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Wochenblatt für Zschopau und Umgegend : 24.08.1935
- Erscheinungsdatum
- 1935-08-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512512809-193508240
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512512809-19350824
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512512809-19350824
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWochenblatt für Zschopau und Umgegend
- Jahr1935
- Monat1935-08
- Tag1935-08-24
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s A- dl- MM-ch, «^_ WW»^ S«..!-»I.-M, Klößchen - Porschendori Das „Wochenblatt für Zschopau und Umgegend, Zschopauer Tageblatt und Anzeiger", erscheint werktäglich. Mo natlicher Bezugspreis 1.70 M. Zu- stellgeb.20 Psg. Bestellungen werden in uns.Geschästsst. von den Boten, sowie von allen Psstanstalten angenommen Anzeiaenpreise: Die 46 10m breite Millimeterzeile 7 Pf.; die 90 min breite Millimeterzeile im Re klameteil 25 Pf.; Nachlaßstaffel Nachweis 25 Pf.; Zifferanzeigen gebühr 30 Pf. zuzüglich Porto. Wochenblatt für Zschopau W und Umgegend Aschopauer Tageblatt «. Anzeiger BekanntmachunaenderAmtsbaEmm-nU^Ä-^s^ Tageblatt und ?lnzeiger) ist das zur Veröffentlichung der amtlichen „ Hauptmannschaft Floya, des Finanzamts und des Stadtrats m Zschopau behördlicherseits bestimmte Blatt on en rzgebirgische Handelsbank e. G.m. d. H. Zschopau. Gemeindegirokonto: Zichopau Nr. 41 Postscheckkonto: Leipzig Nr. 42884 — Fernsprecher Nr. 712 2». Qugus, 10SS 103 Letzte Chance für den Pölkerbmd EnOa- M AM« mA reize« Der mit so viel Spannung verfolgte Kabinettsrat in London, der über die englische Haltung im Abessinien konflikt entscheiden sollte, hat'keine Änderung des bis herigen Kurses gebracht. Die Lage ist völlig unverändert: Das Verbot der Ausfuhr von Kriegsmaterial aus Eng land nach Abessinien bzw. Italien bleibt bestehen, und zwar, wie in konservativen Londoner Blättern betont wird, mit Rücksicht auf die italienische Reizbarkeit. Eng land wird nach wie vor eine V ö l k c r b u n d s p o l i t i k befolgen, und eine Erklärung über die Frage von Sank tionen wird bis auf weiteres nicht abgegeben werden. Dem Völkerbundsrat, der am 4. September in Genf nochmals, angeblich znm letztenmal, sich mit dem Abessinienkonflikt befassen wird, ist also jetzt die Entschei dung zugeschoben worden. Es wird eine Schicksals tagung des Völkerbundes werden. Die englische Presse äußerst übereinstimmend ihre volle Befriedigung über den Beschluß des Kabinetts, vor läufig keine Sondermaßnahmen gegen Italien zu unter nehmen und sich nur an einem Gesamtvorgehen der Völ- kerbundsmächtc zu beteiligen. In allen Blättern wird dar auf hingewiesen, daß die Beibehaltung des Waffenausfuhr- Verbots dazu dienen soll, Frankreich die Möglichkeit zu weiteren Verhandlungen mit Italien zu geben, um am 4. September in der Völkerbundssitzung in Genf doch noch zu einer friedlichen Lösung des Abcssinienkonflikts zu gelangen. Es wird von den meisten Zeitungen als sicher bezeichnet, daß Italien an der Tagung teilnehmen und seine Klagen gegen Abessinien Vorbringen werde. Für die englische Politik gelte es jetzt, bis zum Zu sammentritt des Völkerbundsrats alle Maßnahmen zu vermeiden, durch die Italien gereizt werden könne. Man stellt weiter fest, daß England bereit sei, seine Ver pflichtungen als Völkerbundsmacht in jeder Hinsicht zu erfüllen und daß die jetzt zum Ausdruck gelangte feste Haltung der englischen Regierung ihren Eindruck in Rom nicht verfehlt habe. In Paris hat das Ergebnis der Londoner Kabi nettsberatungen nicht überrascht, da man eine gemäßigte Haltung des Kabinetts voraussah und die Vertagung der Anwendung von Sanktionen gegen Italien und die Nichtaufhebung des Verbots der Waffenausfuhr als einen Gewinn betrachtet. Man stellt fest, die von dem englischen Kabinett wenigstens vorläufig an genommene Haltung nicht alle Brücken vor dem Zusam mentritt des Völkerbnndsrats abbrcche. Nichts sei ge schehen, was Italien dazu bringen könne, in Genf nicht zu erscheinen. So sei noch eine Frist und Raum für eine versöhnliche Lösung geblieben. Allgemein deutet man in Paris die Beschlüsse des eng lischen Kabinetts als den Wunsch, die italienische Empfind lichkeit nicht zu verletzen. Wenn, so erklärt u. a. der dem französischen Außenministerium nahestehende „Petit Parisien", ein prinzipieller Entschluß in bezug auf Sank tionen in London