Isabella, Du brauchst Dein Gesicht nicht zu verstecken. Kern Mädchen braucht sich zu schämen, einzugestehen, daß Richard Mowbray der Gegenstand ihrer Liebe ist, weder wenn die Sonne scheint, noch im Halbdunkel." London, im Januar. k ?. Ungeachtet der so ungünstigen politiscken Situa tion haben in jüngster Zeit zwei Musikfcste unter regster Betheiligung feiten der Künstler und des Pu blicum» flattgefunden. In Düsseldorf wurde wäh rend der drei Pfingsttage daS 43. niederrheinische Musik- fest gefeiert. Die drei Concertprogramme brachten Händel'» „Messias" und da» beliebte Allerlei von Orchester-, Chor- und Solvpiecen. Ebenso hatte man dem blosen Lirtuosenthum Concessionrn gemacht und zwar in einer Weise, daß selbst das künstlerische Ge wissen des Prof. L. Bischoff erwachte und einige Vor- würse gegen den Comite taut werden ließ. Von den mitwirkenden Solisten nennen wir Frau Elara Schu mann, Frau Jenny Lind Goldschmidt, Fräul. v. Edels berg, Frau Julienne Flinsch-Orwil aus Leipzig, sowie die Herren Ur. Gunz und Julius Stockhausen. — Von gleichem Zuschnitte war das zu Hamburg in der Zeit vom 29 Mai bis 1. Juni abgehaltene Musikfest. Auch hier wurde am ersten Tage Händel's „Messias" auf- gesührt; das zweite Concert bot u. A. dessen Cäcilien- ode mit den Solosängern Frau Lind-Goldschmidt und Iw. Gunz. Unter den Vertretern der Soloinstrumente befand sich Herr Kammermusikus Moritz Fürstenau au» Dresden, dessen „seelenvolles und poetisches" Accom- pagnement der Sängerin auf der Flöte der Bericht erstatter der „Reform" mit besonderer Auszeichnung hervorhebt. Mag aber auch die Wiedergabe der ein zelnen Programmnummern eine noch so vollendete sein; wir können, von unserm Standpunkte aus, di« Musik- feste in ihrer vorliegenden Gestalt nur als eine Ver geudung künstlerischer Kräfte betrachten. Dem „Fr. I." wird von einem interessanten literarischen Kund berichtet, den 0 . I. Klein in Bonn gemacht hat. Derselbe entdeckte nämlich m einer rhei nischen Bibliothek bisher unbekannte Bruchstücke Cicero- nianischer Reden. Gustav Freytag hat die Redaction der „Grenz- boten", welche seit einer Reihe von Jahren Moritz Busch besorgt«, wieder übernommen. « Der Redactrur des „Mainzer Journal»" und „Abendblatte»", Franz Sausen, ist verstorben. Mit bedeutenden philologischen, philosophische« und theolo gischen Kenntnissen ausgerüstet, war er bekanntlich ein sehr strritbarrr Kämpfer der katholischen Kirche.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite