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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 29.10.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-10-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188210297
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18821029
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18821029
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1882
- Monat1882-10
- Tag1882-10-29
- Monat1882-10
- Jahr1882
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 29.10.1882
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Erscheint täglich ftüh 6'/, Uhr. Urt»k1i«i» »nd ErieNN» Jabaaaetqasj« 3». HPrrchtnntr» srr Akssrli«: vormuraq« lv—1» Utzr. Nachmnia^ 5—« Utzr. «ur n»»tz>^> ««»«»«»«» *»st Ee «„»ich«, tze, ksr »t« ,s»»f«»^»s« N»««er s»ßtt««in> Zlnserair «» W«te»«a,en tzi« 3 Utzr Nacholtt»»«, an Lann- un»-e»«ia,rn irntztzl»',^ Utzr. 2n s,n /Uialk» Nir Z»L L»»,!»« ktta Ktk««. UiN»rrtz,Sk«tzr-fi» »1, Lauts Lisch». Katdarlnenkratz« 43, P. uur tzi« Uhr. rjmigrr.Tagcblalt Anzeiger. Organ fSr Politik, Localgrschichte, Handels- nnd Geschäftsverkehr. Auflage I?,SV«. Lt>o»nnnr»i»orns vienelj. 4'/, KUl^ inrl. Brmqerlobn 5 Mk.. dura, die Kost bezogen 6 MI. Jede einzelne Nummer 25 Ps. Belegezemvlar 10 Ks. Gebübren iür Exirabeilaq«, «tznr Postbeiürderung.49 ML «U Loilbezorveruag 48 Mk. Inserate Sqeivaltene Peti heile »0 Ps. Grttzere «ichrüien lau» nnjerem Kreit» Verzeichnis. Lo bell arischer Lay naw höherem Tarif. Pertamen unter Len Nrdactionalkrich die Lvallzeile 50 PI. Imerntt nnd fiel« an die tzrprdiltau «u lenden. — Raba» wird nichl gegeben. Zahlung pra«uu„»-raio,o oder durch Kas^ »aainahme. 3V2. Sonntag den 29. Oktober 1882. 76. Jahrgang. Amtlicher Theil. Nach erfolgter Wiederwahl aus Lebenszeit find «m heutigen Tage der Unterzeichnete v^. Imi». Ott» Robert Georgi als Oberbürgermeister und Herr Justizrath Ldi-. l«i-.<karlBr»»oTrSadli« ali> Bürgermeister hiesiger Stadt, der. En'terer nach gesetz licher Borschrist durch den königt. Krei«dauptman« Herrn Graf zu Münster anderweit verpflichtet und in ihre Aemtrr eingewiesen worden. Leipzig, den 28. Oktober >882. Der Rath der Gtadt Leipzig. Or. Georgi. Harcwitz. Vekannlmachllng. Das aas dem Unterzeichneten Beruhenden, sowie den Herren Stadtrath Dürr, Prof. vr. Ernst Hähnel. Dresden. Prof. Getön, München. — weicher an Stelle des erkrankten Herrn Pros Springer getreten ist — und Bauvireclor Licht bestehende Preisgericht hat am gestrigen Tage nach Beratbnng über die in Folge anberweiter Concurrenz eingesandten Ent würfe zu dem aus dem Legate der Fra» Mende in hiesiger Stadt zu errichtenden Brunnen, nach Au-scheikung de« von Herrn Bildhauer Behren«. Dre-ten, allein eingelandten Ent wurfes. welcher gewissen Vorschriften der Concnrrenz- bedingnngen nicht entsprach, dem von den Herren Architekt Ltöckhardt und Bildhauer Hoffmeister in Berlin etngeieichten Entwürfe de» Preis als deste Arbeit, mit Vorbehalt einiger für nülhig erachteten Modifikationen, zucrkannt. Da« Gutachten