getroffen wäre, so hätte es im Wider- fpruch mit der allgemeinen Politik des Kabinetts gestanden, diesen öffentlich zu verkünde«; denn die Politik des Kabinetts bestände für den Augenblick darin, unter den bestmöglichen Bedingungen und i m engen E in v e r st ä n d n i s m i t Frankreich die im Gange befindlichen diplomatischen Bemühungen fortzusetzen, um die Krise durch eine friedliche Lösung zu entwirren. Aach der Beurteilung in Nom sieht man die Gefahr einer Anwendung von Sanktionen im Ernstfälle, trotz der gemäßigten Haltung des englischen Kabinetts, noch nicht beseitigt, sondern eher vergrößert. Die Besprechungen mit d»n T"a"elführcrn werden, so »7 eint man in Nom, die eng lische Negiernng offenbar zu der Überzeugung gebracht haben, daß gerade die Mehrzahl der befragten Partei führer sich für derartige Maßnahmen cinsetzen will. Sc wollten, wie man wissen will, besonders die Konservativen glauben machen, daß eine Besetzung Abessiniens durch Italien das englische Weltreich bedrohe nnd daher eng lische Gegenmaßnahmen unvermeidlich mache. Die Entscheidung des britischen Kabinetts, unver ändert an den Grundsätzen des Völkerbundes fcstzuhaltcn, veranlaßt die amerikanische Presse u. a. zu der Äußerung, daß das Kabinett damit dem Völkerbund ei n c letzte E Hance gegeben habe. » Aeuer Mnisterrat in London. Am Freitag fand unter dem Vorsitz des englischen Ministerpräsidenten MacDonald eine zweistündige Besprechung über den italienisch-abessi nischen Streitfall statt, an der die noch in London verbliebenen Minister teilnahmen. Die französische Regie rung ist non den Entscheidungen des britischen Kabinetts auf diplomatischem Wege unterrichtet worden. In unter richteten Kreisen wird darauf hingcwicsen, daß nicht be absichtigt sei, irgendeine besondere Mitteilung an Italien Die KchMkMkschW i» MW Grauenhafte Ginzechelten Der Bischof von Down und Connor, Dr. Mageean. richtete an Ministerpräsident Baldwin ein in schärfster Form gehaltenes Schreiben, in dem die Regierung von Nordirland für die blutigen Katholikcnverfolgungcn ver antwortlich gemacht und eine peinlich genaue Unter suchung über die Natur und Ursachen der kürzlichen Aus schreitungen in Belfast gefordert wird. Der Bischof schildert die Art, in der die Katholiken in Belfast vom Pöbel verfolgt worden seien. Unter den Lei denschaften der Straße hätten die Katholiken, nur mit Nachtgewändern angetan, um ihr Leben fliehen müssen. Eine Mutter mit ihrem zwei Tage alten Kind auf dem Arm sei auf die Straße gewor fen worden (!) und sogar vor ehemaligen Kriegsteilnehmern habe man nicht Halt gemacht; sie seien gewaltsam aus ihren Heimstätten vertrieben worden, und ihre Möbel habe man verbrannt. Alles das habe sich unter den Angen der bewaffneten Streitkräfte der britischen Krone zugetragen Die noch unvollständige Liste der aus ihren Wohnungen vertriebenen Familien gebe 1903 Männer, Franen nnd Kinder an, nnd die Vertreibungen hätten auch dann noch angedauert, nachdem er, der Verfasser, bei dem Minister präsidenten Lord Craigavon Einspruch erhoben habe. Wie verkantet, hat der Bischof von dem Büro des Ministerpräsidenten Baldwin-eine kurze Empfangsbestä tigung erhalten, in der darauf hingewiesen wird, daß Baldwin sich znr Zeit auf Urlaub befinde. Wir hoffen, daß dieser erschütternde Bericht des ir ländischen Bischofs von den katholischen Deutschen mit größter Aufmerksamkeit gelesen, zugleich aber auch ihre „angeblich stark gefährdete Lage" im Tritten Reich mit den Verfolgungen der Katholiken in Irland verglichen wird. Im Tritten Reich brauchte bisher noch kein einziger Bischof sich an die Reichsführnng wenden, um Abhilfe gegen derartige Drangsalierungen an Körper und Eigen tum zu erreichen; im Gegenteil, im Dritten Reich kann fe der Mensch, ob Katholik oder Protestant, nach seiner Mei nung selig werden; keinem Katholiken ist bisher in Deutsch land auch nur ein Pfennig geraubt oder ihm körperlicher Schaden zngefügt, noch ihm seine Arbeitsstätte genommen worden. Die katholischen Deutschen können genau so un behelligt ihrem Lebenserwerb nachgehen wie jeder andere Volksgenosse; und trotz alledem finden sich unter den, in diesem Fall deutschen Katholiken (nicht katholischen Deut schen) noch immer Menschen, die diese Tatsachen einfach nicht wahrhaben wollen, weil ihnen damit die Gründe entwunden werden, mit denen sic ihre vergangene poli tische Machtstellung zurückerobern