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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 05.05.1936
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1936-05-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19360505016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1936050501
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1936050501
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1936
- Monat1936-05
- Tag1936-05-05
- Monat1936-05
- Jahr1936
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 05.05.1936
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Rorgen Aussahe. Rr. 21« Dien«»«, r. «ai i»s» Gegründet 1896 »czugtgebühr bei täglich »wtlmallgrr Au- Peilung sret Hau« monatlich N«. S.-o, durch Postbezug »M. g.bv einlchl. 4S.7 «p,. Postgeb. (ohne PostzufteNungegebühr) bet liebenmal wbchentl. Verland. Nn-el-Rr. lo Nps., »uster- halb Sachlen« lb bidl- lelnlchi. Abend-riulgabe) Druck «.Verlag! Liepsch L Reichard», Dresden-A. l, Marlen straß« )S/>2. Fernruf 25241. Postscheckkonto 10SS Veröden Vie» Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtohauptmannschast Dresden und de» Schiedsamte« beim Vberversicherungsamt Dresden «nzeigenpreile li.Preltiifle dir.«: M>IIimeier,eUe («2 mm breit» lt,bbipl. «achläpe nach Stapel I>. gamillenanzeigen u. Stellengeiuche Millimeter, »eile 6«p,. Mslergeb. 30 «vl. — Nachdruck nur mit Ouellenangabe Lretdner Nachrichten. Unverlangte Schriitftücke werden nicht auibewahrt tll tta/tsn kni le/umok Ltssen WWW ruft zum Generalappell auf Rom wir- dm Frieden diktieren und fordert vollen Lohn Rom. 4. Mai. In der Sammerslhung am Montag hak Mussolini einen Generalappell des italieni schen Volke» angetündigt. der dem zu Beginn des Krieges entsprechen wird. Wie am 2. Oktober wird Sturmgeläut und Sirenengeheul das Signal zum Sammeln geben. Alle Mitglieder faschistischer Organisationen haben sofort Uniform anzulegen. Weiter wird Beflaggung und festliche Beleuchtung der Häuser angeordnel. Sämtliche Läden werden sofort geschloffen. In sämtlichen Betrieben ruht sosort die Arbeit. Eine Ausnahme bilden lediglich die Kriegsindustrie und die öffentlichen Dienste. Wenige Minuten nach Ertönen des Sturmsignal» wird der Duce die vom ganzen italienischen Volk heißersehnle Nachricht von der Eroberung der abessinischen Hauptstadt feierlich verkünden. Ueber die Kammersttzung selbst wird berichtet: Nach Verlesen des Protokolls erhebt sich Graf Ctano, um unter immer neuen BcgeisteruiiasauSbrüchc» etwa folgen des auszuführcn: Das abessinische Reich, das lange Jahre die vergeblich angeborene Freundschaft Italiens abgelehnt und trotz des FreundschastSvertrageS von 1V28 die Sicherheit und Ruhe der italienischen Kolonien immer häufiger bedroht hat, ist heute aus Gnade und Ungnade den italienischen Wessen aus« geliesert, während der NeguS fluchtartig da« Sand verlassen hat. Trotz der Hilfe, die Abessinien durch den Völker. Sund erfahren hat, sind alle seine Heere unter den vernich tenden Schlägen der italienischen Truppen -usammen- gebrochen. Der Sieg ist heute bereits als »ilittkrisch voll erreicht zu betrachte«, weshalb die Kammer den italienischen Truppen, den Ar beitern, den Todesopfern, den Prinzen des königlichen Hauses und den siebzig im Felde stehenden Abgeordneten ihren be- geisterten Gruß und Dank ausspricht. Vor allem aber wendet sich dieser Grus, und Dank an bett Duce selbst, der mit der unentwegten Beständigkeit seines Charakters und mit der