des Preisgerichts wird demnächst der- ossenttichl werden. Leipzig, am 28. Oktober 1882. Der Vorsitzende des Preisgerichts. Dr. Seffentliche Sitzung der Stadtverordneten Mittwoch, am L. Roohe. »ML. Abend» «/, Uhr t» Gaale der I. Bürgerschule. Tagesortznnng: I. Bericht des Stiftungs-Lusschufses über: ». die Rech nungen de« Jooanni-Ho«pitale« ans dir Jahre 1»79 und 1880; k. den Ankauf einer Waschmaschine für da« Krankenhaus; o. die Mittbeilungeu de« RatheS auf die Beschlüsse des Collegiums zu Pos. 86 der Bedürfnisse des diesjährigen Kraukenhaus-Bndzet«. II. Bericht de« Finanz-AuSsckuflk« über die Sladtcassen» recknung aus da« Jahr 1881. M. Bericht des Schul« und Verfassungs-Ausschusses über: ». das beanspruchte Widerspruch-recht bei Anstellung der Lehrer an der stattlichen Gewerbeschule; d Ab änderung des H 8 Punkt « der loralstatutarischen Bestimmungen Uber Angelegenheiten der Volksschulen und den gemischten Schulau-schuß. IV. Bericht de« Schnl-Ausschusse« über: ». Nachverwilligung für Hils-unterricht zum diesjährige» Budget der Ricolaischule; b. die Rechnung der Tbomasscbule pro 1880; o. die Rechnung der Privatcasse der Alumnen und Externen der Tooma«schule pro >880: ä. di« Rechnung der Nicolaischule pro >880; «. die Rechnung der Realschule U. O. aus da« Jahr 1879. V. Bericht de« BersassungS-Ausschusse« üder polizeiliche Vorschriften bezüglich de« Betriebe« und der Benutzung der Pserdeeisenbahn. Vkkanntmachung, di» stffdtifche <ki«ko«me»ste»er betreffend. Der zweit» Termin der städtischen Einkommensteuer ist de» I«. Oktober dieses Jahres mit dem »iersachea Betrag» des einfachen Steuer satzes fällig. Die Beitragspflichtigen werden de«halb aufgrfordert, ihre Stcuerbeträge spätesten« binnen S Wochen, von dem Termine ab gerechnet, an unsere Stadt-Steuereinnahme. Brühl 5l. bei Vermeidung der nach Ablaus dieser Frist gegen die Säumigen «»tretenden gesetzlichen Maßnahmen abzuführen. Leipzig, den 11. Oktober >882. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Koch. die persönliche Anlage für die evaagellsch. lutherischea Kirche« in Leipzig betreffend. Der aus den IS. Oktober r». e. »«-geschrieben« zmeitlerminliche Betrag der persllnlichen lutherischen Kircbenanlage ist mit vierzig Prorent des an» der Oinschätznng zur staatlichen Siukommeu- stener stch ergebenden etnfache« städtische« Steuer satze» zu erhebeu. E« werden deshalb die Beitragspflichtige» aufgefordert, ihre Beiträge binnen 3 Wochen, von dem Termine ab ge rechnet» an die Stadt-Steuereinnabme zu entrichten, widrigen falls nach Ablauf dieser Frist gegen die Säumigen da« Beitreibung«verjahren eingeleitet werden wird. Leipzig, den ll. Oktober >882. Der Ratb der Stadt Leipzig. vr. Georgi.Koch. Ltcikbritf. tzea »nte» beschriebene« Lieinhauer Tust«» M«recht au« Cittzeu. welcher flüchtig ist, ist di« Untersuhmig-haft wegen schwewn Düdstnhl« verhängt. « wird ersucht, denselben za verhaften »ab in Ws Gerichts- Gelängt» »» Bern tznr, obzuliesern. Beruh»»» de. Sä. Oktober 