wollen. Ten verantwor tungslosen geistlichen Hetzern in Deutschland empfehlen wir, sich nur um ihren Glauben nnd nicht um Politik zu kümmern, ihre Gläubigen im richtigen Gebrauch der Näch stenliebe zn unterrichten, damit die Ucberfälle ans An gehörige der Staatsjngcnd, die stark den Ereignissen in Irland — mir mit umgekehrten Rollen — gleichen, unter bleiben, und sich täglich mehrere Male als Schuldbekenntnis an die Brust zu schlagen: mca cnlpa, mea cnlpa, mea man ma cnlpa! zu richten. Die hier und da aufgetauchte Behauptung, daß Eden in Kürze nach Paris zu einer Aussprache mit Laval fahren werde, gilt znm mindesten als verfrüht. Zu der Aufnahme der britischen Kabincttsbeschlüffe in Nom stellen die englischen Berichterstatter das Fehlen einer maßgebenden Äußerung zu der Ent schlossenheit Englands fest, sich strikt an die Ver pflichtungen der Völkerbundssatzung zn halten. Gleichzeitig lasse man in Rom durchblicken, daß Vic Ergeb nisse der Kabinettssitznng nnr das darstellten, was Italien erwartet habe. Dagegen werde der Beschluß, die Verhand lungen auf diplomatischem Wege fonzuscycn, zwar als wohlgemeint, aber hoffnungslos angesehen, über den Inhalt der Beratungen des Kabinetts sind inzwischen einige weitere Einzelheiten durchgesickert. Ter im all gemeinen gut unterrichtete „Star" schreibt, das Kabinett habe sich einmütig auf den Standpunkt gestellt, daß der Tanasee nnd die Quellen des Blauen Nil unter keinen Umständen unter die Kon- t r o l l e e i n e r f r e m d e n M a ch t satten dürften. Ferner sei beschlossen worden, gewisse lebenswichtige strate gische Punkte ans der Verbindungslinie des Welt reiches zwischen dem Mutterlande und dem Noten Meer zu verstärken. Der politische Berichterstatter des „Manchester Guardian" weiß zn berichten, daß das seiner zeitige Angebot Englands, einen Gcbictsstrcifen von ÄriUsch-Somaliland an Abessinien unter der Voraus- setznng abessinischer Zugeständnisse an Italien abzutreten, nach wie vor Gültigkeit habe, falls es hierdurch gelinge, den Frieden zu erhalten. „Me Spur von Recht und Freiheit verweigert." Ein irischer Bischof über die KMhvlikcnvcrfolgungcn in Belfast. — Ein scharfes Schreiben an Baldwin. Der Bischof von Down und Connor in Irland, Dr. M agcan, richtete an Ministerpräsident Baldwin ein in schärfster Form gehaltenes Schreiben, in dem die Negierung von Nordirland für die blutigen K aiho lt k c n v e r f o l g u n g e n verantwortlich gemacht und eine peinlich genaue Untersuchung über die Amur und Ursachen der kürzlichen Ausschreitungen in Belfast gefordert wird. Der Bischof bcrnft um dabei auf ein Gesetz der Negiernng von Irland aus dein Jahre >920, das für alle Teile der Volksgemeinschaft religiöse Gleich berechtigung vorsche und fährt dann fort, das; in sämt lichen sechs Graftschaften von Nordirland den Katholiken jede Spur von N e ch t und F reiheit ver weigert werde. Die Negierung von Nordirland habe bei der Anwendung der Gesetze und bei der Aufrecht erhaltung der öffentlichen Rube und Drdnung völlig ver sagt. Im weiteren Verlauf des Brieses schildert der Bischof die Art, in der die Katholiken in Belfast vom Pöbel terrorisiert worden seien. Unter den cu.sesselten Leidenschaften der Straße batten die .Katholiken, nur mit Nachtgewändern angetan, nm ihr Leben, fliehen : .äffen. Eine Mutter mit ihrem zwei Tage alten Kinde auf dem Arm sei auf die Straße geworfen worden (!) und selbst vor ehemaligen Kriegsteilnehmern habe uian nicht haltgcmacht. Sie seien gewaltsam aus ihren Heimstätten vertrieben worden, und ihre Möbel habe matt verbrannt. Alles das habe sich unter den Angcn der bewaffneten Streitkräfte der britischen Krone zugetragen. Tie noch unvollständige Liste der aus ihren Wohnungen vertriebenen Familien gebe 1903 Männer, Frauen und Kinder an, und die Vertrei bungen hätten auch dann noch angedancn, nachdem er, der Verfasser, bei dem Ministerpräsidenten Lord Crai gavon protestiert habe. „Die irischen Katholiken" — so schreibt der Bischof zum Schluß — haben ein Recht, in ihrem Heimatlande zu - leben und dort ihr Brot zn verdienen. Dieses Recht ist herausgefordert worden. Tie g c g e nwärtige Lage ist unhaltbar. Eine Untersuchung vor einem un parteiischen Gerichtshof ist ein zwingendes Gebot der Stunde. Im Auftrage meiner Gemeinde bitte ich Sie, diese veranlassen zu »vollen." Werdet MWed der NS»
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