Sicherheit seiner Führung Italien den Erfolg gebracht hat. „Die Nation", so ruft Gras Ciano, an Mussolini gewandt unter endlosem Beifall der Abgeordneten aus, ..hat Ihren Appell gehört und das Blut ihrer besten Sühne dahingegeben. Sie erwartet jetzt die volle Belohnung siir de« voll« ständig «rrnngene« Sieg. Kei«e »««schliche Kraft, kei«e Koalition wird Italien die Frucht dieses große« Triumphes e«treitze« kö««e«. Niemand möge glaube«, datz de« faschisti sche« Italien die Frucht dieses «ene« glänzende« Unter nehmens «och einmal aus de« Hände« gespielt werden kann. Aus de« Krieg, der im Name« deS Königs und «nter der Re gierung Mussolinis geführt wurde, mutz der Friede folge«, wie wir ihn mache« werden." Nach einer Ustterbrechung der Sitzung schlyß sich Mns- sollniin kurzen Worten im Namen des italienischen Boltes den Erklärungen de» Kammerpräsidenten an und teilte mit, daß er bereits Befehl zu einem Generalappell des ttaltentschernVolkeS gegeben hybe. „Ich «erd« die Nachricht, die ihr erwartet, de« italie nischen Bolt gebe« «nd das Wort ergreifen, »le seinerzeit am S. Oktober." Hierauf wurde die Kammersttzung geschlossen. Di« An sichten baritbcr, wann der neue Generalappell veranstaltet wird, ob noch am Montagabend oder erst in den nächsten Tagen nach vollzogener Besetzung der abessinischen Hauptstadt, sind zur Stunde noch geteilt. Mittwoch Einzug in Addis Abeba In Rom nimmt man an, daß die italienischen Truppen, die nach den letzten Nachrichten vom Montagabend noch etliche 8g bis 40 Kilometer von der abessinischen Hauptstadt entfernt « sind, wohl amMittwoch in Addis Abeba einztehen werben. Der Regus reift auf englischem Kreuzer nach Sernlalem Unterhauserklärung Svens London, 4. Mai. I« Unterhaus gab Außenminister Sde« am Montagnach- mittag «ine Erklärung über die Lage in Adessinte« ab. Er teilte zunächst mit, der NeguS habe am 1. Mat dem britische« Gesandten in Addis Abeba erklärt, daß er die Lei- tung der Staatsgeschäfte ntedergelegt und sie seinem Minister rat übergeben habe, und daß er sofort nach Dschibuti abreisen wolle. Am Morgen deS 2. Mat habe er die Reise in Begleitung der Kaiserin, des Kronprinzen und anderer Mitglieder seiner Familie sowie des Außenministers und anderer Personen angetreten. In seiner Mitteilung an den britischen Gesandten habe der Kaiser seine« Wnnsch znm Ausdruck gebracht, sich mit feiner Familie «ach Palästina z« begebe«. Di-britisch« Re gierung habe -S für ihre Pflicht gehalten, seine« Wnnsche «achznkomme», soweit «S in ihrer Macht lag, die Reise d«S Regn» «nd seiner Begleitung «ach > Jerusalem zu erleichter«. Die britische Negierung sei daher mit der französischen in Ber- btndung getreten, die sich ihrerseits bereit erklärt habe, allen Wünschen des Kaisers in bezug auf seinen zukünftigen Ausent- haltSort nachzukommen. Unter diese« Umstände« habe di« ««»lisch« Regler««» de« Kreuzer „Enterprise" «ach Dschibuti besohlen, um de« Kaiser und sein« Begleit««» direktnachHaisaz« brin gen. Man werde, so erklärte Eden weiter, von dem Kaiser, der die Leitung -er Staatsgeschäfte niedergelegt habe, erwarten müßen, daß er sich während seines Aufenthaltes in Palästina in keiner Weise an -er Förderung von Fein-seligkeiten beteiligen werde. ' Der Außenminister kam dann auf die Lag« in Addi» Abeba selbst zu sprechen. Nach den Berichten deS britischen Ge sandten seien In -er abessinischen Hauptstadt die Unrnhen auch jetzt «och i« Gange. Auf «in« zusätzliche Frage des Oppositionsvertreters