1882. Herzlich« «lautsauwaltfchuft. — , Schiel». Hör, VeschrotbUUU. «w: »b. 10. Jamme ,85«; «uttnr: mütet. «etzr km»; Größe: 1 Mrwr 88 lenttm.; Haare: braun; Stirn: frei; Augenbraue»: dunkel; Augen: braun; Nase: proportionirt; Mund: provortwnirt: Zähne: gut; Kmn: Mul; «,ficht: mal; »esicht starke: gesund, mehr blaß; Vprache; deutsch: besondere Kennzeichen: fehle». vclmmilmiljiliig. L III IV. V. Mit dem 1. November ». er. tritt die von den beiden städtischen Collegicn beschlossene und vom königt. Ministerium de« Innern genebmigte Einrichtung einer mit der städtischen Sparkasse organisch verbundenen Pfeuntg.Spareaff« ins Leben. Zweck derselben ist, den Spartrieb zu wecken und zu fördern und unserer Jugend, sowie üderdanpt allen Denjenigen, Venen es die Verhältnisse nicht gestalten, größere Spar einlagen aus einmal zu macken. Gelegenbeit z» bieten, kleine Ersparnisse von lO Pfennigen an zu größeren Gummen an zusammeln. um solche alSdann in Beträgen von I M»rk an bei der städtischen Sparcasse zinsbar anlegen zu können. Damit die Benutzung dieser Einrichtung thuntichst erleich tert werte, sind in den verschiedenen Stavttheiten vorläufig die nachstehend verzeichneten „Verkaufs-Stellen" errichtet worden, von welchen Sparmorke« zu 10 Pfennigen nebst Sparkarten (letztere unentgeltlich, aber nur unter gleichzeitiger Entnahme von Sparmarkrn) zu haben sind. Gegen Abgabe einer mit >0 Sparmarkea versebeven Sparkarte (Vollkarte) wird »on der städtischen Sparkasse — Nordstraße 6? — oder durch Lermilttlung der Filialen derselben 1. Filiale: Beruh. Magnrr, Eckützenstraß, 17/18, - Gebr. Spillner, Windmüdlenstraßr X», » Lindeu-Apolheke, Wesislraße 20. o Jul. Hofstaanu, Pclerssteinweg 3, - LouiS Apitzseh, Querstraße l). bei letzteren unler Beobachliing der für dieselben geltenden GcschäsrS-Orbnung, ein Eparcaffeu-Buch »»«gestellt, auf welche« al-bann weitere dergleichen Lollkarlen oder auch Baarzablnngcn von mindestens l Mark angenommen werden. Ebenso kann aus bereit« autgrsertigte Sparkassenbücher Ein zahlung mittelst Vollkarlen geteistet werden. Tie Annahme, Verzinsung und Rückzahlung dieser Ein lagen erfolgt nach den Slaluleu der Sparkasse. Beschmutzte, zerrissene »der sonstwie desrct« Sparmark«» werden nicht in Zahlung genommen. Leipzig, am 27. Oktober 1882. Der Rath der Stadt Leipzig. Vr. Geergi. Harrwitz. verkauf«.Stette», I. sawee« Rekeuerautz » «etchett, «ard Ar «. ' Verntzar» Uavema»«, «eich«firah» Skr. «», Ecke de« Salzqäbchea». Ltta Meihnrr L G,.. Niro »iftraß« Skr. 52. tzh. Friedrich Schmidt Rachs.. »ticalaiftrabr «r. 19. Ratzert Mrficrschmidt, Rinerftrahe Nr. 26. «. G. «arr ^ Aa.. Brüh, Nr. 89. Herold ch ». b. Wettern, Grimmaische Straße -kr. 21. Verntzard Berger. Unwersträrsstraße Nr. ILtz. tzseargr Rath ^e- Reumark« Sir. 42. 2 G. ApiUich, Prtertstrahe Nr. 28. Hrtzald^'ckrilrsch« Nachs., Ttzeuertauf » Scheiboer, Bur,- ftrafie Nr. 5. Hermann Naumann. Kleine Fleischergaffe Nr. 27. V. Brtzreud. Kwuensche Tkratze Nr. 5. Jnliu« Weydling, Barsuhgatzchen Nr. 4. Ttzeabar Hach Nachs., Hallelch« Straße Nr. 10. It. Gttck-V«r»»e»cktr Panl Gstze, Leier<steln»eo Nr. öl. Lulin« Haffmauu, Perer-siei, weg Nr. s, IV. Filiale d. Sparkasse. Friedrich Vernick. Südftraße «r. Z. Laut« Pfau. 8«»rr Straße «r. so. Valentin Tamm, Königeplatz Nr. 13. Gebr. Spillner. «mdmützleiiftraßr Nr. 30. V. Filiale berSparrass«. V.H.Leutrman«, Windmühlen>«raß»Nr.38, Ecke »erKurpruizftraß«. Earl Friedrich Hertlg, Vrandvorwerkstraße Nr. 88. Marttz Aizmau«, Hohr Straße Nr. 31. Ecke der Ellsenstraß«. W L. Krnnrr, Sido„ienstraße Nr. 37. ' Nr. 52. «r. 7. raße Nr. 1». III. va»-V»r»M»ch«i d. Lbbler, Täubcheuweg »r. 11. tta Kutzschdach, Noraderger Straße Nr. 6b. Gtltz S Ga.. Sternwartenftrahe Nr. 89. Map Münch» Sternwartkiistraß« Nr. 14h. Fcrd. Fliusch, Augustu-platz Nr. 2. Laut» Aptusch, Ärimmaischer Tteinweg nnd vnerstraß« Nr. 1» V. Filiale der Sparcaffe. A. Errüfchmar, Grimmaischer Steinweg Nr. 11/12 (Stadt Dre«dev). H. F. Aintnn«. Grimmaischer Steiawe, Nr. 7. F. N. Wittmaun, Dresdner Straße Nr. 38. vernhard Wagner. Schützeaftraße Nr. 17/18, I. Fiktal« der Sparraff«. Bernd. Krischet, Schützenstraße Nr. 1. I. V. Grünttzal. Tauchaer Slraße Nr. 11. . O veirtg, Gellerlstraße Nr. 2/3. IV. ltzaeel V«e»4»«I4r a Tlktrich, Eberhardlstratze Nr. S. ubmig Türffrl, Luir,tzscher Straße Nr. 100. Ernsl Verntzardt. B.ücherflraße Nr. 3. Jasedd Richter, Vlücherstraßt Nr. 16. Franz Stickel, Gerbern ratze Nr. ü. T. G-lzsch, Gerberftraße Nr. 61. V. IVe»t-Vorntacktr >ehrich Kitze, Navstädter Gien,weg Nr. 80. A. Schlier, Nanftädter Steiaweg Nr. ls. 1»« Franz. Franksurttr Straße Skr. 83 u. Ecke der Thomafliidstraß». r Senuemald, Frankfiirter Slraße 4l.tz, Ecke der vebflraß«. iuden-Ndattzekr. Weftftraße Nr. 20, III. Filial« der Sparkasse, iskar Manne, Pramenadenstraße Nr. 43. Herm. Knaur Lalonnadenftratze Nr. ». Olt« Kühn. Plagwitzer Straße Nr. 21. Heinr. Echsdina, Sebastian - Bachstroße Nr. 3^80, Ecke der Marschnerfiraße. Hermann Ntzldel», Aaldstraße Nr. 48. Frtedrich Ktu» )»»., An der Pleiße «r. 1 (VarfußmühleX Zu der a» »«. d. M., v»r«tttaqs II Uhr, statrffudende» feterltche« SiuwetduuE des neuen LloIIrmtui» ^«»rtGIrmm, (Peterssteaße Re. >k», Mittelgrbaube) deehre» wir «ns, die GSuuer, Kreaude «ud ede»ali-e« wie letztE»« Schüler der Kaeuitüt ganz eraebeuft eiuzuiaoeu. Letpzia, de« KÜ. Octodee I8SK. Die ^uristenfarnlküt der Universität Leipzig. vr. Z-rtedbeeg, Deca». Vekanntmachung. Die »ffchste Reujahraeeffe beginnt mit dem 2. Januar 1883 und e»v>gt »nl bei» t5. Januar 1883. Eine sogenannte Vorwoche, d. h. eine Frist zum AuSvacken der Maaren und zur Ervssnung der Mcßlocale vor Beginn der eigentlichen Messe hat die Ncujahrmcsse nicht. Lelpzig, am 25. Oktober >882. Der Rath der Stadt Leipzig. Vr. Georgi.Harrwltz. Vckannlmachllng. Wegen Reinigung ver Localuaieii oer logenannten großen Ralbssiub« bleibt dieselbe Montag, dea TU. dieses MoaatS. geschlossen. Lelpzig, am 23. Oktober t882. Der Rath der Stadt Leipzig. Vr. Georgi. Vr. Wangemann. Nichtamtlicher Theil. ZU Lloltke's Jubiläum. Heute, am 