Mander, ob der Kaiser abgedankt habe oder nicht, und wer zur Zeit di« abessinische Regierung in England vertrete, gab Eden keine weitere Auskunft. Der Regus auf -er Fahrt nach Haifa London, 4. Mas. D«r Kaiser »o« Abessinien hat sich am Montagabend in Begleit««» der Kaiserin und anderer Mitglieder der könig liche« Familie an Bord des britischen KrenzerS „Enter, prise^i« Dschibuti eingeschtsst, um sich «ach Haifa sPalä- stina) zu begebe«. Gnglan- verstärkt feine «tttelmeerst-tte London, 4. Mai. Nach einer amtlich«» Mitteilung wird sich die 20. englische Zerftörerslottille demnächst «ach dem Mitteln»««» be. gebe«. Die ans acht Zerstörer« bestehende Flottille gehört der britische« Het« atsl»tte an. Deutfcher Retter in lttautfcheßn Gefängnis Kown», 4. Mai. ' Der frühere Rektor der deutschen Hochschule in Ku ba rtv, Abrvmett, ist vom litauischen Appellation». grrtchtShos zu fech» Wochen G e fä ng n t s v er n r t e t l t worden. Seine Mitangeklagte Ehefrau wurde sreigesprochen. Beide waren auf Grund des Gesetzes zum Schutze von Volk «nd Staat wegen Verächtlichmachung Litauen» angeklagt. Abromeit und seine Ehefrau sind bereit» wegen dieser Sache - einer persönlichen Auseinandersetzung mit einem litauische» Greuzbeamten mit je 80 Ltt Geldbuße bestraft worden. Sin Gattenmör-er htngertchtet Münster, 4. Mai. Am Montag ist In Münster -er am 18. November 1004 geborene Leopol- Wetkcrt au« .Freckenhorst hingerichtet worden, der am 1. Oktober 1885 vom Schwurgericht in Münster wegen Mordes zum Tode und zum bauernden Ber- lust der bürgerlichen Ehrenrechte verurteilt worden war. Weickert hatte im Dezember 1982 sein« Svjährtge Ehefrau durch Gift ermordet, da qr ihrer ttbertrasstg war und in -en Besitz einer bet ihrem Tode fällige» Lebensversicherung», summe gelangen wollte. Abessiniens Ende Sieben Monate, nachdem die italienischen Truppen die Grenzen deS letzten selbständigen Staates in Afrika über schritten hatten, mußte der Beherrscher desselben mit seinen Ministern und seinen letzten Getreuen sein Land verlaßen. Während er einen englischen Kreuzer besteigt, um nach Jeru salem zu reifen, wirb fein Palais in Abdis Abeba geplündert, müßen sich die zahlreichen Europäer in den diplomatischen Vertretungen ihrer Länder verschanzen, um ihr Leben Vs» zum Einmarsch der Italiener selbst zu verteidigen. Wenige Tage vorher hat der von den Italienern bereits tojgesagie NeguS bei seinem überraschenden Eintreffen in seiner Haupt stadt vor der Preße geäußert, er werde den Widerstand vom unwirtlichen Innern des Westen seines Lande« aus neu auf nehmen. So kommt diese plötzliche Flucht des Kaiser- mit seinen Räten um so überraschender. Sie beweist, wie völlig der Zusammenbruch der Herrschergewalt -es Inhabers eine» vieltausendfährigen Thrones ist. Niemand hätte noch vor wenigen Wochen, nachdem die Abessinier wiederholt in große» Schlachten im Norden besiegt worden waren, geahnt, daß, un geachtet der tüilitärischen Niederlagen, das Ende so rasch kommen würbe. Allgemein sind freilich alle militärischen BorauSsagrh über den verlaus dieses großen Solonsglsestz- -ug«S dnrch -le dramatisch« Wucht der Ereignisse über de« Hause« geworke« worden. Alle Sachverständigen in ggnz Europa hatten angenommen, daß den Italienern zum mtu- desten ein mehrjähriger, sehr schwieriger und kostspieliger Er« oberungSfeldzug bevorsteben würde. Bor allem glaubte man, baß die gewaltigen Hochgebirge, die Wüsten, das Fehlen von Verkehrswegen, die Größe deS Gebietes, die