29. Oktober, sind eS 25 Jahre, daß dem Generalmajor v. Moltke die Leilung de« GenrralstabcS der preußischen Armee übertragen wurde, ein Zeitraum, welcher die denkwürdigsten Ereignisse der Ncugcstallung Deutschlands umfaßt. Drei Männer haben Deutschlands Einheit ge- schasjen. Kaiser Wilbelm, BiSmarck und Molike. Ter Kaiser hat die Armee organisirt, welche die Grundlage bilvrle für die Politik de« großen Staatsmannes Bismarck, und Moltke'« Genie entwarf die Pläne für die Schlachten, durch welche die Ausführung der Absichten BiSmarck'S möglich wurde. Eine vortrefflich organisirte Armee, welche in allen ihren Theilen vom Geiste Ver Pflicht treue und Mann«zncht beherrscht wird, ist die Vor bedingung der großrn mititairischen Ersolge, welche Mollke erzielt hat; nur rin so gutes Instrument, wie Kaiser Wilhelm die Arme« vor Beginn de« Kriege« gegen Feankreich nannte, war geeignet, die genialen Gedanken Motlkr'« au«jusühren. Der wichtigste Theil dieses conipli- tiittas-Auftrumrnl«, gleichsam da« Haupt, ist der Generalstad der Armee. Ihm stillt die Ausgabe zu. die Armee »ur rechten Zeit, an den rechten Ort zu führe», wo der Zu sammenstoß «it der seinblichen Armee unter solchen Be dingungen geschehen kann, welche die Wahrscheinlichkeit de» Siege« verbürgen. Da;u ist ein wohlgeschultcS Ossiciercorps erforderlich, welches die Ausführung der Befehle nach den Absichten de« Leiter« sichert; und ein solche« Osficiercorp« hat Moltke während eine« Vierteljahrhunverl» berangcbildet. Eö ist eine bekannte Tbatsache, daß der deulsche Generalstab in allen Ländern Europas besser zu Hause ist als die Bewohner derselben. Die genauesten Karten, welch« jede Uneben heit de« Terrain«, jeden Bach, jeden Sumpf, jeden Wald und jede Wiese entkalken, setzen ihn in dea Stand, die Märsche dem jeweiligen militairischen Bcdürsniß anzupassen und da, wo Nachhilfe durch Ingenieure zum Brücken-Eisen- bahnbau oder zur Anlage vcn Telegraphen nölhig ist, die entsprechenden Anordnungen zu treffen. Diese genaue Kennl- niß de« Feldzug-kerrain» trug sehr wesentlich dazu bei. den der Führung Mollke'« anvertrauten Armeen den Sieg zu ermdalicben. Nicht minder nützlich ist die genaueste Kenntniß der Organisation und Bewaffnung der feindlichen Armee, und auch dieser ist da- Studium der GcneralstabSossiciere unter Leitung Mollke'« gewidmet. Es giobt dann noch ei»« literarische Abthcilung de« Großen Gcneralstabe«, in welcher die gesammte mililoirwisseuschastliche Literatur von den ersten Anfängen derselben bis aus die Gegenwart wohl geordnet zur Verfügung ver GcneralstabSofsicierc steht. Dort werden auch die berühmten Werke üder die Kriege, welche die Armee geschlagen hat. abgesaßl; glänzende Zeugnisse für die ausaezeichneken Kräsle, welche unter Mollke thälig sind. In diesen 25 Jahren ist e« erreicht worden, daß der ge lammte Gencralstad von Mollke'S Geist durchdrungen ist; dieser Stad kan» mit Recht die Pflanzschule für die veutschen Feldherren der Zukunsl genannt werden. Und mit welcher Sorgfalt ist die stete Verbindung von Theorie und Praxis in diesem vielgestaltigen Räderwerk lebendig erkalten! In jedem Jahre veranstaltet Mollke mit den Ossicieren de« Generalstabe« eine Studienreise, aus welcher die von ihnen gewonnenen Kenntnisse praktisch zur Geltung gebracht werden. Allen seinen Schülern leuchtet Moltke durch sein glänzende« Beispiel voran, wie man trotz vollster Be herrschung de« von den Krieg-wissenschaslen gebotenen Ma terial« dennoch ein stet« schlagfertiger jseldsoldat bleiben kann. Man sieht Moltke noch heule trotz seiner 82 Jabre täglich im Berliner Thiergarten seinen gewohnten Spazierritt machen, und er ist, gleich dem Kaiser, noch heute bei allen Manövern in voller Ausübung seiner Commandopflicht. Bor einem Jahre wurde Vorsorge getrosten, daß für den greisen Cdes de« Generalslabr« eine wirksame Stellvertretung bereit sei; Gras Waldersee wurde zum Generalqnartiermeistrr ernannt und ihm die Leitung de» Generalstabe« für den Fall der Ver hinderung Moltke'« übertragen. Aber man hat noch nicht gehört, daß Gras Walkersee Gelegenheit gesunden Kälte, seinen berühmten Vorgesetzten ru vertreten, es sei denn während de« Urlaube«, welchen Mollke gleich allen anderen Ossicieren alljährlich erhält. Diese» Urlaub pflegt Moltke aus seinem Schlosse zu Creisau in Schlesien, etwa eine Stunde »on Schweidnitz entfernt, an der Straße nach Reichenbach gelegen, welche« er seit dem Jahre t8«7 besitzt, zu,»bringen. Hier ist seine Lieblina-beschäsl^zung die Pflege einer Baumschule, welche er mit Sachkenntnis beaus. sicktigt, am den Nachwuchs an Eichen und Ulmen für seinen Sckloßpark zu gewinnen. Mollke kann mit k m Tesiihl innerer Befriedigung auch aus die P/Ianzschnle blicken, deren Pflege ihm in Berlin seit nunmehr 25 Jabrrn anverlraut ist ; sie trägt die sichtbaren Spuren seiner Sorgfalt überall zur Sckan, nnd noch bei den jüngsten Manövern in Schlesien und bei un« in Sachsen bat da« eracte Jneinandergreisen aller bei den Hebungen betbeiligten Truppen Kunde gegeben von der fruchtbaren Thäligkeit de» Leiter« de« Generalstabe» der denlschen Armer. Generalsrldmarschall Gras Mollke bat vor drei Tagen sein 82. Lebensjahr vollendet, kenn er ist am 26. Oktober ,800 geboren. Seme Wiege stand in Parchin, in Mecklenburg- Schwerin, wo er als Sohn de- dänischen Generallieutenanis Victor v. Moltke da« Lickst der Welt erblickte. Sein Vater starb 1846, nachdem seine Mutter Henriette, gcb. Paschen, schon im Jahre 1838 au« dem Leben geschieden ist. l8l2 ging der junge Mollke nach Kopenhagen, uni als Cakrt in die dänische Armee ein,»treten. 