für Europäer ungewöhnlich große» klimatischen Beschwerden, und nicht zu letzt auch di« Regenzeit den Italienern ungleich mehr zu schassen machen würbe, als die militärische Widerstandskraft der Verteidiger, die ja angesichts der Ueberlegenheit der mo dernen Waffen gegen eine meist geradezu mittelalterlich au- mutende Bewaffnung nicht sehr hoch «ingeschätzt werd«« konnte. Aber man nahm an, daß gerade das riesige Aufgebot von motorisierten Truppen aller Arten in unwegsamen Hoch» gebirgS- und Wttstengegenden kaum zu einer entscheidenden Ent faltung kommen würde. Auf diesen Erwartungen aus bauend, hatten die Gegner Italiens im Völkerbund erwartet, daß die Sanktionen langsam aber sicher ihre Wirkung gegen die Angreifer auSüben würden. Gegen alle diese Schwierigkeiten hat da» faschistische Italien nunmehr einen glänzenden Triumph er- fochten. ES hat militärisch mit seinen motorisierten Heeren unter den ungewohntesten und schwierigsten Verhältnissen einen staunenswerten Erfolg auch gegen viele Sachverständige in seinem eigenen Lande errungen. Freilich, Abessinien hat es ihm allzu leicht gemacht, als sich die Rase des NeguS, ent gegen dem Rat der europäischen militärischen Berater, an Stelle der natürlichen Kleinkrtegstaktik zu geschloßenen Massenangriffen gegen die italienischen Stellungen verleiten ließen. Den im Feuer überlegener Waffen zusammen, brechenden Angriffen ber Abessinier folgten dann die Gegen stöße der Italiener, die in wenigen Wochen den völligen Zu sammenbruch aller Heere des NeguS zur Folge hatten. De» letzten schweren militärischen Fehler beging Haile Selassie selbst, als er am Aschangisee mit seinen Garden «inen letzten verzweifelten Angriff auf die in den Schlachten in der Enderta siegreichen Soldaten BadoglioS eröffnete. Von diesem Augenblick an gab es kein Halten mehr. Die Italiener brauchten nur noch vorzurücken. Kampflos fiel das Haupt- quartier des NeguS in die Hände des Siegers, und nicht ein mal an den günstigsten Stellen des weiteren Weges nach Addis Abeba dachten die Abessinier noch an Widerstand. Der moralische Zusammenbruch ber Krieger des äthiopischen Herr scher« war um so vollkommener, weil sich überdies in ihrem Rücken unterworfene Stämme anderer Raffen fortwährend empörten, sich so für jahrzehntelang erlitten« Unbill rächend. Aber nicht nur au« ihrer militärischen Ueberlegenheit erklärt sich der schnelle Endsieg ber Italiener. Größer woch ist die politische Leistung, die der Faschismus gegen die wirt schaftlichen Schwierigkeiten und seine politischen Gegner gleichzeitig zu vollbringen hatte. Als Mussolini den afrika nischen Feldzug begann, wußte er, daß es ein Kampf auf Leben und Tod auch für sein Regime sein werde. Aber der „großen Proletarierin" unter den Völkern blieb nach faschisti scher Uetzer,eugüng keine andere Wahl, wenn sie nicht inner halb ihrer rohstoffarmen Grenzen verkümmern wollte. Italien» wirtschaftliche Lage war nicht gut, seine Finanzen verschlechterten sich von Jahr zu Jahr. Angesichts solcher Zu- kunst-auSsichten entschloß sich ber Duce, anstatt seine Re serven langsam im Kampf mit den wirtschaftlichen Schwierig- ketten dahinschwinden zu sehen, lieber alle» aus eine Karte zu setzen. Abessinien war die letzte Chance, um den Traum von der Wiederbelebung de» römischen Imperium» in neuer Form zu erfüllen. Jetzt mußte e» sich »eigen, ob e» dem Faschismus gelungen war, aus den Italienern eine Natten
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