1822 finden wir ilm wieder als Zögling der preußischen Kriegsschule und bald daraus als Lieutenant im 8. Infanterie-Regiment. Estrige Studien ösfneten ikm zunächst den Eintritt in die Direktion der Division-schule und im Jabre 1832 seine Berufung in den Generalstad, so daß da« Jahr 1882 zugleich da« fünf zigste seiner Mitgliedschaft de- Generalsiabcs zm» Ab schluß bringt. In den Jahren l835 bis 1839 bereiste er die europäische und asiatische Türkei und wurde vom Sultan Mahmud in seine unmittelbare Umgebung ge zogen, der seine Ralhschläge für die RcorganstaNon der türkischen Armee benutzte. Mit einigen anderen beurlaubten preußischen Ossicieren nahm Mollke an dem Feldzuge Theil, welchen Mabniuv l839 gegen Mehemed Ali führte. Die Nichtbeachtung der Ralkschläge Mollkc'S seilen« de« Sera«- kierS Hasiz Pascha führte bald die vollständige Niederlage der türkischen Armee herbei, welche am 2l. Juli bei Nst'ib bi« zur Auslösung geschlagen wurde. DaS literarische Er- gebniß dieser Reise sind zwei Werke; „Der russisch-türkische Feldzug in der europäischen Türkei" (Berlin 1835) und die sehr lesenswerthen „Briese Uber Zustände und Begebenheiten au« dem Jahre 1835 bi» l839" (Berlin l84l). Nach seiner Rückkehr trat Moltke wieder al« Major in den Generalstab ein (1842) und wurde von der Regierung namentlich in solchen Fällen zu Ralhc gezogen, wo eine sach kundige Beurlheilung der Terrainverbältnisic vom strategischen Gesichispuncte erforderlich war. So war er z. B. bei Anlage der Berlin-Hamburger Eisenbahn thätig, und der Plan zur Vertheidigung der norddeutschen Küsten, welcher dem seligen Bundestage in Frankfurt zur Annahme vorgclegt. von diesem aber »ck »ct» gelegt wurde, ist gleichfalls von Moltke versaßt. >845 wurde Mollke Adjutant des in Rom lebenden Prinzen Heinrich und nach dessen Tode fand er Verwendung beim Generalkommando deS 8. Armeekorps am Rbcin. 1848 zum AbtheilungSvorstand im Großen Generalstabe ernannt, wurde er 1849 nach Magdeburg zum Chef deS Generalsiabcs de« 4. Armeeeorp« berufen, welche Stellung er bis zum Jahre >855 inne hatte. Ein Jahr später sungirte er als Adjutant de« leisten Kronprinzen Friedrich Wilhelm und wurde am 29. Oclober mit der Führung der Geschäfte des Chefs de« Großen Eeneralstadr« beauftragt; seine definitive Ernennung erfolgte erst im Jahre darauf. Mit dem Jahre 1857 beginnt der glänzendste Abschnitt des denkwürdigen Leben« unseres Moltke, und wenn im Jahee 1859 die beabsichtigte Betbeiligung Preußens am italienisch- sranzösizchen Kriege zur Au-jübrnng gelangt wäre, dann würde das Fcldherrngcnie Moltke's schön damals sich baden bewähren können, denn der Operationsplan für diesen Feldzug wurde von ihm entworfen. Preußen wellte damals unler der Bedingung de« Oberbefehls über die Truppenconkingente fämmtlicher deutschen Bundesstaaten eine Diveri'ien nach dem Rhein macken, aber der Plan scheiterte an dem Widerstande Oesterreichs. Moltke fand dadurch Gelegenheit, den Verlaus der Dinge im österreichischen Hauptquartier zu verfolgen und die Materialien z» der klassischen, von der historischen Ab- theilunq des preußischen GeneralstabS ausgcarbelteteu Sehnst „Ter italienische Feldzug von l859" <2. Auflage. Berlin, 1863) zu sammeln. Im Jabre 1864 entwarf Moltke den Plan für den deutsch- dänischen Feldzug und begleitete dann den Oterbeseblshabcr Prinzen Friedrich Karl als Ehes von dessen Generalstab nach Jütland. Ueberau« glänzend entfaltete sich da« Genie Moltke'« in dem daraus folgenden Feldzug von 18«»«'». auS welchem da« geflügelte Wort herrührt: „Getrennt marschire» nnd vereint schlagen". Durch rechtzeitige und geschickte Befolgung diese« Grundsätze« wurde der Feldzug bekanntlich in der unglaublich kurzen Zeit vom 27. Juni biS zuin 3 Juli in der .Hanplsactw beendet und durch den schnellen Vormarsch der Armee nach Olmiitz und Wien der Präliniinarfrieke von R kolsbnrg am 2. August erreicht. Unermüdlich thätig, betrieb er die Be seitigung der in diesem Feldzug hervorgctretenen Mängel der Armee bei der Cavallerie und Artillerie nnd bereitete Alle« sorgfältig auf den unverineidlickwn Entscheidnngskaiiips mit Frankreich vor. Ter Mobilmachung«- und Feldzugsplan war bereits 1868 fertig; was um so notbwenbiger erschien, weil da« Wntbgeschrei der Franzose» über Sadowa schon im Jabre >86«; erkennen ließ, wessen wir uns von dorther zn versehen hatten. Der beispiellos glänzende Verlaus de« deutsch-französischen Kriege« Kat dem RnbincSkranze Mollke'- die schönsten Blätter eingesngt; er hat durch die geniale Bennl'ung der Eisahrungen eine« langen tbatcnreichen Lebe»« den deutsche» Waste» einen Sieg ermöglicht, welcher die kriegerischr» E.ielge aller Zeilen weil hinter sich läßt. Für die Sicherheit seiner Maßnahmen ist ei» merkwürdige« Z ugniß sei» Erscheinen un Reichstage de« Norddeutschen Bunde«, welchem er seit dem Jahre >867 cingelivrte, nach der französischen Kriegserklärung. „Mellte ist fertig", ging es von M»»d zn Mund, als eS bekannt wurde, daß er seinen Ciy im Reichstage eingenommen dabo, und der lehte Nest von Besorgmß wegen dos Ausganges des blutigen Kriege- war damit beseitigt. Tie unvergleichlich zweckdienlichen Anordnungen Moltke'S, welche in kurzer, leicht verständlicher Form den Generalen zugingen und sie gleichzeitig über den Zweck derselben in« Klare setzten, führten die teulichen Armee» von Sieg zu Sieg, bi« der größte Theil der sranzösischen Ttreilkräste M deutsche Gesangenschast geralken war und die Uebergabe von Pari« am l. Februar 1871 dem Widerstande der Franzosen ein Ziel setzte. Reiche Anerkennung war dem berühmten Strategen schon nach dem siegreiche» Feldzüge von 1866 zu Theil geworden, der Schwarze Allerorten und eine Dotation der Nation belehnten seine damals erworbenen Verdienste, aber noch in weit verstärktem Maße hausten sich die Ehren, welche ibm während des sranzönschen Feldzug« und nach Beendigung desselben erwiese» wurden. Am 28. Oktober 1870 >n den Grasenstand erbeben, erhielt er am 22 März 1871 da« Großkreuz de« Eisernen Kreuze«, und am 16. Juni, am Tage de« Einznqe« der siegreichen Truppe» in die keut'che Hauptstadt, die Ernennung znin Grneralselkniarschall; endlich wurde ihm eine bedeutende Dotation zu Tbeü, welche er ,nr Stiitung eine« FainiliensipeicoiiiMisseS verwandte, und zahl reiche Städte, darunter auch unker Leipzig, ernannten Moltke zu ihrem E.ilcilbiiigcr. AuS der parlamentaristben Tbätie.kcit Moltke's iss be-
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